Korps steht vor den Toren seiner Heimatstadt Przemqsl. Weiter südlich find Dobromil» Starq Sambor und Bo- ryslaw wieder in eigenem Besitz. Verbündete Truppen der Armee Linsingen haben die Höhen südwestlich Do- lina erreicht. Am Pruth greifen die Russen noch an. In den erbitterten Kämpfen nördlich Kolonie« hat kärntnerische und steierische Infanterie des Heeres und der Landwehr in zähem Aasharren alle russischen Sturmangriffe blutig zurückgeschlagen.
(WTB.) Wien, 16. Mai. Amtliche Mitteilung vom 16. Mai, mittags: In Russisch-Polen verfolgen die verbündeten Streitkräftc südlich der unteren Pilica den Feind, haben das Bergland von Kielce bis zum Oberlauf der Kamienna vom Feind gesäubert und sind entlang der Weichsel bis auf die Höhen nördlich Klimon- tow vorgedrungen. An der Sanstrecke Rudnik-Przemysl wurden russische Nachhuten vom westlichen Flußuser zurückgeworfen; hierbei viele Gefangene gemacht. Die aus den Waldkarpathen vorgcdrungenen Armeen setzen ihren Vormarsch fort. Eine starke russische Nachhut wurde gestern in der Gegend der Höhe Magiera versprengt, 7 Geschütze, 11 Maschinengewehre erobert, über 1000 Gefangene gemacht. Unsere Truppen find vormittags mit klingendem Spiel, jubelnd begrüßt, in Sambor eingezogen. In Südostgalizien wurden nördlich Kolomea neue Angriffe der Russen abgewiesen, ein Stützpunkt der Gegner entrissen. Weiter Pruth abwärts bis zur Reichsgrenze herrscht verhältnismäßig Ruhe. Der Stellvertreter des Chefs des Eeneralstabs: v. Höfer, Feldmarschallleutnant.
Ppern geräumt.
Basel, 16. Mai. Das „Iornal" meldet, laut „Deutscher Tageszeitung", daß Ypern vor einigen Tagen völlig geräumt worden sei, da die Bevölkerung wegen der Beschießung durch die Deutschen nicht länger in der Stadt weilen konnte. Ueberdies herrscht in der Stadt eiue Typhusepidemie.
Die feindlichen Riesenverluste bei den Dardanellen.
(WTB.) Berlin, 16. Mai. Nach der „Berl. Zeitung" wird dem „Bester Lloyd" aus Maidos auf der Halbinsel Gallipoli gemeldet: Ein feindlicher Landungsversuch wurde gestern bei Kam Aale endgültig zurückgeschlagen und bei Seddil Bahr zum Stehen gebracht. Der linke feindliche Flügel wurde bei Ari Burnu ins Meer gedrängt. Nur noch der rechte Flügel hält eine letzte Höhe ganz nahe bei der Meeresküste. Eine ganze Division feindlicher Landungstruppen wurde getötet. Englische Leichen bedecken haufenweise das Schlachtfeld. Der Gesamtverlust der Landungstruppen beträgt über 3V 000 Mann.
Die Verluste der englischen Flotte.
Rotterdam, 16. Mai. Der amerikanische Marinesekretär Daniels hat nach einer Meldung aus Washington an die „Deutsche Tageszeitung" erklärt, daß die englische Flotte in diesem Kriege bereits sehr erhebliche Verluste erlitten habe. Nach zuperlässigen im amerikanischen Marineamte eingelaufenen Nachrichten hat England in den ersten Kriegsmonaten insgesamt 43 Kriegsschiffe eingebiißt. Nicht inbegriffen seien darin die verloren gegangenen Hilfskreuzer und andere zum Flottendienste herangezogene Privatfahrzeuge, deren Zahl recht beträchtlich sei.
Deutsche l^-Boote im Mittel- und ägäischen Meer?
(WTB.) Athen, 16. Mai. Der hiesige englische Gesandte erhielt von dem kommandierenden Admiral der englischen Dardanellenflotte eine Nachricht über die Anwesenheit deutsche, Unterseeboote im Mittelmeer.
(WTB.) Athen, 16. Mai. Diö Zeitungen berichten, daß ein deutsches Unterseeboot bei Cap d'Oro auf der Insel Euböa gesehen worden sei.
