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Nr. 93. Amts- und kuzeigeblatt für den Oberamtsbezirk Calw. 90. Jahrgang.
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2ü Big. Gchluß für Inseratannahme 10 Uhr vormittagU. Telefon 9
Freitag, den 23. April 1815.
Bezugspreis: In der Stadt mit TrLgerlohn Mk. 1.25 vierteljührltch, P. bezugSpreiS für den OrtS- und Nachbarortsverkehr Mk. 1.20. im Fernverl Mk. 1.30. Bestellgeld in Württemberg 30 Pfg., in Bayern und Reich 42 ff
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vie Nruttalilat nach amerikanischer Umfassung.
Die Lage auf den Kriegsschauplätzen.
Die Lage auf den Kriegsschauplätzen kennzeichnet sich gegenwärtig durch eine gewisse Ruhe in Bezug auf Aktionen größeren Stils, die dem Laien und Ungeweihten Anlaß zur Betätigung seines Scharfsinnes geben. Es ist deshalb begreiflich, daß wir in der Presse aller Staaten Andeutungen und Prophezeiungen der verschiedensten Art über die Ursache dieser „Tatenlosigkeit" finden. Aber aus allen diesen Aeußerungen von mehr oder weniger größerer Treffsicherheit des Deutungsvermögens läßt sich vielleicht doch ein Körnchen Wahrscheinlichkeit herausbringen. Die feindliche Presse giebt sich noch immer mit den Offensivplänen der Verbündeten ab. und nach dieser Richtung dürfen wir den feindlichen Blättern auch glauben, daß sie es bitter ernst meinen. Denn wodurch sollten die Heere der Zentralmächte wohl gezwungen werden, den eroberten Boden zu verlassen als durch Waffengewalt. Die gute Absicht ist in den Hauptquartieren unserer Feinde sicherlich vorhanden. Wenn aber die Herren Joffre, French und Nikola- jewitsch immer und immer wieder die Verwirklichung dieses Ziels und die Vernichtung des „preußischen Militarismus" ihren Landsleuten als in nächster Zukunft bevorstehend ankündigen, so tun diese Herren das nicht etwa aus ihrem militärischen Gefühl und Glauben heraus, die bei einem Heerführer nicht an letzter Stelle mit für den Erfolg maßgebend sind, sondern wohl in erster Linie aus dem Grunde, ihre Landsleute über die tatsächliche Lage hinwegzutäuschen, um die in ihren Ländern immer mehr um sich greifende Unzufriedenheit und Kriegsverdrossenheit, die sogar schon zu der schärfsten Verurteilung der militärischen Maßnahmen des Dreiverbands geführt hat, noch etwas zu bannen. Denn darüber dürften sich die feindlichen Heerführer doch wohl nicht im Unklaren befinden, daß die militärischen Aussichten der Dreiverbandsheere heute weniger als je hoffnungsvoll sind. Trotz der größten Anstrengungen der letzten 3 Monate haben die Verbündeten Franzosen, Belgier und Engländer tatsächlich nichts Wesentliches auf der Westfront erreicht, dafür aber umso schwerere Verluste erlitten, die es zum mindesten den Franzosen und Belgiern nicht erlauben. sich noch einige solcher Opfer aufzuerlegen. Die Offensiven im Westen versprechen nach den bisherigen Erfahrungen, an die sich jetzt auch diejenige über die Kämpfe zwischen Maas und Mosel anreiht, keinen Erfolg mehr. Was die Lage im Osten anbelangt. so können wir auch hier ruhig der genialen Kunst Hindenburgs und der österreich-ungarischen Heeresleitung vertrauen. Die Karpathenschlacht ist für die Russen heute verloren; an der Tatsache des Zusammenbruchs der russischen Offensive ändert auch die letzte Meldung des österreichischen Tagesberichts nichts, daß die Russen einen nochmaligen heftigen Angriff gegen das Zentrum der Schlachtfront gerichtet haben. Diese mit allen Mitteln vorgetriebenen Vorstöße sind es ja gerade, die ihre Karpathen- offensive allmählich verbluten lassen.
