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Nummer 152 I

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Alte ns teig, Montag, den 1. Juli 1838

81. Jahr,»»,

Machtvolle Kundgebung des GudetendeuWums

Konrad Henlein beimFest aller Deutschen" in Komotau

Komota«, 2. Juli. Die alte deutsche Herrenstadt Komotau. feiert vom 1. bis 4. Juli das Fest aller Deutschen, das der Bund der Deutschen alljährlich veranstaltet, und das im Laufe der Jahre zur mächtigen Kundgebung des gesamten Sudeten­deutschtums wurde. Im Festsaal des Rathauses hieß der Bürger­meister den Bundesführer Dr. Wehrenfenner willkommen. Ko­motau begrüße im Bund der Deutschen das gesamte Sudeten­deutschtum. Der Bundesführer antwortete, daß er zurückdenke an die Zeit vor 19 Jahren, als der Bund der Deutschen in dieser Stadt ebenfalls sein Fest feierte. Damals lag tiefe Nie­dergeschlagenheit über dem Sudetendeutschtum. Heute blicke es voller Freude in die Zukunft. Der Bund der Deutschen sehe Lin Ziel erreicht durch die Verwirklichung des Sudetendeutscheu Werbandes, der alle in fich schließen werde. Nachdem fand die feierliche Eröffnung der Vuudes-Ausstellung statt.

Komotau, 4. Juli. Nach einer ergreifenden Totenehrung wurde am Sonntag die Hauptversammlung desBun­des der Deutschen" abgehalten. Kreisleiter Zippe- lius führte u. a. aus: Wir Sudetendcutsche stehen in einem entscheidenden Abschnitt unserer Geschichte. Jeder Einzelne hat seine Pflicht zu erfüllen, denn alle trennenden Schranken sind gefallen und Konrad Henlein ist unser Führer und unser Sym­bol der Einheit. Die Forderung nach Selbstverwaltung stellt nicht nur die sudetendeutsche Volksgruppe, sondern stellen sämt­liche Nationen in diesem Lande.

Bundesführer Wehrenfenner erklärte:Ich habe mich persönlich von Anfang an Konrad Henlein unterstellt. Ich habe ihm auch in schwersten Tagen die Treue gehalten und mein Glaube ist gerechtfertigt worden."

Der Antrag des Bundesführers auf Eingliederung des Bundes der Deutschen" in denSudetendeutschen Verband" wurde einstimmig angenommen und mit der Notwendigkeit be­gründet, eine einheitliche Leitung des gesamten Schutzverbands­wesens innerhalb der fudetendeutfchen Volksgruppe zu schaffen.

Mittags füllte eine nach Zehntausenden zählende Menge den Marktplatz und die Zufahrtsstraßen. Unbeschreiblicher Jubel begrüßte Konrad Henlein. Dann begann der größte Aufmarsch, den das Sudetendeutschtum überhaupt bisher erlebt hat. lieber 100 000 Menschen hatten sich eingefunden, um amFest aller Deutschen" teilzunehmen. Jeder, der diese Feststunden mitcrle- ben konnte, muß zugeben, daß das Sudetendeutschtum den schön­sten Beweis seiner Einmütigkeit, Geschlossenheit und Disziplin geliefert hat!

Den Vorbeimarsch nahmen Konrad Henlein, Bundesführer Wehrenfenner, der Stellvertreter Konrad Henleins, Abgeord­neter Frank und Abgeordneter Kundt ab. Im Zuge schritten jung und alt. Die Begeisterung erreichte ihren Höhepunkt bei der dem Festzug folgenden Riesenkundgebung auf dem Festplatz. Kopf an Kopf stand die Menge. Nach einer kurzen Ansprache überreichte Wehrenfenner dem Führer der Sudetendeutschen, Konrad Henlein, das erste Goldene Ehrenzeichen desBundes der Deutschen". In seinen Ausführungen erklärte Wehrenfenner unter tosendem Beifall:Ich bekenne mich mit euch und für euch zur nationalsozialistischen Weltanschauung. Diese Bezeichnung könnte man ja vielleicht verbieten, aber eine Weltanschauung selbst läßt sich nicht verwehren, keine Macht der Welt ist imstande, sie aufzuhalten, denn Weltanschauung ist nicht ein Spiel der Gedanken, eine Lehre, die dieser oder jener Mensch ausgeklügelt hat, sondern Weltanschauung kommt aus der Kraft eines neuen inneren Lebens, ist die Kraft, die den ganzen Men­schen packt und von der sich niemand mehr lösen kann."

