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Kummer 293

I

Altensteig, Freitag, den 17. Dezember 1837

> ,, Jahr,»»,

OhneLandarbeU hungert das Volk

Der Erfolg der Erzeugungsschlacht Das Land braucht Arbeitskräfte

NSK. Die Erzeugungsschlacht ist in einen neuen Abschnitt eingetreten. Der Reichsbauernsührer und Reichsernäh­rungsminister R. Walther Darre hat in seiner Rede an das deutsche Landvolk die Parole für die Arbeit des kom­menden Jahres gegeben Es mag manchem, der die Arbeits­verhältnisse auf den Höfen und landwirtschaftlichen Betrie­ben heute kennt, vielleicht doch etwas gewagt erscheinen, vom Landvolk einen noch stärkeren Einsatz, noch wieder eine Mehr­leistung zu verlangen. Der Neichsvauernführer hat auch mit aller Eindeutigkeit auf die Schwierigkeiten hingewie­sen, die der Landarbeit als solcher gesetzt sind. Aber er Hit auch dabei betont, daß der Wille Berge versetzen kann und daß der Wille des Landvolkes aller Schwierigkeiten Herr werden muß

Die Produktionsverhältnisse sind in der Landwirtschaft bekanntlich grundlegend verschieden von denen in der In­dustrie. Wenn man in einem industriellen Betriebe eine Produktionssteigerung erreichen will, dann kann man alle dafür irgendwie bestimmenden Faktoren aufs genaueste berechnen und sein Handeln danach ausrichten. Das ist in der Landwirtschaft unmöglich. Es gibt vielmehr bei der landwirtschaftlichen Arbeit einige große Unbekannte, z. V. die Witterungsverhältnisse, die außerhalb des menschlichen Vermögens liegen, die manchmal alles wieder vernichten, was der Mensch in monatelanger Arbeit vorher arbeitet hat. Wenn es trotz dieser schwierigen Produktion 'erhält- nisse gelungen ist, und trotz entscheidend verminder r Ein­fuhr von Nahrungsmitteln, noch jeden einzelnen L. lksge- nosfen satt zu machen, dann ist das wohl der klarste und eindeutigste Beweis für die bisherigen Erfolge der Erzeu­gungsschlacht.

Die Rekordkartoffelernte, die nach der letzten Zählung 55,3 Mill. Tonnen ausmacht, und die 14 Mill. Tonnen Zuckerrüben, die wir in diesem Jahr ernten konnten, sind gewiß nicht allein einem günstigen Wetter zu danken. Jeder Mehrertrag hat den Schweiß des Landvolkes gekostet, das ja gerade während der Hackfruchternte unter den schwierig­sten Arbeitseinsatzverhältnissen besonders schwere Tage ge­habt hat. Wenn wir auch bei der Hackfrucht über die Gunst des Wetters nicht zu klagen brauchen, io hat die Witterung doch bei anderen Früchten schwierige Verhältnisse geschaffen. Kund 50Ü000 Hektar Wintergetreibe mußten neu bestellt werden, da es ausgewintert war. Man mutz sich einmal klarmachen, was es heißt, troll des Mangels an Landarbei­tern, trotz des Fehlens weiblicher Arbeitskräfte 500 000 Hek­tar zusätzlich noch einmal zu bestellen, weil die dem Boden anvertraute Saat keine Frucht mehr tragen konnte.

Das Erntejahr ist vorüber, die Schwierigkeiten waren groß, aber sie sind bezwungen. Wenn es auf dem Lebens­mittelmarkt hier und da ganz zwangsläufig zu geringfügi­gen Verknappungen kommt, so ist doch keine einzige dieser Erscheinungen bisher zu einer Gefahr für Deutschland ge­worden. Es gibt genügend Nahrungsmittel, so daß jeder nach seinem Belieben satt werden kann, wenn er nur etwas Disziplin zeigt im Hinblick auf die jeweilige Marktanliefe­rung.

Die Entwicklung des letzten Jahres zeigt aber auch, wie notwendig die Landarbeit für eine stetige Weiter­entwicklung des deutschen Wirtschaftsle­bens ist. Mit Recht hat der Reichsbauernführer den Satz geprägt: Ohne Landarbeit hungert das Volk! Mit leerem Magen läßt sich auf keinem Gebiet eine Leistung vollbrin­gen.

