Hicktioirales Nachricktm- und Anreiaenblatt für die OberamlsbezirLe Naaold, Calw» Freudenstadt und Neuenbürg
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Nummer 2SL 1 Altensteig» Donnerstag» den 16. Dezember
Schöffe auf dem Jangtse
Blutige Schicksale des chinesischen Riesenstromes Die Beschießung englischer und amerikanischer Kanonenboote auf dem Jangtse vor Nanking lenkt erneut den Blick auf die durch Verträge gewährleistete ständige Anwesenheit fremder Kriegsschiffe in chinesischen Gewässern.
Mancher europäischer Leser der Meldungen über die ! Kämpfe um Nanking wird die Anwesenheit fremder K7.no- ^ nenboote auf dem Jangtse wahrscheinlich mit der Notwen- ! digkeit des Abtransportes der fremden Staatsangehörigen aus der chinesischen Hauptstadt in Zusammenhang gebracht haben. Tatsächlich sind jedoch dort ständig Kriegsschiffe der vier Großmächte England, Frankreich» Italien und USA. stationiert. Deutschland unterhält keine Krigesjchiffe in chi- ^ nefischen Gewässern.
! Daß die fremden Kanonenboote — diese Schiffsklasse hat ! sich auf den chinesischen Flüssen besonders gut bewährt — i vornehmlich den Jangtse befahren, hängt mit der Bedeutung dieses bedeutenden Flusses zusammen. Er ist die Hauptwirtschaftsader Chinas und seit Jahrtausenden die größte Berkehrsstraße überhaupt. Mit seinen 5000 Kilometern 1 Länge und einem Gesamteinzugsgebiet auf etwa zwei Millionen Quadratkilometer ist er der größte und wasserreichste Strom der alten Welt. Aus dieser wirtschafts- und verkehrspolitischen Bedeutung ergibt sich auch ohne weiteres die politische und strategische Wichtigkeit des Jangtse. Nanking selbst besitzt infolgedessen ganz von selbst die politische und wirtschaftliche Schlüsselstellung.
Solange Südchina in der Geschichte eine Rolle spielt, haben sich alle Kriege mehr oder minder um den Besitz der Ufer und der Gewässer des Jangtse gedreht. Soweit europäische Mächte etwa von der Mitte des 13. Jahrhunderts i ab in die Geschicke Chinas miteingegriffen haben, hat der Jangtse» der nur in einem Teil des Unterlaufe-. Jangtse- kiang heißt, ein Name, der dann fälschlich von den Euro- "7" päern auf den ganzen Strom übertragen wurde, europäische Kriegsschiffe auf seinem Rücken getragen. Zum ersten Mal ! erschienen englische Kriegsschiffe auf dem Jangtse während
> des sogenannten Opiumkrieges 1840 bis 4842. An sich ging es dabei um das Recht des freien Handels Englands in China und die Gewährung gewisser exterritorialer Rechte
j an englische Untertanen. Erst als im Verlauf der Auseinandersetzungen über 20 000 Kisten Opium aus Ostindien ^ von den chinesischen Behörden vernichtet wurden, kam es zu einer englischen offenen Kriegserklärung an China. 2m Sommer 1842 stieß ein englisches Expeditionskorps im Jangtsetal vor. Englische Kriegsschiffe fuhren zu seiner Un- » terstützung den Jangtse aufwärts bis vor Nanking. Am 9.
! August donnerten die englischen Schiffsgeschütze. Unter dem Eindruck der Beschießung gab China nach, 20 Tage später wurde in Nanking der Friede unterzeichnet, der den Engländern eine Reihe von Vertragshäfen öffnete, eine Kriegsentschädigung und die Abtretung der Insel Hongkong an England erwirkte.
