Amtliche Bekanntmachungen.

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Die Musterung und Aushebung des unausge- bildeten Landsturms II und zwar der Jahrgänge 1872,1871 und 187V und aller derjenigen Mannschaf­ten des Jahrgangs 1869, welche bei Aufruf des un- ausgebildeten Landsturms am 27. November 1914 das 45. Lebensjahr noch nicht vollendet hatten, fin­det für den Oberamtsbezirk Calw am

Montag, den 1v. Mai 1915, vormittags von 714 Uhr an,

auf dem Rathaus in Calw statt.

«^^Die Vorstellung der Mannschaften findet nach Jahrgängen in alphabetischer Reihenfolge der Ge­meinden statt und zwar so, daß die jüngeren zuerst gemustert werden.

Die Beorderung der Landsturmpflichtigen zu obi­gem Musterungstermine hat alsbald durch ortsübliche Bekanntmachung in der Gemeinde zu geschehen und es sind die Herren Ortsoorsteher für das rechtzeitige Erscheinen verantwortlich. Bemerkt wird, das; in dem seinerzeitigen Aufruf im Calwer.Tagblatt Nr. 292 und 294 pro 1914 nur die Landsturmleute bis zum Jahrgang 1870 einschließlich aufgerufen wurden, was aber für das Erscheinen bei der Musterung ohne Be­lang ist. Die vom Jahrgang 1869 in Betracht kom­menden Mannschaften sind alsbald zur Anmeldung aufzufordern und sind diese Anmeldungen umgeherjjd hieher vorzulegen.

in Brand geschossen und die Besatzung durch den Dam­pfer Fermebo in Leight gelandet worden.

(WTB.) London, 5. Mai. (Reuter.) Der eng­lische Fischdampfer Cruiser ist durch ein deutsches Unterseeboot beschossen und vier Mann der Besatzung sind getötet worden. Die übrigen sieben trachteten in einem Boote zu entkommen. Das Boot konterte. Die Insassen wurden gerettet und nach Aberdeen gebracht.

6 schwedische Kohlendampfer aufgebracht.

(WTB.) Berlin, 6. Mai. Dem BerlinerLo­kalanzeiger" wird aus Stettin gemeldet: Gestern Nachmittag wurden 5 schwedische Dampfer einge­bracht, die mit Kohlen aus England unterwegs waren. Es handelt sich um die Dampfer Sigurd, Igor, Margit, Ella und Hoefting. Die Ladungen werden wie dieStettiner N. Nachr." melden, in Stettin untersucht werden.

Die Wacht an den Dardanellen.

(WTB.) Konstantinopel. 5. Mai. Nach Ansicht der militärischen Kreise kann das gegenwärtige eng­lisch-französische Unternehmen gegen die Dardanellen nun als endgültig gescheitert betrachtet werden, da nur ein kleiner Teil der gelandeten Truppen dank den ringsum aufgestellten Kriegsschiffen noch an zwei unbedeutenden Punkten bei Ari-Burnu und Seddil- Bahr zurückgeblieben ist, von wo es ihm nicht mehr möglich ist. einen Vorstoß zu versuchen, sondern von wo er auch, wie man hofft, leicht und rasch wird ver­jagt werden können. Bei dieser Gelegenheit stellte man fest, daß das englisch-französische Ziel, nicht wie man in gewissen europäischen Kreisen zu glauben schien oder die Presse des Dreiverbands behauptete, dahin ging, nach Konstantinopel zu marschieren. Die zu diesem Zweck gelandeten Streitkräfte, die insge­samt auf etwa KV VVO Mann geschätzt werden, konn­ten sicherlich dieser Aufgabe nicht gerecht werden. Ihr Zweck scheint vielmehr gewesen zu sein, die os- manischen Streitkräfte im Süden der Halbinsel Galli- poli zu überraschen und einen Teil der Forts an den Meerengen zwischen Kilidul-Bahr und Madytos im Rücken zu fassen, um so die asiatischen Forts unter ihr Feuer zu nehmen, die Minen entfernen und der Flotte die Durchfahrt durch die Dardanellen öffnen zu können, um deren Erscheinen vor Konstantinopel zu ermöglichen. Dieser Plan wurde durch die Wach­samkeit der türkischen Truppen vereitelt, die zunächst durch ihre so tapfere Abwehr den englischen Versuch, vorzustoßen, aufhielten und dann noch dem Ein­treffen von Verstärkungen am 27. April zum Angriff übergehen, und nicht nur die bereits gelandeten Truppen, sondern auch die neu in der Nacht vom 27. April gelandeten Streitkräfte zur Küste zurückwerfen konnten. Man glaubt, daß die englisch-französischen Streitkräfte an Verwundeten. Toten und Gefange­nen die Hälfte ihrer Effektivbestände verloren, also etwa 3V ovO Mann. Die an der asiatischen Küste bei Kum-Kaleh gelandeten Truppen bestanden aus zwei französischen Regimentern, die allgemein als minder­wertige Truppen erkannt wurden, da sie mit Leich­tigkeit ins Meer zurückgeworfen werden konnten. Diese Truppen landeten später bei Seddil-Bahr, wo sie gleichfalls zurückgeschlagen wurden.

