Nr. 35

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Anna lernt W s Leben

Altensteig, den 12. Februar 1938.

Das Hauswirtfchaftliche Jahr - eine Hilfe für die Hausfrau und ein Segen für das Hausjahrmädel

Die Eintopfspeisen in de» Gaststätten

Der Leiter der Wirtschaftsgruppe Gaststätten- und Veherber» «ungsgewerbe teilt seinen Mitgliedern mit, daß für den fünften Eintopfsonntag am 13. Februar folgende Eintopfgerichte für die Gaststätten vorgeschrieben sind:

1. Graupensuppe mit Rindfleisch.

2. Grünkohl mit Wurst oder gefüllter Weißkohl.

3. Fischeintopf.

4. Eemüsetopf mit Einlage nach freier Wahl.

Der Eintopf-Sonntag im Ianuar brachte dem WHW. allein im Gau Württemberg - Hohenzollern 274 256.29 RM. gegen 254 782.89 RM. im Januar 1937. Also auch unser Gau hat sein Eintopf-Ergebnis im Januar wieder weiter steigern können. Und der Februar wird hoffentlich noch einmal besser werden.

Hilde und 4 L8"

Mancher Theaterfreund mag sich wohl gefragt baden, ob es sich lohnen wird, das LustspielHilde und 4 ? 8" zu besuchen. Um es gleich zu sagen: die unter der Spielleitung von Carl Sumalvico beschwingt und lebendig dargebotene Aufführung war keine Enttäuschung, sondern fand fraglos bei allen Gefallen.

Kurt Sellnick, der Verfasser, schreibt selbst über sein Lustspiel: Wenn du auch ein wenig zart von Gemüt bist und keine knall­rote Backen hast, so hast du wenigstens nichts von mondänem Getue und erotischen Konflikten. Geschliffene Form und lite­rarischer Ehrgeiz sind dir fremd. Naiv und naseweis stehst Lu da vor Vettern und Basen, die viel gescheiter sind als du . . . Dein Erzeuger hat die stille Hoffnung, daß deine vergnügte Art die Menschen ein wenig heiter macht, und dann wäre dein Lebens­zweck erfüllt". Wahrlich, diesen Zweck: Freude zu schenken und heiter und froh zu stimmen, hat das Stück auch in Altensteig voll und ganz erfüllt.

Im Mittelpunkt der an witzigen Einfällen und komischen Situationen reichen Handlung steht das Tippfräulein der Gene­ralvertretung der Deuß-Volkswagen und Diplomingenieur Hans Müller, in Wirklichkeit Hans Deuß und Sohn des Kommerzien­rats Deutz, dem Fabrikanten des Volkswagens. Gertrud Seitz spielt mit natürlicher Anmut und Eharm zart und innig das reizende kleine Tippmädel. Ernst Ludwig Grau, ihr Partner, ist eine sympathische Erscheinung. Heribert Doberauer weiß den Generalvertreter lebensecht zu gestalten. Die in ihrer Wirkung grotesk-komische und lustigste Figur spielt Carl Sumalvico als Bucbbalter Lohbusch, treues Faktotum der Firma. Der Charak­terdarsteller mimt mit meisterhaftem Humor die schrullige Type eines alten verschrobenen Junggesellen. Josefine Kroneck als Nelly Hopps, vielmehr Hopp, steht ihm mit einer ebenbürtigen Leistung zur Seite. Auch Lilly Braun, die als Hella Lenins eine nicht gerade sympathische Rolle zu spielen hat, weiß ihre Aufgabe zu erfüllen.

Alles in allem: Die Künstler zeigten eine voll abgerundete Gesamtleistung und wußten den leichten und harmlosen Stoff durch ihre liebevolle Darstellung zu einer fröhlichen Unter­haltung zu gestalten. Viele Vorhänge bewiesen Dank und An­erkennung des Publikums. Dieter Lauk.