Elf Jahre später war das Jangtsetal um Nanking aber- l mals der Schauplatz heftiger Kämpfe. Der Taiping-Auf- stand, ursprünglich von einer chinesisch-christlichen Sekte be- ^ gönnen, hatte durch seine Zielrichtung gegen die verhaßte ^ mandschurische Fremddynastie eine so große Anhängerschaft
> gewonnen, daß der Taipingführer Hung Siu-Tsüan am 19. Nai 1853 in Nanking ein neues chinesisches Nationalreich
! errichtete. Seine gegen Peking entsandten Truppen vermochten zwar die damalige Hauptstadt nicht zu erobern, aber der Jangtsekiang bildete die strategische Hauptstellung § gegen die Nordheere, die auch trotz wiederholter Angriffe i gehalten wurde. Erst als später englische und französische I Truppen in Verbindung mit den nordchinesischen Truppen die Taiping-Truppen am Jangtsekiang zwischen Nanking und dem Meer abriegelten, ging Nanking am 19. Juli 1864 verloren. Hung Siu-Tsüan verübte Selbstmord. Der Toi- § pingaufstand hatte etwa 20 Millionen Menschen das Leben < gekostet. Nanking hatte unter den fortgesetzten Kämpfen schwer gelitten, die Kulturen am Jangtsekiang und seine ! Schiffahrt brauchten Jahrzehnte, bis sie sich wieder notdürftig erholt hatten. Zum Teil find die Trümmer der 1864 zerstörten Stadtteile auch heute noch zu sehen.
Bei der oben gekennzeichneten politischen und wirtschaftlichen Bedeutung Nankings und des Jangtsekiang sind beide
> in der Fülle der Jahrzehnte dauernden chinesischen Wirren ! der neuesten Zeit immer wieder hart umkämpft worden. Am ! 23. März 1927 wurde Nanking von der Land- und von der i Jangtseseite durch die Truppen der Kuomintang erobert. » Damals und in der Folge wiederholt ist es auch zu Zwischen- ! fällen mit den fremden Schiffen gekommen, die in die Feuerlinie geraten waren.
Da der Jangtse bis Nanking jederzeit auch für große See- ! schiffe befahrbar ist, haben die fremden Mächte naturgemäß l größtes Interesse am Schutz ihres Handels. Vertragsmäßig . sind England, Frankreich, Italien und USA. die Jangtse- ! gewässer für Flußkanonenboote und gelegentlich auch für größere Kriegsschiffe, also kleine Kreuzer, geöffnet. Die stärkste Flotte besitzen die Engländer mit 13 Flußkanonen-
Wim RR. für die SM der Arbeit
„Weihnachtssitzang der Stiftung für Opfer der Arbeit"
Berlin, 15. Dez. Vor wenigen Tagen trat der Ehrenausichuß der „Stiftung für Opfer der Arbeit" zu feiner üblichen Weihnachtssitzung im Sitzungssaal des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda zusammen. Mehr als 2000 Gesuche standen zur Entscheidung, die noch vor Weihnachten verabschiedet mcrden sollten.
Aus dem Bericht des ehrenamtlichen Geschäftsführers, Oberregierungsrat Dr. Ziegler, ergab sich, daß die Stiftung neben der laufenden Betreuung der Opfer der Arbeit wre bisher auch bei den verschiedenen größeren llnglücksfällen in der letzten Zeit helfend eingegriffen hat. Außerdem ist die Kinderverschickung gegenüber dem Vorjahre weiter gesteigert worden. Es hanoelt sich dabei um die Kinder von Vätern, die in ihrem Beruf tödlich verunglückt sind. Ebenso sind im Laufe des vergangenen Sommers 1S7 Kinder von verunglückten Seeleuten aus den Mitteln der ..Stiftung für Opfer der Arbeit auf See" zu einem
vierwöchigen Erholungsaufenthalt an die See geschickt worden. Der Ehrenausschuß beriet dann über die von der Geschäftsstelle der Stiftung zur Beschlußfassung vorbereiteten 2162 Gesuchen. Es wurden 1584 Gesuche mit im Gesamtbetrag von 322 350 RM. in einmaligen und lausenden Zahlungen bedacht. 587 Gesuche mußten abgelehnt werden, da die wirtschaftliche Lage nach den Richtlinien der Stiftung als nicht besonders ernst anzusehen war oder da die sonstigen Voraussetzungen für die Gewährung einer Unterstützung nicht gegeben waren. Aus der „Stiftung für Opfer der Arbeit auf See" gelangten im Jahre 1937 rund 50 000 RM. zur Ausschüttung. Die gesamten Bewilligungen aus deu Mitteln der Stiftung erreichen damit einen Betrag von rund 5 Millionen RM. Es ist dafür Sorge getragen, daß die in der Sitzung bewilligten Unterstützungen noch rechtzeitig vor Weihnachten in die Hände der betreffenden Volksgenosten gelangen.
