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Schwarzwälder Tageszeitung"

Seite 3

Aus Stadt und Land

Altensteig, den 15. Dezember 1937.

Weihnachtswunsch der Post. Damit die Weihnachts­pakete auch rechtzeitig ankommen, ist es notwendig, daß die ! Weihnachtsgaben nicht erst in den letzten Stunden eingelie­fert werden. Wenn die Sendungen unversehrt und recht­zeitig in die Hände der Empfänger gelangen sollen, dann ist es unbedingt erforderlich, sie gut zu verpacken und fest zu umschnüren. Dabei soll man für kleinere Pakete und für gewöhnliche Päckchen, die zusammen mit den anderen Paketen in Säcken versandt werden, nicht zu schwache Papp­schachteln verwenden, die, wenn sie nicht genügend ausge­füllt sind, leicht eingedrückt werden. Die Aufschrift muß haltbar angebracht werden, die Angaben für den Empfänger müssen vollständig und deutlich sein; auch darf auf keiner Sendung die Angabe des Absenders fehlen. Obenauf in jede Sendung ist ein Doppel der Aufschrift zu legen, damit die Sendung auch dann ihr Ziel erreicht, wenn einmal die äußere Aufschrift verloren gehen sollte.

Berneck, 15. Dez. (Ein Rück- und Ausblick. Berneck vor der Lösung wichtiger Probleme.) Der Luftkurort Berneck, dessen Entwicklung in den letzten Jahren erfreu­liche Fortschritte machte, wozu insbesondere die Betrieb­samkeit und Unternehmungslust der hiesigen Gasthofbesitzer -eigetragen hat, bleibt in seiner Entwicklung nicht stehen. Die Stadtgemeinde hat im letzten Jahr eine Weg- anlage für eine Vorstadtsiedlung unter Leitung des Kulturbauamts Reutlingen durch den Reichs­arbeitsdienst der Abteilung Altensteig ausgeführt, um den Vaulustigen ein geeignetes Baugelände zu erschließen. Am Eingang dieses Siedlungsweges hat in diesem Jahr der Landwirt Karl Kühnle ein stattliches Anwesen er­baut und zwar ein Oekonomie- und Wohnhaus, La die Landwirtschaft von seinem elterlichen Easthof zumWald­horn" losgetrennt und von ihm übernommen wurde, wäh­rend sein Bruder Helmut den Easthof übernahm. Gegen­wärtig werden dort nach der Abtrennung des landwirt­schaftlichen Betriebs bauliche Veränderungen vorgenommen und hauptsächlich ein dem stattlichen Gasthofanwesen ent­sprechender Aufgang geschaffen. So erfährt der angesehene Easthof, der sich besonders um Berneck als Luftkurort ver­dient gemacht hat, im Sinne der im letzten Jahr verstor­benen, alle Zeit unternehmungsfreudigen Frau Waldhorn­wirt Kühnle, einen weiteren Ausbau, der für seine Wei­terentwicklung notwendig ist. Im letzten Jahr ist ferner eine Hauptstromleitung des Elektrizitäts­werks Teinach-Station, die bis nach Altensteig ausgebaut wird, bis hierher vollendet worden. Mit der Kabellegung waren umfangreiche Arbeiten verbunden. Gegenwärtig geht das Transformatorenhaus, das hier errichtet wird, seiner Vollendung entgegen. Mit dem neuen Jahr steht man hier vor der Lösung weiterer Probleme. Die Stadtgemeinde wird im Frühjahr damit beginnen, die Feldbereinigung durch den Reichs­arbeitsdienst vollends zum Abschluß zu bringen und die damit geplanten Feldwege ausbauen. Als weitere Maßnahme ist die Verbesserung des Bruder- Weg s vom Easthof zumHirsch" bis zum Bruderhaus in Aussicht genommen, besonders aber die Wieder­instandsetzung und Neugestaltung des Bernecker Sees, der im Laufe der Zeit durch das durch den Köllbach zugeführte Geröll und Sand immer kleiner wurde und eines Tages vollends verlandet wäre, wodurch Berneck ein großer Reiz verloren ginge. Der See soll nun gereinigt und entsprechend seiner früheren Größe wieder hergestellt werden. Es soll bei der Mühle eine An­lage geschaffen und ein Promenadeweg um den See ange­legt werden. Vor allem ist aber ins Auge gefaßt, daß der See an Größe und Wassertiefe gegenüber seinem jetzigen Zustand bedeutend gewinnt und einer weiteren Verlan­dung durch besondere Maßnahmen Einhalt getan wird. In diesen Tagen wird durch Baurat Beck vom Kulturbau­amt Reutlingen der See vermessen und dann soll an die Neuplanung gegangen werden. Es ist sehr erfreulich, daß nun dem landschaftlich so wichtigen See erhöhte Aufmerk­samkeit geschenkt wird und für Berneck ist es als ein Glück anzusehen, wenn dieses Projekt einer glücklichen Vollendung entgegengeführt wird, wozu jetzt die besten Hoffnungen vorhanden sind.

