187 /
MM»
«Ausöew
Eegrün.üet 187/ ^
F >
nnen
/-
KatLonales Nachrichten- und Anzeigenblatt für die Oberamtsbezirke Nagold» Calw» Freudenstadt und Neuenbürg
LeMSpr.: Monatl. d. Post >A 1.20 einschl. 10 ^ Beförd.-Eeb., zuz. 60 L Zustellungsgeb.; d. Ag. ^ IW einschl. 20 7s Austrägergeb.i Einzeln. 10 Bei Nichterscheinen der Zeit, inf.höh. Eewal »». Ketriebsftör. besteht kein Anspruch aus Lieferung. Drahtanschrift: Tannenblatt. / Fernruf 321
Anzeigenpreis: Die einspaltige Millimeterzeile oder deren Raum 5 Pfennig. Textmillimeterzeile 15 Pfennig. Bei Wiederholung oder Mengen abschluß Nachlaß nach Preisliste. Erfüllungsort Altensteig. Gerichtsstand Nagold.
Nummer 194
Altensteig, Montag, den 22. August 1938
Kl. Jahrga«,
RetcksveiMsll SoM t« StuMlsn»
Bruck-Neudorf, 21. Aug. Der Sonderzug, der den Neichsver- weser des Königreiches Ungarn, vitsz Nikolaus Horthy von Ragybanya, als East des Führers und Reichskanzlers nach Deutschland bringt, traf Sonntag um 9.20 Uhr auf der ersten Station auf deutschem Boden, in Bruck-Neudorf, ein. In einem Sonderzug war eine deutsche Sonderdelegation zur Begrüßung des Reichsverwesers nach Vruck-Neudorf entgegengefahren.
Feierüche Begrüßung in Wien
Me«, 21. Aug. In eindrucksvollem Rahmen fand am Sonn- tagmittag in Wien die erste Begrüßung des ungarischen Reichs- oerwesers Nikolaus von Horthy, und seiner Begleitung auf deutschem Boden statt. Um 10.58 Uhr fuhr der Zug, dessen Lokomotive an der Stirnseite mit den ungarischen Farben und dem Wappen geschmückt ist, langsam in die festlich geschmückte Halle ein. Admiral von Horthy verließ nun seinen Wagen und wurde von Reichsstatthalter Dr. Seyß-Jnquart mit folgenden Worten begrüßt:
„Ich habe die Ehre, Eure Durchlaucht im Namen des Führers und Reichskanzlers auf dem Boden des Deutschen Reiches begrüßen zu dürfen. Es ist für mich eine besondere Genugtuung, Eure Durchlaucht aus diesem Anlaß im Lande Oesterreich willkommen heißen zu können. Das Land Oesterreich verbindet mit dem Königreich Ungarn der Weg gemeinsamer Geschichte. Diese Geschichte ist eine gemeinsame stolze Erinnerung, soweit sie die Erfüllung der deutschen Aufgabe dieses Landes und das Wohl der ungarischen Nation bedeutet hat."
Der Reichsstatthalter überreichte darauf der Gemahlin des Reichsverwesers einen Blumenstrauß.
Nikolaus von Horthy dankte mit herzlichen Worten für die Begrüßung und ließ sich dann die führenden Männer des Staates, der Wehrmacht und der Partei vorstellen.
Frau Seyß-Jnquart begrüßte die Gemahlin des Reichsverwesers, während die Ehrenkompanie der Luftwaffe unter den Klängen des Präsentiermarsches die militärische Ehrenbezeugung erwies. Während die ungarische Nationalhymne ertönte, schritt der Reichsverweser die Front der Ehrenkompanie rch.
Als Admiral von Horthy nach kurzem Aufenthalt im ehemaligen Hofwartesalon wieder den Bahnsteig betritt, spielt das Musikkorps das Deutschland- und das Horst-Wessel-Lied. Nach einer kurzen Unterhaltung verließ der aus 14 Wagen bestehende Eonderzug unter den Klängen der ungarischen Nationalhymne und unter brausenden Heil-Rufen den Bahnhof.
Die Strecke, die der Sonderzug des ungarischen Reichsverwesers auf seiner Fahrt zum Freundschaftsbesuch in Deutschland durcheilt, prangte in festlichem Schmuck. Die Bevölkerung, die an dem Freundschaftsbesuch des Oberhauptes des befreundeten Nachbarstaates Ungarn freudigen Anteil nimmt, ist herbeigeeilt, um dem East des Führers ihren Willkomm zu entbieten und hat bei den Stationsgebäuden und an der Strecke Aufstellung genommen.