MlMaft bleibt ble Dienerin »er Rallen
M VSM HUsUA Preiskommissar Gauleiter Wagner über nationalsozialistische Wirtschafts- und Preispolitik
Hage« (Westfalen), 16. Dez. Auf Veranlassung des Eau- wirtschaftsberaters des Gaues Westfalen-Süd in Gemeinschaft mit dem Präsidenten der südweftfälischen Industrie- und Handelskammer und dem Leiter der Wirtschaftsgruppe Werkstoff- Verfeinerung wurde am Mittwoch in der Stadthalle in Hagen eine wirtschaftspolitische Kundgebung veranstaltet, an der außer Vertreter der Partei und der Behörden eine große Zahl von Vertretern der westfälischen Wirtschaft teilnahmen. Zm Mittelpunkt der Kundgebung stand eine Rede des Reichskommissars für die Preisbildung und Oberpräsidenten Gauleiter
booten, die von einem Konteradmiral und neuerdings sogar von einem Vizeadmiral befehligt werden. Allein schon daraus ergibt sich die Bedeutung, die England seiner Jangtfeflotte zumitzt. Außer ihr hat England noch eine weitere Flotte von 5 Kanonenbooten auf dem Westsluß bei Kanton. Unter dem Sternenbanner stehen sieben, unter der französischen Trikolore vier Kanonenboote. Ein französisches Kanonenboot befindet sich ebenfalls auf dem West- iluß, auch Italien hat nur ein Kanonenboot auf dem Jangtse. Die Anwesenheit japanischer Kriegsschiffe beruht auf anderen vertraglichen Vereinbarungen als die es sind, die China mit den europäischen Mächten geschlossen har, doch besaß Japan vor dem Kriege sieben Flußkanonenboote auf dem Jangtse.
Deutschland hatte vor dem Kriege drei Kanonenboote in China stationiert, zumeist auch auf dem Jangtse. Eines von ihnen, der „Iltis" unter dem Befehl des damaligen Kapitäns Lans, hat sich bei der Beschießung der Taku-Forts am 17. Juni 1900 und bei der Einnahme von Tientsin während des chinesischen Boxeraufstandes jo rühmlich hervorgetan, daß ihm der Pour le Merite am Bug verliehen wurde. Im Oktober 1914 ist der „Iltis" im Hafen von Tsingtau versenkt worden, bevor er in die Hände der Japaner fiel. Sein granatendurchlöcherter Schornstein steht heute im Museum für Meereskunde in Berlin.
SK englische Note an Man
London, 16. Nov. Der Text der britischen Note an Japan, der am Mittwochabend veröffentlicht wurde, nimmt in längeren Ausführungen auf die Vorfälle bei den britischen Kriegs- und Handelsschiffen auf dem Jangtse Bezug. Nachdem im einzelnen die Angriffe auf die Schiffe dargestellt worden sind, gibt die englische Regierung ihrer Freude Ausdruck, über die Note der Kaiserlich Japanischen Regierung, in der diese ihr tiefstes Bedauern über diese Vorfälle ausspricht. Es wird auch mit Genugtuung seftgestellt, daß die japanische Regierung ihrer Bereitschaft kundgetan hat, die Schuldigen zu bestrafen. Die englische Regierung wünscht, daß die für die Angriffe auf die britischen Handelsschiffe verantwortlichen japanischen Offiziere und Soldaten in gleicher Weise zur Verantwortung gezogen werden, wie diejenigen, die für die Vorfälle auf den Kriegsschiffen verantwortlich sind.
