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Schwarzwälder Tageszeitung

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Begeisterter Empfang der EMellen-Araber z in Kairo

Kairo 2 Januar. Von Suez kommend trafen am Sonntag die palästinensischen Äraberführer. die monatelang auf den Sey­chelleninseln in Verbannung gelebt hatten, in Kairo ein. Auf dem Bahnhof wurden sie von einer riesigen Menge mit begei­stertem Jubel empfangen. Die Menschen drängten sich schon auf j den Bahnsteig, um den nationalen Führern den ersten Erich zu entbieten. Als diese das Gebäude verliehen, umbrandete sie stürmische Begeisterung. Die Massen der herbeigeströmten Ara­ber brachten Hochrufe auf den Mufti aus, verlangten in Sprech­choren, daß das Arabertum in einem Staate geeinigt werde und riefen immer wiederPalästina ist arabisch!" Fortwährend wurden auch Pfuirufe auf England laut.

EowjttruWcher Bttfolgllnsrwahvsim,

Gegenseitig als Konterrevolutionäre verfolgt Paris, 1. Januar. Fünf Beamte der autonomen sowjet- ukrainischen Moldaurepublik, die an Rumänien angrenzt, stehen, einer Moskauer Havasmeldung zufolge, vor dem Kiewer Ge­richt, wo sic sich wegen eines angeblichen konterrevolutionären ^ Komplotts, das dazu führen sollte, ihre Gegner ins Gefängnis zu werfen, zu verantworten haben. Unter ihnen befinden sich Joufa, der Chef der vierten Abteilung der allgemeinen Sicher­heitspolizei der Moldaurepublik, und ein Untersuchungsrichter. Der ehemalige Jnnenkommissar der Moldaurepublik Schirokij, der wegen Mittäterschaft in dieser Angelegenheit ebenfalls ver­haftet worden ist und ein ausführliches Geständnis abgelegt haben soll, ist jedoch im Gefängnis vor der Eröffnung des Pro­zesses gestorben.

Die Angeklagten sollen ungefähr 10 Lehrer verhaftet haben unter der falschen Anklage, dah sie eine konterrevolutionäre faschistische Organisation gegründet hätten. Rach der Verhaf­tung hätten sie ihnen schriftliche Geständnisse abgepreßt.

Su-entaofe als lukratives SefAöst

Gewissenloser Pfarrer machte zahlreiche Wiener Juden M Angehörigen der katholischen Kirche

Wien, 1. Januar. Einem katholischen Pfarrer, der aus der Taufe zahlungskräftiger Juden ein einträgliches Geschäft ent­wickelt hatte, haben die Wiener Behörden durch raschen Zugriff das Handwerk gelegt. Der Pfarrer der Ortschaft Stillfried in Niederdonau, Alois Haning, hatte zahlreiche Inden gegen Zah­lung von durchschnittlich 3l>» RM getauft und mit nagelneuen Dokumenten der Zugehörigkeit zur katholischen Kirche ausge­stattet. Auf diese Weise hat der gewissenlose Pfarrer sich «ach den bisherigen Ergebnissen mindestens 10 000 Reichs­mark zu beschaffen gewußt.

Man kam hinter das verderbliche Treiben dadurch, daß Haning in den letzten Wochen auffällig häufig Besuche von Wiener Juden empfing, obwohl er bisher keinerlei Beziehungen zu ihnen aufrecht erhalten hatte.

Familteatragöble am Eilveiter-Abend

Oberhausen, 2. Januar. In Oberhausen-Osterfeld ereignete sich am Silvesterabend eine Familientragödie, die tiefstes Mit­gefühl erweckt. Mann, Frau und siebenjähriger Sohn waren unter dem brennenden Weihnachtsbaum versammelt, um den Geburtstag des Mannes zu feiern, der auf Silvester fiel. Da kam dem Mann der Gedanke, eine alte FlobertbUchse zum Neu- .jahrsschießen zu benutzen. Er holte sie vom Dachboden und gab zunächst auf dem Hofe einige Probeschüsse ab. In der Wohnung lud er dann die Büchse wieder und legte in leichtsinnigem Scherz auf seine Frau an, die auf dem Sofa lag. Das Gewehr ging los und die Kugel traf die Frau. Im Krankenhaus ist sie bald darauf ihren schweren Verletzungen erlegen. Unter dem Eindruck der Nachricht erschoß sich der unglückliche Schütze vor Len Augen seines Sohnes.