Unsere Defensive auf beiden Fronten ist also siegreich geblieben. Man munkelt so manches, daß im Osten nun wieder größere Offensivaktionen bevorstehen. Wir wollen die Sache auf sich beruhen lassen. Aber selbst, wenn die Zentralmächte keinen weiteren Gebietszuwachs mehr erreichen sollten, wenn unsere Heere nur das festhalten, was wir haben, (und das werden sie festhalten, wenn nicht ganz besondere Ereignisse, die bis jetzt nicht zu befürchten sind, die politische Lage zu unsern Ungunsten beeinflussen) und dann noch, was bestimmt zu
erwarten ist, die österreich-ungarischen Gebiete vom Feinde gesäubert werden, so können wir schon mit einer solchen Basis zufrieden sein, entweder für eventuelle Friedensunterhandlungen, oder aber, wenn es sein muß, auch für weitere Kämpfe. O. P.
Die deutsche amtliche Meldung.
(W.T.B.) Großes Hauptquartier, 22. April. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz. Südlich des La Vasseekanals und nordwestlich von Arras nahmen wir erfolgreiche Minensprengungen vor. In den Argonnen und im Gelände zwischen Maas und Mosel fanden heftige Artilleriekämpfe statt. Nach Feuerüberfall griffen die Franzosen heute nacht im Westteile des Priesterwaldes an, wurden aber unter schweren Berlusten zurückgeschlagen Am Nordhang des Hartmannsweilerkopfes zerstörten wir gestern einen feindlichen Stützpunkt und wiesen am Abend einen feindlichen Angriff ab.
Oeftlicher Kriegsschauplatz. Die Lage im Osten ist unverändert.
Oberste Heeresleitung.
Der österreichisch-ungarische Tagesbericht.
(W.T.B.) Wien, 22. April. Amtliche Mitteilung vom 22. April mittags: In Russisch-Polen und Westgalizien vereinzelte Geschützkämpfe. An der Karpathenfront wurde ein erneuter Ansturm gegen unsere Truppen am und beiderseits des Uzsokerpasses blutig abgewiesen. Bei den heftigen Angriffen, die teils im wirkungsvollen Feuer unserer Artillerie zusammenbrachen. teils durch Gegenangriffe der Infanterie zurückgeschlagen wurden» erlitt der Gegner abermals sehr schwere Verluste. Vor den Stellungen einer vom Feinde wiederholt angegriffenen Kuppe liegen allein über 400 russische Leichen. — Das Infanterie-Regiment Nr. 12. die Vrassoer. Maros-Vas- sarhelyer Honved-Znfanterie-Regimenter Nr. 22 und 24, sowie die gesamte an den Kämpfen beteiligt gewesene Artillerie haben sich besonders ausgezeichnet. 1200 Russen wurden gefangen. In den sonstigen Abschnitten der Karpathenfrsnt, dann in Südostgalizien und der Bukowina nur stellenweise Eeschiitzkampf und Geplänkel.
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Vor Entscheidungsschlachten im Osten?
Zürich, 22 April. Der „Taaesanzeiger" schreibt über die Kriegslage: Auf dem östlichen Kriegsschauplatz bereiten sich zweifellos große Entscheidungen vor. Die deutsche Front in Polen liegt dicht vor Warschau Die Hauptereignisse in den Karpathen- kämpfen konzentrieren sich im Tale des Stryj und östlich davon bis in die Gegend von Stanislau. Dort sind vielleicht schon in den nächsten Togen die schwersten Entscheidungskämpfe zu erwarten.
Die russischen Riesenverluste.
Berlin, 22. April. Ein Sonderberichterstatter der „Rassischen Zeitung" in einem neutralen Lande meldet: Nach Angaben des russischen Kriegsministers gibt es in Rußland über eine Million erkrankter Soldaten und über 80 000 sollen schon im Felde gefallen sein. Dieser Bericht datiert vom 15. Januar 1915 alten Stiles.
„Halt Bauer, das ist was anderes".