Admiral vo» Horthy jubelnd begrüßt
Linz, 21. August. Der Sonderzug mit dem Roichsver- weser Admiral von Horthy und den ungarischen Gästen traf «m 14.1« Uhr in Linz ein. Während der Fahrt hatten auf den reich geschmückten Stationen viele taufend Volksgenossen dem Sonderzuge zugewinkt.
Längs des Bahnsteiges in Linz waren die Gliederungen der Partei angetreten. Als der Zug hielt, begrüßte Oberbürgermeister Wolkersdorfer die ungarischen Gäste aufs herzlichste. Nach einigem Aufenthalt setzte sich um 14.24 Uhr der 3»k wieder in Bewegung. In Wels nahm er 2 Minuten Aufenthalt. Auch dort hatte sich eine große Menschenmenge ein- gesnnden. Auch in Regensburg fand ein feierlicher Empsang für den Reichsverweser Ungarns statt.
AAverweser von Sorlhy besucht Helgoland
Besichtigung der Insel mit dem Führer und Reichskanzler Das Programm des Dienstags Berlin, 21. August. Der Reichsverwefer des Königreiche Ungarn, S. M. Admiral von Horthy, und der FLhrer and Reichskanzler treten am Dienstag an Bord des Aviso ^Grille" eine Fahrt durch den Kaiser-Wilhelm-Kanal an und begeben sich nach Helgoland.
Hier findet nach dem Abschreiten der Front einer Ehrenkom- pagnic der Kriegsmarine am Spätnachmittag eine Besichtigung ber Insel statt. Im Laufe der Nacht erfolgt die Fahrt elbaufwärts nach Hamburg, wo -die „Grille" am Mittwochfrüh festsetzt.
Kiel erwartet die hohen Safte
Für den Besuch des ungarischen Staatsmannes gerüstet Die letzten Vorbereitungen
Kiel, 21. August. Ganz Kiel und darüber hinaus die gesamte Kieler Förde steht völlig im Zeichen des bevorstehenden Besuches
„Jubel begleitet den Weg des Reichsverweserpaares" Begeisterte Pressestimmen aus Budapest Budapest, 22. August. Die Deutschland-Fahrt des Reichsverwesers steht im Mittelpunkt der Berichterstattung der Mon- tagmorgenblätter. Die Zeitungen versuchen, die Begeisterung, den Jubel und die Freude zu schildern, mit der der Reichsverweser und seine Gemahlin sowie die begleitenden ungarischen Minister an allen Stationen auf dem Reichsgebiet begrüßt werden. „Nicht endenwollender Jubel begleitet den Weg des Reichsverweserpaares", schreibt „Reggeli Ujsag". „Hetföi Naplo" sagt: „Auf der ganzen Strecke umgibt den Reichsverweser ein Taumel der Begeisterung", „Reggel" wählt die der Schaulustigen die Teilnahme zu ermöglichen, so ist doch ! Überschrift: „Ergreifende Huldigungen wurden dem ungari-
tau- - ichen Staatsoberhaupt auf seiner Deutschland-Fahrt zuteil".
S. D. des Reichsverwcsers des Königreiches von Ungarn, Nikolaus von Horthy, der am Montag an der Seite des Führers und Reichskanzlers in der Kriegsmarinestadt weilen wird.
Fast sämtliche Einheiten der deutschen Kriegsflotte liegen im Kriegshafen Kiel. Das großartige militärische Schauspiel, das sich am Montagnachmittag-den hohen Gästen bieten wird, hat schon jetzt alles in seinen Bann gezogen. Wenngleich eine ganze Reihe von Begleitdampfern eingesetzt ist, um den Massen
bereits seit langem auch der kleinste Platz vergeben. Zehntau sende werden daher von den festlich geschmückten Ufern aus die Vorgänge auf dem Wasser verfolgen.
