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Nummer 78 1

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Altensteig, Dienstag, den 28. März 1938

I Kl. Zahrga«,

Berlin im Zeichen der Mrer-Kundgebung

Adolf Hitler spricht zu feinen Berlinern Unbeschreibliche Fubelftürme

Berlin, 28. März. Lawinengleich waren am Montag abend die Massen der Reichshauptstadt in die historische Stätte der größten Berliner Hitler-Siege, den Sportpalast, eingezogen. Schon am Nachmittag standen die Menschen dicht gedrängt vor den bis 18 Uhr verschlossenen Toren. Kurz vor 2V Uhr hatten sich die langen Reihen der Führer-Tribüne gefüllt mit Reichs­leitern, Obergruppenführern und Gruppenführern, Generälen und Admirälen, General- und Oberstarbeitssührsrn, Obergebiets­und Gebietsführern, und zuletzt schritten durch das Spalier der Leibstandarte im Mittelgang die Mitglieder der Reichsregie­rung auf das weiße Viereck zu. In Freude und Stolz, in Trotz und Bekennerfreude wartete das Volk von Berlin auf seinen Führer.

Punkt 20 Uhr öffneten sich die Tore der Reichskanzlei. Die Wache der Wehrmacht rührte die Trommel, und nun trat der Führer eine Triumphfahrt von der Reichskanzlei zum Sport­palast an. Vom ersten Trommelwirbel an bricht die aus dem Wilhelm-Platz zu vielen Tausenden wartende Menge in einen einzigen Jubelschrei aus, der nun auf der ganzen Fahrtstrecke weitergetragen wird durch die Wilhelm- und Leipzigerstraße über den Potsdamer Platz und die Potsdamerstraße, durch diese Lebensadern der 4-Millionen-Stadt, auf denen sich heute das Volk von Berlin zu einer triumphalen Ehrung für Sen Führer zusammengeballt hat. Neben dem Führer, der auf der ganzen Fahrt stehend nach allen Seiten für diese überwältigenden Kund­gebungen dankt, sitzt Reichsminister Gauleiter Dr. Eoebbel. Hohe Vertreter des Staates, der Partei und der Wehrmacht erwarten den Führer am Sportpalast. Dann schritt der Führer die Front der angetretenen Ehrenformationen ab, und zwar der Ehren­kompagnie des Wachregiments, der Ehrenkompagnie der Leib­standarte Adolf l ^tler, die in Paradeuniform mit weißem Kop­pelzeug angetreten ist, der Schutzpolizei und der SA.-Standarte Feldherrnhalle. Am Eingang des Sportpalastes empfingen der Kommandeur der Leibstandarte, ^-Obergruppenführer Dietrich, und ^-Gruppenführer Moder sowie der verantwortliche Leiter der Riesenkundgebung im Sportpalast, Eaupropagandaleiter Wächter, den Führer. Noch einmal grüßt der Führer nach allen Seiten die ihm auf der Potsdamerstraße zujubelnden Maßen. Dann betritt er mit seiner Begleitung den Sportpalast, wo sin neuer Orkan der Begeisterung ihn empfängt. Eine triumphale Fahrt durch das Herz der Rcichshauptstadt ist beendet eine denkwürdige Kundgebung im Sportpalast hat begonnen.

Der Gruß -es Gauleiters Goebbels

Ein hinreißender Freudensturm begrüßt den Führer im Saal. Der Gauleiter von Berlin, Reichsminister Dr. Goeb­bels, ergreift unter atemloser Spannung der 28 000 die den Sportpalast bis in die letzten Ränge hinauf dicht gedrängt füllen, das Wort. Er führte u. a. aus:

Mein Führer! Mit heißem Herzen haben wir alle an den Lautsprechern Ihren Siegs-^ug durch Ihre Heimat verfolgt. Und als Sie dann am Mittwoch zu uns zurückkehrten, da stan­den Millionen und Millionen an den Anfahrtsstratzen, um Sie, mein Führer, jubelnd zu begrüßen.