Die Nichtanmeldung zur Landsturmrolle entbin­det nicht von der Gestellungspflicht. Jeder Land­sturmpflichtige, welcher während des Musterungs­geschäfts im hiesigen Bezirk seinen dauernden Aufent­halt oder Wohnsitz hat. ist zur Gestellung verpflichtet. Eine besondere Ladung dazu erfolgt nicht.

Landsturmpflichtige, die beim Musterungsge­schäft nicht pünktlich erscheinen, haben strenge Strafe zu erwarten Wer sich der Gestellung böswillig ent­zieht, wird als Fahnenflüchtiger behandelt.

Die Gemeindebehörden können von der Gestel­lung zur Musterung nicht entbinden. Wer durch Krankheit verhindert ist. zu erscheinen, hat ein ärzt­liches Zeugnis einzureichen, welches von der Ge­meindebehörde beglaubigt sein mutz, wenn der be­treffende Arzt nicht amtlich angestellt ist.

Für Landsturmpflichrige, welche behaupten, an einem Gebrechen zu leiden, empfiehlt es sich, läng­stens bis zur Musterung ein Zeugnis eines Spezial­arztes oder des behandelnden Arztes vorzulegen. Der­artige Zeugnisse müssen ebenfalls von der Orts­polizeibehörde beglaubigt sein, wenn der ausstellende Arzt nicht amtlich angestellt ist.

Die Herren Ortsvorsteher haben bei der Muste­rung nur dann anwesend zu sein, wenn besondere Verhältnisse vorliegen, die eine Besprechung des Ortsvorstehers mit der Ersatzkommission notwendig erscheinen lassen.

-^Die Pflichtigen haben ihre Militärpapiere, die­jenigen welche für unabkömmlich erklärt worden 'sind, ft , '.lnabkömmlichkeitsbescheinigung zuverlässig .mitzubr.ngen und mit r>.ingewaschenem Körper und lin frischem Leibweißzeug bei der Musterung zu er­

Was will Italien?