Diensterledigung. Die Bewerber um die Revierförsterstelle Lorch II beim Forstamt Lorch haben sich auf dem Dienstwege Linnen 14 Tagen bei der Forstdirektion zu melden.

Die Maul- und Klauenseuche ist aus gebrochen in Jgersheim, Kreis Mergentheim, Oßweil, Kr. Ludwigs­burg, Nordheim, Kreis Brackenheim, Eckartsweiler, Kreis Oehringen, Unter eiseshe im, Kreis Heilbronn, Hegnach, Kreis Waiblingen. Die Seuche ist erloschen in Kleinsachsenheim, Kreis Vaihingen.

Die Freiwillige Feuerwehr führt heute abend 8.15 Uhr in der Turnhalle im Rahmen ihrer Winterarbeit eine Schulung der gesamten Wehr durch. U. a. wird Forst­meister Däubler einen Vortrag überWaldbrand­bekämpfung" halten.

Ausbildungskurse für Baumwarte. Der Obstbau gewinnt immer mehr an Bedeutung in der Volkswirtschaft. Dadurch bedingt ist auch eine intensivere Pflege der Obst­bäume. Die hiefllr vorhandenen Baumwarte reichen in den meisten Gemeinden nicht aus, um den erforderlichen Arbei­ten nachzukommen. In manchen Gemeinden ist kein Baum­wart vorhanden, wodurch nicht nur die Obstbaumpflege ver­nachlässigt wird, es fehlt in solchen Fallen auch der örtliche Berater. Die seitherigen Ausbildungsmöglichkeiten genüg­ten nicht, um die erforderliche Anzahl Baumwarte auszu­bilden, es müssen deshalb A us b i l d u n- g s k u rs e in den einzelnen Kreisen durchgeführt werden. So konnte es er­möglicht werden, daß im Jahre 1936 in Nagold ein staat­licher Kurs durch die Landesbauernschaft gehalten wurde nnd nun wieder ein solcher in Rotfelden am letzten Montag begonnen hat. Derselbe wird besucht von 11 Teilnehmern aus dem Bezirk Nagold, 4 aus dem Bezirk Freudenstadt, 1 aus dem Bezirk Calw. Die jungen Leute erhalten dabei gründliche Ausbildung in allen Arbeiten, die an den Obst- bäumen Vorkommen, sowie Unterricht über die Lebensvor- gänge im Obstbaum, Ernährung, Schädlingskunde, Schäd­lingsmittel, Sortenwahl, Obstverwertung, Bienenzucht usw. Die Aufgaben des Baumwarts von heute sind sehr vielsei­tig, weshalb auch hohe Anforderungen an die Ausbildung gestellt werden müssen. Ein solcher Wanderkurs hat noch den Vorzug, daß auf dem Lande gute Beispiele in großer Zahl entstehen und viel gute Arbeit geleistet wird, die den Obstbaulehrlingen und auch den betr. Baumbesitzern zugute kommen. Kreisbaumwart Walz.

Die Waldbesitzer tagen. Am Montag um 19 Uhr findet in derKrone inEgenhausen eine Versammlung der Wald besitzer der Gemeinden Egenhausen, Spiel­berg, Bösingen, Veihingen, Walddorf, Ueberberg und der anderen Gemeinden desHinteren Waldes" statt. Forst­meister Ahlseld erteilt Aufklärung über die Vorschriften der Stammholz- und Papierholzabgabe und die Preis­bestimmungen.

