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Alls Stadt und Land

Alteusteig, den 19. Dezember 1938.

Der Einbruch des Winters

Weihe oder grüne Weihnachten?

Fast über Nacht ist es kalt geworden, und der Winter hat sei­nen Einzug gehalten. Alle, die noch vor ein paar Tagen sich in heftigen Anklagen gegen Petrus' schlecht funktionierende Wetter- sabrik ergingen, gegen das milde Wetter, unter dessen Einfluß Husten und Schnupfen wie Pilze aus der Erde schossen alle diese Unzufriedene haben nun das Winterwetter, wie sie es sich wünschen, leider noch ohne Schnee. Zu einem regelrechten Winter gehören Eis und Schnee. Und wie alljährlich vor Weihnachten, so ist es auch diesmal: wieder beginnt das große Rätselraten, «bweiße" odergrüne" Weihnachten? Wird Petrus die Welt zum Fest in ein leuchtendes Schneegewand hüllen, werden wir wie auf Watte durch eine stille, flimmernde Wmtcrwelt wan­dern? Oder kommt noch einmal ein Wärmerückschlag, der ge­rade zu den Feiertagen linde Lüfte wie im Frühling und Regen­schauer wie im Monat April bringt? Man weiß es nicht.

Inzwischen bringen schon die ersten kalten Tage mit Frost ein wenig Vorgeschmack vom Winter. Die Luft ist kristallklar und der Himmel leuchtet. Gibt es ein schöneres Winterwetter? Nun noch ein bißchen Schnee, und wie Härten das regelrechte Weih- «achtswctter, wie wir es erträumen. Mit Heller Sternennacht und lautlosem Flockenfall.

Es ist ganz merkwürdig: schon die erste Kälte bringt die rechte Weihnachtsstimmung. Frühlingsliifte und Regen passen nicht zum Wrihnachtsfest. Jetzt laufen wir mit raschen Schritten emsig durch die kalte Winterluft, in der der Atem wie eine kleine Rauchfahne vom Wunde weht. Die Luft ist klar und frisch und läßt uns um so freudiger und eiliger unseren Weg nehmen. Man spielt mit Hoffnungen zum Weihnachtsfest. Wenn es so bleibt und wenn vielleicht Petrus ein Einsehen hat und Frau Holle dazu veranlaßt, am Heiligen Abend tüchtig die Betten auszuschüt- tcln dann werden wir die Feiertage zu einem herrlichen Winterspaziergang benutzen können.

Man muß einmal mit Petrus reden. Man muß ihm vielleicht einenWink mit dem Zaunpfahl" geben, damit er unsere Wünsche erraten kann. Augenblicklich sind die Aussichten gut. Wenn die Witterung anhält, wäre es durchaus möglich, daß sich der Weih­nachtswunsch Tausender auf ein weißes Fest erfüllt. Wenn nicht ja, wenn nicht wieder ein Umschwung kommt. Daran würden dann die Sonnenflecken schuld sein. Sie sind überhaupt an allem schuld, was wir an Wettermerkwürdigkeiten in diesem Jahre erlebten.

Der gestrige Goldene Sonntag stand im Zeichen der eisigen Kälte, die plötzlich aus dem Osten zu uns gekommen ist. Derzusolge blieb mancher zu Hause, der sich vorgenom­men hatte, den Goldenen Sonntag als Einkaufstag zu benutzen. Vor allem von auswärts war der Zustrom nicht so groß, wie es wünschenswert gewesen wäre. Die so plötz­liche Kälte hat es mit sich gebracht, daß schon jetzt manche zugefrorene Wasserleitung oder sonstigesGefrorenes" zu verzeichnen war. Die Sammlung der HI am Samstag und Sonntag brachte wieder einen großen Erfolg.

SZ.stätten am Weihnachtsabend. Nach einer Bekanntma­chung der zuständigen Stellen soll grundsätzlich allen Gefolg­schaftsmitgliedern Gelegenheit gegeben werden, das Weih­nachtsfest in der Familie zu feiern. Deshalb sollen, wie die Wirt- schastsgruppe Gaststätten.- und Behcrbergungsgewerbe bekannt­gibt, die verheirateten Gefolgschaftsmitglieder ab 17 Uhr und die Unverheirateten ab 19 Uhr den Betrieb verlaßen. Wo ein Bedürfnis zum Offenhaltsn des Betriebes über 19 Uhr hin­aus vorhanden ist, sind Ausnahmen mit Genehmigung der Be- zirkssachgruppenleiter des Schank- oder Veherbergungsgewer- bes der WGV nach Verständigung mit den DAF.-Maliern der , FachgruppeDas Deutsche Gaststätten- und Beherbergungsge­werbe" über die Ausnahmeregelunq zulässig. Sowen durch ört- s liche Abkommen auch am 1. oder 2. Weihnachtsfeiertag den Ee- folgschaftsangehörige» seither Freizeit gewährt wurde, kann diese Regelung auch in diesem Jahre beibehalten werden.