Amsterdam, 16. Mai. Die deutschen Unterseeboote scheinen, wie der „B. Z. a. M." aus London gemeldet wird, den Engländern jetzt auch im Mittelmeer zu schaffen zu machen. Bereits wiederhol) teilten Berichte englischer Dampfer mit, von deutschen Unterseebooten verfolgt worden zu sein. Die englische Gesandtschaft n Athen hat eine Belohnung von 8000 Pfund Sterling (100 006 Mk.) für eine Information über deutsche Unterseeboote im Mittelmeere ausgesetzt, die zur Bekämpfung oder Vernichtung eines Bootes führen könnte.
Unsere V-Boote.
(WTB.) Hamburg, 16. Mai. Der schwedische Dampfer Bjoern, mit Erz und Lebensmitteln nach London unterwegs, ist angehalten und nach Hamburg gebracht worden.
Italien.
* Das italienische Kabinett Ealandra-Sonnino ist also vorläufig vom König auf seinem Posten belassen worden. Man kann sich nun freilich darüber Gedanken machen, ob die Entscheidung des Königs auf Grund einer mit der Haltung des Kabinetts übereinstimmenden Anschauung gefallen ist, oder ob er bis jetzt nicht die geeigneten Männer gefunden hat, die den Platz einnehmen könnten. Die Berufung Eiolittis hätte ein Programm bedeutet, was im Hinblick auf die maßlose Hetze der Interventionisten und Republikaner immerhin für die Regierung gefahrvoll gewesen wäre. Die neue Phase dieser Kabinettskrisis hat natürlich eine wesentlich kriti- tischere Lage geschaffen. Es tauchen bereits Behauptungen in der italienischen Presse äuf, die von bestimm
ten Abmachungen der italienischen Regierung mit dem Dreiverband zu erzählen wissen. Allerdings kommen sie von der Hetzpresse, die ihre Gründe dafür hat, dem italienischen. Volk eine vollzogene Tatsache vorzu spiegeln. Wir sind bisher bei allen diesen Gerüchten eben doch auf Mutmaßungen angewiesen. Klarheit wird wohl erst der Verlauf der Kammerverhandlungen bringen, die auf 20. Mai vertagt worden sind, denn es ist wohl nicht anzunehmen, daß das Kabinett Salandra es wagen dürfte, schwerwiegende Schritte zu unternehmen, ohne sich dabei die Mehrheit des Parlaments zu Gunsten einer Aktion gesichert zu haben. Soviel bis jetzt bekannt geworden ist, ist die Mehrheit der Abgeordneten sowohl des Senats als der Kammer, nicht für den Krieg gegen die Zentvalmächte, es müßte denn sein, daß die fanatischen Demonstrationen, die durch englisches und französisches Geld immer auf der Höhe gehalten werden, und die Auspeitschung der Volksleidenschaft durch dunkle Persönlichkeiten im republikanischen Sold die Blicke der Volksvertreter verschleiern und die gemeinen Handlungen an neutralistisch gesinnten Abgeordneten diese einschüchtern könnte.
Es werden also wohl noch einige Tage vergehen, bis die endgültige Stellungnahme Italiens bekannt wird. Aber möge kommen, was wolle, die Zentralmächte sind auf jede Eventualität gefaßt.
Das Ministerium Salandra bleibt!
(WTB.) Rom, 16. Mai. Die „Agenzia Stefani" gibt bekannt: Der König hat die Demission des Ministeriums Salandra nicht angenommen. Infolgedessen bleib das gesamte Ministerium auf seinem Posten.
Der Generalstabschef beim König.
(WTB.) Berlin, 17. Mai. Wie dem „Berl. Tageblatt" aus Lugano berichtet wird, hatte der König eine lange Unterredung mi dem Eeneralstabschef. Dieser begab sich dann zum Kriegsminister.
Schlimme Zeichen.
(WTB.) Berlin, 17. Mai. Die österreichischen Konsulate in Italien haben gestern, wie der „Berl. Lokalanzeiger" meldet, die österreichischen Staatsangehörigen benachrichtigt, sich zur Abreise auf das erste Zeichen bereit zu halten. Der Sekretär der deutschen Botschaft wurde vorgestern in einem Caf6 in Rom genötigt, das Lokal zu verlassen.
Ein Bündnisvertrag mit dem Dreiverband?