Daladier mußte Vertrauensfrage stellen

1 Lebhafte Silvesternacht im Pariser Parlament

Paris, 1. 2an. Die Jahresabschlußsitzungen des französischen Parlaments standen im Zeichen lebhafter Meinungsverschieden­heiten. Die Sabotagetaktik der Marxisten bei der Schlußbera­tung des Staatshaushaltes führte mehrfach zu Protestkundge­bungen der übrigen Abgeordneten. Schließlich sah sich Minister- Präsident Daladier gezwungen, durch Stellung der Ver­trauensfrage einer weiteren Verzögerung seiner Korsika- Reise entgegenzutreten.

Da bis Mitternacht eine Einigung in mehreren, im wesent­lichen technischen Fragen im Haushalt zwischen beiden Häusern nicht erzielt werden konnte, wurden zunächst in Kammer und Senat die Uhren angehalten, damit der Bestimmung, baß der Haushalt noch im alten Jahr verabschiedet sein muß, wenigstens auf diese Weise äußerlich Genüge getan wurde.

Ministerpräsident Daladier und Finanzminister Paul Rey^ naud erschienen beide vor dem Finanzausschuß der Kammer, um durch persönliches Eingreifen einen vermittelnden Text in den strittigen Finanzfragen vorzuschlagen und so die Möglichkeit einer schnellen llebereinstimmung zwischen Kammer und Senat vorzubereiten. Kurz vor 7 Uhr erklärte Ministerpräsident Da­ladier noch einmal energisch, daß er gegen alle Anträge, die darauf abzielten, die vor seiner Abreise notwendige Verabschie­dung des Haushalts hinauszuschieben, die Vektrauensfrage stel­len werde.

Die Vollsitzung der Kammer, die ursprünglich auf 0.60 Uhr festgesetzt war, wurde schließlich erst um 9.45 Uhr wieder ausge­nommen. Als der kommunistische Abgeordnete Duclos erneut ei­nen Vorstoß gegen die Regierung versuchte, indem er einen Zu­satzantrag zu einem der umstrittenen Artikel stellte, machte Dä­mmer kurzen Prozeß. Er wandte sich nachdrücklichst gegen di« Annahme dieses Zusatzantrages und stellte sofort die Vertrau­ensfrage. Die Kammer lehnte mit 363 gegen 237 Stimmen den Antrag des Kommunisten ab und nahm den umstrittenen Ar- nrel anschließend ebenfalls auf Grund einer zweiten Vertrau­ensfrage der Regierung mit größerer Mehrheit an.

Daladier ritz die Geduld

^ Die Kammer hat nunmehr Sonntagmittag die dritte Lesung ^es Haushalts abgeschlossen, nachdem die Regierung zu einer Reihe von Artikeln die Vertrauensfrage stellen mußte. Die Haushaltsvorlage ist jetzt zur dritten Lesung wieder dem Senat

zugeleitet worden. Die Kammer hat sich auf 18.30 Uhr vertagt um nötigenfalls eine vierte Lesung vorzunehmen.

Ministerpräsident Daladier hat die endgültige Verabschiedung des Haushalts nun doch nicht mehr abgewartet und ist gegen 12 Uhr nach Marseille bzw. Toulon abgereist. Er begnügte sich mit der Tatsache, daß die Kammer in ihrer Mehrheit ihm das Vertraue» ausgesprochen hatte.

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Syrien wirft Frankreich Wortbruch vor

Paris, 1. Jan. In der syrischen Kammer kam es zu scharfer Erklärungen im Zusammenhang mit dem Widerstand Frank reichs gegen die Ratifizierung des französisch-syrischen Vertra­ges.