(W.T.B.) Berlin, 22 April. Aus dem Großen Hauptquartier wird uns geschrieben: Den 22. April 1915. In einer Veröffentlichung vom 21. d. M. beklagt sich die englische Heeresleitung darüber, daß
deutscherseits „entgegen allen Gesetzen zivilisierter Kriegführung" bei der Wiedereinnahme der Höhe 60 südöstlich von Ppern Geschosse, die beim Platzen erstickende Gase entwickeln, verwendet worden seien. Wie aus den deutschen amtlichen Bekanntmachungen hervorgeht, gebrauchen unsere Gegner seit vielen Monaten diese Kriegsmittel. Sie sind augenscheinlich der Meinung, daß das, was ihnen erlaubt sei» uns nicht zugestanden werden könne. Eine solche Auffassung, die in diesem Kriege ja nicht den Reiz der Neuheit hat, begreifen wir besonders im Hinblick darauf, daß die Entwicklung der deutschen Chemiewissenschaft es uns natürlich gestattet, viel wirksamere Mittel einzusetzen, als der Feind, können sie aber nicht teilen. Im übrigen trifft die Berufung auf die Gesetze der Kriegführung nicht zu. Die deutschen Truppen verfeuern keine „Geschosse, deren einziger Zweck ist, erstickende oder giftige Gase zu verbreiten" (Erklärung in Haag vom 9. Juli 1899), und die beim Platzen der deutschen Geschosse entwickelten Gase sind, obschon sie sehr viel unangenehmer empfunden werden als die etwa der gewöhnlichen französischen, russischen oder englischen Artilleriegeschosse, doch nicht so gefährlich wie diese. Auch die im Nahkampf von uns verwendeten Rauchentwickler stehen in keiner Weise mit den „Gesetzen der Kriegführung" in Widerspruch. Sie bringen nichts weiter als die Potenzierung der Wirkung, die man durch ein angezündetes Stroh- oder Holzbündel erzielen kann. Da der erzeugte Rauch auch in dunkler Nacht deutlich wahrnehmbar ist, bleibt es jedem überlassen, sich seiner Einwirkung rechtzeitig zu entziehen. '
Unsere O-Boote und die englische Blockade.
(W.T.B.) Berlin, 22. April. Von besonderer Seite erfährt die Korrespondenz „Piper": Ein in diesen Tagen von einer Unternehmung zurückgekehrtes deutsches Unterseeboot hat den englischen Fischdampfer „Glencarse" an der schottischen Küste in der Nähe von Aberdeen ausgebracht und ist mit ihm in einen deutschen Nordseehafen einqelaufcn. Einem unserer Unterseeboote ist es also möglich gewesen, einen an entlegener feindlicher Küste aufgebrachten Fischdampfer in langsamer Fahrt unbehelligt über die ganez Nordsee hinweg in einen deutschen Hafen einzubringen. Diese Tatsache kennzeichnet in schlagender Weise die Uuhaltbarkeit der von englischer Seite verbreiteten Behauptung, daß die britische Flotte die Nordsee beherrsche.
Der Flaggenschwindel.
Berlin, 22 April. Von zuständiger Seite erfahren wir, daß der am 22. April von einem deutsche« Unterseeboot bei Kap Landsend versenkte englische Dampfer „Lackwood" der Reederei W. France Fen- wick u. Co.-London beim Sichten des llnteiseebootes die norwegische Flagge gesetzt hatte und diese erst nach dem Torpedoschuß mit der britischen vertauschte. Trotz dieser durch Mißbrauch einer neutralen Flagge versuchten Täuschung wurde das Schiff infolge seines verdächtigen Verhaltens als feindliches Handelsschiff erkannt.
Neutrale Dampfer werden weiter beschlagnahmt.
Konstantinopel, 22 April. Wie aus Alexan- drette gemeldet wird, hat der französische Kreuzer „L'Eströes" die aus Apfelsinen, Fellen und anderen Waren bestehende Ladung des italienischen Dampfers Washington mit Beschlag belegt.