Fahrkarlen zur Weihnachts- und Neujahrsreife frühzeitig lösen! Zur glatten Abwicklung des zu erwartenden starken Fest­verkehrs können die Reisenden ielbst sehr viel beitragen, wenn sie Fahrkarten und Zuschläge sür die Weihnachts- und Neujahrs- rcise gleich für die ganze Fahrt vom Ausgang bis zum Ziel und gegebenenfalls zurück lösen. Wer es irgend kann, sollte sich seine Fahrkarte im voraus beschaffen und sie nicht erst unmittelbar vor der Abreise am belagerten Schalter holen. Es wird dadurch langes Anstehen an den Fahrkartenschaltern erspart, und es wer­den außerdem mancherlei Unannehmlichkeiten vermieden, die die Feststimmung gerade beim Neiseantritt trüben können. Festtags­und Arbeiterrückfahrkarten können schon jetzt gelöst werden.

De» Kreiskriegerführer in Eiiltlingen. Am 11. Dez. s hielt die Kriegerkameradschast Gültlingen ihren letzten Kameradschaftsappell des Jahres 1938 im Gasth. zumHirsch" ab. Kreiskriegerführer Kamerad Küchle hatte es sich nicht nehmen lassen, dem Appell anzuwohnen. ^ Seine Ausführungen wurden mit großer Aufmerksamkeit entgegengenommen. Im wahrsten Sinne des Wortes sprach der Kreiskriegerführer als Kamerad und eroberte die Her­zen der Zuhörer. Marsch- und Kampflieder trugen immer ^ wieder zur frohen Stimmung bei und keiner dachte an den Zapfenstreich. Jeder ging begeistert vom Appell und schöpfte neuen Mpt für das kommende Jahr.

Nagold, 17. Dez. (Die Stadtpfleger tagten in Nagold.) Am Donnerstag tagten in derTraube" die Stadt­pfleger der Städte von 300010 000 Einwohnern von acht Kreisen, hauptsächlich des württ. Schwarzwaldes, die im Rahmen des Deutschen Eemeindetages in einer Arbeits­gemeinschaft zusammengeschlossen sind. Unter Leitung von Stadtpfleger Schuster-Nagold wurde eine Reihe ron wichtigen Finanzsragen der Gemeinden, hauptsächlich des neuen Haushaltsrechts und der neu erschienenen Verord­nung über das Kassen- und Rechnungswesen der Gemeinden behandelt. Der Tagung wohnte an Bürgermeister Maier, der die Gäste im Namen der Stadt Nagold freundlich be­grüßte, und Rechnungsrat Häußler vom Deutschen Gemeindetag, der über die schwebenden Probleme des dem­nächst Zu erwartenden neuen Finanzausgleichs Ausführun­gen machte. Verbunden mit dieser Tagung war eine Aus­stellung von Buchungs- und Rechenmaschinen, sowie von Karteien verschiedener Firmen des Landes.

Freudenstadt, 18. Dez. Der Kleintierzüchter- verein Freudenstadt der Reichsfachgruppe Geflügelzüch­ter veranstaltete am letzten Samstag und Sonntag in der städt. Turn- und Festhalle seine 1. Kreisgeflügel- und Kaninchenausstellung, die besonders in Hühnern sehr zahl­reich beschickt war. Als Preisrichter waren tätig die Herren E. Klein- Vaihingen a. E. und Phil. Rummel- Vir- kenfeld und konnten von denselben 36 Ehren- und Zuschlags- Preise verliehen werden. An Hühnern waren außer den Italienern in ihren verschiedenen Abarten besonders die Rhein- und Rhodeländer stark vertreten. Die Ausstellung zeigte aber auch an Enten, Tauben und Kaninchen einige schöne Stämme, wobei die Erzeugnisse der letzteren beson­ders die Verwendung der Angorawolle bei -Lea Besuchern besondere Aufmerksamkeit fanden. Die für die Kleintier­haltung nötigen Geräte, Futtermittel etc. umsäumten die Ausstellung.