Denn gerade die Berliner Bevölkerung hat mit ihren wachen Instinkt sofort erkannt, daß die Wiederangliederung Oesterreichs au das Deutsche Reich die große historische Leistung des natio­nalsozialistischen Aufbauwerkes ist. (Bei dieser Huldigung an de« Führer erhebt sich im Sportpalast ein Sturm des Beifalls, der das gewaltige Rund erzittern läßt.) Es ist nun für diese große Mereinhalb-Millionen-Stadt eine beglückende Freude, daß Sie dem Wunsche der Berliner, den sie Ihnen an jenem Mittwoch gbend in Schunkelreimen zum Ausdruck gebracht haben, am heu­tigen Abend erfüllen wollen. (Tosende Sieg-Heil-Rufe branden zum Führer auf.) Man hat früher einmal gesagt, daß Ber­lin nach Moskau die röteste Stadt Europas war. Das war einmal. Heute ist Berlin, mein Führer Ihre getreuesteEefolg 1 chast. (Immer wieder bestätigen neue Welten des Verfalls diese Feststellung des Berliner Gauleiters.) And der beste Terl dieser Ihrer getreuesten Gefolgschaft Berlins ch heute abend um Sie versammelt. Hunderttausend« stehen auf den Straßen und Millionen fitzen an den Lautsprechern, und drese ganze Viereinhalb-Millionen-Stadt grüßt Sie mein Füh­rer, mrt unserem alten Ruf: Adolf Hitler Sieg-Heil, Sieg-Heil!

Der Mrer spricht

Die Sieg-Heil-Rufe fluten immer wieder dnrch die riesige Halle. Es dauert Minuten, bis der Führer, von überwältigen­dem Jubel begrüßt, das Wort ergreifen kan». Aber kaum hat der Führer angefangen zu spreche«, kaum hat er mit seiner mit­reißenden Stimme die Massen augesprochen, da brandet ihm aufs neue und immer wieder aufs neue ein Orkan der Begeiste­rung entgegen, wie ihn diese traditionsreiche StAte der Reichs­hauptstadt wohl nur ganz selten erlebt hat.

In fesselnden Worte« legt der Führer die Urgeschichte des Nationalsozialismus dar. die tausendfach bewährte »nd mit hei«

Irr Mrer svrM in Stuttgart

Ausruf des Gauleiters

f- Stuttgart, 28. März.

nsg. Gauleiter Reichsstatthalter Murr erläßt anläßlich des Führer-Besuches in Stuttgart am 1. April fol­genden Ausruf:

Volksgenossen und Bolksgenossinnen!

Unter den Gauen, die der Führer vor der Volksabstimmung «ft seinem Besuch auszeichnet, befindet sich auch der Gau Würt­tembergs

Der Führer wird am 1. April in Stuttgart zu seinen Schwa­ben sprechen. Das schwäbische Volk, voll stolzer Freude über die ihm zuteil werdende Auszeichnung, wird es sich nicht nehmen lassen, dem Führer einen Empfang zu bereiten, wie er trium­phaler nicht gedacht werden kann.

Ich fordere die Vetriedsführer von Stuttgart und Umgebung auf, am Freitag nachmittag ihre Betriebe zu schließen, ohne daß für die Gefolgschaft ein Lohnausfall eintritt. Ich fordere ferner die Betriebsführer im Lande aus, ihren Gesolgschasts- angehörigeu unter gleichen Voraussetzungen weitgehend die Be­nutzung der Sonderziige nach Stuttgart zu ermöglichen.

In allen Dörfern und Stödten, die der Führer durch­fährt, soll ein Meer von Fahnen und Girlanden den Führer griißen, kein Haus wird ohne Schmuck sein wollen!

Hunderttausende aber werden die Straßen umsäumen, die der Führer bei seiner Fahrt durch sei» Schwabenland berührt. Hun- derttausende werden ihm entgegenjubeln und es ihm zur Gewiß­heit werden laßen: Niemand ist stolzer und glücklicher über die jüngste Großtat des Führers als das Volk der Schwaben, dessen Sehnsucht in den Herzen seiner besten Söhne schon immer Eroß- Deutschland war.