Von nicht endenwollendem Beifall und mit Heilrufen be­grüßt, nahm dann der Führer der sudetendeutschen Volksgruppe, Konrad Henlein, das Wort:Man kann uns knechten, aber nicht vernichten. Man kann uns drücken, kann uns bitter behandeln, aber man kann unseren Geist und Willen nicht tot machen."

Gamverlmn gegen die Kriegshetzer

London, 3. Juli. In einer großen Rede in Ketteriug (Mittel- evgland) sprach der englische Premierminister Chamberlain über grundsätzliche Fragen der britischen Außenpolitik. Lham- berlain kam zunächst auf die Ereignisse :n Spanien und China zu sprechen und wandte fich dabei in scharfer Form gegen die unverantwortlichen Kreise, die England in einen allgemer- »en Krieg hineintreiben wollten, bei dem es heutzutage mehr denn je keine Gewinner, sonder. nur noch Verlierer geben würde.

Rach einem Rückblick auf die Millionenopfer des Weltkrieges fuhr der Ministerpräsident fort:Diese Eedankengänge sind es, die mich empfinden lassen, daß meine erste Pflicht darin besteht, jede Faser anzuspannen, damit eine Wiederholung des großen Krieges in Europa vermieden wird. (Lebhafter Beifall.) Trotz aller Anfeindungen und allen Hohnes der Opposition haben wir dieses unser Hauptziel erreicht. Wir haben andere Länder aus dem Kriege herausgehalten, und heute endlich ist der britische Plan kür die Zurückziehung der Frei- wllligen aus Spanien angenommen worden. (Beifall.) Wir dürfen nunmehr hoffen, daß es nicht mehr lange dauert, bis sie das Land den Spaniern überlassen.

Chamberlain behandelte darauf eingehend die letzten Bom­benabwürfe auf britische Schiffe und die Angriffe chl ^ Opposition deshalb gegen ihn gerichtet hat. Er machte stch darüber lustig, daß ausgerechnet die britischen Marxisten das Privateigentum verteidigen wollten und wies darauf hin daß ^.^itische Regierung wieder und wieder erklärt habe, daß um bis zur Grenze der Territoria lg ewäfser geschützt wer» ^konnten. Die Schiffe, die trrchdem dieses Risiko auf fich neh- Vtz, «Hüsten tz auch das Mer- bis Fünffache der normalen

Schissahrtsraten bezahlt. Er müsse daher fragen, ob es ver­nünftig sei, wenn mau vo« ihm verlange, daß er Schritte er­greifen solle, um diese pr-MÄSuchend« Schiffsreeder zu schützen» wenn das die Schrecke» Krieges mit sich bringen würde. Chamberlain erklärte daas, General Franco habe die be­stimmtesten Versicherungen ihm gegenüber abgegeben, daß es ihm niemals eingefallen sei, britische Schiffe für planmäßige Angriffe herauszusuchen.

Chamberlain erklärte zum Schluß, daß man hoffen dürfe, es werde eine glücklichere Zukunft geben, wenn die Völker ihre Schwierigkeiten durch Erörterungen beilegen würden, anstatt die fürchterliche» Fotzen M riskieren, die fich ans einem Kriege er- geben würden. Des fei das Sei, das die britische Regierung mHtrrbe.