Der, Kampf um Horb! Die diesjährige Pintpfen - sehde ist in die Zeit vom 8.10. April gelegt worden. Soeben wird bekannt, daß unsere Pimpfe denen des Ban­nes 426 (Horb) den Kampf angesagt haben. Die Kriegs-

Bei der Berufsberatung des BdM am vergangenen Donnerstag in Altensteig wurde für das Hauswirt­schaftliche Jahr als Vorschule für jeden Mädelberuf geworben. In Anbetracht der Bedeutung des Haus­wirtschaftlichen Jahres übernehmen wir als Aufklä­rung den Text einer Bildreportage derHavellän- dischen Rundschau".

v. b. Mit dem Berliner Vorortzug fahre ich nach Finken­krug. Es ist ein kalter Wintertag. Drangen vor den Fenstern des Zuges tanzen in tollem Wirbel die weißen Sendboten des Himmels und treiben lustig Spiel und Schabernack. Es macht Spatz, vom gut geheizten Abteil ans diesem Treiben zuzufchauen. Aber da heulen schon schrill die Bremsen. Das Tempo verlang­samt sich. Finkenkrug. Die Abteile fliegen auf, und die dem Zug Entsteigenden streben mit eiligen Schritten der Sperre zu. So auch ich. Als dann der Bahnhof hinter mir liegt, stehe ich mitten im Wirbel der ausgelassenen weißen Flocken, die sich auf mich losstürzen, als hätten sie gerade mich zum Spielgefährten erwählt. Ich zeige aber wenig Verständnis für solch Spiel, schlage den Kragen hoch, ziehe den Hut tiefer in die Stirne und stapfe, rasch ausschreitend, meinem Ziele zu.

Daß ich trotz Schneesturm und Kälte nach Finkenkrug fuhr, hat seine besondere Bewandtnis. Während ich durch den weiß überzuckerten Wald der neuen Siedlung zupilgere, überlege ich den Sinn meiner Wanderung. Eine Familie will ich besuchen, in der ein schulentlassenes Mädel zur Ableistung des Hauswirt­schaftlichen Jahres Aufnahme gefunden hat. Seit drei Jahren wird zu Ostern eine stets steigende Anzahl.junger Mädel nach ihrer Schulausbildnng in Familien uniergebracht und durch das Hauswirtschaftliche Jahr" früher unter dem NamenAn- lern-Jahr" bekannt mit dem Wesen und den Aufgaben der Hauswirtschaft vertraut gemacht. Durch meinen Besuch will ich erfahren, wie sich das Hauswirtschaftliche Jahr bewährt, und was für Auswirkungen es für die jungen Mädel hat.

Für das neue Heranwachsende Geschlecht nnd damit für die Zukunft des Volkes ist es wichtig, daß die Lebensbedingungen der in der Entwicklung, stehenden jungen Menschen eine körper­liche, geistige und charakterliche Förderung verbürgen. Unter diesem Gesichtspunkt mutz deshalb auch die kritische Wertung des Hauswirtschaftlichen Jahres erfolgen. Es ist von großer Be­deutung, daß gerade die zukünftigen Mütter unseres Volkes nicht nur körperlich gesund, sondern auch in hauswirtschaftlichen Din­gen erfahren und leistungsfähig sind.

Entscheidend nicht nur für die Berufswahl, sondern für die Gestaltung des ganzen Lebens unserer Mädel überhaupt ist das Alter von 14 bis 18 Jahren. Während dieses Zeitraums wachsen die Mädel aus dem Kindsein heraus, lernen den Ernst ^ des Lebens kennen und werden mit den tausendfältigen Fragen und Problemen des menschlichen Daseins vertraut. In diesen Jahren ist die Seele unserer Mädel aufgeschlossen für alle Ein­drücke und Einflüsse. Ihre Aufnahmefähigkeit ist noch am größ­ten. Neigungen und Begabungen harren der Entdeckung und ihrer Entwicklung.

Das Ideal des deutschen Mannes ist die mütterliche Frau: die nimmermüde, umsich­tige Hausfrau die verstehende Kamerad in die liebevolle, kluge Erzieherin der Kinder die fröhliche und lebensbej ahe nde Ge fkalkerin häuslichen Lebens.

Eines ist mir im voraus klar: die Erziehung der Mädel mutz eine ganz andere sein, als die der jungen männlichen Generation.