Von der schweizerischen Grenze, 16. Mai. Die „Köln. Zeitung" meldet aus französischen politischen Kreisen, die im allgemeinen gut unterrichtet sind, es verlaute hier, daß die Abmachungen Salandras und Sonninos mit den Dreioerbandsmächten in einem förmlichen Kricgsbündnisse bestehen, dessen endgültige Form zwischen den Vertretern Italiens und denen der Dreiverbandsmächte in den letzten Apriltagen in London stark beredet worden seien. Die Beratungen betrafen in der Hauptsache auch die finanzielle Seite der Ansprüche Italiens an den Dreiverband.
Zürich, 16. Mai. Wie der „Voss. Zeitung" aus Rom gemeldet wird, soll wahrscheinlich noch vor Eröffnung der Kammer ein Erünbuch ausgegeben werden. Aus diesem seien besonders zwei Tatsachen wichtig: Erstens, das Kabinett Salandra habe am 4. Mai den Dreibundsoertrag gekündigt, und zweitens habe das Kabinett am 6. Mai mit dem Dreiverband ein Abkommen getroffen, das die Bedeutung eines Bündnisvertrages besitze.
Genf, 16. Mai. Dem „Temps" sind von seinem heutigen Leitartikel über die italienische Krisis zwei Drittel von der Zensur gestrichen worden. Der Rest ließ, wie sich die „Deutsche Tageszeitung" berichten läßt, erkennen, daß der „Temps" fest glaubt, daß Italien am 1. Mai den Dreibundsvertrag gekündigt habe. Das Blatt schreibt, Italien stehe deshalb allein. Falls es neutral bleibe, werde es später die Rache aller Mächte zu spüren bekommen. Der „Temps" tischt dann das Märchen auf, daß Deutschland im September vorigen Jahres an Italien den Krieg erklären wollte, um die Lombardei zu besetzen und von hier aus Frankreich im Rücken anzugreifen (!). — Der Sozialist Hervö beschwört seine Landsleute, ruhig zu bleiben; Giolitti müsse den Krieg erklären, weil sonst die Republikaner die Revolution anzetteln würden.
Der hysterische Poet.
Rom, 18. Mai. Gestern abend fand eine große Kundgebung im Teatro Costanzi statt, wobei d'Annunzio feierlich (!) Giolitti des Hochverrats anklagte. (Ob nicht d'Annunzio, dessen Geldmangel sprichwörtlich war, aus Erfahrung spricht?) Er versicherte, zu wissen, daß am 4. Mai Italien Oesterreich-Ungarn den Bund gekündigt habe und daß darauf mit der Entente schwere endgültige Verpflichtungen mit militärischen Abmachungen eingegangen worden seien. Italien habe bereits Offiziere des Heeres und der Marine nach Paris geschickt, um technische Fragen zu besprechen. All dies hätten der König und Giolitti gewußt. Diese Enthüllungen werden eifrig verbreitet, um ein „fait accompli" herzustellen. Dagegen bestreiten Blätter wie die „Tribuna" und „Corriere d'Ztalia", daß Abmachungen getroffen seien, die das Land und das kommende Kabinett binden würden. Unter sollen Umständen ist es begreiflich, daß Italien allmählch unter Militärgewalt gestellt wird, wie ein Erlaß der Regierung vorsieht. Am notwendigsten I aber erscheint die rasche Lösung der Ministerkrise.
Vermischte Nachrichten.
Unruhen in Portugal.
(WTB.) Madrid. 16. Mai. (Agence Havas.) Im Ministerium des Innern eingelaufene Nachrichten melden, daß die Lage in Portugal sehr ernst ist. Die Verbindungen sollen unterbrochen sein. In Coimbra, Porto und Santaren seien Unruhen ausgebrochen. In Lissabon soll die Kommune proklamiert worden sein. Es sind Gerüchte im Umlauf, daß Alfonso Costa ermordet worden sei. Die Truppen seien nicht imstande, die Bewegung zu unterdrücken.
(WTB.) Madrid. 16. Mai. (Reuter.) Amtliche Berichte melden eine revolutionäre Bewegung in Portugal, die von einem auf dem Tajo liegenden Geschwader geleitet wird. Kriegsschffe bombardierten die Stadt und richteten erheblichen Schaden an.
(WTB.) Madrid, 16. Mai. (Agence Havas.) Der Kommandant des Kreuzers „Vasco de Eama" soll ermordet worden sein. Die Garnison von Lissabon bleibt dem Präsidenten treu. Nach einer späteren funkentelegraphischen Meldung aus Lissabon wurde der Aufruhr unterdrückt. Der Kapität Martino Lima übernahm das Kommando der republikanischen Truppen.