Der Führer nach Kiel abgereist
Berlin, 22. August. Der Führer und Reichskanzler ist am Sonntagabend um 23.30 Uhr im Sonderzng nach Kiel abgereist, wo das Programm des deutschen Besuches des ungarischen Reichsverweser, Admiral von Horthy, am Montag bekanntlich mit einer festlichen Schiffstaufe und einer Parade der deutschen Kriegsmarine seinen Anfang nimmt. In der Begleitung des Führers besand sich neben seinen persönlichen und militärischen Adjutanten Reichsleiter Vor mann. Auf dem Bahnsteig wurde der Führer bereits von Reichsminister Dr. Goebbels erwartet, der sich im gleichen Zuge nach Kiel begab. Zu seiner Verabschiedung war Staatssekretär Hanke vom Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda erschiene«.
Die Kunde von der Abreife des Führers hatte sich unter de» Reifenden und Passanten schnell herumgefprochen, die den Führer bei seiner Ankunft auf dem Lehrter Bahnhof und bei der Abfahrt des Sonderzuges grüßten.
Starke Beachtung des ungarischen Besuches in London London, 2l. August. Der Besuch des ungarischen Reichs- verwescrs, Admiral Horthy, begegnet in der englischen Presse starkem Interesse. Fast alle Sonntagsblätter beschäftigen sich in längeren Berichten mit dem Besuch und seiner Bedeutung für Deutschland und Ungarn sowie mit den Vorbereitungen, die dem Gast des Führers zu Ehren in Deutschland getroffen sind. Dabei wird besonders hervorgehoben, daß die deutsche Flotte am Montag in Kiel versammelt sein wird.
Paris mißgünstig
Paris, 22. August. Der Besuch des ungarischen Reichsvcr- wesers in Deutschland wird von der Pariser Presse aufmerksam verfolgt. Mehrere Blätter widmen dem Ereignis längere Kommentare. Die bisher vorliegenden Blätter bringen es jedoch nicht fertig, den Besuch unvoreingenommen zu beurteilen und verbinden ihre Betrachtungen zum Teil mit gehässigen Unterstellungen hinsichtlich der zukünftigen deutschen Politik. Aus Len Ausführungen des „Temps" sowie -des „Petit Journal" und des „Oeuvre" spricht deutlich Mißgunst und Verärgerung über die freundschaftlichen deutsch-ungarischen Beziehungen.
BM «a» Sttca
Lstmesssstadt Königsberg als osteuropäischer llmschlagplatz
Am Sonntag, den 21. August, öffnete Deutschlands zweitgrößte internationale Messe, die 26. Deutsche Ostmesse in Königsberg, ihre Pforten. Wie die Breslauer Südostmesse, so legt auch die Königsberger Veranstaltung durch den Titel Deutsche Ostmesse ihre wirtschaftspolitische Aufgabe von vornherein fest. Der Blick der Messestadt Königsberg ist nach Osten gerichtet. Sie will und wird vom 21. bis 24. August ein bedeutungsvoller osteuropäischer Handelsumschlagplatz sei«. Eine Betrachtung dessen, was das Königsberger Mesiegelände enthält, ein Blick in die Liste der Aussteller laßt die dreifache Aufgabe erkennen, die sich die Deutsche Ostmesse 1938 gestellt hat. Sie will einmal eine Waren- und Mustermesse sein; sie will zum anderen und das geht vor allem aus der Beteiligung des Reichsnährstandes, der diesjährigen Ostschau, hervor, die landwirtschaftliche Seite der großen Messeveranstaltung Heraussteller. And endlich zum dritten sucht sie die führende Stellung im internationalen Wirtschaftsleben Osteuropas, im osteuropäischen Messegeschehen zu behaupten und zu festigen. Die Rekordbeteiligung des Auslandes — es haben neben den traditionelen Ausstellungsländern Polen, Lettland,
Estland, Litauen, Ungarn, der Türkei, Vritisch-Jndien und Mandschukuo auch die skandinavischen Länder Finnland und Schweden und erstmalig auch Norwegen ausgestellt — zeigt, daß die Messeleitung und ihre Schirmherren auf dem richtigen Wege voranschreiten.
