Nr. 149

Schwarzwälder Tageszeitung

Seite 3

Altensteig, den 30. Juni 1938.

Der Retchsblmd -erKinderrewen alsTrSger desAuslesegebavkens

Tagung des Kreisabschnitts Nagold des RdK in Nagold

3uN

Von Ä. Hausen.

Rmr stud die Rächte wie im Traum erhellt,

Es ist das Dunkel noch voll stiller Farben.

Der Grkllenmännchen Locken gellt im Feld.

In Kragen Reihen stehn bald goldene Garben.

Im roten Klee der Hummel Orgelton,

Am Dorsplatz blühn die lieben, alten Linden, Buntfalter gaukeln um den letzten Mohn Und Wiegen sich in wandermüden Winden.

And Heller klingt der Lerche Jubeliang Zum rastlos ems'gen Ernteflug der Immen

Und Feld und Wand und Weg und Steg entlang Ist licht das Land und voller Sommerstimmen >

»

Einsatz des neuen Impfstoffes gegen Maul- und Klauen­seuche. Der Reichsinnenminister hat angeordnet, daß der ge­samte in den staatlichen Forschungsanstalten Insel Riems her­gestellte Impfstoff zur aktiven Schutzimpfung gegen Maul- und Klauenseuche zunächst nur an den durch ihn selbst bestimmten Stellen zum Einsatz gelaugt. Vorschläge für die Anwendung des Impfstoffes an anderen Orten oder Anträge auf Einzel- keserungea können einstweilen nicht berücksichtigt werden und sind daher zwecklos.

Amtliches. Ernannt wurden zu Zollsekretären die Zollassistenten Aberl bei der Zollaufsichtsstelle (St) Bad Liebenzell, und Gaißmayer bei der Zoll­aufsichtsstelle (St) Freudenstadt.

Die Maul- und Klauenseuche ist ausgebrochen in den Gemeinden Rot am See, Kreis Gerabronn; Her- maringen, Kr. Heidenheim; Bu rar jeden, Bühl und O b e r b a l z h e i m, Kreis Laupheim; Saulgau, Kreis Saulgau; Scharnhausen, Kr. Stuttgart-Amt. Die Seuche isterloschen in den Gemeinden Bube n- orbis und G a i l e n k i r ch e n, Kr. Hall; Burgberg, Kreis Heidenheim; Berlichingen, Kreis Künzelsau; Rielingshausen, Kr. Marbach; Herbertingen, Kreis Saulgau; Sauggart, Kreis Riedlingen.

Eiseubach, 29. Juni. (Besitzwechsel.) Das gesamte An­wesen des Lhristettbauern Wilhelm Theurer, umfas­send die Gebäulichkeiten mit 40 Morgen Feld, ging in den Besitz des Unterwiesenbauern Friedrich Müller in Besenfeld über. Die Uebergabe erfolgt am 1. August. Damit ist erfreulicherweise dieser Bauernhof, der schon Generationen hindurch in dem Besitz des Bauerngeschlechtes Theurer war, den Angehörigen erhalten geblieben.

Wüdbad, 29. Juni. (Erfolge der NSKK-Schützen von Wildbad und Calw.) Bei den Ausscheidungskämpf-en für die NS-Kampfspiele in Nürnberg, die am Sonntag in Karlsruhe von der NSKK-Motorstandarte 53 durchgeführt wurden, errang Sturm 16M 53 Wildbad - Calw im M a n n s ch a f t sle i s t u n g s s ch i e tz e n mit einem Führer und elf Mann im Kleinkaliberschießen und im Pistolenschießen auf die Olympiafigurenscheibe die höchste Ringzahl. Der Sturm 16M 53 wurde damit Gesamt- sieger dieses Wettbewerbes. Das KK-Schießen wurde als Präzisionsschietzen und als Schnellfeuerübung mit je fünf Schuß liegend freihändig auf 12er-Brustringscheibe durchgeführt. Zeit hatte man für die Schnellfeuerübung 15 Sekunden. Beim Pistolenschießen auf Olympiafiguren­scheibe mit Gebrauchspistole, Kaliber 7,65, handelte es sich um ein Zuverlässigkeitsschietzen. Dabei waren fünf Schuß in 15 Sekunden abzugeben. Der Sturm 16M 63 stellte mit dem Oberscharführer Dieckhofs außerdem den zwei­ten Sieger im Kleinkaliberschießen. Einzelwettbewerb je fünf Schuß liegend freihändig, knieend freihändig, stehend freihändig. Außerdem errang der Sturm 16M 53 beim Mannschaftspistolenschießen zu je drei Mann den 4. und 5. Sieg des Wettbewerbes.