Rüstet nun zum Empfang des Führers! Haltet aber auch dem Führer zuliebe und im eigenen Interesse Disziplin »nd beachtet die durch Presse und Rundfunk bekanntgegebeneu Weisungen der Partei.

Eure Parole aber sei: Ein Volk, ein Reich, ein Füh­rer. Es lebe Groß-Deutschland! Es lebe Adolf Hitler!

Wilhelm Murr, Gauleiter.

ligem Opferblut besiegelte Lehre der Bewegung, die der Führer heute in den Maßenversammlungen vor Zehntausenden überall im Großdeutschen Reich in der gleichen Unwandelbarkeit ver­kündet wie einst vor 18 Jahren vor den 30 oder 50 ersten Ge­treuen in den kleinen Münchener Versammlungsstuben. Und diese ewige Lehre, die Lehre von der Synthese des glühendsten Rationalismus und des reinsten Sozialismus fesselt und ergreift auch hier wieder die Massen auf das tiefste. Sie alle, die hier versammelt sind, Arbeiter und Soldaten, Handwerker und Schaf­fende aus allen Berufen, sie verstehen den Führer, als er aus- rust?Bürgertum und Proletariat sind beide auf der Strecke geblieben, und Sieger ist die deutsche Natio n!" Wenn es noch einer Bestätigung dieses Führerwortes bedurft hätte, die versammelten Zehntausende geben sie durch ihre tosende Zustimmung.

Dann spricht der Führer über den Kampfdernational- sozialistischen Bewegung in Deutschland. Und wo könnte er eine gläubigere und aufgeschlossenere Zuhörerschaft finden als in dieser der Alten Garde lo liebgewordenen riesigen Halle des Sportpalastes, die Zeuge dieses erbitterten Kampfes um das deutsche Volk in jeder einzelnen Phase gewesen ist. Dis Männer der braunen und schwarzen Kolonnen der SA. und A jubeln dem Führer zu, als er ausruft, daß sie in den Jahren des Kampfes die einstige« Bannerträger einer neuen Zeit und die Repräsentanten einer neuen Gemeinschaft gewesen seien.

Dann lenkt der Führer die Blicke der Tausende über die Gren­zen des bisherige» Reiches und zeigt in brennenden lind ergrei­fenden Worten die Schwere des Kampfes der national­sozialistischen Kameraden im benachbarten Oesterreich auf. Als der Führer ausruft:Es erhob sich bei unseren Ka­meraden in Oesterreich die gewaltige Stimme des Blutes! Sie wollten zu ihrer größeren Heimat zurück!", da braust erneut ein gewaltiger Sturm der Begeisterung durch die Halle.

In tiefstem Schmerz gedenkt der Führer üer gehenkten und ermordeten Nationalsozialisten, der erschossenen, verletzten und vertriebenen Parteigenoßen, der verfolgten Frauen und Kinder. Die Tausende ermessen die ganze Schwere des Kampfes in Oesterreich bei den Worten des Führers:Allein das kleine Land Oesterreich hat mehr ermordete Nationalsozialisten als ganz Deutschland!"

Eiserne Entschlossenheit spricht aus dem Bekenntnis des Füh­rers, daß kein Volk und kein Staat von Ehre dies tatenlos mit ansehen konnte. In tiefer Bitterkeit spricht der Führer davon, daß diese gemeinste und furchtbarste Unterdrückung, die je ein Volk erdulden mußte, das Mitleid der Demokratie nicht ge­rührt habe.

In atemloser Spanung folgen die Maßen sodann der dramati­schen Schilderung des Führers über die Entwicklung in Oesterreich. Mit stürmischen Pfui-Rufen und Kundgebungen höchster Empörung geben sie dem Verräter Schuschnigg die Antwort für feinen Wortbruch nach dem Abkommen vom Juli 1936. Mit unbarmherziger Offenheit zeigt der Führer das Ende des Verräters auf, und mit tosender Begeisterung und Ge­nugtuung nehmen die Maßen die Worte des Führers:Ich habe deutsch mit ihm geredet" auf. Und wieder unterbricht ein Jubrlsturm die Worte des Führers:Er glaubte, das heutige Deutschland verwechseln zu können mit dem Deutsch­land der vergangenen Zeit. Es war der schwerste Irrtum seines Lebens!"