Von der Wärter Höhe, 14. Dez. (Ende des Landjahrs 1937. Schulungsabend der NSDAP.) Vor kurzer Zeit verließen unsere diesjährigen Landjahrwilligen das Lager und nahmen Abschied vom Dorf und ihren gastgebenden Familien. Die Stuttgarter Jungen haben in den acht Monaten, in denen sie das Lager bewohnten, regen Anteil an Freud und Leid der Dorfgemeinschaft genommen. Sie haben die bäuerliche Arbeit und das einfache und gesunde Landleben kennengelernt und haben teilgenommen an der Ausgestaltung der nationalen Dorffeiern. Die Jungen sind nun schon wieder in ihr Elternhaus und die Schulen Stuttgarts zurückgekehrt und werden dort beweisen, daß sie durch das Landjahr eine günstige Beeinflussung ihrer kör­perlichen und geistigen Entwicklung erfahren haben. Das Lager steht den Winter über zur besonderen Verwendung des Kult- Ministeriums und wird im Frühjahr 1938 den neuen Jahrgang

aufnehmen. Am Sonntagabend fand im HJ.-Heim Wart ein Schulungsabend der NSDAP, statt. Hiebei sprach zu den vollständig erschienenen Parteigenossen von Wart und Wenden der Schulungsleiter des Großkreises Calw, Pg. Schil­ling, über die schöpfungsmäßigen Grundlagen der national­sozialistischen Weltanschauung. Er zeigte an anschaulichen Bei­spielen, daß das Fundament unserer Weltanschauung die ewigen göttlichen Gesetze seien. Die Partei habe jedoch Ehrfurcht vor jedem ehrlichen religiösen Bekenntnis, soweit es die Bildung der Volksgemeinschaft nicht behindere. Der Redner offenbarte als ehrlicher Kämpfer und deutsch denkender Mann in allen uns bewegenden religiösen Fragen eine tiefe Gottgläubigkeit, die allen Anwesenden ans Herz griff. Er faßte seine mit großem Interesse und dankbarem Beifall aufgenommenen Ausführun­gen zusammen in die Frage, die die NSDAP, immer wieder vor die Seele jedes Volksgenossen stellt: Sagst Du Ja oder Nein zum Führer?

Nagold, 14. Dez. Die Weihnachtsferien der Landwirtschaftsschule beginnen am Freitag, den 24. Dezember ab 12 Ahr und der Unterricht beginnt im neuen Jahr am Montag, den 3. Januar.

Sulz, 14. Dez. (Gemeindeversammlung.) Am 1. Okt. 1937 waren es 19 Jahre, daß Bürgermeister Honig in Sulz das Amt des Ortsvorstehers übernom­men hatte. Aus diesem Anlaß fand am Sonntag in dem schön geschmückten Schulsaal eine gut besuchte Bürgerver­sammlung statt, in der der Bürgermeister einen umfassenden Bericht über seine zehnjährige Tätigkeit gab.

Althengftett, 14. Dez. (Von der Jagd.) Bei der letzten Treibjagd wurden im hiesigen Gemeindewald 3 Füchse und 11 Hasen geschossen. Bei der im November ds. Js. ab­gehaltenen Treibjagd wurden 1 Fuchs, 37 Hasen und ein Fasanenhahn erlegt. Der Hasenbestand ist wie überall außerordentlich schlecht.

Saulgau, 14. Dez. (R a u b L b er fa l l.) Am Samstag­abend begehrten zwei Männer, von denen einer eine schwarze Gesichtsmaske trug, bei einer 79 Jahre alten al­leinstehenden Greisin Einlaß in die Wohnung, mit der Be­gründung, sich nach dem Enkel der Frau zu erkundigen, der jedoch, wie die Täter sicher wußten, abwesend war. Nachdem die Banditen sich auf diese Weise in die Wohnung Eingang verschafft hatten, forderten sie von der alten Frau das vor­handene Bargeld und bedrohten sie mit Erschießen. Die Be­drohte händigte daraufhin den Räubern ihr ganzes Bar­geld in Höhe von 105 Mark aus, worauf diese, ohne die Frau weiter zu belästigen, das Weite suchten. Nach den Tä­tern, die den ganzen Umständen nach aus der Nähe des Tat­orts stammen dürften, wird gefahndet.