Vom Neckar, 17. Dez. (Erfolge im Dunglegebau in der Kreisbauernschaft Schwarzwald-Süd.) Eine zweckmäßige Dllngerstätte ist auf jedem landwirtschaftlichen Betriebe nötig, um eine zeitlich richtige und zweckmäßige Verwertung zu ermöglichen. So wurden im Bereich der Kreisbauern­schaft Schwarzwald-Süd bis jetzt nicht weniger wie 1046 Dung legen beraten. Davon sind bis heute 566 Stück gebaut und abgenommen. Die letzte Zahl wäre noch weit höher, wenn nicht im Laufe des vergangenen Sommers eine Verknappung in den nötigen Baumaterialien eingetreten wäre. Ganz besonders hervorgetreten sind bei dieser Dung- legebauaktion die Ortsbauernschaft Nusplingen mit 36, i Böttingen mit 20, Dunningen mit 23, Lackendorf mit 24, j Schömberg mit 25, Bösingen mit 21 und Deislingen mit 20 abgenommenen Düngerstätten und Jauchegruben.

Rottweil, 17. Dez. (Schadenfeuer auf dem Haslerhof.) In dem Stallgebäude des zu Göllsdorf gehörenden ^ landwirtschaftlichen Anwesens des Guts Haslerhof , brach ein Schadenfeuer aus, dem das Stallgebäude : vollständig zum Opfer fiel. Als die Feuerwehr am Brand- s platz erschien, hatte das Feuer schon solch großen Umfang angenommen, daß außer dem Vieh nichts mehr zu retten j war. Erst 1934 war das stattliche Haus mit einem Auf- j wand von 13 000 Mark erstellt worden; der Schaden, der ! durch den Brand entstanden ist, wird mit 17 000 Mark be­ziffert. lieber die Entstehungsursache weiß man noch nichts - Genaues. i

Rottweil, 17. Dez. (112 betriebseigene Viehweiden.) ^ Viele Bauern und Landwirte des Kreises Rottweil haben s die Vorteile einer betriebseigenen Viehweide erkannt und sich zur Einrichtung einer solchen entschlossen. Nicht weniger wie 112 Viehweiden wurden von der Beratungs­stelle Rottweil abgenommen. Diese Zahl darf als ansehn­lich bezeichnet werden, da durch die starke Parzellierung die Einrichtung betriebseigener Viehweiden oft gehemmt wird. Durch den intensiven Weidebetrieb, der überall in den neu­eingerichteten Weiden durchgeführt wird im Gegensatz zur früheren extensiven Weide, dient der einzelne Bauer und Landwirt nicht nur sich und seinem Betrieb, sondern er schafft damit auch weiterhin die Voraussetzung für eine gute Versorgung der Allgemeinheit mit Milchprodukten.

Längere Geltungsdauer der Arbeiterrückfahrkarten. Nach dem vom 1. Januar 1939 ab gültigen neuen Tarif beträgt die Geltungsdauer der Arbeiterrückfahrkarten künftig 14 Tage ge­gen bisher 10 Tage. Außerdem wird ab 1. Januar 1939 bei den Arbeiterrückfahrkarten auf Hin- und Rückfahrt je eine Fahrtunterbrechung zugelassen, was bisher nicht der Fall war. Diese Neuerung gilt auch schon für die ab 21. Dezem­ber 1938 noch im alten Jahr gelösten Arbeiterrückfahrkarten mit der Maßgabe, daß mit ihnen die Fahrtunterbrechung nur Lei der Rückfahrt im neuen Jahr zugelasien ist

Vorzeitige Zulassung zur Gesellenprüfung im Hand- i werkskammerbezirk Reutlingen. Die Handwerkskammer Reutlingen macht darauf aufmerksam, daß auf Grund eines Erlasses des Herrn Reichswirtschaftsminist-srs diejenigen l Handwerkslehrlinge, welche ihre Lehrzeit normaler Weise ! an Ostern (im ersten Halbjahr) 1939 beenden, die Gesellen- j Prüfung im Januar und Februar 1939 abzulegen haben, ! Damit sich viele Anfragen deswegen erübrigen, gibt die Handwerkskammer bekannt, daß den Lehrherren demnächst die Formulare zur Anmeldung der in Betracht kommenden Lehrlinge für die Gesellenprüfung zugestellt werden. Aus dem Vordruck geht alles Weitere hervor. Für die Gesellen­prüfung im März und April 1939 wird später entsprechende Mitteilung gegeben.