Unter diesen Gedanken gelange ich zu meinem Ziel, einem freundlichen Siedlerhaus, das, wie alle diese schmucken Behau­sungen, wie ein verwunschenes Waldschloß in diesem weißen Märchen liegt. Und es ist auch gar nicht so einfach, in dieses Schloß einzudringen. Da ist ein Eartenzaun, dessen Tür einfach ^ nicht aufgehen will. Und nachher, als ich glücklich über den Zaun geklettert bin, versperrt mir die Haustüre nochmals ge­raume Zeit Leu Weg ins Märchenreich. Aber als ich erst mal drinnen bin, ist die Aufnahme so herzlich, daß ich sogleich versöhnt bin.

Frau K. empfängt mich lachend, als ich weiß wie ein leben­diger Schneemann vor ihr stehe. Erst tüchtig abgebürstet, ist mir der Eintritt in das Märchenreich gestattet. Und dann schließe ich schnell Freundschaft mit all denMärchenmenschcn", mit Anna ! und Rosmarie, Inge und Peter, und wie sie alle heißen. Beson­ders hat es mir Peter angetan. Ec ist der wildeste und aus­gelassenste von allen den Märchenkindern. Unermüdlich kommt er mit neuen Einfällen, und immer ist er zu Streichen aufgelegt, dieser kleine Schelm mit blondem Lockenkopf. Inge steht am Fenster des Kinderzimmers, das vom Jubeln und Lachen, Springen und Tollen erfüllt ist, drückt ihr Rüschen gegen die Scheiben und verfolgt die weißen Flocken, wie sie unaufhörlich gegen die Scheiben fliegen, zerschmelzen und in großen Wasser­tropfen nach unten rollen. Oder sie fertigt unter Anleitung von Muttchen Kleidchen für ihre Kleinen, wäscht sie, gibt ihnen zu essen und wickelte sie unermüdlich und fein säuberlich in neue Windeln. Und als sie damit fertig ist, fitzt sie verträumt am Bettchen ihrer Kleinen, die braunen Locken hängen ihr still in den Schoß, und in ihren blauen Augen dämmert ein ganz zarter, schwermütiger Schimmer auf. Aber bald wird dieser von Ahnun­gen und unbewußten Hoffnungen erfüllte nachdenkliche Ernst wieder abgelöst von ausgelassener Freude.

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erklärung ist denNeckarschwaben" in den letzten Tagen feierlichst überreicht worden. Sie sollen nicht begeistert ge­wesen sein, werden aber ihre Hauptstadt Horb bis auf den letzten Blutstropfen verteidigen. Im Hauptquartier der Unsrigen wird zur Zeit an taktischen Erwägungen gearbei­tet. Es steht noch nicht fest, ob Horb im ersten Ansturm genommen oder langsam ausgehungert werden soll. Unser Kampfruf:He. ha, ho, schlaget Horb k.o.!"

Ealw, 11. Febr. (Erstmals Reifeprüfungen in Calw.) An der hiesigen Oberschulefür Jungen wird heute zum erstenmal seit dem Bestehen der Schule eineReife- prllsung abgehalten. Der Schule wurde für die zum erstenmal gebildete 8. Klaffe von der Behörde das besondere Recht verliehen, die Vollreifeprüfung an der eigenen Anstalt abzuhalten. Bisher konnte man nur das Zeugnis der mittleren Reife erwerben.

Hüterin dieses Märchenreiches ist sie, nämlich Anna, der Liebling aller.