Schmeling siegt in der 8. Runde durch k.o.

Neuyork, 14. Dez. Max Schmeling erfocht im ausverkauften Madison Square Garden einen neuen großen Sieg. In An­wesenheit des deutschen Botschafters Dieckhoff schlug er den Amerikaner Harry Thomas iu acht Runden derart zusammen, daß sich Ringrichter Arthur Donnovan kurz vor Schluß der achten Runde gezwungen sah, den nicht mehr verteidigungs- fähigeu Amerikaner nach sechs kurzen Niederschlägen aus dem Ring zu schicken und Max Schmeling zum k.o.-Sieger zu erklären.

Damit erlebte Thomas die erste k.o.-Niederlage seines Lebens. Max Schmeling hingegen wurde vom Neuyorker Publikum ge­feiert wre noch nie; er ist und bleibt der größte Publikums­boxer, den Amerika seit Jack Dempseys Zeiten gesehen hat. Die Hetze der jüdischen Untermeyer-Gruppe ist völlig fehlgeschla­gen. Mit Schmelings großem Sieg hat die deutsche Sache in Amerika einen neuen Erfolg errungen. Schmeling begibt sich sofort nach Deutschland, um das Weihnachtsfest zu­sammen mit seiner Frau und seiner Mutter feiern zu können. Am 30. Januar trifft er in Hamburg auf Ben Foord, für Fe­bruar hat er ein Angebot erhalten, in Miami (USA.) gegen Steve Doudas zu boxen.

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Völlige Pleiie der jüdischen Boykotthetze

Die Sensation in Neuyork ist weniger der allgemein erwar­tete Sieg Max Schmelings über Thomas, als die Tatsache, daß der von langer Hand vorbereitete jüdische Boykott überhaupt keine Wirkung ausübte. Dabei waren vor dem Vürohaus der Boxkampfveraastalter, des Clubs des 20. Jahrhunderts, bereits seit einem Monat Boykottposten mit Antinazi-Plakaten auf- und abmarschiert und vor dem Madison Square Garden waren drei Reihen von jüdischen Voykotteuren mit Hetzplakaten auf­gestellt, die die Besucher der Veranstaltung abzudrängen ver­suchten, so daß ein großes Polizeiaufgebot nötig war, um die Eingänge der Halle freizuhalten. Weiter war von den Syna­gogen seit Wochen die ParoleGeht nicht zum Schmeling- Kampf!" ausgegeben worden. Dennoch füllten 18 000 Neu­yorker, die größte Menge seit zwei Jahren, die Halle. Max Schmeling wurde bei seinem Erscheinen von einem langanhalten­den Beifallssturm begrüßt. Selbst dieNeuyork Times" muß zugeben, daß dieser Begeisterungssturm eine der größten Ovationen gewesen ist, die je einem Boxer zuteil wurde. Diese Ehrungen für Schmeling beweisen, daß das Sportpubli­kum der Vereinigten Staaten nicht vergehen hat, was Schme­ling für den Boxsport in Amerika getan hat, daß es ihn als sauberen, anständigen und fairen Boxer sehr schätzt und daß es sich wie bei Sen Olympischen Spielen dagegen sträubt, die Po­litik mit Sport zu vermischen.

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SA. 22 180, Standort Altensteig

Heute abend tritt Schar 1 und 2 im großen Dienstanzug mit Mantel auf dem Marktplatz an.

Heute 20.1S Uhr unteres Schulhaus (Sturms, anwesend).

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BdM., Standort Altensteig

Bis heute abend muß der Beitrag entweder bei Hilde Rich­ter, Ella Pfeifer, Irmgard Ott oder Ruth Moser abgeliefert sein. Wer zu spät abliefert, zahlt 5 ^ Strafe. Also lieferts unbedingt ab. Die Gruppenführeriu.

Hitler-Jugend, Gefolgschaft 17,401 (128)

Ich vermisse noch von mehreren Kamf. die Beitragsabrech­nung für Monat Dezember. Termin war der 10. Dez. Die fehlenden Abrechnungen müssen bis spätestens Donnerstagabend in meinem Besitze sein. Der Gefolgschastsgeldverwalter.