Stuttgart, 29. Juni. (14 Prozent mehr Gebur- le n.) Der Verroaltungs- und Betriebsstatistik der Stadt Stuttgart für die Monate Januar bis März 1938 ist zu ent­nehmen, daß die natürliche Bevölkerungsentwicklung im er- en Vierteljahr 1938 recht günstig war. Die Zahl der Le- Lendgeborenen lag mit 1992 rund 14 Prozent höher als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Sterblichkeit war mit 1212 erheblich niedriger als im ersten Vierteljahr 1937 mit 1324. Ebenso war die Säuglingssterblichkeit mit 4,4 gestor­benen Säuglingen auf 10Ö Lebendgeborene wesentlich ge­ringer als im gleichen Zeitraum des Vorjahres mit 5,9.

Bautätigkeit an erster Stelle. Im abgelaufe­nen Jahr 1937 stand die schwäbische Eanhauptstadt hinsicht­lich der Bautätigkeit im Vergleich mit anderen Großstädten über 200 000 Einwohner wieder an der Spitze im Reich. Aus Mo Einwohner kamen in Stuttgart 8 Wohnungen, tm Durchschnitt der Großstädte 5,5. Seit der Machtüber­nahme bis Ende 1937 kamen im Durchschnitt der Großstädte Wohnungen auf 1000 Einwohner, in Stuttgart jedoch »4,2. Die Stadt der Ausländsdeutschen nimmt somit in der ^Untätigkeit dis erste Stelle im Reich ein.

Ausstellung im Laudesgewerbemuseum. A der König-Karl-Halle des Landesgewerbemuseums fin­det vom 1. Juli bis 30. September eine SonderschauGold und Silber" statt. In der Ausstellung, die einen Ueberblick über die beste« deutschen Gold- und Silberschmiedearbeiteu

Gegenwart gibt, wird auch eine Auswahl aus den um- "Ngreichen Beständen der Sammlungen gezeigt.

Allerlei Unfälle. Am Dienstagnachmittag geriet ui, einem Fabrikhof in Bad Cannstatt ein Lastkraftwagen venn Reinigen des Motors infolge Kurzschlusses in Brand, -vas Feuer konnte sofort mit einem Handfeuerlöschapparat Moscht werden. Ein 33 Jahre alter Arbeiter erlitt starke Brandwunden. Ebenfalls am Dienstagnachmittag stürzte All der Möhringer Ebene bei Kaltental ein beladener Heu- Mgen um. Dabei wurden zwei auf dem Wagen ätzende Personen verletzt. In der Nacht zum Mittwoch stürzte in y Mn Gebäude der Kanzleistraße t«i Ausführung von Ju- a»-^"onsarbeiten ein W Jahre alter Arbeiter von einer werter und zog sich schwere Verletzungen zu

Der Reichsbund der Kinderreichen hatte im Abschnitt Nagold seine Mitglieder und darüber hinaus die gesamte Bevölkerung Nagolds und Umgebung am letzten Sonntagnachmittag zu einer Versammlung im großen Saal desLöwen" in Nagold zusam­mengerufen. Der Abschnittswart im Reichsbund der Kinder­reichen, Pg. Ratsch, begrüßte die Erschienenen, besonders auch den Hauptredner der Versammlung, den stello. Landesleiter des Reichsbundes der Kinderreichen, Pg. Metzger-Stuttgart, ferner den Krciswart des Reichsbundes, Kreis Lalw, Pg. O e l s ch l ä g e r-Birkenfeld und die Beraterin für Mütterfragen des Kreises Calw, Frau Kern-Neuenbürg. Außerdem über­brachte Pg. Raisch Grütze des Kreislciters Wurfter-Lalw.

Landesamtsleiter Metzger leitete seinen inhaltsreichen und von wesentlichem Zahlenmaterial gestützten Vortrag mit Grundgedanken unseres Führers in seinem BuchMein Kampf" ein, die die Grundlage bildeten für das bevölkerungspolitische Handeln des nationalsozialistischen Staates. Als dessen Folge nahmen wir von dem Führer als Geschenk die Gesetze über die Verhinderung erbkranken Nachwuchses und die Gesetze, die der Förderung des Kindersegens dienen, entgegen, bei deren Schaf­fung der Reichsbund der Kinderreichen Pate gestanden hat.

