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Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt — Amtsblatt der Stadt Altensteig
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Altensteig, Montag, den 31. Oktober 1938
81. Jahrg«»D
Deutsch-ttaltenWer EchteMruch
über die Ungar. Minderheiten in derTschechoslowskei — Der Schiedsspruch wird als definitive Regelung angenommen
Reichsminister von Ribbentrop und Außenminister Graf Ciano werden deshalb am 2. November in Wien zusammen^ treffen. Der tschechoslowakische und der ungarische Außenminister sind für den gleichen Tag nach Wien eingeladen worden.
Berlin, 31. Okt. Nachdem Las Problem der ungarischen Minderheiten in der Tschechoslowakei und die Frage einer gerechten ethnographischen Grenzziehung zwischen Ungarn und der Tschechoslowakei in den letzten Wochen durch direkte Verhandlungen der beiden Regierungen nicht gelöst werden konnte, haben sich die ungarische und die tschechoslowakische Regierung mit der Bitte an die deutsche und die italienische Negierung gewandt, diese Frage durch einen Schiedsspruch zu lösen.
Der Reichsminister des Auswärtigen v. Ribbentrop hat anläßliches seines Besuches in Rom mit dem italienischen Außenminister Graf Ciano auch diese Frage besprochen und die italienische Regierung bereits dahin informiert, daß Deutschland dem Grundsatz einer solchen schiedsgerichtlichen Regelung -«stimme.
Nachdem sich die tschechoslowakische und die ungarische Regierung heute bereit erklärt haben, den Schiedsspruch als definitive Regelung vorbehaltlos anzunehmen und ihn unverzüglich dnrchzufiihren, haben sich die deutsche und die italienische Regierung nunmehr entschlossen, den Schiedsspruch zu fällen.
Budapest, 31. Okt. Wie das ungarische Korrespondenzbüro meldet, wurde die Mitteilung von der llebernahme der Schiedsrichterrolle in der ungarisch-tschechoslowakischen Frage Außenminister Kanya gegenüber abgegeben, der den Ministerpräsidenten Jmredy unverzüglich unterrichtete.
Am Sonntag um 18.30 Uhr trat der Ministerrat zusammen, der die Stellungnahme der beiden Großmächte mit Genugtuung zur Kenntnis nahm.
Ungarn und die Tschechoslowakei haben sich dem Schiedsspruch bedingungslos unterworfen. Militärsachverständige der beiden Staaten werden bereits am Montag in Preßburg zusammentreten, um die Modalitäten der Gebietsübergabe zu beraten.
Deutich-Mechoilowakiiches Protokoll zum Mümbelm Abkommen
Wiederingangsetzung des Eisenbahnverkehrs
Berlin, 30. Okt. Zur Durchführung des Münchener Viermächteabkommens vom 29. September 1938 ist zwischen der deutschen und der Tschechoslowakischen Regierung in den letzten Tagen eine Reihe wichtiger technisch er Vereinbarungen abgeschlossen worden.
Von unterrichteter Seite erfährt das DNB. dazu folgende Em- Meiten: In einem Protokoll zur Durchführung des Münchener Abkommens sind die Grundsätze festgelegt worden, die für die Übergabe der abgetretenen Gebiete maßgebend waren. Als oberster Grundsatz ist dabei aufgestellt worden, daß das abgetretene Gebiet in „ordnungsmäßigem Zustand" zu übergeben war und daß, soweit dies nicht geschehen ist, Rückerstattung oder Ersatz zu leisten ist.
" Die praktische Durchführung dieser Grundsätze wird einem deutsch-tschechoslowakischen gemischten Ausschuß übertragen. Der Ausschuß wird seine Arbeiten nach Bedarf dezentralisieren und fachlich aufteilen.
^ Die Rückgabe der zurückzuliefernden Gegenstände ist im Gange. Cs ist bereits eine erhebliche Zahl von Lokomotive«, Triebwagen, Personen- und Güterwagen von der tschechoslowakischen Eisenbahnverwaltung an die Reichsbahn zurückgeliefert worden.
Weitere Rücklieferungen werden in den nächsten Tagen erfolgen. Ebenso ist mit der Rücklieferung von Pferden und Kraftwagen, die von den tschechoslowakischen Militärbehörden requiriert worden sind, bereits begonnen worden. Dabei haben in den letzten Tagen an einzelnen Stellen sich zwar noch Stockungen gezeigt. Sie sind meist darauf zurückzuführen, daß die örtlichem Behörden auf beiden Seiten der neuerd Grenzlinie noch nichts überall voll in Funktion getreten sind. '
Cs ist der ernste Wille der beiden Regierungen, diese Rücklieferungen schnell aus alle» Gebiete« durchzusühreu. Auch die Rücklieferung des für die Berwaltuugsbehördeu »otweudigea Schrifttums (Verwaltung»- und Gerichtsakten, Registraturen, Pläne »sw.j ist bereits im Gange.