Die Note schließt, daß es klar sei, daß die bisher vor der japanischen Regierung unternommenen Schritte, um derartige Angriffe zu verhindern, sich als Fehlschlag erwiesen haben. DiF britische Regierung müsse daher jetzt ersuchen, darüber informiert zu werden, daß tatsächlich Maßnahmen ergriffen worden sind, die angetan sind, derartige von ihr beanstandete Zwischenfälle zu verhüten.
Josef Wagner, der in etwa zweistündiger Rede die Grundsätze der nationalsozialistischen Wirtschaftspolitik entwickelte. Eingangs betonte er, daß die Politik immer den Vorrang vor der Wirtschaft haben müsse, da wirtschaftliches Blühen und Gedeihen unabänderlich gebunden seien an die Größe, Kraft und Zielstrebigkeit einer wirklich echten und gesunden Staatspolitik. Die Entwicklung der deutschen Wirtschaft in den fünf Jahren seit der Machtübernahme sei der Beweis dafür, wie auf dem Wege einer kraftvollen politischen Entwicklung auch die wirtschaftliche Gesundung einer Nation herbeigeführt werden könne. Wirtschaftliche Führung habe grundsätzlich von zwei Dingen auszugehen: Einmal von dem absoluten Wollen, den übergeordneten politischen Willen der Staatsführung zum unbedingt anerkannten Herrn über alle Gebiete des Lebens zu machen, und zweitens von dieser Stellung aus in einer Art und Weise das gesamte wirtschaftliche Leben so zu beachten, zu beeinflussen und notfalls so zu lenken, daß der größtmögliche Erfolg für die Gesamtheit erreicht werde. Der Redner stellte in diesem Zusammenhang acht Richtlinien heraus, nach denen die Wirtschaftspolitik sich auszurichten habe:
1. Wirtschaft ist und bleibt die Dienerin der Nation insofern, als sic abhängig ist von den großen politischen Zielen und Bestrebungen des Staates.
2. Eine absolute Freiheit des einzelnen Wirtschaftenden ist ebensowenig möglich wie die individuelle Freiheit des politisch Tätigen.
3. Die Grundlagen des Wirtschaftens müssen nach Möglichkeit auf einigen wenigen übersichtlichen Prinzipien beruhen.
4. Der Staat muß in seiner staatspolitischen Lenkung in geeigneter Weise den laufenden Veränderungen der wirtschaftspolitischen Situationen Rechnung tragen.
5. Je größer die vorhandenen Rohstoffmengen sind, je reibungsloser also Erzeugung und Verbrauch sich entwickeln, umso geringer sind die Notwendigkeiten für ein Eingreifen von staatlicher Seite; je stärker bestimmte Verknappungserscheinungen austreten, umso stärker muß sich die Staatsführung um die Dinge kümmern.
6. Der Staat kann diese Aufgaben nur erfüllen, wenn er finanziell und kreditpolitisch völlig souverän ist.
7. Jede kluge staatliche Lenkung der Wirtschaftspolitik wird immer bestrebt sein, die Initiative des Einzelnen in der Wirtschaft so frei sich auswirken zu lassen, wie dies überhaupt denkbar ist.
8. Den höchsten Grad persönlicher Freiheit im wirtschaftliche« Schaffen kann der Staat dann gewähren, wenn alle Männer der Wirtschaft die höchste Disziplin gegenüber der Gesamtheit zum Gegenstand ihres Handelns gemacht haben.
Gauleiter Wagner hob sodann hervor, daß es für den Nationalsozialismus kein sogenanntes Wirtschaftssystem gebe. Es sek vielmehr darnach zu verfahren, daß das, was zweckmäßig und vernünftig in der Hand des privaten Wirtschaftsunternehmens liege, dort bleiben solle, und das, was zweckmäßig in der Hand des Staates aus übergeordnetem Interesse sein müsse, dahin gehöre, wie auch gemischte Erscheinungsformen respektiert würden, wenn sie zweckmäßig seien; denn jedes Unternehmen solle so in seinen Besitzverhältnissen gestaltet sein, daß es den höchsten Nutzen für die gesamte Volkswirtschaft erzielen könne.