Der Redner leitete dann über auf die Ankündigungen Staatssekretär Reinhardts, die den Kinderreichen, allerdings nur den erbgesunden und für den Staat wertvollen Familien, Steuererleichterungen jeder Art gebracht haben und noch brin­gen werden. Ein ganz neuer Grundsatz, den der nationalsozia­listische Staat heute vertritt ist der, daß eine Familie das ganze Leben kinderreich ist, daß die Förderung nicht aufhört, wenn die Kinder die Schule verlassen oder aus dem Lehrverhältnis aus- scheiden, sondern daß die Eltern ihr ganzes Leben in Anerken­nung ihrer Verdienste um unser Volk die Förderung des Staa­tes genießen. Staatssekretär Reinhardt hat klar herausgestellt, daß die Förderungsmatznahmen für wertvolle kinderreiche Fa­milien keine Fürsorgemaßnahmen darstellen und keine Unter­stützung sind, sondern daß die kinderreichen Familien einen An­spruch auf Ausgleich der Lasten, die sie durch ihren Kinderreich­tum tragen, haben. Es ist nicht möglich, im Rahmen eines kur­zen Berichts all die zahlreichen Maßnahmen unserer Regierung einzeln aufzuführen, die sie zur Förderung des Kinderreichtums ergriffen hat, aber wenn wir nur ein paar Begriffe hören, wie Steuererleichterungen, Kinderbeihilfen, die einmalige, die lau­fende, die erweiterte für Sozialversicherte, die Zuschüsse im Wohn- und Siedlungswesen, Umzugsgelder für umzusiedelnde kinderreiche Familien, Förderung der Frühehe bei Beamten, so wissen wir, daß das alles Meilensteine sind auf dem Weg zum völligen Familienlastenausgleich.

Nach diesen Ausführungen stellte Landssamtsleiter Metzger das Thema seines Vortrags in den Mittelpunkt seiner weiteren Erörterungen:

Kinderbeihilfen Warum?

Es müssen zwingende Gründe gewesen sein, die unseren Führer bewogen haben, derart einschneidende Maßnahmen zu ergreifen. So wie ans anderen Gebieten, hat der Führer bei der Machtübernahme auf dem Gebiet der Bevölkerungspolitik katastrophale Zustände angetrosien. Statt einer Geburtenzahl von 2 Millionen um die Jahrhundertwende herum, waren es nur noch knapp 900 000 im Jahre 1933, also noch nicht einmal die Hälfte und wenn die Entwicklung so weitergegangen wäre, so wäre unser Volk in kürzester Frist dem Volkstod verfallen gewesen, vor dem sich noch kein Volk der weißen Rasse hat retten können, das von ihm einmal angefressen war.. Unser Whrer hat diese Aufgabe zu lösen gewagt und, gemessen an der unge­heueren Gefahr, in der sich unser Volk befand und die noch nicht gebannt ist, verstehen wir erst recht die gewaltigen Maßnahmen, die unsere Regierung zur Rettung des Volkes ergriffen hat.

Der Redner sprach dann nach den Worten Dr. Danzers von demvölkischen Klima", das um die Jahrhundertwende noch für die Weiterentwicklung des Volkes sehr günstig war, bestimm­ten doch damals die 50 Prozent kinderreichen Familien das

Lebensbild, die Sitten und Gebräuche, den Lebensstandard des deutschen Volkes. Nach dem Kriege wurde das völkische Klima immer ungünstiger, bis schließlich kurz vor der Machtübernahme der Anteil der kinderreichen Ehen am Bestand aller Ehen auf 16 Prozent herabgesunken war, wobei in dieser Zahl noch die­jenigen Familien enthalten sind, deren Kinder keinen Reichtum für unser Volk darstellen, die Familien, die dem Kreis der Asozialen angehören.

Unser Führer ist entschlossen, das völkische Klima gründlich

zu ändern und wieder so günstig zu gestalten, datz der

Neichsbund der Kinderreichen überflüssig wird, daß dann Kinderreichtum wieder eine Selbstverständlichkeit wird.

An dieser hohen Aufgabe mitzuarbeiten hat der Rei^bund der Kinderreichen den Auftrag bekommen. An seiner Spitze steht der Ehrensllhrerring, ein Kreis von auserlesenen Männern des öffentlichen Lebens, die mit ihrem Kinderreichtum und ihrer Gesamthaltung ein Vorbild für das ganze Volk sind, so wie jedes einzelne Mitglied des Reichsbundes Vorbild für seine Umgebung sein soll. Um diese Familien herauszustellen und zwischen ihnen und den asozialen Eroßfamilien einen scharfen Trennungsstrich zu ziehen, verleiht der Reichsbund an seine Mitglieder das Ehrenbuch der kinderreichen Familie, das zu­nächst einen ideellen Wert darstellt, bald aber praktische Bedeu­tung gewinnen wird, wenn die Förderung der wertvollen Familie in Frage kommt. Man hat erkannt, daß man mit Geld allein noch keinen Kinderreichtum schaffen kann, sondern daß starke Ideale Mann und Frau beseelen müssen, Ahnen einer lebenstüchtigen und völkisch wertvollen Sippe zu werden.