Vor einem dreiviertel Jahr hat sie die Schule verlassen. Froh war sie, als sie, zum letztenmal die Schulmappe unter dem Arm, nach Hause pendelte. Durch ihre einsichtigen Eltern kam sie nicht gleich in eine Stelle, die ihr Verdienstmöglichkeit bot, sondern sie wurde für das Hauswirtschafttiche Jahr in einer kinderreichen Famlie verpflichtet. Bald ist sie ein ganzes Jahr bei Frau K., die ihr Kameradin und Freundin ist. Sie hat der großen und kleinen häuslichen Pflichten zu obwalten und kocht, bäckt und näht unter Anleitung schon ausgezeichnet. Und alle Arbeiten, die ihr übertragen werden, lernt sie sauber, pünktlich und gewis­senhaft auszuführen. Ihre Mußestunden gehören dem BdM, dem Sport und der Natur. Für die Kinder ist sie der erklärte Liebling. Inge holt sich bei ihr Rat, wie die kleine Puppenursel trocken gelegt wird, und Peter weiß nichts schöneres, als mit ihr auf dem Boden zu kauern, große Bauwerke aufzuführen und ihr ab und zu aus Uebermut in die Haare zu fahren. Ja, schon der kleine Wolfgang, kaum mehr als ein Jahr alt, kräht vergnügt und fuchtelt mit den Händchen, wenn Anna die Decke seines Kinderwagens zurechtstreicht.

Soviel Glück, soviel Sonnenschein in Bildern festzuhalten, ist mir eine wahre Freude. Und als ich das Haus verlasse, bin ich gewonnen, restlos gewonnen und überzeugt von der Einrich­tung des Hauswirtschaftlichen Jahres, das nicht nur für die jungen Mädel, sondern auch für die kinderreichen Familien und damit für das Volk ein Segen ist.

Unterredung mit der NS-Frauenschaft

Mein Weg führt mich daun zu einer Dienststelle der NS- Frauenschaft Deutsche Frauenwerk im Berliner Westen, um noch einiges Nähere über das Hauswirtfchaftliche Jahr zu er­fahren. Das Ergebnis der Unterredung ist folgendes:

Alle Entwicklung wahren Frauentums und wahrer Frauen- grötze muß ausgehen vom Kernpunkt deutschen Lebens, von der Familie. Deshalb ist es wichtig, daß das 14jährige Mädel nach der Schule das Hauswirtschaftliche Jahr ableistet, ehe es eine Lehre anttitt, oder gar eine Verdienstmöglichkeit in der Industrie annimmt. Vielleicht scheint es zunächst vorteilhafter, wenn es gleich ansängt, zu verdienen. Ist es nicht selbständiger, als das Hausjahrmädchen mit einem Keinen Taschengeld und feiner Ge­bundenheit an das Familienleben? Und doch ist dies ein Trug­schluß. Die Ordnung des festgefügten Familienhaushalts ist den Mädeln sehr zum Vorteil, ehe sie in das Berufsleben eintreten. Nicht nur, daß sie sich in Küche, Waschküche, Näh- und Kinder­zimmer das Erforderliche an Können, Wissen und Erfahrung aneignen; nein, sie gewinnen auch charakterlich, denn noch sind sie nicht allen Einflüssen des Lebens ausgefetzt, sondern sind ein Glied einer Familie. Wie liebeleer und freudlos ist außerdem das Leben jener, die gleich von der Schulbank weg ins Berufs­leben übergehen! Das Hauswirtschafttiche Jahr sollte in Zu­kunft allgemein der Uebergang von der Schule zum Berufsleben bilden.

Darüber hinaus ist den Mädeln, die den hauswirtschaftlichen Beruf ergreifen wollen, die zweijährige hauswirtschaftliche Lehre zu empfehlen. Der Lehrling kommt hierfür in einen Haushalt, in dem die Hausfrau eine Meisterinnenprüfung abgelegt hat, und wird nach einem vorgeschriebenen Plan unterwiesen.

Am Schluß der Ausbildung findet eine Prü­fung statt, die dem jungen Mädel bestimmte Berechtigungen bei der weiteren Berufsaus­bildung sichert.

Bei der Ausbildung zur Säuglingspflegerin, Diätschwester, Kinderpflegerin und Arbeitsdienstführerin wird die zweijährige hauswirtfchaftliche Lehre für das Praktikum angerechnet. Alle sozialpflegerischen Berufe erfahren durch die zweijährige Lehre eine Ausbildungsverbilligung. Weder das Hausjahrmädel noch der Haushaltslehrling ist aber vom Besuch der Berufsschule befreit.