Die zweite wichtige Vereinbarung betrifft die Wiederiugang- sttzung des Eisenbahnverkehrs. Am Montag, den 31, Oktober, wird auf etwa AI llebergangsstellen an der neuen Grenze der Eisenbahnverkehr zwischen Deutschland und der Tschechoslowakei »«der in Gang gesetzt werden. Das bedeutet, -atz die Dschecho-
SruM wieder Amtssprache lm Memelgeblet
Landtagswahl am 11. Dezember
Memel, 30. Okt. Am Samstag empfing der memelländische Gouverneur den Präsidenten des Direktoriums des Memelgebis- tes und teilte ihm offiziell mit, daß der Kriegszustand mit allen stinen Folgen in der Nacht vom 31. Oktober zum 1. November Rr das Memelgebiet aufgehoben wird.
Weiter ist dem Präsidenten des Direktoriums mitgeteilt worden, daß der Termin zu Neuwahlen zum K. Memelländische» Landtag auf deu 11. Dezember festgesetzt worden ist. -
Der Gouverneur des Memelgebietes hat die Behörden und ^ Betriebe der litauischen Zentralverwaltung im Memelgebiet, wie - Bahn, Post, Zoll und Hafen, angewiesen, ihre Anschristen an Gebäuden, die bisher — also 16 Jahre lang — mir litauisch beschriftet waren, dahingehend zu ändern, daß >»ch di« deutsche Bezeichnung hinzukommt. Damit soll uu« endlich der erste Schritt M Erfüllung des Artikels 27 de» Memelstatuts getan werden, >>er da lautet: Die litauische und die deutsche Sprache werden iu gleichen Rechten als Amtssprache im Memelgebiet anerkannte
slowakei auch wieder an den internationalen Personen- und Eütereisenbahnverkehr angeschlossen wird.
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Die Verhandlungen zwischen der Deutschen Reichspost und der tschechoslowakischen Post- und Telegraphenverwaltnng haben zur Unterzeichnung eines Abkommens über die bisher strittigen Fra-! gen geführt. In dem Abkommen wurden hinsichtlich des gegenseitigen Post- und Fernmeldeverkehrs vereinbart, datz die bisherigen Bestimmungen und Abkommen aufrechterhalten bleiben. Für die neu festgesetzten Grenzen sind neue Austauschpostämter vereinbart worden.
Prag, 30. Okt. Das Ministerium des Innern in Prag hat im Einvernehmen mit dem Ministerium des Aeußeren das Verbot der Beförderung und Verbreitung verschiedener deutscher Zeitungen widerrufen. Ferner widerruft das Ministerium des Innern das Verbot der Beförderung und Verbreitung des Buches „Mein Kampf".
Die deutsche« Kliniken Prags wieder zurückgegeben
Prag, 30. Okt. Die Uebergabe der deutschen Kliniken erfolgte am Samstag, nachdem bereits am 26. Oktober die unver.-ch chiche Rückgabe der deutschen Kliniken an ihre rechtmäßigen Eigentümer in dem Zustand, in dem sie beschlagnahmt wurde,g von der Prager Regierung angeordnet worden war.
9 CA -Männer Opfer eines Berkehrsonfalls
Zusammenstoß Kleinbahn — Omnibus
Magdeburg» 3V. Okt. Am Sonntagmorgen um 1 llh« ereignete sich auf der Kleinbahnstrecke Genthin—Ierichow ei» Zusammenstoß zwischen einem Kleinbahnzug und einem Omnibus, der mit SA-Männern besetzt war. NeunS A-M än » er wurden dabei getötet und 13 verletzt.
Das Unglück ereignete sich an der Kreuzung der Strecke der Kleinbahn AG Genthin mit der Fernverkehrsstraße Brandenburg—Genthin in der Nähe der Bismarckbrücke. Ein Sonderzug der Kleinbahn stieß dort mit einem Omnibus zusammen, der ebenso wie der Zug mit SA-Männern besetzt war, die sich auf der Fahrt nach Magdeburg zur Eröffnung des Mittellandkanals befanden. Bei dem wuchtigen Anprall wurden neun Insassen des Omnibus auf der Stelle getötet. Unter den tödlich Verunglückten befindet sich auch ein Hitlerjunge namens Rogge. — Der Stabschef der SA hat laut NSK an den Führer der SA-Gruppe Mitte, Obergruppenführer Kob, ein Telegramm gerichtet, in dem er zum Ausdruck bringt, daß dieser schwere llnglücksfall die gesamte SA trifft. Stabschef Lutze beauftragte ferner den Obergruppenführer, den Angehörigen der tödlich verunglückten Kameraden sein und der gesamten SA aufrichtiges Beileid zu dem schweren Schicksalsschlag auszusprechen und den Verletzten die besten Wünsche für ihre baldige Genesung zu übermitteln.
Landesverräter hivgerichtet
Verli», 29. Ott. Die, Justizpressestelle beim Volksgerichtshof teilt mit: Der am 12. August 1938 vom Volksgerichtshof wegen Landesverrates zum Tode und zum dauernden Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilte 34jährige Hugo Zappe a»s Dresden ist Samstagmorgen hingerichtet worden.