Dreifacher Mercedes-Benz-Sieg

im Großen Preis von Frankreich

Am Sonntag wurde bei Reims der Große Preis von Frank­reich für Rennwagen ausgefayren. Nur neun Wagen lagen im Rennen, drei Mercedes, zwei Auto-Union und vier Franzosen: zwei Taloot und je ein Vugatti und Sefac. Vis auf eine» Talbot-Wagen, der mit zehn Runden Rückstand Vierter wurde, schieden ausgenommen die drei Mercedes, die das Renn« gewannen alle Wagen ans. Hasse und Kautz auf Auto- Union hatten schon in der ersten Runde des 509 Kilometer langen Rennens Pech und mutzten aufgeben.

Manfred von Brauchitsch gewann das fthwere Renne» i» 3:04,38,5 Stunden mit 162,?58 Stundenkilometer vor RudoU Caracciola mit 161,290 Stundenkilometer «nd Hermaun Laag.

Hütet euch vor Spionage-Agenten!

Eine eindringliche Warnung

Berlin, 3. Juli. Im August des Vorjahres warnte die ge­samte deutsche Presse vor gewissen Methoden der gegen Deutsch­land arbeitenden Spionage. Eigens von der Leitung dieser Spionage gegründete sogenannteKreditinstitute" undPresse­konzerne" versuchten durch ihre Beauftragten, in Not geratene oder ahnungslose deutsche Volksgenossen zum vorsätzlichen oder fahrlässigen Verrat von Staatsgeheimnissen zu verleiten. I» der letzten Zeit sind in deutschen und ausländischen Zeitung« mehrfach wieder Inserate folgenden und ähnlichen Inhalts er­schienen:Tüchtige Mitarbeiter gesucht für verkehrstechnisches Beiblatt (auch Flupost) einer neutralen Auslandszeitschrift. Ausführliche Angebore an Vureaux Graaf, Amsterdam (Holland)."

Volksgenossen, die sich hierauf meldeten, wurde aus dem Aus­lande brieflich aufgsfordert, Originalmaterial über wehrtech­nische, wehrwirtschaftliche und flugtechnische Fragen einzusenden. Unterzeichnet wäre die zur Anbahnung von Spionagebeziehun- , gen bestimmten Schreiben von Dr. Robert Martinger-Lins und Dr. Philipp R. Malin, beide in Paris. Hinter diesen Versuchen und Decknamen steht einwandfrei die Spionagezcntrale einer we st europäischen Macht.

Vor einer Verbindung mit den Spionageagcnturen des Aus- ! landes wird ein für allemal eindringlich gewarnt. Die deutsche Landesverratsgesetzgebung ahndet vorsätzlichen Verrat mit der Todesstrafe, fahrlässigen Verrat aus Leichtfertigkeit, llnachtsam- i.ii oder Geltungsbedürfnis mit hohen Gefängnisstrafen.

rkLerW M WetaMWHe« KnMchrer

Komotau, 3. Juli. In Tschanch bei Brüx wurde am Sonn­tag mittag ein sudetendeutscher Kraftfahrer, der dasFest aller Deutschen" in Komotau bestechen wollte, verprügelt. Auf der Brücke sprang plötzlich ein junger Mann auf den langsam fah­renden Wagen und ritz den Wimpel mit dem Abzeichen der SDP. herab. Es rottete stch im Nu eine größere Menschenmenge zusammen, die den Fahrer verprügelte.

Nas mW Antlitz -er Sowjetunion

Ljuschkow packt aus

Tokio, 3. Juli. Die bisherigen Vernehmungen des früheren Chefs der GPll., Ljuschkow, der fich bereits in Japan be­findet, geben außerordentlich interessante nod aufschlußreiche Einblicke in di« wahren Zustände Sowjetrntzlands. Die führende Tokiorer ZeitungTskyo Nicht Nicht" verbreitete Extrablätter mit den Aussage« Ljuschkows über die Gründe seiner Flucht, ihre Vorbereitung und Durchführung. Ljuschkow jagt dcuttn wörtlich: Angesichts der ständigen Ver­haftungen und Ersetzungen innerhalb des Offizierskorps der Roten Armee und der Funktionäre der Partei fühlte ich eine wachsende Gefahr.für mich als hohen Sowjetbeamten, da bereits