Darum muß trotz aller bisherigen Erfolge vom Landvolk verlangt werden, daß es n 0 ch mehr leistet als bis her und daß es sich zu einem noch größeren Einsatz bereit­stem. Auf welchem Wege und mit welchen Mitteln und durch welche Methoden diese Mehrleistung zu erzielen ist, das hat der Reichsbauernführer in seinen Parolen zum Ab­schnitt 1938 der Erzeugungsschlacht zum Ausdruck gebracht. Durch richtige Bodenbearbeitung und Bodenpflege mutz der Boden gesund erhalten werden. Damit erst sind die Grund­lagen jeglicher Produktionssteigerung gegeben. Darüber hinaus muffen trotz der bisherigen Erfolge beim Hackfrucht­bau, bei Kartoffeln und Zuckerrüben, auch hier die Erträge noch gesteigert werden. Zur Stärkung der wirtschaftseigenen Futtergrundlage muß der Zwischenfruchtbau noch weiter ausgedehnt werden. Kraftfutter kann nicht mehr wahllos vom Ausland hereingenommen werden. Die deutsche Vieh­wirtschaft muß es darum aus eigenen Mitteln zu den höch­sten Leistungen bringen.

Volkswirtschaftlich gesehen ist der Zwischenfruchtbau eine ganz entscheidende Forderung, weil durch ihn eine Boden­ausnutzung möglich ist, die sonst undenkbar ist. Zwischen­fruchtbau sichert uns in zwei Jahren drei Ernten. Einge­hende Untersuchungen haben gezeigt, daß die Grünland- flachen in Deutschland noch längst nicht so genutzt werden, Nie es möglich und im Interesse der deutschen Volkswirt-

Das WkMchl PlUtklllllWlms'SM

Ein heimtückisches Gesetz

Berlin, 18. Dez. Die Deutsche diplomatisch-politische Korre­spondenz schreibt: Die tschechische Regierung hat im Prager Par­lament eine Novelle zum Parteiauflösungs-Gesetz vom Jahre 1933 vorgelegt, die sofort verabschiedet werden soll. Als Neuerung ist vorgesehen, daß gegenüber dem bisherigen Verfahren, welches ein Parteiverbot von einem Regierungsbeschluß abhängig machte, nunmehr der Landesbehörde Befugnis eingeräumt wird, auf dem Verordnungswege nach freiem Ermessen und in jedem be­liebigen Ausmaß Gliederungen bestimmter Parteiorganisationen aufzulösen. Der Zweck dieses neuen Gesetzes ist kein anderer als der, die den verschiedenen Volksgruppen im tschechischen Nationalitätenstaat noch offen gelassenen Möglichkeiten, für ihre Gleichberechtigung einzutreten und sich organisatorisch zu behaup­ten, weiter zu beschneiden.

Daß dieses Gesetz in einem Augenblick vorgelegt wird und durchgepeitscht werden soll, in dem sich in Europa manche Hoff­nungen regen, daß auch die Tschechoslowakei ihren längst fälli­gen Beitrag zur Entspannung liefern möge, läßt die tschechische Aktion besonders schwerwiegend erscheinen. Zwar scheut man sich infolge des bestehenden Interesses im Ausland, dem Lhauvi- nismus den Frontalangriff gegen die für die Belange ihres Volkstums entschlossen eintretenden und darum von einer über­wältigenden Mehrheit getragenen nationalen Partei freizugeben. Dafür glaubt man mit den Mittel« örtlicher Maßnahmen, d. h. der Auflösung einzelner lokaler Gliederungen an entscheidenden Stelle», also mit Mitteln, die mit. Demokratie" nichts mehr zu tu« haben, am Ende den gleiche« Effekt zu erzielen und dem Berteidigungskamps der Volksgruppen gegen das behördlich mit allen Mitteln gestützte System tschechischer Berdriingungspolitit das Rückgrat zu brechen.

Terror, Gewalt und Mori

Nur SS,4 °/c> wahlberechtigt Oeffentliche statt geheime Wahl

Berlin, 16. Dez. Die polnische Telegraphenagentur, die ebenso wie die polnischen und eine große Zahl von ausländischen Zeitungen sich bereits mehrfach kritisch mit der Farce der sowjet­russischen Wahlen beschäftigt hatte, weist soeben darauf hin, daß in Len Wahllisten nur 85,4 Prozent der Bevölkerung als wahl­berechtigt ausgewiesen worden seien.

