hier der Deutschen Tageszeitung" übermittelt wird, auf indirektem Wege aus Petersburg gemeldet wird, veröffentlicht die „Nowoje Wremja" folgende Mitteilung: China stellte dem japanischen Gesandten die Ablehnung des Ultimatums zu.
Vermischte Nachrichten.
Der Kaiser in Berlin.
WTB. Berlin, 7. Mai. Amtlich wird mitgeteilt: Der Kaiser ist auf der Reise nach dem südöstlichen Kriegsschauplatz gestern zu kurzem Aufenthalt in Berlin eingetroffen.
Die englische Briefsperre vor Kriegsausbruch.
(WTB.) Berlin, 7. Mai. Die „Nordd. Allg. Zeitg." schreibt: Dieser Tage sind in Deutschland Briefe eingetroffen, die in Hongkong in der zweiten Hälfte des Juli also erheblich lange vor Kriegsausbruch aufgegeben worden sind. Die englische Postbehörde in Hongkong hat diese Briefe, anstatt sie ordnungsgemäß über Sibirien zu leiten, zurückgehalten. Später sind dann die Briefe nach London zur Zensur gesandt, geöffnet, wieder verschlossen und nach Shanghai geschickt worden. Von dort sind sie auf besonderem Wege nach Deutschland gekommen. Es geht aus diesem Tatbestand klar hervor, daß man in Hongkong bereits in der zweiten Hälfte des Juli mit einem Kriege Englands gegen Deutschland rechnete und daß die dortige englische Postböhörde bereits entsprechende Weisungen aus London erhalten hat. So kommen immer neue Beweisstücke dafür zusammen, daß England den Krieg erwartete und in ihn einzugreifen entschlossen war. Immer aufs neue erweist sich die Verteidigung der belgischen Neutralität als heuchlerischer Vorwand.
Griechenland und der Dreiverband.
Berlin, 8. Mai. Nach einer Meldung des „Berliner Lokalanzeigers" aus Athen verlautet in der Presse, daß der Dreiverband an die griechische Regierung mit neuen Vorschlägen herangetreten sei, um Griechenland zur Aufgabe der Neutralität zu veranlassen.
Die französische Schatzscheinewirtschast.
(WTB.) Paris, 7. Mai. (Agence Havas.) Finanzminister Ribot brachte in der Kammer einen Gesetzesantrag betreffend Erhöhung des Ausgabebetrages der Staatsschatzscheine auf K Milliarden ein. In demselben Antrag sucht Ribot die Bewilligung zur Ausgabe von Schatzscheinen in Höhe von 1060 Millionen nach, die in England diskontiert werden sollen und zur Bezahlung
von Ankäufen der französischen Regierung in England dienen sollen entsprechend dem kürzlich von Ribot und Lloyd George getroffenen Abkommen.
Aus Stadt und Land.
Talw, den 8. Mai 1915.
Das Eiserne Kreuz.
Vizefeldwebel Georg Bühler, der Gefreite Karl Schnierle, der auch die silberne Verdienstmedaille besitzt, beide von Kentheim» haben das eiserne Kreuz erhallen.
Kriegsauszeichnung.
Dem Unteroffizier Georg Ziegler von Calw im Res. Inf. Reg. Nro. 119 wurde die silberne Verdienstmedaille verliehen.
Wetterschaden.
