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Altensteig, Dienstag, den 1. Miirz 1938

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MenschenWangen vor den Zettungsverlagen Das Massensterben unter den svtvjetrusMen

Marschällen, Generalen und Admiralen

Moskau, 1. März. Der neue am 2. März beginnende Schanprozeß gegen die 21 Sowjetfunktionäre hat auch unter der Moskauer Bevölkerung eine» furchtbaren Eindruck hervorgeru- feu. In den Morgenstunden und am Abend des Montag bilde­ten sich vor den Verkaufsstellen der Zeitungen riesige Menschen­schlangen» die sichtlich mit Schaudern die Nachricht von dem neuen Strafgericht gegen die früheren Parteigewaltigen entgegen- »ahme». Obwohl Bucharin, Rykow und Iagoda, die früher jahrelang an der Spitze der Sowjetunion standen, bereits seit geraumer Zeit durch die unablässige Agitation der Presse als Volksfeinde" undSpione" gebrandmarkt worden waren, hätte ihnen doch niemand ein solches Ende prophezeit. Insbesondere sind es die unglaublichen Anschuldigungen, die das Entsetzen des Publikums Hervorrufen.

Dazu kommen die aus Anlaß des Gedenktages der Roten Armee sichtbar gewordenen neuen Lücken im Obersten Kom­mandostab, die die allgemeine Beunruhigung noch vergrößern. Die neueSäuberungswelle" unter der Generalität es ist be­reits die vierte im Verlaufe weniger Monate hat, von einigen Ausnahmen abgesehen, nunmehr fast alle führenden Militärs aus der Zeit Tuchatschewski-Gamarnik ersaßt, so daß sich zur Zeit im Verhältnis zum Vorjahr folgendes Bild ergibt: Von fünf Mar­kthallen sind zwei und von fünf Armeekommandanten ersten Ranges sind vier beseitigt. Auch der einzige Armeekommissar ersten Ranges ist beseitigt. Von zwei Großadmiralen sind beide verschwunden, von zehn Armeekommandanten zweiten Ranges sind achtliquidiert", von zwei Admiralen ist einer beseitigt und von 15 Armeekommissaren zweiten Ranges stehen 14 auf der »^Verlustliste". Ein ähnliches Bild ergibt sich bei den Armee­korps-Kommandanten, den Korpskommissaren usw. Um sich von der eiugetretenen Verwirrung ein Bild zu machen, muß man sich daran erinnern, daß beispielsweise Großadmiral Orloff, dessen Hinrichtung jetzt zugestanden worden ist, noch im Mai vorigen Jahres als offizieller Delegierter der Sowjetunion an den Krö- nungsfeierlichkciten des englischen Königs teilgenommen hat, »der daß die jetzt verschwundenen Generale Dybenko und Below noch dem Kriegsgericht angehört hatten, das Tuchatschewski im Juni des Vorjahres zum Tode verurteilte!

Was die 21 Angeklagten, die diesmal im öffentlichen Prozeß, der vermutlich auch Vertretern der Auslandspresse zugänglich fein wird, anbelangt, so ist sofort ersichtlich, daß sie in mehrere Gruppen zerfallen.

Zunächst ist eine Gruppe der früheren maßgeblichen Politiker festzustellen. Ihr gehören an: Bucharin, der Freund Lenins und während vieler Zähre der bekannteste Theoretiker des Bol­schewismus; Rykow, der Vorgänger Molotows auf dem Posten des sowjetischen Ministerpräsidenten; der frühere GPU-Chef Iagoda; Krestinfki, Botschafter und Vrzeaußenminister, Rakowski, markanter Trotzki-Anhänger und früherer Sowjetbotschaftcr; im weiteren Abstand schließlich noch Bessonow, ein früherer Bot­schaftsrat an der Berliner Sowjetbotschaft.

Hinter dieser Politikergruppe aber soll nach der Konstruktion der Prozeßregie offenbar Trotzki selbst stehen als der eigentliche Urheber ihrer Verbrechen, die im politischen Mord, in Spionage, Landes- und Hochverrat bestehen sollen.

