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Nummer 153

Alten steig, Dienstag, den 5. Zuli 1838

> «1.Jahrga»,

Roch kein wesentlicher Fortschritt in Mag

Die Verhandlungen mit Hodza Schritt

Prag, 1. Juli. Das Presseamt der SDP. teilt mit: Am 4. Juli ! erstattete in Eger die Abordnung der SDP. Konrad Henlein eingehenden Bericht über den Stand der Gespräche mit der Re­gierung. 2n diesem Bericht wurde Konrad Heylein vorgetra- i gen, daß die Regierung nach wiederholtem Drängen nureinen sTeildesNario naliläten st atuts übergeben habe, sund daß die llebergaüe des Hauptteiles nach der Zusage des Ministerpräsidenten Dr. Hodza erst in dieser Woche erfolgen werde. Weiter teilte die Delegation mit, daß die vom Minister­präsidenten Dr. Hodza bereits am 15. Juni d. I. zugesagte Stellungnahme der Regierung zu den Vorschlägen der SDP. noch nicht erfolgt ist. Schließlich wurde auf die Worte des Minister­präsidenten Dr. Hodza hingewiesen, es werde in der formalen Behandlung der Nationalitätenfrage, also insbesondere in der parlamentarischen Behandlung, nichts ohne Einvernehmen mit der SDP. erfolgen. Konrad Henlein erteilte der Delegation j weitere Richtlinien und stellte abschließend fest, daß er ! erst nach der offiziellen Stellungnahme der Regierung zu den j Lorschlägen der DSP. und nach Vorlage des vollständigen Na- > ^tionalitätenstatuts hierzu Stellung nehmen könne

Vorstellungen zur schnellere« Lösung des Minderheiten- Problems

London, 4. Juli. Die meisten Londoner Morgenblätter brin­gen eine Reutermeldung oder eine ähnliche Verlautbarung ihrer 'Prager Korrespondenten, daß England und Frankreich durch ihre Gesandten in Prag bei Hodza wiederum vorstellig wurden, um die Lösung des Minderheiten-Pro- blems in der Tschechoslowakei zu beschleunigen.

Prag laßt sich Zeit

Prag, 4. Juli. Die Hinweise der Engländer auf eine schnellere Behandlung der Nationalitätenfrage sind den Regierungskrei­sen in Prag außerordentlich unangenehm, da sie an den Kern

Englands und Frankreichs in Prag

der Dinge rühren. In dem sozialdemokratischenPravo Lidove" nimmt jetzt ein ehemaliger Mitarbeiter des Eisenbahnministers das Wort, um den Engländern eine Lektion zu er­teilen und das nachdrückliche Fragen zu untersagen. Dr. Kriz, der ehemalige Sekretär des Eisenbahnministers, bemüht sich da­bei, den Nachweis zu führen, daß alles, was bisher in der Tschechoslowakei geschehen sei, schon sehr viel bedeute. Die Neu­regelung des Staatswesens, die mit Vorbedacht vorbereitet werde, habe im besonderen eine psychologische und eine moralische Seite, die man nicht übersehen dürfe. Dabei kommt Dr. Kriz zu der verblüffenden Feststellung, daß dieTschechoslowakei den ^ Minderheiten schon das meiste gegeben habe". Zum Abschluß geht k er in seinem Artikel auf die Forderung der Sudetendeutschen ' ein, denen er Prags Wille entgegensetzt,mit größter demokra­tischer Freiheit den Staat zu festigen".

Tschechischer Aeberfall auf deutsche Tugend

Prag, 4. Juli.^ Wie erst jetzt bekannt wird, haben anläßlich der Sonnenwendfeier in Schlowitz an der Pilsener Sprachgrenze 40 bis 50 Tschechen crne Gruppe deutscher Jugendlicher über­fallen. Bei diesem zweifellos organisierten lleberfall wurden deutsche Jungen und Mädel verprügelt und niedergeknüppelt, so daß einige von ihnen bewußtlos im Straßengraben liegen i blieben. Als Organisator vermutet man einen tschechischen Fach- i lehrer aus Littitz, der wiederholt seinem Deutschenhaß Ausdruck ! verliehen hat. Nicht weniger als 26 Tschechen konnte bisher ihre ! Beteiligung nachgewiesen werden. Bei den verletzten Jungen ! und Mädels handelt es sich durchweg um Jugendliche im Alter ! von 13 bis 17 Jahren. Außerordentlich bezeichnend ist das Ver- l halten der tschechischen Gendarmen, die den lleberfall zu unter- s suchen hatten. Ständig versuchten sie, die Angelegenheit als be­langlos hinzustellea oder umzusälschen als eine Provokation. Das Untersuchungsergebnis hat jedoch klar erwiesen, daß dis tschechischen Rädelsführer den lleberfall bereits vor der Sonn­wendfeier besprochen hatten.

