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der Jungsteinzeit einen natürlichen Schutz gegen die Boden­feuchtigkeit bot, war eine sichere Unterlage zum Bauen. Ihr legte der Bauherr und Zimmermann einen aus längs und auer verlaufenen Balken bestehenden Schwellrahmen auf, ein Rost, auf dem der ganze übrige Bau ruht. Ein hölzerner Fußboden aus waagrechten, Sicht bei dicht gelegten Eichenstämmchen lag ihm auf. Seine Fugen waren mit einem Lehmestrich ausgestri­chen, so dag eine glatte Diele entstand. Die Pfosten, die Wand und Dach stützten, sind gleichsfalls erhalten. Sie umstanden in regelmäßigem Abstand den Grundriß. Die Wände selbst bauten sich aus ganz dünnen, waagrecht gelegten, mit den Pfosten ver­bundenen Erlenstämmchen auf. Auch ihre Fugen waren im Innern mit Lehm glatt verstrichen. Die hohen, starken First­träger an beiden Giebelseiten trugen das sattelförmige Dach, das mit Schilf dicht gedeckt war. Zwei Räume, Küche und Schlafstube, und die offene Vorhalle an der Stirnseite wurden von ihm überdeckt.

Wie es im Innern der Häuser der Nordleute aussah, ist oft veschrieben worden und fand in Taubried seine Bestätigung und manche Ergänzung. Bis in alle Feinheiten konnte der Bau des Backofens aufgedeckt werden, der in keinem Hose fehlte.

Zu Reihen geordnet und durch schmale Gäßchen getrennt, lagen die Häuser nebeneinander, mit der Traufseite der Straße zu­gekehrt, mit den Vorhallen der Giebelseite zum kleinen, mit Pfählen eingefaßten Hafen blickend. Jnmitren des Dorfes lag ein kleiner freier Platz, und an ihm das größte, bestgebaute Haus des Dorfes, das die Ausgräber dasHerrenhaus" genannt haben. Wir vermuten, daß in ihm der Führer des kleinen Gemein­wesens wohnte, der Erste unter Gleichen, wie wir ihn aus der späteren germanischen Dorfverfassung kennen.

Tönerne Lampen und geschnitzte Stühle

Der Gang durch die Jahrtausende führt uns weiter in die Bronzezeit. In Süddeutschland hatten sich auf der indogerma­nischen Grundlage in Vermischung mit den dort heimischen an­dersgearteten Völkern die Urkelten gebildet, die uns wiederum in ihren Bauwerken im Federseemoor begegnen: in der Was­serburg Buchau. Schon vor mehreren Jahren wurde jene große, befestigte Jnselsiedlung aus der Zeit von 1100 bis 800 v. d. Ztr. inmitten der Wiesen, die einst See waren, entdeckt. In diesem Jahr gelang es, den von Palisaden geschützten Ha­sen der Burg freizulsgen und in seinem Innern zwei wohl­erhaltene Einbäume zu heben, zu denen sich auch die Paddel­ruder und die Sitzbretter fanden.

Zahllose Einzelfunde, voran die prachtvolle Töpferei jener Zeit, verzierte Schalen, Teller, Vasen, tönerne Lampen kamen aus den Verstecken zum Vorschein, in denen man sie vor der Einnahme der Burg niedergclegt hatte. Wer ahnte, daß man bereits vor 3000 Jahren Stühle mit geschnitzter Rückenlehne be^ saß? Zwei zierlich ausgeschnittene, geschnitzte und bemalte Bret­ter, ähnlich denen an der Lehne eines Vauernstuhles, kamen zutage,

Straßenbau vor 3000 Jahren

Was wissen wir über den Wagen jener Zeit? Eine wohl­erhaltene Wagenachse und ein ganzes Rad geben uns Auskunft. Sogar die Wege sind gefunden worden, auf denen die Wagen von Siedlung zu Siedlung, vom Feld zur Scheune, fuhren. Die sumpfigen Moorzungen überbrückend, von Landrücken zu Land­rücken führt der Dammweg, der als riesige Eemeinschaftsleistung über 7 Kilometer lang, schon in der Steinzeit um den See gelegt wurde. Von ihm abschneidend führen Vohlenwege in Fahrbreite über den schwankenden Moorboden herab zum Seeufer Blühen­der Wohlstand herrschte um den See, bis feindliche Stämme, wie die Sage erzählt und der Befund bestätigt, die Burg ein- nahmen und zerstörten. Sie freuten sich nicht zu lange ihres Glückes; denn noch einmal stieg der See und überflutete alles. Dann wuchs auch über der Wasserburg die schützende Moordecke.

Handwerkliches Können offenbart sich

Die Kelten der Eisenzeit führten die Ueberlieferung der Dörfer um den See weiter: ein großer Schatzfund enthält schöne Gegenstände ihres Handwerks. Er ist aber kennzeichnend für die stürmischen Zeiten kurz vor dem Beginn unserer Zeitrech­nung nicht mehr von Kelten niedergelegt worden, sondern von Germanen, die ihn als erbeutetes Gut den Göttern opferten. Die ältesten germanischen Scharen vom Stamme der Sueben, die Süddeutschland betraten, ehe noch ein römischer Fuß seinen Boden berührt hatte, gelangten auch ins Gebiet dieses Sees. Alamannische Friedhöfe in seinem weiteren Umkreis zeigen, daß das Land in den folgenden Jahrhunderte« fest in germaniscke Hände kam. Auf dem Bussen, dessen Gipfel vom Norden her zum See hinüberblickt, lag eine mächtige alamannische Eauburg. Als das Volk christlich wurde, nahm die alamannische Herzogs­familie des Hatto die junge Klostergründung am Ufer des Sees unter ihre Schirmherrschaft. Der Herzog, dessen Gebeine, im Chor seiner alten Kirche ruhend, heute wieder aufgedeckt wur­den, fiel, wie die lleberlieserung berichtet, mit seinen beiden jungen Söhnen in der Schlacht auf dem Lechfeld, in der Otto der Große die Ungarn aus dem Reich vertrieb.