Hitler-Jugend, Schar 3/19/401

Heute abend 8 Uhr tritt die Schar am Heim in Egenhausen an. Beiträge mitbringen. Scharführer.

Letzte Nachrichten

Der Stromboli wieder in Tätigkeit Rom, 14. Dez. Der Vulkan Stromboli ist am Dienstagvormittag plötzlich in eine heftige Erup­tionsphase eingetreten. Der Ausbruch setzte geradezu explosionsartig ein und war mit gewaltigen Detonationen verbunden. In dem bewohnten Teil der Insel wurden vielfach die Fensterscheiben zertrümmert. Weiterer Schaden wird bisher nicht gemeldet. Die Bevöl­kerung beobachtet, wieAgencia Stefans" berichtet, das gewaltige Naturschauspiel mit Ruhe.

7 Tote bei einem Eisenbahnunglück in Südamerika Paris, 14. Dez. Auf der Strecke La PazArica sind zwei Züge zusammengestoßen. Sieben Reisende wurden getötet, fünf verletzt.

Bon 77 auf 344 Millionen Pfund angestiegen Jnskip vergleicht die englischen Rüstungsansgaben von ISIS

und 1938

London, 14. Dez. Verteidigungsminister Jnskip sprach in London am Dienstag über das englische Rüstungs­programm, von dem er sagte, daß es selbst im Laufe der nächsten vier oder fünf Jahre im Tempo nicht verlang­samt würde. Jnskip stellte dabei die englischen Rüstungs­ausgaben vor dem Kriege den heutigen gegenüber. Im Jahre 1913/14 habe England für Verteidigungszwecke 77 Mill. Pfund aufgewandt, 1914 113 Mill. Pfund, 1937 bereits 278 Mill. und 1938/39 würden es zwischen 329 und 344 Mill. Pfund sein. Trotz der Zunahme der Rüstungsausgaben sei der Personalbestand der drei Wehr­machtsteile von 337 000 im Jahre 1913/14 jedoch nur auf 350 000 Mann angestiegen.

Erneute Razzia auf galizische Jude« in Budapest 334 verdächtige Elemente gestellt Budapest, 14. Dez. Das ungarische Fremdenkontroll- amt unternahm heute im Verein mit der Polizei eine neuer­liche Razzia, die sich auf den 7. Bezirk von Budapest, der Gegend um den Ostbahnhof und dem Trödlermarkt, er­streckte. Im Verlaufe der Razzia wurden 334 Personen, die sich nicht ausweisen konnten, von der Polizei gestellt. Der Polizei war zu Ohren gekoinmen, daß die aus der Provinz nach Budapest eindringenden Galizier neuerdings im 7. Bezirk ihr Absteigequartier suchten. Der größte Teil der in Polizeigewahrsam verbliebenen Personen sind auch diesmal galizische Juden, die sich unangemeldet und ohne Erlaubnis in der ungarischen Hauptstadt aufhielten. Eine große Anzahl von ihnen versuchte, sich mit gefälschten Dokumenten zu legitimieren. Die polizeilichen Unter­suchungen dauern noch an und dürften in Kürze zu wei­teren Unternehmungen dieser Art führen.

Gestorben

Unterjettingen: Marie Wolfer geb. Renz, 42 I. a. Oberkollbach: Rutle Hammann, Töchterchen des Mich. Hammann, 5 Jahre alt.

Sulz: Pauline Röhm, Tochter des Metzger Jost Rohm, 15 I. a. Johannes Dengler, Poststelleninhaber, 53 I. a. Sprollenhaus: Emma Eünthner geb. Rau, 31 I. a. Neuenbürg: Katharine Schickhardt, 85 I. a.

Das Wetter

Zeitweise stark bewölkt, einzelne Niederschläge, in niederen Lagen teils als Regen. Stellenweise leichter Nachtfrost. Später mit Abkühlung wechselnd bewölkt mit einzelnen Schneeschauern. Winde anfangs aus Südwest, später aus West bis Nordwest.

Druck und Verlag: W. Rieker'sche Vuchdruckerei in Altenstri». Hauptschriftltg.: Ludwig Lauk. Anzeigenltg.: Gerhard Lank, alle in Altensteig. D.-A.: XI. 37: 2205. Zzt. Preisl. 3 gültig.

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