Die zweite Gruppe der Angeklagten wird vermutlich gleich­falls nach bekanntem Muster dieSchädlinge" undSaboteure" stellen, die natürlich aus Anstiften der Politikergruppe gehandelt haben sollen, in Wirklichkeit aber als Prügelknaben für die loten­den Schäden des bolschewistischen Wirtschaftssystemes immer wie­der neu benötigt werden. Hierher gehören die früheren Volks­kommissare Rosenholz (Außenhandel), Iwanow (Holzindustrie), Tschernow (Landwirtschaft), Grinko (Finanzen), Subarew (Vizevolkskommissar für Landwirtschaft), und Selensko (zuletzt Leiter der Handelsorganisation Zentrosojus).

Sie sind vermutlich als besonders für die Anklagebank ge­eignet, aus der Masse der verhafteten früheren Spitzenfunktionäre ausgewählt worden. Sie werden auch» wie man annimmt» in der bekannten Weise sich selbst der ungeheuerlichsten Sabotage­akte bezichtigen.

Eine dritte Gruppe der Angeklagten ist unter den zahllosen verhafteten Vertretern der verschiedenen Völker des Sowjetstaa­tes ausgewählt worden.

Ihr gehören an der Präsident des Zentralvollzugsausschusses und Präsident des Rates der Volkskommissare in Usbekistan, als solcher bis 1937 einer der Stellvertreter des Staatsoberhauptes der Sowjetunion; ferner der Parteisekretär für Usbekistan und der Parteisekretär für Weißrußland. Diese ehemals führenden bolschewistischen Funktionäre der Nationalitätengebiete werden vermutlich die Rolle lokaler Agenten desBlockes" der Hochver­räter zu spielen haben; sie werden sicherlich ebenso willig »ge­

stehen", die Abtretung dieser Gebiet« an auswärtige Mächte an­gestrebt zu haben!

Die vierte Gruppe umfaßt die drei namhaften Aerzte, die u. a. auch den Schriftsteller Maxim Gorki im Aufträge desBlockes" umgebracht haben sollen. Die fünfte Gruppe besteht aus drei Unbekannten", denen vermutlich die Rolle der Provokateure auf der Anklagebank zufallen dürfte, die bisher noch bei keinem Pro­zeß gefehlt haben.

Dies sind die handelnden Personen des bevorstehenden thea­tralischen Dramas. Es ist wahrhaftig wiederum eine bunte Schar, derenBekenntnisse" in den nächsten Tagen die Spalten der Weltpresse füllen werden. Man kann vermuten, daß dieser neue Sensationsprozeß gegenüber der Sowjetöffentlichkeit nötig erscheint, um das furchtbare Wüten -es Terrors während der letzten Monate zu rechtfertigen. Sicher ist anch, daß dieser Pro­zeß, dessen Hauptzweck ja doch die Bekämpfung des Trotzkismus mit alle» abscheulichsten Mitteln ist, in direktem Zusammenhang steht mit dem bekannten Brief Stalins, der das neuerliche Be­kenntnis zu einem weltrcvolutionären Aktivismus enthält, wo­bei in den Augen des Kreml der internationale Trotzkismus als der gefährlichste Rivale erscheint.

Ferner weiß mau auf Grund der früheren Beispiele, daß die Moskauer Prozesse u»d sicherlich auch der bevorstehende zu den schärfsten Herausforderungen gegen diejenigen Staaten be­nutzt werden, die Moskau für seine unerbittlichsten Feinde hält, nach dem bekannten Rezept, die ungeheuerlichsten Anschuldigun­gen gegen auswärtige Mächte, die man offen nicht auszuspreche» wagen würde, von den Angeklagten aussagen zu lassen.

Ader alle diese Erklärungen reichen nicht aus für die neue Prozeßinszenierung, für die sich letzten Endes die furchtbare moralische Zersetzung unter den Sowjetgewaltigen als Beweg­grund aufdrängt. Diese Zersetzung veranlaßt die Machthaber, die Genossen ihrer Macht von gestern heute unter Anschuldigun­gen, die offensichtlich auch in Moskau mit Schaudern ausgenom­men werden, in den Abgrund zu stoßen.