Zappe hat sich als angeblicher sudetendeutscher Flüchtling i» eine deutsche Vertrauensstellung eingeschlichen und diese dazu mißbraucht, dem tschechischen Nachrichtendienst umfangreiches deutsches Geheimmaterial zu verraten, wodurch nicht nur die Sicherheit des Reiches gefährdet, sondern auch vielen Sudetendeut- schen Nöte und schwerer Schaden zugefügt wurde.
Litauen hebt Kriegszustand auf
Eine dringende Forderung des Memelgebietes erfüllt Kowno, 29. Ott. Wie amtlich gemeldet wird, hat die litauische Regierung den Kriegszustand vom 1. November ad aufgehobe«.
Damit wird u. a. auch «ine der dringendsten Forderungen des Memelgebietes erfüllt. Der Kriegszustand bestand in Litauen fett dem Jahre 1920 und im Memelgebiet seit 1926.
Rudolf W eröffnet den Mittelland Kanal
Festakt am Schiffshebewerk Magdeburg-Rothensee
Magdeburg, 39. Ott. Der Stellvertreter des Führers, Neichs- minister Rudolf Hetz, eröffnet« am Sonntag vormittag im Rahmen eines großen Festaktes der Reichswasserstraßenverwaltung den Mittellandkanal. Zugleich wurde das Schiffshebewerk Magdeburg-Rothenee in Betrieb genommen. Zu der Feier waren auch neben anderen führenden Persönlichkeiten aus Staat und Partei die Reichsminister Dr. Dorpmüller und Seldts sowie der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Generaladmiral Dr. h. c. Raeder, erschienen.
Rudolf Heß schritt zunächst die Front der Ehrenformationen der angetretenen Parteigliederungen ab und begab sich dann mit den Ehrengästen auf die Kommandobrücke des Hebewerkes. Oberpräsident von Ulrich überbrachte zunächst dis Trauerbotschaft, datz bei einem schweren Verkehrsunglück am Sonntag morgen neun SA.-Männer, die sich auf dem Wege zur Feier befanden, ihr Leben lassen mußten. Er gedachte in warmen Worten dieser Toten und der 13 Verletzten, während sich die Tribünenbesucher von den Plätzen erhoben und die Häupter entblößten.
Darauf hielt der Reichsverkehrsminister Dr. Dorpmüller die Festansprache, in der er den 50jährigen parlamentari- schen Kampf um den Kanal beleuchtete. Seine Ausführungen l wurden oft von Beifall unterbrochen, besonders als der Minister anter Hinweis auf die überwundene politische Spannung heroor- hob, daß wir es dem Führer zu verdanken haben, wenn statt Kriegsgut nun Friedensgut die Last des neuen Kanals sei» werde. Auch Dr. Dorpmüller gedachte in tiefempfundenen Worten der Opfer des Sonntag morgens.
Zum Schluß erstattete Llbstrombaudirettor Dr. Ing. PetzeL den Baubericht, der ein eindrucksvolles Bild der von deutsche« Arbeitern der Stirn und der Faust geleisteten Arbeiten vermit
telte. Besonders interessant war die Mitteilung, daß die Leistungsfähigkeit des Schiffshebewerkes Rothensee es gestattet, im durchgehenden 24-Stunden-Verkehr bis zu 15 Millionen Tonne» Güter jährlich zwischen Elbe und Kanal zu befördern. Starker Beifall folgte der Meldung des Elbstrombaudirektors an de» Stellvertreter des Führers: „Das Schlußstück des Mittellandkanals ist fertig. Es schließt di« bisherige Lücke zwischen West und Ost. Die jetzt verbundenen Wasserstraßen werden der deutschen Binnenschiffahrt und -Wirtschaft neuen Auftrieb geben und dem ganzen deutschen Volke zum Segen gereichen."
Nunmehr trat RudolfHeß, umbrandet von den Heil-Rufe» der Menge, an das Mikrophon der Kommandobrücke und vollzog den Einweihungsakt mit den weithin hallenden Worten: „Der Mittellandkanal ist eröffnet!" Rudolf Hetz brachte danach die Führer-Ehrung aus, in die die Versammelte« begeistert einstimmten.
Inzwischen hebt sich fast lautlos der gewaltige Hubtrog aus der Tiefe. Rudolf Heß begibt sich zu dem oberhalb des Hebewerkes auf dem Kanal bereitstehenden Regierungsdampfer „Hermes". Das schmucke Fahrzeug hat über die Toppen geflaggt. Die Menschen auf den Tribünen und die, welche in dichten Reihen die Böschungen des Kanals umsäumen, warten nun mit Spannung auf den Augenblick, da der Dampfer mit de« Ehrengästen an Bord in das Hebewerk einfährt. Das Habtor wird geschloffen und lautlos, fast spielend, gleitet der Trog nach unten. Ein wahres Wunderwerk deutscher Jn- genieurkunst und deutscher Arbeit besteht hier seine glänzende Probe. Dann öffnet sich das andere Tor des Trogs, und langsam, begleitet von den Jubelrufen der Menge und den Klängen des SA.-Musikzuges, gleitet der Dampfer aus dem Hebewerk hinaus und fährt vorbei an festlich geschmückten Dampfern und Kähnen, den Kanal hinunter, derElbezu.
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