* Gestern nachmittag um ^3 Uhr ging über unsere Gegend ein starker Wolkenbruch nieder, der sich besonders auf der Schwarzwaldfeite entladen hatte. Der Hauptniederschlag scheint das Calwer Feld getroffen zu haben, denn nach kurzer Zeit führte der von dorther ablaufende Schießgraben, der bei dem Kiaufm. Schlaich- schen Gebäude in eine unter der rechten Häuserreihe der Metzgerstraße hindurchgehende Mulde einmündet, eine solch Flut von Wasser, zusammen mit abgeschwemmtem Sand, Geröll und Gestein, von den Höhen herab, daß ein natürlicher Ablauf infolge Verstopfung bei der Ausmündung nicht mehr möglich war. Vor etwa Jahresfrist hatte die Stadtverwaltung dem Ansuchen der Anlieger des Endlaufes des Schießgrabens von der Rüd- ingerschen Gärtnerei an um Zudeckung des Grabens stattgegeben. Die Weite des Grabens hatte sich dadurch natürlich stark im Raum verengert, sodaß, als die Riesenmengen Wassers mit dem Schutt und den Steinen, die teilweise ein Gewicht von ^ Zentner und mehr hatten, herangestürzt kamen, der Ausfluß bald verstopft, wurde, und das Wasser einen anderen Ausweg suchte. In dem Tapezier Bauerschen Hause befindet sich ein Zugang zu dem Graben, der zur zeitweisen Reinigung benützt wird. Hier brach sich das Wasser mit Gewalt Bahn, stürzte in breiter Flut und in Fußhöhe aus der Bauerschen Werkstatt, überschwemmte den ganzen freien Platz vor dem Gasthof zum „Rößle", der völlig unpassierbar wurde, und nahm seinen Weg in die Nagold zwischen dem Konditor Retuschen und dem Messerschmied Herzog- schen Hause. Auch aus dem Keller der Vorderfront des Bauerschen Anwesens strömte das. Wasser in dicken Wellen und überschwemmte die mittlere Marktstraße bis zum Schaufelbergerschen Gebäude. Die Wasserflut dauerte in unverminderter Stärke etwa 5 Stunden an,
bis sie sich einigermaßen verlaufen hatte. Da natürlich der Graben noch nicht richtig ausgeräumt werden konnte, so läuft auch heute noch das Wasser durch die Oeffnung in der Bauerschen Werkstatt ab. Wie groß die Sand- und Eeröllmengen sein müssen, die die Verstopfung des Grabens verursacht haben, kann man ungefähr an dem Umstand ermessen, daß allein bei dem Haus des Kaufmanns Schlaich 2 große Wagenfuhren Sand und Steine vor ihrer Weiterwanderung in die Mulde herausgeschafft werden konnten. Man hört hier und dort der Meinung Ausdruck geben, es hätte dem llebelstand vielleicht vorgebeugt werden können, wenn der obere Lauf des Schießgrabens nach den Erfahrungen des letzten Jahres mit einigen Rechen versehen worden wäre. Man kann im Zweifel darüber sein, ob bei einem solchen Naturereignis diese Rechen viel genützt hätten. Es werden nun wohl Rechen angebracht werden, aber jedenfalls wird man in der Zukunft Lei Anzeichen für eine solche Wetterkatastrophe in erster Linie darauf bedacht sein müssen, freie Bahn für das Wasser im unteren Lauf des Schießgrabens zu schaffen. Der durch das Wasser angerichtete Schaden im Hause des Tapezier Bauer soll ganz beträchtlich sein.
Ein Gedenkblatt.
* In der Verlagsbuchhandlung von Th. Körner-
Stuttgart ist ein Gedenkblatt für die im Weltkrieg 1914 und 1915 im heldenmütigen Kampf für das deutsche Vaterland gefallenen Söhne der Stadt Calw hergestellt worden. Das Blatt, das eine schlichte würdige Aufmachung zeigt, enthält die photographischen Abbildungen der gefallenen Krieger, und macht auch nähere Angaben über deren Persönlichkeit. Bis jetzt sind es 30 Namen von Calwer Sühnen, die auf dem Felde der Ehre den Heldentod gestorben sind. Hoffen wir, daß der Krieg die Zahl nicht mehr allzu sehr vergrößert. Das Blatt wird natürlich entsprechend den weiteren Verlusten aus- gedehnb^-^^j'./j^ _
^^Nmmozheim, 7. Mai. Eine hier durch Schüler veranstaltete Eier-Sammlung ergab die stattliche Summe von 400 Stück, welche dem Lazarett in Calw überwiesen werden konnten. Gewiß ein schönes Zeugnis der Opferwilligkeit, angesichts der Knappheit und des hohen Preises der Eier in gegenwärtiger Zeit. Die Sammlung für die Kaiserspende deutscher Frauen und Mädchen ergab die schöne Summe von 93,55 Mark. _
* Wegen Raummangels mußten unsere Lokalberichte
über die Amtsversammlung und den Vortrag über Jn- validenfürsorge zurückgelassen werden. _
Für die Schriftl. verantwort!.: Otto Seltmann, Talw.
Druck u. Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei, Calw.
Amtliche und Pri vat-Anzeigen.
K. Nachlaßgericht Stammheim.
Gläubiger-Aufruf.
In der Nachlaßsache der verstorbenen Goa Dorotea, geb. Marquardt, Ehefrau des Heinrich Günther, Maurers, hier, ergeh» an die Nachlaßgläubiger die Aufforderung, ihre Ansprüche innerhalb 8 Tagen dahier anzumelden.