.Halenm in Wahr, Madrid äußerst gefährdet"

Angstschrei der roten Machthaber

Vurgos, 5. Juli. Wie das nationale Hauptquartier mit- teilt, werden die Operationen bei Teruel und an der Küste mit glänzendem Erfolge fortgesetzt. Der Schwerpunkt der Kämpfe liegt 20 Kilometer vor Teruel, wo der gegnerische -Widerstand überall gebrochen werden konnte und wichtige Stellungen ein­genommen wurden.

Die nationalen Erfolge haben einen erneuten Notschrei der rote» Machthaber hervorgerufen, den diese über den Sender in Valencia an die Bevölkerung der Ostküste richteten. Die Lage Lalencias, so sagte der bolschewistische Sprecher, seiäußerst kritisch", und es bestehe Gesahr, daß die Stadt an die Nationalen verloren ginge. Auch die Verbindungen zwischen Madrid und der Küste seien auss äußerste gesährdet. Die Sowjetmachthaber forderten deshalb jeden einzelnen zumbedingungslosen Ein­satz" bei den Schanzarbeiten aus.

Burgos mitgebracht habe. In seiner Antwort bleibe Franco dabei, daß Häsen rechtmäßig als militärische Ziele anzusehcn sehen und stelle entschieden in Abrede, Satz absichtlich britische Schisse als Angriffsziele gewählt worden seien. Die Antwort enthalte Vorschläge einen bestimmten Hafen sestzulegen. und zwar Almeria, der künftig von Lustangrissen verschont bliebe. Burgos verlange allerdings angemessene Garantien hinsichtlich > der Waren, die in diesen Hafen verbracht werden. Es sei wei- , ter bereit, über Vorschläge zu verhandeln, die für die Zukunft ' neue Regeln der Kriegssührung einführen. Die britische Re- ^ gierung habe den in Frage kommenden Schiffahrtsgesellschaften f von diesen Vorschlägen Kenntnis gegeben. Sie werde die An- ' sicht der Schiffahrt berücksichtigen.

Tn Palästina verschärft sich die Lage

Bilanz eines Tages: 8 tote und 15 schwerverletzte Araber

Jerusalem, 4. Juli. Nachdem schon am Wochenende überall eine erhöhte Ausruhrtätigreit jüdischer Banden festzustellen war, brach am Montag früh plötzlich wie aus Kom­mando gleichzeitig in Jaffa, Jerusalem und Haifa ein blutiger Terror aus, der sich in allen Fällen gegen die Araber richtete. In Jerusalem wurden durch Bombenwürfe auf arabische Omnibusse und einzelne Feuerüberfälle auf den Haupt­straßen vier Araber getötet und zehn verwundet. Auch in Jaffa wurden drei Araber erschossen und an der Stadtgrenze Tel Avivs durch Bombenwürfe ein Araber getötet und fünf ver­wundet.

In Jerusalem wurden acht jüdische Banditen von der Polizei unter dem Verdacht, Araber überfallen zu haben, in Haft ge­nommen. Zu den blutigen Zwischenfäelln am Wochenende wird noch mitgeteilt, daß zwei verwundete Hilfspolizisten inzwischen gestorben sind und ein arabischer Polizist so­wie ein jüdischer Farmer erschossen wurden.

Bei Zusammenstößen in und bei Liberias gab es siebe« Verwundete, darunter befindet sich auch ein britischer Po­lizist. Sechs Juden und acht Araber wurden entführt. Das Schicksal der drei vor zwei Wochen entführten Juden ist immer noch ungewiß. Ueberall werden Sabotageakte an Eisen­bahnkörpern und Telephon leitungen verübt. Das Militärgericht in Haifa verurteilte einen Araber zum Tode. In sechs Fällen wurden wieder Angriffe auf den Ueberlandverkehr unternommen. Unbekannte Täter staylen mitten aus dem Po­lizeirevier Tulkarem Gewehre und Munition. Aus allen Mel­dungen geht immer wieder hervor, daß sich die Lage in Palästina in den letzten Tagen ganz außerordentlich verschärft hat.

Nachdem ein über Jerusalem verhängtes mehrtägiges Aus- xehverbot für die Nachtzeit gerade erst aufgehoben worden ist, wird es von 19 bis 6 Uhr früh von neuem verhängt. Auch für Jaffa ist ebenfalls ein Ausgehverbot zu erwarten.

Die Gesamtziffer der Toten und Verwundeten bei den neuen lchweren Zwischenfälle« am Montag beläuft sich in den Städten Jaffa und Jerusalem auf 24. Fünf Araber wurden getötet und 15 verletzt. Von Inden wurden vier verletzt.

7vo Verhaftungen der der GPU. in Ternost

London, 4. Juli. Wie derDaily Expreß" meldet, hat die GPU. jetzt eine Säuberungsaktion in der fernöstlichen Armee und in der GPU. selbst durchgeführt. Insgesamt seien 700 EPU^ Beamte und Soldaten verhaftet worden. Unter den Verhaftete» befinden sich, meldetDaily Expreß" weiter, Oberst Wasienkow, der persönliche Adjutant Marscholl Blüchers, und General Le» wandowski, der Artilleriechef in Wladiwostk. Der politische Kom» missar in Blüchers Stab, Kranshejew, sei bereits hingerichtet.