Aus bolschewistischen Kerkern hetmgekebrt

Entführte Franzosen berichten ihre entsetzlichen Erlebnisse

Paris, 1. März. Nach mehr als einmonatiger Gefangenschaft bei den Bolschewisten in Spanien sind zwei aus Perpignan stam­mende Franzosen auf Grund nachdrücklicher Vorstellungen der französischen Behörden in Barcelona freigelassen worden und in ihre Heimat zurllckgekehrt.

Die beiden Perpignaner waren am 23. Januar bei einem Ausflug nach dem französisch-spanischen Grenzort Perthus, aber noch auf französischem Gebiet, von bolschewistischen Grenzwäch- tern verhaftet und nach Barcelona verschleppt worden. Auch die Ehefrau des einen Verhafteten war mitgeschleppt, aber einige Tage später wieder freigelasjen worden.' Sie hatte den Vorfall den französischen Behörden zur Kenntnis gebracht.

Die Heimgekehrten haben jetzt ihre grausigen Leiden in den Kerkern der Bolschewisten erzählt. Sie haben kaum was zu essen bekommen, wie sie auch sonst sehr roh behandelt wurden. Der eine der Verhafteten wurde in Ketten gelegt und mehrmals zu Scheinerschietzungen abgefiihrt, um von ihm so ein Geständnis zu erpressen. Wiederholt wurden den beiden Unglücklichen Rizinus und andere Abführmittel eingeflößt.

Auch die Frau berichtete von der rohen Behandlung, die sie während ihrer etwa zehntägigen Gefangenschaft von den Bolsche­wisten erdulden mußte. Sie wurde u. a. stundenlang in einem großen Raum verhört, wobei sie in einen grellen Scheinwerfer sehen mußte.

Bolschewistische Mordtat in der Kirche

Ltn Geistlicher in Posen auf Beschluß der Kommunistischen Partei ermordet

Posen, 28. Febr. Ein ungeheuerliches kommunistisches Ver­brechen trug sich in Lubo n, einem Vorort von Posen, zu. Ein Kommunist tötete während der Messe den Geistlichen Streich, der als entschiedener Gegner des Kommunismus galt, durch mehrere Schüsse vor dem Altar. Der Kirchendiener, der den Verbrecher festnehmen wollte, und ein Kind wurden ebenfalls durch Schüsse des bolschewistischen Mordbuben verletzt. Der empörten Menge gelang es, den Verbrecher festzunehmcn, der nur durch das Ein­greifen der Polizei der Lynchjustiz entrissen und abtransportiert wurde. Nach den bisherigen Ermittlungen ist die Ermordung des Geistlichen in der Nacht vorher von denLuboner Kommunisten regelrecht beschlossen worden. Die Polizei nahm zahlreiche Verhaftungen vor.

Ztallea-Nesiich -es Führers lm Mm

Dauer 8 Tage Aufenthalt in Rom, Florenz und Neapel

Berlin, 28. Februar. Der Besuch des Führers und Reichskanzlers in Italien wird in der ersten Hälfte des Monats Mai stattfinden. Der Führer und Reichskanzler wird während seines etwa achttägigen Aufenthalts r» Italien Rom, Florenz und Neapel besuchen. In Rom wird er im Quirinal Wohnung nehmen.

Das reichhaltige Festprogramm sieht unter anderem eine Flottenschau, eine Parade der Wehrmacht, Vorführungen der Land- und Luftstreitkräfte, sowie drei große Veranstal­tungen der Nationalen Faschistischen Partei zu Ehren dos Führers vor.

