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Nnmmer 47

Altenfteig, Samstag, den 28. Februar 1938

« 1 . Jahrg««>

AiißtmoliMe AMMe i» KM

82 Redner BeWünkung der Redezeit

Paris, 25. Febr. Die Kammer begann am Freitag vormittag die außenpolitische Aussprache, die durch eine Reihe von An­fragen an die Regierung eingeleitet wurde. Diese beziehen sich zum größten Teil auf die gesamte Außenpolitik unter be­sonderer Berücksichtigung der letzten Ereignisse. Der stellvertre­tende Kammeroorjitzende Canadace gab bekannt, daß neben 21 Anfragen sich 15 Redner für die allgemeine Aussprache, 13 Red­ner zu den Entschließungen und wiederum 13 Redner zur Be­gründung ihrer Haltung bei der Abstimmung zum Wort gemeldet hätten. Das ergebe insgesamt 62 Redner. Im Hinblick auf diese große Anzahl sei die Redezeit beschränkt worden. Nur die Regierung verfüge über zweieinviertel Stunden Sprechzeit.

Als erster brachte der Abgeordnete Pezer (rechte Mitte) seine Anfrage vor. Er wollte wißen, ob das französische diplomatische System, das in llebereinstimmung mit den Satzungen der Genfer Liga ausgestellt sei, praktisch noch anwendbar bleibe. Ferner stellte der Abgeordnete die Frage, ob zwischen Frankreich und England ein diplomatischer Parallelismus oder Abhängigkeit bestehe. Der Abgeordnete Valentin (rechte Mitte) wünschte Auf­klärung darüber, wie weitgewisse Forderungen" die Unver­sehrtheit der überseeischen Besitzungen Frankreichs in Frage stel­len. In weniger als zwanzig Jahren habe Deutschland methodisch alle Folgen von Versailles beseitigt.

2m Verlauf der Kammersitzung bedauerte der Abgeordnete de Champeaux (linksrepublikanisch-unabhängiger Radika­ler) in einer Anfrage, daß Frankreich gewisse Unterstützungen überschätze und andererseits seine geschichtliche lleberlteferuna zu vergessen scheine. Er verwies darauf, daß dierussische Dampfwalze" heute ebenso wenig wirksam sein würde, wie in der Vergangenheit. Es sei ferner nicht sicher, ob die Nachbar­völker den Durchmarsch sowjetrussischer Truppen durch ihr Ge­biet zulassen würden. Die Sowjetarmee sei eine Klassenarmee und keine Nationalarmee. Die aktive Armee sei ein Echutzkorps für das Regime, die Armee der Reservisten könne je­doch zur Armee einer neuen Revolution werden. Der Redner warf ferner der französischen Regierung vor. daß sie noch nicht «erstanden habe, eine französisch-italienische Annäherung herbei-

! zusühren; er sprach dann schließlich den Wunsch aus, daß das ! Bündnis mit England die Grundlage der französischen Außen- I Politik bleibe, ohne daß Frankreich damit sein freies Urteil auf- I aebe.

! Gegen den Patt mit Sowjetrußlanb

? Kampfansage der französischen Frontkämpfer

Paris, 25. Febr. Die nationale Frontkämpfervereinigung wen- ! det sich gegen die außenpolitischen Alarmnachrichten und Sensa- s tionsmeldungen im Zusammenhang mit den letzten großen Er- ! eignissen. Die Vereinigung wiederholt ihre Kampfansage gegen ; den französisch-sowjetrussischen Pakt und die Sanktionen und ! ihren Wunsch nach einer unmittelbaren Aussprache mit ^Deutschland. ^

! Mit Lhamberlaili ober ganz allein!