Der Präsident des nationalistischen Blocks Churcy Kouatlu beantragte, die Regierung solle den Ablauf des im Vertrag! vorgesehenen vorübergehenden Zeitabschnittes verkünden, alle Vorrechte in die Hand nehmen und die Unabhängigkeit Syriens erklären. Ministerpräsident Djemil Mardnm Bey kritisierte sehr scharf die Neuorientierung der französischen Politik. Er erklärte, daß er den französischen Außenminister vor der Nichtratifizierung dos Vertrages und ihren Folgen gewarnt habe. Er habe sein Bestes für das französisch-syrische Bündnis getan. Man halte an dom Vertrag mit Frankreich fest. Wenn Frankreich sein Wort nicht mehr halten wolle, seien die Syrier bereit, sich mit allen Mitteln zu verteidigen und ihr Leben >ür die Unabhängigkeit zu opfern. Abschließend betonte Djemil M rr- dam Bey jedoch feierlich, daß die französische Freundschaft für Syrien notwendig sei.

Die Kammer nahm darauf einstimmig eine Reihe von Ent- uhließungen an, die u. a. folgende Punkte enthalten: Die lyri­sche Kammer, die ein Bündnis mit Frankreich wünscht, hält am Wortlaut des von ihr am 26. Dezember ratifizierten Vertrages fest. Wenn das französische Parlament auch dabei sei, das Bünd­nis mit Syrien abzulehnen, so könne es das natürliche Recht Syriens auf seine Unabhängigkeit nicht mißachten.

Die Kammer bedauert, daß die französische Regierung ohne einen plausiblen Grund es abgelehnt hat, ihre Verpflichtungen zu achten. Sie mißbilligt ihre Unentschlossenheit in der Ratifi­zierung des Vertrages. Sie fordert die syrische Regierung auf, über den Rechten Syriens zu wachen und dringend energi­sche Maßnahmen zu ergreifen, um unverzüglich die ge­samte Macht in ihre Hände zu nehmen.

Amerikas Antwort an Tokio

Zu weiteren Verhandlungen bereit

Tokio, 1. Jan. Der Botschafter der Vereinigten Staaten über­reichte dem japanischen Vizeaußenminister die Antwort seiner Regierung auf die japanische Note vom 18. November betreffend die angebliche Verletzung amerikanischer Rechte und Interessen in China. Danach weigert sich Amerika, die programmatischen Vorschläge der japanischen Note vom 18. November anzuerlen- nen. In der umfangreichen amerikanischen Antwortnote, die in bekannt überheblichem Tone gehalten ist, heißt es u. a. mit Be­zug auf China, die Vereinigten Staaten könnten nicht zugeben, daß eine einzige Macht sich in ihrer Souveränität nicht unterste­henden Gebieten als Vollzugsbehörde und alsSchicksalsvoll­strecker" konstituiere.

Die Note beschäftigt sich sodann ausführlich mit der Frage der offenen Tür und den wirtschaftlichen Problemen, ohne da­bei den bekannten amerikanischen Standpunkt zu verlassen. In llebereinstimmung mit dem Grundsatz friedlicher Vertragsrevi- fion seien die Vereinigten Staaten weiterhin zu Ver­handlungen bereit, sie widersprächen hingegen jeder einseitigen Aufkündigung". Amerika sei bereit, neue japanische Vorschläge mit Vertretern anderer Mächte einschließlich Japan und China zu erörtern.

Die Donau in einem Eispanzer

Eisbildung wie seit Jahren nicht mehr

Passau, 31. Dez. Die Eisverhältnisse auf der Donau gestalten sich immer schwieriger. Bei Passau arbeiten gegenwärtig zwei Eisbrecher, die schwerste Arbeit verrichten. Von Windzor über Hofkirchen bis Deggendorf hat sich ein Eisstau von 10 Kilometer Länge gebildet. Von Straubing aufwärts gehen die Eismassen mit geringen Unterbrechungen bis Regensburg. Dort hat der Eisstotz eine durchschnittliche Dicke von 50 Zentimeter erreicht, stellenweise aber ist das Eis bis zu einem Meter hoch. Das sel­tene Schauspiel des von einem Eispanzer eingezwängten Donau­stroms ist also mit geringen Ausnahmen von Regensburg bis zum Kachletwerk in Passau zu sehen. Seit zehn Jahren hat es eine derartige Eisbildung nicht mehr gegeben. Da die Donau einen sehr niedrigen Wasserstand hat, ist selbst bei plötzlich ein­tretendem Witterungsumschlag ein ganz normaler Abfluß des Wassers gewährleistet.