Der Duce und mit ihm das ganze italienische Volk wer­den das beweisen uns Dauer und Programm des Besu­ches den Führer Deutschlands herzlich begrüßen, mit hohen Ehren empfangen und durch das Land geleiten. Die Fahrt Adolf Hitlers nach Italien wird ebenso wie der Be­such des Duce in Deutschland zu einem großartigen und weithin wirkenden Bek enn t n i s der F re nnds chaft werden, die ebenso innig wie ihre Führer die beiden Natio­nen verbindet. Adolf Hitler soll das ist Sinn und In­halt Des Programms Italien ans eigener Anschauung kennen lernen, das italienische Volk, die italienische Arbeit, die militärische Macht Italiens in den drei Einheiten des Heeres, der Flotte und der Luftwaffe. Durch die Reise des Führers werden die freundschaftlichen Beziehungen zwischen dem Reich und Italien noch enger und lebendiger werden.

^ Das italienische Volk will die Freundschaft zu der großen deutschen Nation mit der Huldigung bekunden und feiern, die es für den Führer und Reichskanzler vorbereitet.

Drei SroKseuer

Sägewerk in der Pfalz eingeäschert Riesiger Schaden

Bad Dürkheim, 1. März. Am Montag gegen 20 Uhr brach im Sägewerk Buchert in Hardenberg aus bi» jetzt noch unbekannter Ursache ein Eroßbrand aus, der da» Sägewerk und die angegliederte Kistenfabrik vernichtete. Das Verwaltungsgebäude und ein Hobelwerk konnten in letzter Minute gerettet werde«. Der Schaden geht in die Hunderttan- sende, da vor allem wertvolle Maschinen und große Holzoorräte vernichtet wurden. Das Merk beschäftigte 70 Arbeiter.

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Mitternächtliches Grohfeuer in München

München, 1. März. Ein aus mehreren Hallen bestehende» Gebäude von etwa 8V zu IW Meter Größe, in dem früher di« Münchener Zentralwerkstätte der Reichsbahn untergebracht war, ist heute nacht niedergebrannt. Der Van, in dem sich einige Eisenbahnwagen befanden, war praktisch zum Abbruch bestimmt, sodaß allzu großer Schaden nicht entstanden sein dnrste. Der Brand, besten Ursache noch unbekannt ist, war von eine» Nachtwächter bemerkt worden. Trotz sofortigen Eingreifens der Feuerwehr war das Gebäude nicht mehr zu retten. Der Dach­stuhl ist nach Mitternacht in sich zusammengebrochen.

Spinnerei durch Großfener vernichtet. Sonntag früh brach in der Spinnerei Ritter in der Haumühle im Eedautal bei Aachen ein Feuer aus, das gefährlichen Umfang annahm. Als die Feuerwehren von Stolberg, Buesbach und Mün­sterbusch an der Brandstätte eintrafen, hatten sich die Flam­men bereits von ihrem Herd im Erdgeschoß durch drei Stock­werke bis zum Dachstuhl durchgefressen. Die Spinnerei wurde fast vollständig zerstört und damit wertvolle Maschi­nen und Wollvorräte vernichtet. Man vermutet, daß der Brand durch Selbstentzündung entstanden ist.

Bt-ber 41V0VV Besucher aus -er Autoschau

Berlin, 28. Februar. Die Antoschau am Funktnr« erfreute sich auch am Montag wieder regsten Besuches. Es wur­den weit über 37 000 Gäste des In- und Auslandes an diesem letzten Käufertag gezählt. Bisher haben rund 411 000 Personen die Ausstellung besucht.

Deutscher Arzt tu Schanghai übersatte«

Berlin, 28. Febr. Der bekannte Chefarzt des Paulus-Kranken­hauses in Schanghai, Professor Dr. Birt, wurde am Sonntag auf einem Spaziergang von einem japanischen Soldaten über­fallen und durch einen Faüstschlag und einen Dolch dichtamAugeverketzt. Dem schriftlichen Protest des deut­schen Generalkonsulats folgte bereits am Montag das Bedauern, das im Namen der japanischen Regierung durch Generalkonsul Okamoto und im Namen des japanischen Oberkommandos durch Major Honda dem deutschen Generalkonsul in Schanghai aus­gesprochen wurde.

Nach den bisherigen Nachrichten wird voraussichtlich die Seh­kraft Dr. Birts nicht beeinträchtigt werden.