; Paris, 25. Februar. Der frühere Kriegsminister und jetzige > Direktor desJntransigeant" Jean Fabry befaßt sich in einem Leitartikel, anknüpfend an die außenpolitische Kammeraus­sprache mit dem Weg, den Frankreichs Politik einschlagen müsse. Frankreich habe nur die Wahl mit Lhamberlain zu gehen oder ganz allein zu bleiben. Frankreich sei einst der Pfeiler eines Systems politischer und militärischer Verträge gewesen, in dem es unvergleichliche Garantien für seine Sicherheit faiid: Von der Nordsee bis zum Schwarzen Meer eine ununterbrochene fugenlose Sicherheitsfront, und hinter dieser Front alle Meere frei. Das habe sich heute gründlich geändert, sagt Fabry. Frank- , reich habe, nachdem es ursprünglich nur eine bedrohte Grenze ! gehabt hätte, nur deren drei, und Nordafrika komme als neues Operationsgebiet hinzu. Am Zusammenhang mit dem Rücktritt Edens weist Fabry darauf hin, daß Frankreich nun vor der Frage Moskau oder London stehe. Er spricht sich, besonders aus militärischen Erwägungen für ein Zusammengehen mit London auch nach Edens Abgang aus.

Volkswagen io« km SmmgMwilldigkeit

Dr. Porsche über die Motorisierung Deutschlands

Berlin, 25. Februar. Der bekannte deutsche Krastwagenkon- ftrukteur Dr.-Zng. h. c. Porsche, Stuttgart, äußert in der Straße", dem Organ des Generalinspekteurs für das deutsche Etraßenwefen, seine Auffassung über die Anforderungen, die der fortschreitende Ausbau der Reichsautobahnen an die Motorisie­rung Deutschlands stellen werde.

Früher hätte sich bei den meisten deutschen Wage« ein« Spitzengeschwindigkeit von 16» bis 116 dm als vollkommen ans­reichend erwiesen. Die Reichsantobahneu hätten unter andere« auch in dieser Richtung die Ansprüche des Publikums geändert, -a Dauergeschwindigkeiten von etwa 166 km schon in Kürze die unterste Grenze darftellen würden, deren Erreichung von den billigsten deutschen Wagen auf der Autobahn er­wartet werden würde. Der verwöhntere Käufer werde zweisel- ' los Dauerleistungen von 126 bis 13» Km verlangen and Spitzen­geschwindigkeiten, die etwa 26 km darüber liegen.

Die Beeinflussungen der zukünftigen deutschen Konstruktionen durch die Reichsautobahnen faßt Porsche so zusammen: Größere, besonders widerstandsfähige Mehrzylindermotoren mit Oelküh- lung, hoch übersetzte und geräuscharme dritte und vierte Getriebe­gänge und schließlich Stromlinienformen der Karosserie. Diese

Veränderungen ließen sich leider nicht so einfach durchführen, wie der Laie vielleicht vermute. Denn man wolle ja keinen verhält­nismäßig schweren Wagen, der zu teuer würde, schaffen^ Der Konstrukteur müsse daher neue, von den bisherigen Fahrgestell- Gestaltungen wesentlich abweichende Wege beschreiten, um Wagen zu schaffen, die Mar die erwähnten hohen Leistungen ergeben, andererseits jedoch sich in den heute für Wagen der Mittelklasse üblichen Gewichtsgrenzen halten und daher in Anschaffung und Betrieb für die Käufer dieser Mittelklasse erschwinglich sind.

Er glaube, daß sich in nicht allzuferner Zukunft deutlich zwei scharf durch einen weiten Abstand gegliederten Klassen ergeben werden: einmal der billigste, einheitlich in großen Serien hergestellte Wagen der breitesten Käuferschicht, der etwa 1,66 Reichsmark je Kilogramm kosten dürfte und dann der Mittel- klassewagen mit doppeltem Gewicht und etwa doppeltem Preis, der zahlreiche Variationen zulasse. Der schwere Wagen werde für die allgemeine Motorisierung nur eine untergeordnete Rolle spielen können. Porsche glaubt, daß in Zukunft v.ele Käufer, die bisher für sich und eine größere Fa­milie nur einen Wagen benutzten, neben dem im Stadtverkehr handlicheren Kleinwagen der billigsten Klasse sich für den Reise­verkehr einen zweiten Wagen der Mittelklasse halten werden.