Dieser niedrige Prozentsatz der Wählerzahl sei zu verzeichne», obwohl das Wahlalter bis zum 18. Lebensjahr herabgesetzt wor­den wäre. Für den niedrigen Satz gebe es nur 2 Erklärungen:

entweder seien viele Stimmberechtigte nicht in die Wähler­listen ausgenommen worden oder aber die Bevölkerungsziffern der Sowjetunion seien tatsächlich wesentlich niedriger als offi­ziell angegeben. Auf die Verschleierung der Höhe der Bevölke­rungsziffern macht die polnische Telegraphen-Agentur durch den

ftyast notwendig ist. Darum gilt es, ackch die im Grünland noch liegenden Reserven zu mobilisieren. Milch. Fleisch, Fett

- das sind zweifellos Grundpfeiler unserer Ernährung. Leistungssteigerung bei diesen drei Erzeugnissen ist darum ein? dringende Forderung.

-Mas oer Bauer irno rianormri'hier in erster Linie be­achten muß, ist einmal, nur wirklich leistungsfähiges Vieh zu halten und dann, das Vieh so zu füttern, wie es nach den in Deutschland gegebenen Futteroerhältnissen am zweck­mäßigsten ist. Angesichts der Schwierigkeiten beim Arbeits­einsatz in der Landwirtschaft ist die geforderte Mehrerzeu­gung jedoch nur möglich, wenn die Maschine in stärkerem Maße als bisher als Helfer auf den Betrieben eingesetzt wird, wenn die Maschine hilft, Kraft und Zeit zu sparen. Dabei soll man insbesondere an die gemeinschaftliche oder genossenschaftliche Maschinennutzung denken, weil es da­durch eher möglich ist, eine Landmaschine wirklich rentabel zu machen.

Das sind die entscheidenden Richtlinien, nach denen die er- zeugungstechnische Arbeit des kommenden Jahres ausge­richtet werden muß. Die Aufgaben des Landvolkes sind da­mit natürlich noch längst nicht erschöpft. Eine Fülle von kleineren Aufgaben gibt es noch auf landwirtschaftlich-prak­tischem Gebiet. Darüber hinaus stellen die Forderungen der Sozialpolitik eine Fülle von Problemen, die ebenfalls ge­löst werden müssen. AnArbeitfehlt es also nicht.

Aber je mehr Arbeit, desto mehr Ehr' so könnte man in Umwandlung des Wortes des großen Preußenkönigs sagen. Das Landvolk muß an seine Aufgabe Herangehen in dem stolzen Bewußtsein, die entscheidenden Grundlagen für Las deutsche Wirtschaftsleben schaffen zu können. Helfer sein an dem stolzen Werk des Führers, und sei diese Arbeit noch so schwer, ist aber der stolzeste Beruf, den es für einen Deutschen heute zu geben vermag.

Herr Delbos wird also gerade in einem Augenblick in Prag cintrefsen, wo im Schatten der Bündnisse ein weiteres Glied einer Politik angefügt wird, die unter Außerachtlassen sowohl der eingegangenen Verpflichtungen wie der Menschenrechte den Kamps gegen die Gleichberechtigung der Volksgruppen im Staate führt.

Diese Politik kann nicht einmal für sich in Anspruch nehmen, als einePolitik des Status quo" im Sinne der rechtlichen Konservierung der Friedensverträge bezeichnet zu werden; denn sie zielt in bestimmter Form daruf ab, noch über Versail­les, Trianon und St. Germain hinaus die Stellung der Tschechen unter Nichtachtung der verbürgten Lebensrechte der anderen Nationalitäten und unter Anwendunggenügender Mittel" auszubreiten.