Nom, 5. Mai. Die TurinerStampa" schreibt, wie derDeutschen Tageszeitung" gemeldet wird: Wir erleben jetzt ereignisreiche Tage der Vorberei­tungen. Wir sehen den verzweifelten Versuch Deutsch­lands den Abbruch der italienisch-österreichischen Be­ziehungen zu vermeiden. Gleichzeitig geht die itali­enische Regierung ungestört und unaufgehalten ihre Wege weiter und stellt Oesterreich vor Las Dilemma, entweder die nötigen Abtretungen zu gewähren oder den Krieg zu gewärtigen. Die fortwährenden Unter­redungen zwischen Vülow und Sonnino, sowie die Meldung von der bevorstehenden Ankunft einer hoch- gestellten, mit einer wichtigen politischen Mission be­trauten österreichischen Persönlichkeit in Ro-n bewei­sen, daß trotz des in der Hauptsache negativen Aus­gangs der Wiener Unterhandlungen die letzte Mög­lichkeit für ein friedliches Abkommen noch nicht ge­schwunden ist. Andererseits ist das Fortschreiten der Vorbereitungen zu der großen nationalen Feier in Quarto ein glänzender Beweis dafür, daß die Regie­rung den Eintritt Italiens in den Krieg vorbereitet, für den Fall, daß Oesterreich nicht rechtzeitig nach­geben sollte. Gleichzeitig verengt sich der Kreis der Personen, die an den Besprechungen teilnehmen, in­dem er sich auf diejenigen beschränkt, welche berufen sind, bei den sich vorbereitenden Ereignissen das letzte Wort zu sprechen. Wir stehen folglich nunmehr vor dem letzten unvermeidlichen Schritt. Dis Situation wird von der unbeugsamen Willenskraft Sonninos diktiert, dessen Programm lautet: Entweder die un­bedingte Annahme aller (!) von Italien gestellten Forderungen oder der Krieg!

Die Stimmung der Berliner Presse.

Berlin, 5. Mai. Die Berliner Abendblätter be­trachten durchweg die Spannung zwischen Italien und Oesterreich-Ungarn als eine sehr bedenkliche. So schreibt derLokalanzeiger": Die heute aus Rom hier eingetroffenen Meldungen lassen erkennen, daß die österreichisch-italienischen Verhandlungen kurz vor der Entscheidung stehen. Die aus französischen Quel­len stammenden Mitteilungen, Italien habe sich be­reits für den Dreiverband entschieden, eilen jedoch nach unseren Informationen zum mindesten den Er­eignissen voraus. Augenblicklich ist der Notenwechsel zwischen Wien und Rom noch nicht beendet, und so­lange das nicht der Fall ist, darf man die Möglichkeit eines friedlichen Ausgangs noch ins Auge fassen. Immerhin muß die Lage als sehr ernst bezeichnet werden. Die allernächsten Tage werden die Entschei­dung bringen. Wie sie auch fallen möge, wir sehen ihr ruhig und kalten Blutes entgegen.Sehr pessi­mistisch äußert sich auch dasBerl. Tageblatt": Bis­her aber ist die Möglichkeit zum Weiterverhandeln noch nicht völlig abgeschnitten, und falls nicht geheime Bedingungen Italiens nach der anderen Seite hin vorliegen, kann aus einer Fortführung oder aus einer Wiederaufnahme der diplomatischen Verhand­lungen noch immer ein günstiges Resultat sich erge­ben. Es wäre indessen töricht, sich darüber zu täu­schen, daß die Lage in den letzten Tagen oder Stun­den sehr ernst geworden ist und daß die Spannung sich noch weiter verschärft hat. An der Hoffnung, daß eine friedliche Beilegung noch erreicht werden kann,

scheinen, auch sind die Ohren gründlich zu reinigen. ^-"Im übrigen wird auf 8 103 der Wehrordnung verwiesen.

Bemerkt wird, daß diese Musterung und Aus­hebung nicht gleichbedeutend mit der alsbaldigen Einberufung zum Dienst ist.

Calw, den 5. Mai 1915.

Der Zivilvorsitzende der Ersatzkommission:

Regierungsrat Binder.

Erlaß an die Schultheißenämler betreffend die Aufnahme der Vorräte von Getreide und Mehl am S. Mai ISIS.

Die Herren Ortsoorsteher werden beauftragt, sich vor der Aufnahme der Vorräte an Getreide und Mehl am 9 Mai 1915 mit der imStaats­anzeiger" Nr 194 abgedruckten Bekanntmachung bezw. Bunderatsoerordnung in diesem Betreff und der hiezu von den K Ministerien des Innern und der Finanzen erlassenen Ausführungs-Verfügung vom 4. Mai d. Js. eingehend vertraut zu machen und ihrerseits für die entsprechende Instruktion der mit der Aufnahme der Vorräte betrauten Personen (Zähler) Sorge zu tragen (siehe auch die auf den Ortslisten aufgedruckte Anweisung).