Sie Überwindung der Landflucht

Reichsjugendjührer Baldur von Schirach stellt der Jugend ihre Zukunftsaufgabe

Klagenfurt, 4. Juli. Auf einer Tagung der Bauern- ülmsrejerenten und -referentinnen der HI aus allen Teilen des Reichs im Maria-Saal hielt am Sonntag Reichsjugendführer Baldur vonSchirach eine programmatische Ansprache, der er als die entscheidende Aufgabe, die der deutschen Jugend löse« Vorbehalten sei, die Ueberwindung der Landflucht Gezeichnete.

Im einzelnen betonte Baldur von Schirach, daß die Abwan­derung der Landjugend niemals durch eine rückläufige Bewe­gung der städtischen Jugend auf das Land wettgemacht werden Me. Vielmehr müsse man fordern, daß die lleberrvindung vie­ler Abwanderungsbewegung auf kulturellem Gebiet vor sich Sehen müsse.

;Eine Kultur", betonte der Reichsjugendführer,die nicht in ( der ursprünglichen Bedeutung ihres Wortes mit dem Boden ver- » Lunden ist, ist gar keine Kultur. Die Genies, die die Schöpfun- s gen der Vildkunst und Architektur schufen, wirkten als gottbegna­dete Künstler nur aus ihrer ewigen Sehnsucht zur Natur. Nur wenn sie naturverbunden waren, wurden sie unsterblich. Die Naturnähe ist das Kriterium jeder wahrhaften Kunst."

Ihr tretet als Pioniere der Landjugend an und habt den Auftrag, eine Zeit vorzubereiten, in der es ein Problem der Landflucht nicht mehr gibt. Mit materiellen Mitteln ist nie­mals etwas Entscheidendes in der Geschichte ausgerichtet wor­den. Wir müssen die Idee des Landdienstes, die Idee der Hin­gabe an die Scholle und an unser erdgebundenes Schicksal wie eine Fahne vor uns tragen."

aus meiner enger« Umgebung mehrere AWarbetter abberufen ward« war«, was in all« KM« Verurteilung und sicheren Tod bedeutet. Me Männer, die SqaSSert wurden, gehör« wie ich zu d« erst« Tfchekisten. Angesichts des Schicksals dieser Männer bin ich geflohen. Ich Lesatzte den Borwand, icke Grenze inspizieren zu müssen, um in Me MruÄschurei übertreten zu können. Vor der Flucht habe ich lange überlegt, ob ich es darauf aukomm« lassen sollte, alsVolksfeind" wie taufend «nd abertausend andere erschossen zs werden, oder cck, ich mein weiteres Leb« in d« Düenst des Kampfes gegen die blutige Politik Stalins stellen hallte. Meine Flucht bedeutet die Preis­gabe meiner Familie. Ich habe sie aufgegeben und das Interesse des Volkes vorangestellt.

Samolovich Ljuschkow sagt dann weiter: Ich will, was in meinen Kräften steht, dazu bettrag«, die Tcrrordiktatur Stalins anszudeck« und das unsagbare Elend des russischen Volkes «1» hüll«. Meine Schuld ist ««endlich groß, weil ich an der Po- fi«k des Bolksbetrngs und des Terrors, die Million« v« Russen das Leb« kostete, mitgehols« habe. Man wird mich ein« Landesverräter oder Spion nennen, weil ich gerade nach Japan giag. Ich habe Japan gewählt, weil es das einzige Land war, das ich auf meiner Flucht mit einiger Sicherheit erreichen konnte. Ich bin ein politischer Flüchtling und bitte hier um ein Asyl. Jetzt bin ich ein Verräter geworden, aber ich verrate Stalin und nicht Rußland. Stalin hat Ruß­land verraten. Alle Terrorgrupoen sind Erfindungen Stalins, der mit diesen Mitteln seine Widersacher aus dem Wege räumt. Stalin hätte mit Hilfe seiner Terrororognisation nicht nur seine