Adolf Killer empfangt die Führerschaft der Partei

Traditioneller Abendempfang am Königlichen Platz München, 25. Februar. Am Freitagabend fand der all­jährliche große Parteiempfang beim Führer statt.

Es waren der Stellvertreter des Führers, die Reichsleiter mit den führenden Persönlichkeiten der Reichsleitung, die Gauleiter mit ihren Stellvertretern, die Obergrnppen- und Gruppenführer der SA. SS, des NSKK und NSFK, die höheren Arbeitssührer, die Eebietssiihrer und Obergebietssührer der HZ sowie andere führende Persönlichkeiten der NSDAP mit ihren Frauen ge­laden. Der traditionelle Parteiempfangsabend beim Führer fand in diesem Jahre erstmalig in den festlichen Räumen des Hauses des Führers am Königlichen Platz in München statt.

Die Führerschaft -er RSSAV. tagte

Rudolf Hetz dankte Fra« Scholz-Klint

München» 25. Febr. Wie die Nationalsozialistische Parteikor- 8lvouh«u- meldet, fand am Freitag im alten Rathaussaal in

München eine vom Stellvertreter des Führers einberusene und geleitete Führerschaststagung der NSDAP, statt.

Im Mittelpunkt der Tagung stand ein Vortrag der Reichs­frauenführerin Frau Gertrud Scholz-Klink. Sie entwickelte in interessanten Ausführungen ein anschauliches Bild von der nationalsozialistischen Frauenarbeit, die heute über 12 Will, deutsche Frauen organisatorisch erfasse und in den Dienst der Bewegung stelle. Der Stellvertreter des Führers erinnerte in seiner Ansprache daran, daß in diesen Tagen vier Jahre ver­gangen seien, daß Frau Scholz-Klink an die Spige der RS- Frauenschaft berufen wurde, und gab der Genugtuung der Par­tei über die in den vergangenen Jahren geleistete Arbeit der Reichssrauenführerin Ausdruck. Er betonte, Laß diese Arbeit sowohl für die Partei und die NS.-Frauenschaft wie auch für die Gesamtheit der deutschen Frauen von segensreichem Erfolg ge­wesen sei.

Am Nachmittag unternahm Rudolf Heß mit der Parteiführer­schaft eine Fahrt nach Augsburg, um dort den Bayerische» Flugzeugwerken einen mehrstündigen Besuch abznstatten.

Lord Sallsox AußenmiWer

Lo « d » n, 25. Febr. Wie am Freitagnachmittag amtlich bekanntgegeben wurde, ist Lord Halifax zum britischen Au­ßenminister ernannt worden. Zu seinem parlamentarischen Unterstaatssekretär wurde R. A. Butler ernannt, der bisher Unterstaatssekrelär im Arbeitsministerium war. Nachfolger Butlers im Arbeitsmiuisterium ist Lennox- Boy d geworden.

Lord Halifax wurde als Edward Frederie Lmdley Wood geboren. Er wurde in Eton erzogen und studierte in Oxford. Seine politische Laufbahn begann er als konservativer Abge­ordneter in Ripon. Er ist sechsmal Staatsminister gewesen, und zwar war er llnterstaatssekretär sür Kolonien, Unterrichtsmini- ster, Landwirtschaftsminister, Vizekönig von Indien, Unter- staatssckretär und Lordsiegelbewahrer. Wegen seiner Verdienste um die Neuem führung der Verfassung in Indien erhielt er den Titel eines Lord Jroin verliehen. Nach dem Tode seines Va­ters nahm er dessen Titel an. Halifax ist mehrfach außenpoli­tisch tätig gewesen und gilt als einer der besten Kenner der englischen Außenpolitik. Er steht zurzeit im 85. Lebensjahre. Bisher war er Sprecher der Regierung im Oberhaus. Er ist in Deutschland besonders durch seine letzten Besprechungen mit dem Führer im November 1837 bekannt geworden.