Außerdem werden die Herren Ortsvorsteher auch auf die imnichtamtlichen Teil" der Beilage des gen. Sraatsanzeigers gegebenen Ausführungen über die Aufnahme der Vorräte von Getreide und Mehl verwiesen.

Calw, den 6. Mai 1915.

K. Oberamt: Binder.

muß man festhalten. DerVoss. Zeitung" wäre es lieber, wenn der alte Dreibundgenosse sich nicht auch noch auf die Seite unserer Gegner schlüge; aber will er es durchaus, so sehen wir in dieser Verände­rung der Dinge nur die Notwendigkeit, weitere Kräfte einzusetzen. In unserem Glauben an den schließlich«!! Ausgang dieses Krieges kann uns ein Gegner mehr nicht erschüttern. Die Stunde ist ernst. Möge diese Stunde von Italiens Staatsmännern ebenso besonnen erwogen werden wie bei uns die Vorbereitungen für den Fall getroffen sind, den wir immer noch vermeiden zu können hoffen.

Bor der letzten Entscheidung.

Berlin, 5. Mai. DerLokalanzeiger" schreibt: Die Verhandlungen zwischen Wien und Rom sind nach monatelanger Dauer an dem entscheidenden Wendepunkt angelangt und man hält in unterrich­teten Kreisen dafür, daß sie nunmehr sehr bald zu einem Abschluß kommen müssen. Der Ernst der Lage ist unverkennbar und wir werden gut daran tun, trotzdem die Möglichkeit einer Verständigung noch nicht völlig beseitigt ist, mit dem Eintreffen inhalts­schwerer Nachrichten aus Nom zu rechnen. Der König und seine Minister sind zwar heute in der Hauptstadt geblieben, so daß d'Annunzio in Genua der unbe­strittene Held des Tages ist, aber sie haben das nur getan, um mit ungeteilter Aufmerksamkeit in das letzte Stadium der Verhandlungen mit Oesterreich- Ungarn einzutreten. Noch ist es möglich, daß neue Vorschläge, die in diesen Tagen von Wien nach Rom abgegangen sind und die sich mit einer nach Wien ge­richteten Kundgebung der italienischen Regierung gekreuzt haben, zu weiteren Erörterungen führen. Auch sie würden indessen, wie die Dinge gerade stehen, einen raschen Verlauf erfordern, so daß man sich wohl nur für wenige Tage mit Geduld zu wapp­nen braucht. Wir können in Ruhe abwarten, wie Italien sich entscheiden wird. Unsere militärischen Fortschritte in Ost und West sind gerade jetzt so be­deutend. daß wir mit unvermindertem Vertrauen in unsere Kraft auch bei dem etwaigen Hinzutreten eines neuen Gegners rechnen können.

Zürich, 5. Mai. DerTagesanzeiger" meldet lautNationalzeitung" aus Rom: Die seit Freitag äußerst kritische Lage hat seit der letzten Besprechung des Fürsten Bülow mit Sonnino eine Wendung zum Bessern genommen. Italien vertagt die letzte Ent­scheidung.

Die Mächte sehen sich vor.

Berlin, 5. Mai. Wie derBayerische Kurier" lautVossischer Zeitung" meldet, haben alle Ge­sandten beim Heiligen Stuhl den Auftrag von ihren Regierungen empfangen, auf ihren Posten zu bleiben, was immer auch geschehen möge.

Die Garibaldifeier in Quarto.

(WTB.) Genua. 5. Mai. (Agenzia Stefani.) Die Einweihung des Denkmals in Quarto, von wo der Zug der Tausend ausging, erfolgte heute in feier­licher Form in Anwesenheit von Mitgliedern des Senats und der Kammer, sowie von zahlreichen De­putierten und Senatoren und Abordnungen der Städte Rom. Turin und Florenz. Die ungeheure Menge bereitete den Ueberlebenden der Tausend