In ergriffenen und bewegten Worten, aus denen noch das Er­lebnis der letzten drei Wochen spricht, schilderte der Führer die glückliche Wendung:Was sich in diesen letzten drei Wo­chen abgespielt hat, ist ein Wunder, ein Wunder unserer Geschichte. In drei Tagen erhebt sich ein Volk, in zwei Ta­gen zerbricht es ein Regime, und in einem Tage begrüßt es sei­nen Befreier! Es ist der größte Sieg einer Idee." Mit un­beschreiblichen Kundgebungen der Begeisterung nehmen die Mas­sen dieses Bekentnis des Führers auf, und immer aufs neu« danken sie ihm durch ihre tosenden Heilrufe.

And als der Führer dann am Schluß seiner gewaltigen Rede die Gründe darlegt, warum das ganze große Dentschland am 1V. April geschloffen antrete« soll, als er das Volk von Berlin aufrust, an diesem Schicksalstage seine Pflicht zu tun, da sprengt die Begeisterung alle Grenzen und Vorstellungen. Der Sport­palast ist verwandelt in ein einziges Meer von Jubel und Begeisterung, die Maßen sind von den Plätzen auf­gesprungen, ununterbrochen brausen die Heilrufe durch die rie­sige Halle. Der Sportpalast, seit zehn Jahren die wahre Heimat aller Berliner Nationalsozialisten, erlebt seine größte Stunde in diesem Augenblick, da in den anwesenden Maßen die Visr- einhalb-Millionen-Stadt Berlin vor dem Führer das Bekenntnis der Treue und der Pflichterfüllung am 10. April ablegt.

Dr. Goebbels bestätigt dieses Treuebekenntnis im Schlußwort

mit einem dreifachen Siea-Heil auf den Führer.

»

Ser Ausklaog eines großen Zages

Berlin, 29. März. Der Jubel, der dem Führer auf seine» Fahrt vom Sportpalast durch das nächtliche Berlin entgegen- klingt, ist der Dank seiner Berliner und ihr Bekenntnis zu fei­ner Tat. Auf dem Wilhelmplatz sind unterdessen wieder Tau­sende zusammengeströmt, um hier den Führer noch einmal z« sehen. In Minuten ist der Platz, der schon so manche denkwür­dige Stunde erlebte, bis an den Kaiserhof mit Menschen gefüllt. Der RufEin Reich, ein Volk, ein Führer" und die Sprechchöre, in denen der Berliner Humor zum Ausdruck kommt, erklingen zum Himmel empor. Und die Geduld und die Treue der Ber­liner wird belohnt. Kurz vor 23.00 Uhr tritt der Führer und Reichskanzler, begleitet von Obergruppenführer Brückner, auf den Balkon. Wie ein Orkan schlägt der Jubel des Dankes, des Stolzes und der Freude zu ihm empor. Immer wieder und nach allen Seiten grüßt der Führer seine treuen Berliner. Noch ein­mal werden die Lieder der Nation gesungen; der Führer tritt wieder in die Reichskanzlei zurück, das Licht erlöscht. Berlins denkwürdige Kundgebung ist damit beschlossen.

Rundfunkübertragung der Führer-Rede bei« Stapellauf in Hamburg

Die Rede des Führers beim Stapellauf in Hamburg a« Die rg, den 29. März, 15.08 bis 15.30 Uhr, wird vom Deutsch­landsender, von allen Reichssendern und den deutsch-österreichi­schen Sendern übertragen. Am 14.50 Uhr bringen die Send« einen Bericht vom Eintreffen des Führers an der Taufkanzel und um 14.55 Ahr die Begrüßung des Führers durch Gauleite« Kaufmann. Schluß der Veranstaltung 15.40 Ahr.