Die Werbung der Haushalte für das Hauswirtschaftliche Jahr erfolgt durch das Deutsche Frauenwerk in Verbindung mit der Berufsberatung.

Damit istdie Gewähr gegeben, daß essichbei den ausgewählten Haushalten durchweg um geeignete und einwandfreie Familienhandelt.

Die Ortsabteilungsleiterin für Volkswirtschaft Hauswirt­schaft steht in ständiger Verbindung mit den Hausfrauen, die ein Mädel ausgenommen haben. In den Kursen des Reichsmütter­dienstes der Abteilung Volkswirtschaft Hauswirtschaft erhal­ten die Frauen praktischen und pädagogischen Unterricht und ver­vollständigen damit ihre Kenntnisse auf dem Gebiete der Wirt­schaftsführung. Familien, die ein Mädel aufnehmen, überneh­men die Verpflichtung für eine gesunde Schlafstätte, wie über­haupt für eine gute Unterbringung der Mädel.

Für die charakterliche Entwicklung des Mädels ist es wert­voller, in einem kinderreichen Hause zu lernen. Abgesehen da­von, daß sich in fachlicher Hinsicht größere Möglichkeiten bieten, verlangen Kinder mehr Verantwortungsfreudigkeit und Bereitschaft des Herzens und der Hände.

Diese Bereitschaft ist aber die wertvollste Mitgift, die ein Mädel in eine Nationalsozia­list i f ch e E h e mitbringen kann.

Die Fröhlichkeit eines Kinderhaushalts bürgt auch dafür, daß das Mädel, Las ja meist zum erstenmal in der Fremde weilt, kein Heimweh bekommt. Selbstverständlich wird für manches Mädel auch ein kinderloser Haushalt das richtige sein. Dies erkennen auch die Vermittlungsstellen, die dafür Sorge tragen, daß jedes Mädel nach Konstitution, Wesen und Veranlagung in den rich­tigen Aushalt kommt. Trotz sorgfältigster Auswahl kann es aber Vorkommen, daß Hausfrau und Mädel nicht zufammen- passen. Deshalb geht der schriftlichen Haushaltsveveinbarung auf die Dauer eines Jahres eine fechswöchentliche Probezeit vor­aus, nach deren Ablauf beiden Teilen die Entscheidung frei- gestellt ist.

Das Madel verwächst meist sehr rasch mit der neuen Familie. Es bekommt nach Bewährung Aufgabengebiete, für die es ver­antwortlich ist. Familienfeste und Feste des Jahreslaufs wer­den gemeinsam begangen. So verfliegt die Zeit rasch, und meist bleibt für Zeiten ein herzliches Verhältnis zwischen dem Haus- lahrmadel als treuer und lieber Helferin der Familie und der Haus,rau als mütterlicher Freundin.

Wieder geht jetzt ein Schuljahr langsam seinem Ende zu, und wieder verlaßen viele 14jährige Mädel die Schulen. Möge es recht vielen vergönnt sein, erst einmal ein Haushaltjahr in dem Hort einer Familie zu erleben, ehe sie in das harte Berufsleben erntreten. ^zunge Mcr^el, Äi-e sich für das Hauswirtschaftliche Jahr interessieren, brauchen sich nur mit der zuständigen VdM- Fuhrerin oder der Derufsberaterin in Verbindung zu setzen. Hausfrauen, die ein Hausjahrmädel aufzunehmen bereit sind, rönnen sich bei der Ortsfrauenschaftsleiterin melden.

Das Hauswirtschaftliche Jahr ist Dienst am Volk

Die Frauen und Mädel werden beweisen, Laß sie national» sozialistisch zu handeln und der Volksgemeinschaft z« dienen vermögen.