Neue italienische Flugrekorde

Bomber flog mit Nutzlast über 4ÜV Stundenkilometer

Rom, 31. Dez. Der italienische Rekordslieger Oberstleutnant Tondi hat auf der für derartige Versuche bevorzugten, 500 Kilometer langen Rundstrecke Santa MarinellaNeapelMonte LavaSanta Marinella mit einem dreimotorigen Bomber vom TypPiaggio-Pegna" zwei neue internationale Schnelligkeits­rekorde aufgestellt. Tondi erreichte mit 5000 Kilogramm Nutzlast über 2000 Kilometer einen Stundendurchschnitt von 403,908 Kilo­meter und über 1000 Kilometer bei dem gleichen Versuch 405,359 Kilometer. Den ersten Rekord hatte bisher Frankreich inne; er wurde um fast 100 Stundenkilometer verbessert, während der zweite bereits in italienischem Besitz war. Die große Bedeutung der beiden neuen Rekorde wird von der römischen Presse vor allem in der Tatsache gesehen, daß es sich um Bombenflug­zeuge der Luftwaffe handelt, die im Ernstfälle nicht weniger als 5000 Kilogramm Bomben mit über 400 Stunden­kilometer auf 2000 Kilometer Entfernung mit sich führen können.

Keine Familie

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Aus AM und Land

Altensteig, den 2. Januar 1939.

Das neue AM!

Voll stolzer Hoffnung, gläubiger Zuversicht und uner­schütterlichem Vertrauen haben wir soeben die Schwelle des neuen Jahres 1939 überschritten. Es ist noch jung und unbe- schwert, erst wenige Stunden alt und daher noch offen für! all die heiteren und schwarzen Lose, die in seinem Schoße! schlummern. Ein neuer Zeit- und damit Lebensabschnitt hat: begonnen. Nützen wir also unsere Chance und fangen wir? an, mit neuem Mut und neuer Lebensfreude unser Schicksal! zu zimmern! Als in der Silvesternacht letztmals die Uhr für das Jahr 1938 eine Stunde anzeigte, als die Glocken der Mitternacht den Beginn eines neuen Jahres ankündigten^ da reichten sich altes und neues Jahr die Hände zum Gruß und zum Abschied. .

Ein Jahr mit seinen alltäglichen und seinen größeren Er­eignissen, mit seinen Sorgen, die keinem auf der Erde Wal­lenden erspart bleiben, aber auch mit seinen großen Freu­den und eindrucksvollen Geschehnissen für den einzelnen Menschen und für ein ganzes Volk, hat sich in das Buch des Schicksals geschrieben. '

Blicken wir in stillen, besinnlichen Stunden auf all das Erlebte im geschiedenen Jahr zurück und lassen wir die ein­zelnen Phasen des Jahres 1938 an unserem geistigen Auge vorüberziehen, dann müssen wir erkennen, daß es an Schö­nem, an Freude und Zuversicht sehr viel gegeben hat. Ja, wirkliche große Freude beherrschte die Stunde bei diesem Jahreswechsel! Seit 1933 hat das deutsche Volk kein gewal­tigeres, erfolgreicheres und stolzeres Jahr in der deutschen Geschichte und in der ganzen Größe des deutschen Wieder­aufstieges erleben dürfen als das Jahr 1938. Das große nationale Einigungswerk, die Wiederaufrichtung eines stol­zen, starken und freien Deutschen Reiches, ist vollzogen! Ge­waltige Aufgaben, die der Führer dem deutschen Volk ge­stellt hat, sind in einem nie geahnten Maße einer glück­lichen Lösung entgegengeführt worden.

Mit lebensbejahender Freude und aus frohem Herzen konnten wir daher den Uebergang in das neue Jahr feiern, können vertrauensvoll, zuversichtlich und guter Hoffnung in den neuen Zeitabschnitt schreiten!

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Beim Uebergang vom alten ins neue Jahr gab es in Altensteig wieder ein tüchtiges Geknalle, die Kirchenglocken läuteten und die Stadlkapelle spielte das alte traute Lied Ach wiederum ein Jahr verschwunden . . . ." Von den Gaststätten gingen die Gäste ins Freie und mit freudigen Zurufen wurde das neu angebrochene Jahr begrüßt.