Diese Dinge mit Sorge zu beobachten und warnend auf sie hinzuweisen, ist im Hinblick auf alle hiermit zwangsläufig ver­bundenen Beunruhigungen und Spannungen wahrlich alles andere alsEinmischung". Gerade der Umstand, daß man in Prag in keiner Weise im unklaren darüber ist, welche frie­densstörende Wirkung die bisherige Nationa­litätenpolitik ausgelöst hat, läßt in der Tat berechtigten Zweifel auskommen, inwieweit überhaupt die tschechische Politik Beiträge zur Entspannung zu leisten wünscht. In Prag weiß man genau, daß eine Verständigungspolitik mit dem Reich über das Schicksal der seudetendeutschen Volksgenossen hinweg unter keinen Umständen in Frage kommt. Daher kann der Erfolg einer Politik, wie sie jetzt in der Tschechoslowakei aufs neue wieder kratz in Erscheinung tritt, nur darin bestehen, daß allen prak­tischen Friedensbemühungen der Weg in bedenklicher Weise verbaut wird.

bet den SowjetWahlen"

- Verbotener Bleistift Massenverhaftung von Hauptkandidaten

Hinweis auf die Annullierung der für den Januar des vorigen Jahres festgesetzten Volkszählung aufmerksam.

Zu den Sowjetwahlen wird ferner von in baltischen Staa­ten lebenden ehemaligen sowjetrussischen Funktionären, die der Sowjetunion den Rücken gekehrt haben, mitgeteilt, daß schon seit langem die gesamte Intelligenz von den Wahllisten gestrichen worden fei, weil sie als politisch unzuverlässig gelte. Wahl­berechtigt sei in erster Linie die große stumpfe Masse der An­alphabeten, die weder lesen noch schreiben könnte«, und die man künstlich in Unwissenheit über alles halte, was außerhalb der Sowjetunion vor sich gehe. Ausländische Zeitungen gebe es nicht. Nur Sowjetfunktionäre dürften Rundfunkapparate be­sitzen, während der großen Masse der selbständige Besitz von Rundfunkapparaten untersagt sei. Für sie sei nur Gemein- schaftsempfang sowjetrussischer Sender vorgesehen. Ein großer Teil der Wähler habe überhaupt nicht erfahren, worum es bei dieser Wahl gegangen sei. Man habe zwangsweise jeden Wahl­berechtigten zum Wahlbüro gebracht, und es sei jedem Verhaf­tung mit allen sich daraus ergebenden Folgen sicher gewesen, der an der Wahl nicht hätte teilnehmen wollen. Die Wahl sei auch nicht geheim erfolgt, sondern öffentlich. Es habe niemand wage« dürfen, auf den Wahlzetteln, die ja nur jeweils den Name« eines einzigen Kandidaten enthalten hätten, irgendwelche Aenderungen vorzunehmen, da ein Anstreichen oder Ankreuzen von Kandidaten oder Listen, wie in anderen Ländern, nicht vor­gesehen war. Wer es unter diesen Umständen gewagt hätte, i« Wahlbüro einen Bleistift in die Hand zu nehmen und die Wahl­zelle aufzusuche», um dort Aenderungen vorzunehmen, wäre so­fort in die schwarze Liste gekommen.

Es erübrigt sich unter diese» Umständen, sich weiter mit den durch Terror, Gewalt und Mord durchgesührten Wahlen zu be­schäftigen. Mit diesen Methoden könne das sowjetrussische Judentum zwar das in völliger Unwissenheit und Abgeschlossen­heit gehaltene russische Volk unter seine Knute bringen. Di« aufgeklärte westeuropäische Menschheit dagegen werde wisse«, wie sie solche Wahlmethoden und Wahlen zu werten habe. Ihr könnten Stalin und seine blutgierige jüdische Umgebung heute nicht mehr Sand in die Augen streuen, denn die Erkenntnis von der Wahrheit der Zustände in der Sowjetunion sei unaufhalt­sam ans dem Vormarsche.

In einer weiteren Meldung aus Moskau stellt die polnische Telegraphen-Agentur zu den Wahlen weiter fest, daß eine ganze Reihe von Hauptkandidaten aus der Liste der Gewählten nicht mehr verzeichnet sei. Unter ihnen befänden sich der Chef der Sowjetischen Luftwaffe Alksnis im Wahlbezirk Mohilow, der Vorsitzende der staatlichen Planungskommission Moslauk im Wahlbezirk Ufa und der Chef der Panzerabteilungen Bokis im Wahlbezirk Orscha. Diese Kandidaten, so wird festgestellt, seien bei den Wahlen nicht durchgefallen, sondern nach ihrer Registrie­rung einfach in den Wahllisten gestrichen worden. Aus welchen