Stuttgart, 18. Dez. (Wache unter Gewehr.) Am Samstag zog zum ersten Mal die vom Regiment SA.- Standarte Feldherrnhalle für das Stabsgebäude der SA.- Grupps Siidwest im Herdweg gestellte Wache unter Gewehr aus. Um 1 Uhr marschierte die 8. Kompanie des 2. Batail­lons des Regiments SN.-Standarte Feldherrnhalle, die auch künftig die Wache stellt, mit Stahlhelm und Gewehr unter Voranlritt des Spielmann- und Musikzuges der SA.-Standarte 119 in tadellwem Stecbfchritt aust Die Kom­panie wurde von Sturmhauplführer Leyerer geführt. Unter präsentiertem Gewehr enolgte sodann die Vergatterung, worauf die Wache in Stärke von einem Wachhabenden und sechs Mann in das Verwaltv^g-zaebäude marsthierle. Mit klingendem Spiel rückte die Wachkompanie sodann wieder ab.

Weitere Glückwünsche. Aus Anlaß des 30. Ge­burtstages des Ga<eU-rs NeichsstaUhalter Murr gingen weitere^Glück-minsthe ein: von M'nisterpräsident Gsneral- feldmarschall Eöring, Neichsm-nister für Volksauttlärung und Propaganda Dr. Goebbels. Neichsaußenminister von Nibbentrop, ReicbswirtschaKsm'.nister Funk und Neichs- jug-ndfiUrer Baldur von Schirach.

Todessprung. Am Freitag nachmittag stürzte sich in einem Gebäude des westlichen Stadtteils eine 52 Jahre alte . Frau in selbstmörderischer Absicht aus einem Fenster des ! zweiten Stocks. Sie war sofort tot.

71 Pimpfe beschert. Auch in diesem Jahre hatte die Stadtverwaltung bedürftigen Jungvolk-Angehörigen eine schöne Weihnachtsfreude bereitet. Am Freitag hatten sich auf Einladung der Stadt 71 Pimpfe im großen Rats­kellersaal unter dem brennenden Weihnachtsbaum versam­melt. An weißgedeckten, mit Tannengrün und Lichtern ge­schmückten Tischen wurden sie mit Kakao und Kuchen be­wirtet. Als der Weihnachtsbaum im Hellen Licht erstrahlte, sprach nach dem Gesang der alten Weibnachtslieder Ober­bürgermeister Dr. Strölin freundliche Worte. Bei der fol­genden Bescherung gab es für die Pimpfe Ausciistungs- gegenstände für das Jungvolk wie Winterblusen, Skimützen und Schuhe. Mit strahlenden Augen nahmen die Jungen die Geschenke aus der Hand des Oberbürgermeisters ent­gegen. Sozialreferent Virkhold dankte.

Ernannt. Der Neichswirtschaftsminister hat den Leiter der Unterabteilung Einzelhandel der Wirtschaft-Kammer Württemberg-Hohenzollern, Karl Hofmann, Inhaber der Firma Karl Hofmann, Stuttgart-Feuerbach, zum weiteren Vizepräsidenten der Industrie- und Handelskammer Stutt­gart. bestellt.

Tübingen, 17. Dez. (Ausländische Studie­rende.) Die Zahl der an der Universität Tübingen stu­dierenden Ausländer schwankt in den einzelnen Semestern zwischen 35 und 50. Es ist wenig bekannt, wie weit der Ausstrahlungsbereich der wllrttembergischen Landesuniver­sität geht. So finden wir im Laufe des Wintersemesters 1938/39 unter den Studierenden und Hörern folgende Aus­länder: 1 Italiener, 3 Ungarn, 3 Rumänen, 1 Jugoslawen, 2 Griechen, 1 Estländer, 1 Holländer, 2 Schweizer, 1 Fran­zosen, 2 Engländer, 3 Norweger, 10 Angehörige der Ver­einigten Staaten von Amerika. 1 Peruaner, 1 Australier, 1 Aegypter, 3 Araber aus Palästina und 1 Chinesen.

Reutlingen, 17. Dez. (Ehrengabe für den Gau­leiter.) Neichsstatthalter Murr, Ehrenbürger der Stadt Reutlingen, erhielt zu seinem 50. Geburtstag von der Stadt Reutlingen ein Oelgemälde eines bekannten Neutlinger MalersBlick auf Reutlingen und die Achalm". Oberbür­germeister Dr. Dederer überreichte das Bild im Beisein von Bürgermeister Dr Allmendinger, Stadtrat Fiechtner und Stadtrat Depperich.

Urach, 17. Dez. (Eine Grundwasserstation.) Die Stadtverwaltung Urach hat an der Sirchingerstratze eine Grundwasserstation errichten laßen. Die Eesamtkosten für die Anlage, die für die Wasserversorgung der Stadt Urach von großer Bedeutung ist, belaufen sich auf 42 000 NM. Die Anlage liefert je Sekunde rund 30 Liter Wasser.