Es ist ein historisches Gesetz der Handelsmessen, daß sie stets an den Schnittpunkten von wirtschaftlich erschlossenen und wirtschaftlich noch nicht oder nur wenig erschlossenen - Gebieten sich zur größten Wirksamkeit entfalten. Die Entwicklung der europäischen Handelsmessen seit vielen Jahrhunderten entspricht dieser gesetzmäßigen Erfahrung. Die Messen wandelten von Westen nach Osten, lehnten sich schon im Mitelalter mit dem Rücken an Länder mit einem gewissen Kulturabschlutz an und wandten ihr Gesicht jüngeren, in frischer Entwicklung begriffenen Gebieten zu^ die bereitwillig gewerbliche Erzeugnisse gegen die Naturprodukte ihres Bodens einhandelten. Breslau und Königsberg' stehen heute unzweifelhaft weit vorgeschoben an solchen Schnittpunkten zwischen voll erschlossenen und noch weniger erschlossenen Wirtschaftsgebieten. Selbst das Austauschgesetz zwischen gewerblichen Erzeugnissen und Naturprodukten behält noch heute seine Gültigkeit, wenn man sich vergegenwärtigt, daß im deutsch-osteuropäischen Handelsverkehr Deutschland für 89 Prozent Jndustrieerzeugnisse ans- fiihrt, dagegen für 30 Prozent Rohstoffe und weiters 30 Prozent Agrarerzeugnisse herernnimmt.
Nach der Messeinflation der Nachkriegszeit — 1922 gab es in Europa 44 Messen, von denen neun zweimal jährlich
stattfanden — setzte eine gesunde Schrumpfung ein. Nur eine kleine Zahl erhielt sich. Unter ihnen besitzt heute Leipzig eine unbestrittene Führung. An zweiter Stelle aber steht die Deutsche Ostmesse. Sie bildet das Zentrum fener nordöstlichen, aus Königsberg, Edingen und Helsinli bestehenden Gruppe von Messen, so wie Breslau im Verein mit Reichenberg, Prag, Wien, Budapest, Belgrad und Plovdiv eine südöstliche Gruppe bildet und Posen, Lemberg und Wilna versuchen, direkt nach Osten vorzustoßen, daran aber durch Sowjetrußland gehindert werden. Eine Erweiterung der deutsch-osteuropäischen Handelsbeziehungen Durch die Deutsche Ostmesie liegt durchaus im Bereich de»j Möglichkeiten. Die letzten Handelsvertrags-Veränderungen Mischen Deutschland und Polen, Deutschland und Litauen und Deutschland und Lettland beispielsweise dienen der Erleichterung von Handelsabschlüssen. Der osteuropäische Markt ist ausbaufähig. An diesem Ausbau werden die Zahlreichen Wirtschaftsführer und Kaufleute aus Deutschland und allen Ost- und Nordstaaten während der Königsberger Messetage nach Kräften Mitarbeiten.
Eröffnung der Dentfchen Sstmeffe
Reichsminister Darre über die Leistungen Ostpreußens
Königsberg, 20. Aug. Bei der Eröffnung der 26. Deutschen Ostmesse in Königsberg (Preußen) hielt Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft, Reichsbauernführer R. Walter Darre, eine Rede, in der er die Leistungen der ostpreutzischen Landwirtschaft und die Bedeutung der Ostschau des Reichsnährstandes hervorhob. Er führte u. a. aus: Durch die großzügige Ausgestaltung der Ostschau des Reichsnährstandes wollte ich,' zumal der durch die Maul- und Klauenseuche erzwungene Ausfall der Reichsausstellung des Reichsnährstandes in diesem Jahr eins gute Gelegenheit dazu bot, vor dem ganzen Reich einmal mit Nachdruck unterstreichen, daß das oft preußische Landvolk für das Ganze unentbehrlich und in vieler Hinsicht als.vorbildlich anzusehen ist. Dies gilt sowohl in bluts- mäßiger als auch in ernährungswirtschaftlicher Hinsicht. Die oft- preußische Landwirtschaft hat z. V. Vorbildliches auf dem Gebiete der Rindviehzucht geleistet. Die Durchschnittsleistung sämtlicher ostpreutzischen Kühe liegt bei etwa 3000 Liter Jahresleistung gegen einen Reichsdurchschnitt von 2590 Liter. Infolgedessen konnte Ostpreußen in den letzten vier Jahren seinen A eberschuß an Butter von 14 700 Tonnen auf 17 300 Tonnen steigern. Gleichzeitig erhöhte sich der Ueberschuß an Käse von 24 500 Tonnen auf etwa 31 000 Tonnen. Die Zahl der Rinderschlachtungen erhöhte sich in Ostpreußen seit der Machtübernahme von 250 000 auf 331 000, die der Schweinelieferungen von 1,2 auf 1,6 Millionen und die der Kälberschlachtungen von 182 000 auf 254 OM. Dementsprechend erhöhten sich die Lieferun-