Der Reichsbund der Kinderreichen hat die schwierige, aber dankbare Aufgabe übernommen, diese Ideale im Volk wieder neu zu beleben und gleichzeitig Träger des Auslesegedankens zu sein, als dessen Mittel das Ehrenbuch der kinderreichen Familie seine Aufgabe erfüllen soll. Nur noch diejenigen Familien sind förderungswürdig, die im Besitz des Ehrenbuches sind, dessen Erwerb aber an die Mitgliedschaft im Reichsbund der Kinder­reichen gebunden ist. Damit schafft der Reichsbund der Kin­derreichen die physische Grundlage für das ewige Deutschland.

Nachdem der Beifall für den dankbar aufgenommenen Vor­trag verrauscht war, nahm die Frau des Dannarztes der HI, Dr. Kern- Neuenbürg das Wort, um als Beraterin für Müt­terfragen besonders zu den Frauen zu sprechen.

Ausgehend von der Entwicklung, die die Stellung der Frau im liberalistischen Zeitalter genommen hat, als die Stellung der Frau immer weniger angesehen worden war, als ein übertrie­bener und unnatürlicher Lebensgenuß keine Kinder mehr dul­dete, als endlich die Frau zur Stellung einer Modepuppe herab­gesunken war, leitete sie über auf die Zeit des politischen Um­bruchs, der auch ein Umbruch für das Ansehen der Frau werden sollte. Die Rednerin belegte die hohe Achtung, die unser Füh­rer der Frau und besonders der kinderreichen Mutter bei jeder Gelegenheit entgegenbringt, mit zahlreichen Führerworten. Der Führer vergleicht hier die Leistungen der Mutter mit denen des Mannes, der als Soldat im Krieg seine Gesundheit und sein Leben für sein Volk einsetzt und so, wie ein Soldat den Kampf für sein Volk um einer hohen Idee willen kämpft, so soll auch die Frau um des großen Gedankens der Erhaltung unseres Volkes willen den Kampf des Lebens kämpfen. Sie tut das nicht um­sonst, denn jedes Kind, dem sie das Leben schenkt, bringt eine unendliche Fülle von Freude mit, daß alles Leid, das vorher war, vergessen ist. Erft Kinder bringen den wahren Inhalt des Lebens und den Leistungen der Frau verdankt das Volk seine Zukunft.

Reicher Beifall dankte der Rednerin für ihre warmen und seelentiefen Worte und Gedanken, mit denen sie das Lob der Frau gesprochen hatte.

Nachdem Kreiswart Oelschläger den beiden Rednern mit herzlichen Worten Dank gesagt hatte, schloß er die schon verlau­fene Versammlung mit einem Sieg-Heil auf den Führer und den beiden Nationalliedern. 8t.

Ludwigsburg, 29. Juni. (Vorsicht beim Kopf- i sprung.) Aus Uebermut machte im Enz-Freibad bei ! Markgröningen ein Junge einen Kopfsprung in das seichte ) Wasser. Er schlug dabei auf einen Stein aus, sodaß die Kopfhaut platzte. Der Verunglückte mußte in das Lud­wigsburger Krankenhaus eingeliefert werden.

Heilbronn, 29. Juni. (Gustav-Adolf-Fest.) Beim Heilbronner Gustav-Adols-Fest hielt am Vcgriißungsabend nach Ansprachen von Dekan Rauscher und Prälat Dr. Hoff- mann Staatsminister a. D. Dr. Bölitz einen Vortrag über Brasilien und das dort verwurzelte deutsche Volkstum. Ein FestspielDer Ruf nach dem Reich" von Ernst Drück, das die Elaubenskämpse der Salzburger vor 200 Jahren ein­drucksvoll darftellte. umrahmten dre Vorträge. Am zweiten Tag fand ein großer Vortrag von Dr. Eder-Wien über das Thema Oesterreich" allgemeine Beachtung. Mit der Ueber- Mbe und Verteilung der Festgaben, die zur Erhaltung deut­scher evangelischer Einrichtungen km Ausland und damit dem deutschen Volkstum dienen sollen, fand die Hauptver» sammlung ihren Abschluß.