Dornhan, Kr. Horb, 17. Dez. (S ch w e r e r S t u r z.) Als Stadtpfarrer Sannwald mit dem Fahrrad von Dornhan nach Gundelshausen fuhr, kam er kurz vor Gundelshaulen infolge der Glätte der Fahrbahn zum Sturz und zog sich eine schwere Kopfverletzung zu. Der Verunglückte wurde ins Kreiskrankenhaus Horb eingeliefert.

Crailsheim, 17. Dez. (Zusammenstoß.) Am Freitag parkte hier in der Ellwangerstraße ein Lastzug ohne Schluß­licht. Ein zweiter Lastzug bemerkte infolge des Nebels den parkenden Lastzug zu spät und kam infolge des Glatteises ins Nutschen, so daß er auf den Anhänger ausfuhr. Gleich darauf kam ein vollbesetzter Omnibus aus der Richtung Dinkelsbühl angefahren. Dieser wurde infolge der Glätte der Straße zwischen der Hauswand und dem letzten An­hänger eingeklemmt und zu beiden Seiten eingedrückt. Per­sonen wurden nicht verletzt, doch ist der Sachschaden er­heblich.

Gerhausen b. Blaubeuren, 17. Dez. (Tot aufgefun­den.) Auf der Lanl raße zwischen Gsrbausen und Herr­lingen wurde der 54 Jahre alte hiesige Metzger und Gast­wirt zumHirsch", Christian Mann, neben seinem Motor­rad tot aufgefunden. Man nimmt an, daß der Verungl:' kte bei Nebel gegen einen Kraftwagen gefahren ist und so den Tod gefunden hat.

Ravensburg, 17. Dez. (EefängnisfürFahrrad- marder.) Eine gründliche Lektion erteilte das Amts­gericht Ravensburg einem Fahrraddieb, der bereits erh"''- liche, zum Teil einschlägige Vorstrafen hinter sich hatte. Es legte dem unsozialen Menschen eine Gefängnisstrafe von elf Monaten auf sür die Gemeinheit, unbemittelten Volks­genossen Fahrräder gestohlen zu haben.

Friedrichshasen, 17. Dez. (Zechpreller.) Seit August d. I. wurden in Friedrichshofen und Umgebung fortgesetzt Zechbetrllgereien verübt. Der Polizei gelang es, auf Grund der von den Geschädigten abgegebenen Beschreibung des Tä­ters den Zechbetrüger, den 22 Jahre alten, aus Friedrichs­hafen gebürtigen Hermann Amann fest unehmem Der Tä­ter, der nicht weniger als 17 Fülle von Zechbetrllgereien ge­standen hat, wurde in das Amtsgerichtsgefänanis nach Tettnang eingeliefert, wo er einer strengen Bestrafung ent­gegensieht.

Durlesbach, Kr. Ravensburg, 18. Dez. (JnBrandge- raten.) Am Sonntag früh ist in der Nähe des Bahnhofs Durlrsbach in einem von Ulm nach Friedrichshafen fah­renden Eüterzug ein Benzinkesselwagen umgefallen und in Brand geraten Der gegen das andere Gleis der zweiglei­sigen Strecke gefallene Wagen beschädigte die beiden Haupt- gleise auf eine längere Strecke. Personen kamen bei dem Unfall nicht zu Schaden. Nach 13 Uhr war ein Gleis wieder befahrbar. Vis dahin mußte der Zugverkehr zwischen Dur­lesbach und Mochenwangen durch Omnibusse aufrecht erhal­ten werden. Der Unfall batte auf der Strecke UlmFricd- richshafen zum Teil größere Zugverspätungen zur Folge. Der Brand wurde durch die Feuerwehren von Reute, Waidsee und Ravensburg im Schaumlöschversahren ge­löscht.

Friedrichshafen, 18. Dez. (Brunnenvergifter.) Aufgrund gehässiger Aeußerungen, die der Bäckermeister Georg Wohltuender aus Friedrichshafen seinen Mitarbei- tern und der Kundschaft gegenüber gemacht und in denen er gewisse von Partei und Staat angeordnete Maßnahmen in schimpflicher Form abfällig und völlig unbercch.igt kriti­siert hatte, wurde der Hetzer von der zuständigen Behörde in Schutzhaft genommen. Sein Geschäft wurde m>t sofortiger Wirkung geschlossen.

Freiburg, 17. Dez. (Auszeichnung.) Reichsminister Dr. Frick hat den ordentlichen Professor Dr. jur. Tbeodor Maunz an der Universität Freibug zum Mitglied der Deut­schen Sektion des Internationalen Instituts sür Vcrwal- tungswissenschaften in Brüssel ernannt.