SM gegen Deutsche tll ölidlveil

Brunnenvergiftung der südafrikanische« Presse

Vormarsch auf Sagunt

Salamanca, 4. Juli. Der nationale Heeresbericht meldet: An der Lastellon-Front wurde im Abschnitt Vechi nach Abweisung -feindlicher Angriffe der Vormarsch fortgesetzt. Im Ab- Unitt Tales wurden die eroberten Stellungen befestigt. Im Espadan-Gebirge kamen die Truppen Garcia Valinös bis auf K Kilometer an Segorbe, dem wichtigsten Knotenpunkt auf der btrrcke nach Sagunt, heran. An der Teruel-Front im Abschnitt Puebla Valverde eroberten die Nationalen wichtige Stellungen und machten über 400 Gefangene. Den Operationen General Varelas kommt hier große Bedeutung zu, da es ge- Eg, 17 Kilometer südlich bis in die Nähe von Lubla vorzu- m>»en, wodurch die Straße nach Luenca, die zu den Hauptver- miwurigen der Roten zählt und außerordentlich befestigt ist, be- . ht wird. Die Nationalen rücken weiter inbreiterFront '"Richtung Sagunt vor Der rote Heeresbericht kann "M umhin, das stetige Vordringen der Nationalen auch weiter ^ben zu müssen.

Aamos Antwort in btt BonMnabwurt-Frage

London, 4. Juli. Die vom Unterhaus mit Spannung erwar- kte Erklärung des Premierministers zu der Antwort General Francas in der Bombenabwurf-Frage wurde von Schatzkanzler ^ir John Simon abgegeben. Er erklärte, die Prüfung er Note Francos sei noch nicht zu Ende. Das Haus werde nicht erwarten, daß er ihm heute mehr als ei^ eberficht über die Antwort gebe, die Sir Robert Hodgson von

Pretoria, 4. Juli. In der Südafrikanischen Union ist eine neue Aktion in der Frage des Mandatsgebietes SLdwest in Szene gesetzt worden. Artikel der englischen Zei­tungen der Argus-Gruppe laufen parallel zu Aeutzerungen süd­afrikanischer und Südwester Abgeordneter. Der Südwester Ab­geordnete Lardner-Burae erklärte der Presse in einem Inter­view, daß in Südwest die Deutschenebenso sympathisch und znvokommend" behandelt würden wie in der Tschechoslowakei (!). Trotzdem sei es wahrscheinlich, daß die Südwester über kurz oder lang dasselbe Verlangen Vorbringen würden wie die Su­detendeutschen. Die Union habe vor 18 Jahren den Fehler be­gangen, Südwest nicht sofort einzugliedern. Ebenso falsch sei es gewesen, die Deutschen en bloc zu naturalisieren, statt jeden Einzelnen um seine Einbürgerung bitten zu lassen. Die Uuions- regierung müsse sofort die gegenwärtige Verfassung Siidwests be­seitigen und das Land cingliedcrn. Hiermit müsse ein neues Naturalisationsgesetz verbunden werden, um' mit Hilfe dieses Gesetzes rückwirkend die automatische Naturalisation aufzuheben. Der Sekretär der Vereinigten Partei Südwest, Taljaard, stellte drei Forderungen auf: 1. müsse die deutsche Pfadfinder-

Lewegung verboten werden, 2. müsse man den Verband deut- kcher Berufsgruppen beobachten und 3. müsse man die finanzielle and redaktionelle Leitung gewisser Zeitungen in Südwest eine. Prüfung unterziehen.

Nach der auch sonst geübten Methode wird hier von der süd­afrikanischen Presse und von Landesrat-Abgcordneten ganz be­wußt politische Vrunnenvergiftung betrieben Die Mandats- cegierung hat in den letzten Jahren mit gesuchten Begründungen immer neue Maßnahmen zur Unterdrückung des Deutschtums in südwestafrika ergriffe«, die das Deutschtum mit mustergültiger Disziplin hingenommen hat. Wie schon oft in letzter Zeit, wird zier wiederum der Versuch gemacht diesmal durch eine un- rnnige Verquickung der Südwester Frage mit der sudclendeut- chen Frage, einen Streit zu provozieren, der bisher gar nicht eesteht, da in Südwest seit Jahren völliges Einvernehmen zwi- chen de» deutschen und den südafrikanischen Bcvölkerungsteilen icrrscht. Die Absicht, die mit solchen Nlarmnachrichten bezweckt vird, ist nur zu durchsichtig. Man versucht, durch provozierende Forderungen einen Streit mit dem Deutschtum vom Zaun zu -rechen. Würde sich das Deutsäitum gegen diese Forderungen vehren, dann würde die übelwollende Auslandspreise sofort ein Geschrei überNazi-Agitation" in Süowestafrika erheben, und ie Mandatsregierung hätte endlich mit bezug auf Siidwest- frika die politische Situation geschaffen, in der sie im Trüben sichen zu können glaubt.