Den 7. Mai 1915.
Vorsitzender: Bezirksnotar Krayl in Talw.
Stadtgemeinde Liebenzell, Oberamt Calw.
Dttgetlsug voll Anßellblllllllhkiles.
Behufs ortsbauplanmäßiger Herstellung der sog. Färberstraße,
mit der eine Dohlenanlage verbunden werden soll,
sind
nachstehende
Bauarbeiten im Submissiouswege zu vergeben:
-V) Straßenbau:
1 .
Erd und Planierungsarbeiten
berechnet
z»
2480
«k.,
2.
Chanssierongsarbeiten
ff,
ff,
8880
3.
Pflasterarbeiten
k»
ff,
458
4.
Dohlen
88
„
5.
Stützmauern und Sonstiges
„
1888
,,
8) Dohlenanlage:
1 .
Erd- und Planierungsarbeiten
berechnet
zu
2888
Mk.,
L.
Lieferung der Kanalröhren und
Sinkkasten
*
5688
3.
Maurer- und Betonierungs
arbeiten
„
,,
3488
4.
Schachtabdeckungen rc.
ff,
1858
„
Sämtliche Arbeiten werden nur an einen Unternehmer vergeben. Pläne, Kostenooranschlag und Adkordsbedingungen sind auf dem Rathaus in Liebenzell zur Einsicht aufgelegt und diesbezügl. in Prozenten der Ueberschlagspreise ausgedrückte Offerte bis Mittwoch, den 12. Mai vormittags 11 Uhr ebendaselbst einzureichen.
Der Bauherrschost unbekannte Bewerber haben Vermögens» und Fähigkeitszeugnisfe beizubringen
Die Auswahl unter den Bewerbern wird sich Vorbehalten Liebenzell, den 5. Mai 1915.
' Gemeinderat.
8M- mt SMscliirtissklii
in schöner Sortierung, sind fortwährend zu haben. Versand nach auswärts unter Nachnahme, per Zentner 7.60 Mk.
Stt. HOtsche Wirtschaft, Calw, «s.
K. Forstamt Langenbrand.
Melstmnll-ch-
BerklNls.
im schriftliche» Aufstreich.
Am Mittwoch, den 18. Mai, vorm, ro Uhr, in Waldreunach im Rößle aus Slaatswald Sack- berg, Gröflelberg, tzunüsihal, Hengst- berg, Eisenwald, Eulenloch, Urberüch. Gauen und Rippbrra:
Langholz: 272 Fichten, 1434 Tannen, 112 Forchen, 7 Lärchen mit Fm. 1l2 I., 146 II.. 206 III., 144 IV., 138 V.. 109 VI. Kl. Abschnitte: 19 Fichten, 41 Tannen, !0 Forchen, 1 Lärche mit Fm. 52. Hierunter aus IV. 42 Hörnlesberg- ebene 48 Rotforchen mit Fm. 5 I.. 20 II. 25 III., 3 IV. 1 V. Klasse.
Die bedingungslosen, verschlösse- nen Angebote wollen bis lO Uhr im Rößle ln Waldrennoch abgegeben werden. Losoerzeichniffe unentgeltlich von der K. Forstdirektion, Geschäftsstelle für Holzverkauf, Stuttgart, Militärstr. 15.
Ausverkauf.
Indem ich zur Zeit zum Militär eingezogen bin und noch einen großen Vorrat an
6-uhmre»
besitze, bin ich genötigt, mein Lager völlig zu räumen, und die Vorräte unter dem Ankaufspreis abzusetzen.
Friedrich Nounenmauu, Schuhmacher, Oberst ollbach.
Ein große» Quantum
Hem.Lth>ii>
hat zu verkaufen.
E. L. Wagner, Ernstmühl.
Telefon Amt Calw 48.
Otteabron», 7. Mai 1915.
ToSLs-klnzLigL.
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten die schmerzliche Nachricht, daß mein lieber Mann, unser guter Sohn, Bruder, Schwager und Onkel
Reservist Georg Großhans,
Soldarbeiter,
im Alter von 27'/» Jahren, den Heldentod fürs Vaterland gestorben ist.
Ja tiefer Trauer:
Rosa Großhans, geb. Ayasse, die Mutter: Kathr. Großhans Wwe., nebst Geschwistern.
nicht unter 16 Jahren, finden Beschäftigung in der
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