Benizelos als Verschwörer.
Wien, 16. Mai. Nachrichten aus Athen besagen, daß das von den Polizeibeamten in der Angelegenheit der von Benizelos angestifteten Verschwörung gegen das griechische Königspaar mit Beschlag belegte Material Aufsehen erregende Einzelheiten enthalte. Benizelos hat, der „Deutschen Tageszeitung" zufolge, Athen bei Nacht und Nebel verlassen; sein gegenwärtiger Aufenthalt ist nicht bekannt.
Die englische Pöbelherrschaft.
(WTB.) London, 18. Mai. Gestern kam es in Tottenham, Sheffield, Greenock, Rensrewshire, Rotherham, Bury, St. Edmunde und anderen Orten zu deutsch-feindlichen Ausschreitungen. Ueberall wurden Läden zerstört und angezündet. In Bury-St. Edmunds wurde Militär mit aufgepflanztem Bajonett requiriert. Der Tumult war groß. Mehrere Polizisten wurden niedergeschlagen und mit Füßen getreten.
(WTB.) London, 16. Mai. „Daily News" stellen fest, daß die Deutschenhetze in London durch Plakate vorbereitet wurde mit Aufschriften wie: „Hetzt sie nieder!" und „Nieder mit den Schweinen!", ohne daß anscheinend Regierung und Polizei Notiz davon nahmen.
„llonn! 80l1, qui mal Zl pen 8 e«.
London, 16. Mai. Reuter meldet laut „Frkf. Ztg": Folgende Namen find von der Liste des Hosenbandordens gestrichen worden: Der Kaiser von Oest- reich, der deutsche Kaiser, der König von Württemberg, der Großherzog von Hessen, Prinz Heinrich von Preußen, der Herzog von Sachsen-Koburg und Gotha und der Herzog von Cumberland.
Ein „zweiter" Winterfeldzug.
(WTB.) Manchester, 16. Mai. Der Londoner Korrespondent des „Manchester Guardian" ist in der Lage, zu erklären, daß das Kriegsamt einen zweiten Winterfeldzug ins Auge saßt. Der Verlauf des Krieges zwinge zu der Annahme, daß er im Herbst kaum beendet sein werde. Die Militärbehörden seien zu einem zweiten Winterfeldzuge entschlossen.
Zum Untergang der „Lufitania".
Berlt», 15. Mai. (Amtlich.) Aus dem Bericht des Unterseebootes, das die „Lufitania" zum Sinken gebracht hat, ergibt sich folgender Sachverhalt. Das Boot sichtete den Dampfer, der keine Flagge führte, am 7. Mai, 2 20 Uhr MEZ. nachmittags, an der Südküfte Irlands bei schönem klarem Wetter. Um 3.10 Uhr gab es einen Torpedoschuß auf die „Lusi- tania" ad, die an der Steuerbordseite in der Höhe der Kommandobrücke getroffen wurde. Der Detonation des Torpedos folgte unmittelbar eine weitere Explosion von ungemein starker Wirkung. Das Schiff legte sich schnell nach Steuerbord über und begann zu sinken. Die zweite Explosion muß auf eine Entzündung der in dem Schiff befindlichen Munitiousmengen zurückgeführt werden. Der stellvertretende Chef des Admiralstabs (gez.): v. Behncke.
Das „neutrale" Amerika.
(WTB.) Newyork, 18. Mai. „Newyork Times" meldet: Die Federal Sugar Raffinerie Pankees hat eine Ordre auf 3 Millionen Dollar Zucker zur sofortigen Verschiffung für England erhalten, und zwar zu dem Preis von 8,90 Dollars für 100 Pfund. Dies ist die größte Ordre, die jemals für Zucker nach Amerika gegeben worden ist. Man nimmt an, daß die Verschiffung in zwei Monaten möglich sein wird. Die Westinghouse Electric Manufacturing Company bestätigt die Ordre auf 28 Millionen Dollar für Kleinwaffen und 60 Millionen Dollar für Schrapnells. Die Kontrakte sind fest und unabhängig von der Kriegsdauer gegeben worden. Die Airbrake Company hat eine Ordre auf 83 Millionen Dollar für Schrapnells von Rußland erhalten. „Sun"
^ meldet, William Joyce, der Präsident der National ! Surety Company, stellt fest, daß die Kriegsunterstütz- ,ungen Amerikas bereits eine Milliarde Dollars erreicht haben.