Hornberg, 29. Juni. (Schwäbischer Weltrekord im Segelflug.) Am 21. Juni erst kam von Sylt die Kunde, daß es der dortigen Reichssegelfliegerschule mit dem dop- pelsitzigen SegelflugzeugKranich" gelungen war, den Dauerweltrekord auf 17 Stunden 22 Minuten hinaufzu­schrauben, womit der alte Rekord von Jachtmann um 3 Stunden 23 Minuten übertrumpft war. Diese Nachricht hat unseren schwäbischen Segelfliegern anscheineitd keine Ruhe gelassen. Sie haben ebenfalls schon lange nach die­sem Rekord gestrebt, wobei man bedenken mutz, datz die Sylter Segelflieger durch den dort sehr stetig wehenden Wind gegenüber unseren schwäbischen Fliegern auf dem Hornberg im Vorteil sind. Gestern ist nun der große Schlag gelungen. Segelflughauptlehrer NSFK-Truppführer Erich Meyer (ein gebürtiger Geislinger) und Flugschüler NS- FK-Mann Schneider (ein geborener Döblinger) star­teten am Dienstag um 23.00 Uhr mit einem Doppelsitzer des TypsKranich", demHau-Boi" (dies Hau-Boi ist nebenbei der Schlachtruf auf dem Hornberg und heißt eigentlichHals- und Beinbruch") zu einem Weltrekord­versuch, der am Mittwochabend um 20.00 Uhr mit einer glatten Landung glücklich beendet wurde. Die Gesamt- flugdauer betrug 21 Stunden und 2 Minu­ten. Damit ist der in Sylt aufgestellte Rekord abermals um fast 4 Stunden übevboten worden. Der Rekord ist be­

reits zur Anerkennung angemeldet ein stolzer Triumph der deutschen, insbesondere der schwäbischen Segelfliegerei.

Villingen, 29. Juni. (Eroßfeuer bei Sturm.) In der Brigachgemeinde Kirchdorf brach in der Nacht zum Mittwoch in dem GasthausAdler" Eroßfeuer aus, das in wenigen Stunden das ganze Anwesen, bestehend aus Wohn- und Wirtschaftsgebäude, vernichtete. Durch den Sturmwind entstand ein starker Funkenregen, so daß vor allem die Nachbarhäuser geschützt werden mußten. Auch in entfernteren Ortsteilen gelegene Häuser und die Kirche hatten schon Feuer gefangen ,Las je­doch sofort gelöscht werden konnte. Außer den Wehren der Nachbargemeinden waren auch die Motorspritzen von Vil­lingen und Donaueschingen erschienen, die das Wasser ans der etwa 700 Meter entfernten Vrigach an den Brandplatz pumpten. Außer dem Vieh konnten nur einige Einrich­tungsgegenstände gerettet werden, so daß der Schaden sehr hoch ist. Die Ursache des Brandes, der im Oeko- nomiegebäude entstand, ist noch nicht festgestellt.

Tübingen, 29. Juni. (K i n d s t e i ch e.) Aus dem Kanal zwischen "Anlagensee und Neckar wurde dieser Tage eine ausgewachsene Kindsleiche männlichen Geschlechts geborgen. Die Nachforschungen nach der Kmdsmutter haben noch zu keinem Ergebnis geführt.

Reutlingen, 29. Juni. (Vom Tod überrascht.) Der 35 Jahre alte Former Schlotterbeck, der in der Gießerei des Bruderhauses beschäftigt war, sank mitten in der Arbeit tot zu Boden. Als Todesursache kommt entweder Herzschlag oder Hitzschlag in Frage.

Gomaringen, Kr. Reutlingen, 29. Juni. (Zwei Un­fälle.) Bei der in vollem Gang befindlichen Heuernte fttt ein schulpflichtiges Mädchen in eine Sense, wodurch es sich am Fuß so stark verletzte, datz es in die Tübinger KldrS eingeliefert werden mutzte. Weiter geriet das Töchtev- chen des Bürgermeisters in die Radspeichen eines Heuwo- gens. Das Kind erlitt dabei einen Knochenbruch.

Besigheim, Ä. Juni. (Eine gute Nachricht.) Txu Befinden des kürzlich durch bübische Messerstiche schwer ver. letzten Gendarmeriehauptmeisters Schmid hat sich soweit gebessert, dafür für sein Leben keine Befürchtungen mehr am Platze sind, wenn nicht unvorhergesehene Umstände em- treren.

Bad Mergentheim, 29. Juni. (Kurbesuch.) Bis zum 23. Juni waren hier 7615 Personen, darunter 329 Ausla«- der zum Kurgebrauch eingetroffen, sr-zsianten wurden 7AS