Mmht Moskau wieder Schwierigkeiten ?

London, 25. Febr. Es wird nunmehr bestätigt, daß der Sow­jetbotschafter Maisky eine Unterredung mit Lord Plymouth, dem Vorsitzenden des Richteinmischungsansjchusses. hatte. Auf Grund der stattgefundeuen Besprechungen haben also nunmehr, jo wird in London erklärt, Deutschland, Frankreich und Italien dem Grundsatz der bekannten englische» Formel zur Ueberbrückung der Schwierigkeiten in der Frei­willigenfrage zugestimmt. Der Sowjetbotschafter hingegen hak die Angelegenheit anseine Regierung weilergegeben" und dies« nm eineStellungnahme" ersucht.

Sörlng kehrt aus Velen Mtitt

Warschau, 26. Februar. Am Freitagabend hat Eeneralfeld- marschall Göring, wie vorgesehen, seinen Jagdaufenthalt in Bialowieza abgebrochen und im Verlaufe der Nacht die Rück­reise nach Berlin angetreten, ohne in Warschau Aufenthalt zu nehmen. Die gestrige Jagdbeute des Feldmarschalls besteht in drei Wildschweinen. Staatssekretär Alpors erlegte einen Wolf uns einen Luchs.

GS gört Im roten Spanien

Teruel-Riederlage erschüttert die Macht der Bonzen von neue»

Salomonen, 25. Februar. Die Niederlage der spanische« Bolschewisten an der Teruelfront hat eine schwere Krise in de» nur durch den Terror der Sowjets zusammengehalteaeu Rot« fpaniengebilde heroorgernseu. Ueberall erheben sich die An­hänger gegen die in sicherer Etappe fitzenden Bonzen, die zwangs­weise Ekrutierte oder Bersührte in einen aussichtslosen Kampf schicken. Bor alle« ist der Widerstreit der Roten und noch röte­ren Elemente ernent anfgeflamint.

Zuverlässige Nachrichten, die hier aus Sowjetspanien einge­troffen sind, besagen. Laß die Anarchosyndikalisten den Rücktritt des Bonzenkollegiums, das durch die Teruel-Niederlage seine Unfähigkeit bewiesen habe, verlangen. Die kommunistische Partei hat daraufhin ihren Mitgliedern den Befehl erteilt,anarchisti­schen Gewaltaktionen" entgegenzutreten. Die gespannte Lage im bolschewistischen Gebiet findet ferner deutlich ihren Ausdruck im den fortgesetzten. Aufrufen der sowjetspanischen Rundfunksender, bedingungsloser denn je" zu den bisherigen Machthabern zu halten.

Daß man aus sowjetspanischer Seite wiederum blutig« Un­ruhen der aufsässigen Bevölkerung erwartet, geht auch daraus hervor, daß die Oberbolschewisten in Valencia und Barcelona sich eine schwer bewaffnete Leibgarde gebildet haben, die sich sub. alterneEicherheilsgarde" nennt.

In der Hafenstadt Cartagena fanden Revolten gegen die Sowjetmachthader statt, doch wurden sogleich Kommandos aus­ländischer Bolschewisten eingesetzt, die mit Waffengewalt gegen die Ausrührer vorgingen.

Gehorsamsverweigerung in Barcelona

Die roten Milien wollen sich au der Teruel-Front nicht Umsonst opfern

Paris, 25. Februar. Nach Meldungen aus Perpignan soll der sogenannteRote Minifterrat in Barcelona" am Donners­tag beschlossen haben, sämtliche in der katalanischen Hauptstadt liegenden Milizen an die Teruelfront zu schicken. Die bolsche­wistischen Bonzen scheinen aber nicht mehr über sonderlich« Autorität zu verfügen. Andererseits haben ihre Anhänger kei« Interesse daran, sich für die bolschewistische Sache an gefährliche« Stellen einzusetzen. Die Regimenter haben nämlich, wie weit«, gemeldet wird, den ihnen unbequemen Befehl einfach ignnriert