Der Jahreswechsel brachte auch einen Witterungs­wechsel. Auf den reichen Schneefall vom Samstag folgte gestern Tauwetter und der ganze herrliche Zauber unseres schneebedeckten Waldes ist dahin. Schade um den schönen Schnee, der für unsere Wintersportler so vielversprechend war. Er kommt nun den Flüssen zugute, die ein so nie­deres Wasser zeigten!

Der Januar hat in der Regel durchaus winterlichen Charakter und gilt als der kälteste Monat Ses ganzen Jahres. Darauf weisen auch die bekanntesten deutschen Namen des Januars hin, die da lauten: Frostmonat, Hartmond oder Hartung, llm diese Zeit soll tiefer Schnee die Fluren decken und scharfer Frost herr­schen; der Winter soll mitgrimmigen Gebärden" sein Regi­ment ausüben, zum Ergötzen der Wintersportler, aber auch nach dem Wunsche des Bauern, der von einem milden Januar nicht» wissen will, worauf ja auch die alten Bauernregeln hindeuten: Januar warm, daß Gott erbarm."Januar naß, bleibt leer das Faß."Januar hell und weiß, macht den Sommer heiß." Januar muß vor Kälte knacken, wenn die Ernte soll gut lacken."Reichlich Schnee im Januar, macht Dung für das ganze Jahr."Eiszapfen im Januar groß und dicht, dies eine gute Ernte verspricht" Ein wertvolles Geschenk bringt der Ja­nuar den Menschen durch den wieder wachsenden Tag. Um eine volle Stunde nimmt das Tageslicht zu.

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Todesfall. Im hohen Alber von 91 Jahren starb in letzter Nacht A l t b ü r g e r m e i s t e r Friedrich See - ger von Altensteig-Dorf. Bis zum 84. Lebensjahr war er Bürgermeister dieser Gemeinde und verbrachte die letzten Jahre seines Lebens bis zu seinem Tode bei seinem Schwie­gersohn imAnker" in Altensteig.

Nagold, 2. Januar. Seinen 9 0. Geburtstag kann heute der Bäckermeister Wilh. Fischer feiern. Er ist immer noch rüstig und nach alter Gewohnheit von morgens 4 Uhr ab in der Bäckerei tätig.

Nagold, 31. Dez. (Verbrüht. Besitzwechsel.) In den letzten Tagen ist bei einer Familie in der Zellerstraße die Weihnachtsfreude jäh getrübt worden. Während die Haus­frau Milch gekocht hatte, zog in einem unbewachten Augen­blick das etwa einjährige Kind den heißen Topf vom Tisch und verbrühte sich schwer. Aerztliche Hilfe war glücklicherweise bald zu erreichen. Das an der Gerber­straße gelegene Anwesen des Fritz Gauß, Schlossermeisters Witwe, ging durch Kauf in den Besitz des Flaschnermeisters Kenn über.

Calw, 31. Dez. Das bei den Stadt. Werken eingeführte T e i l z a h l u n g s s yf t e m hat sich im allgemeinen gut bewährt; es besitzt lediglich den Nachteil, daß der Anreiz zur Verkürzung der Abzahlungsfrist ein geringer ist. Aus diesem Grunde wurde jetzt eine Neuregelung vor­gesehen, derzufolge bei einer Anzahlung von 10 v. H. der seither durchweg 5 v. H. auf den Restkaufpreis betragende Zuschlag je nach der Dauer der Abzahlungsfrist gestuft wird. Er beläuft sich künftig bei 6 Monaten auf 3 v. H., bei 12 Monaten auf 4 v. H., bei 24 Monaten auf 6 v. H. Bei ! rascherer Abzahlung wird jeweils die hälftige Zinsdifferenz i als Nachlaß angerechnet.

s Calw, 31. Dez. (Pflicht-Geweih- und Gehörnfchau.)

! Die Deutsche Jägerschaft, Kreisgruppe Calw, hält am ^ Sonntag, 8. Januar, in der Kreisstadt einen Jäger- > Pflicht appell. Verbunden ist hiemit eine Pflicht- ! Geweih- und Gehörnfchau in der städt. Turn-