Unser Gang durch die Vorzeit mündet mit ihm in den großen Ablauf der deutschen Geschichte ein.

Srnkt an -le

hungernden Böget!

Aus Stadt Mb Land

Altensteig, den 14. Dezember 1937.

Amtliches. Versetzt wurde der Hauptlehrer Funk in Walddorf, Kr. Nagold, nach Winnenden.

Uebertragen wurde die Pfarrei Sulz, Dek. Nagold, dem Pfarrverweser Walter Steinle daselbst.

Das Gebäude Nr. 10« verschwindet. In diesen Tagen wird das Haus der st Frau Schlosser Vetter, Witwe des Schlossermeisters Ehr. Vetter, der dort seine Schlosserei betrieb, abgebrochen. Es ist das Gebäude Nr. 100, das nun nicht mehr ist. Das Gebäude wurde von Trauben­wirt Se-eger erworben und wird abgebrochen, um an die­ser Stelle den für seinen Gasthofbetrieb so nötigen Park­platz zu bekommen. Durch diesen Abbruch erhalten auch die Fremdenzimmer auf dem Hintergebäude Licht und Luft und können vermehrt werden. Der Abbruch des Gebäudes bedeutet also einen wesentlichen Fortschritt für die gut geleitete Gaststätte zurTraube", die in einem erfreulichen Zeichen des Fortschritts und der Frequenz steht.

Die Maul- und Klauenseuche ist aus gebrochen in Untergriesheim, Kreis Neckarsulm.

Nagold, 13. Dez. (Der Silberne Sonntag brachte großen Umsatz. Volksmusikabend.) Der Sonntag brachte der hiesigen Geschäftswelt einen sehr guten Erfolg und wird im Umsatz allgemein als ein Ersatz für das ausgefallene Marktgeschäft angesehen. Ein Volksmus ikabend des Blasorchesters und des Gemeinschaftsorchesters der Stadtkapelle beschloß den Sonntag. Der Volksmusik­abend war ganz ausgezeichnet besucht und in dem reichen Programm wurde vorzügliches geboten. Dies u. überhaupt die Leistungen der Stadtkapelle veranlaßten Bürgermeister Maier und Ortsgruppenleiter Rai sch zu anerkennen­den Worten für Musikdirektor Rometsch und seine Kapelle. Reicher Beifall und ein guter Erlös aus dem Konzert belohnten außerdem die rührige Kapelle mit ihrem ausgezeichneten Dirigenten.

Wildberg, 13. Dez. (Fliegernachwuchs aus der HZ.) Der von der Flieger-HI. zum NS.-Fliegerkorps überwie­sene Rudolf Mayer, Führer der Flieger-HI., konnte am Sonntag die S ege l fl i eg e r - 6 - P r ü f u ng ablegen.

Gärtringen, 13. Dez. (Tragischer Tod.) Als am letz­ten Freitagmorgen die 51 Jahre alte Kriegerwitwe Anna Kärcher in der Zehntscheune ihren letzten Bund Stroh holen wollte, stürzte sie schon beim Hinaufsteigen von der Leiter ab. Da ihre Angehörigen auswärts im Geschäft waren, wurde sie zu Hause nicht vermißt. Ein Vorübergehender entdeckte die Frau durch die offene Scheu­nentür am Boden liegen. Sie war tot und war offenbar alsbald nach dem Absturz gestorben.

Tübingen, 13. Dez. (Universität führend.) In der Hauptstadt der Bewegung findet zur Zeit eine große öffentliche Vortragsreihe üher das Judentum statt. Ein Drittel der neuen Münchener Vorträge werden von Tübin­ger Hochschullehrern bestritten. Dadurch wird erneut die seit Jahren Ehrende Stellung der Tübinger Hochschule in den Auseinandersetzungen mit dem Judentum bekundet.

Leonberg, 13. Dez. (Mehrere Verletzte bei ei­ner Schlägerei.) Hier kam es abends in einer Gast­wirtschaft zu einer größeren Schlägerei. Mehrere der Betei­ligten wurden verletzt, einer von ihnen so schwer, daß er ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Zwei der Raufbolde wurden in Haft genommen.

Brengyeim, 13. Dez. (Lastauto in Flammen.) Auf der Fernverkehrsstraße am Stadtausgang in Richtung Be­sigheim geriet der Motorwagen eines Lastkraftwagenzuges aus dem Saargebiet in Brand. Der Anhänger konnte recht­zeitig abgehängt werden. Die Bietigheimer Feuerwehr war sehr rasch zur Stelle und löschte den Brand. Der Schaden beläuft sich auf etwa 10 000 RM.

Heilbronn, 13. Dez. (Verkehrsunfall.) Am Sams- ..igmorgen stieß beim Rennerbrunnen ein Wehrmachtsange­höriger auf seinem Fahrrad mit einem von der Stadt kom­menden Lastkraftwagen zusammen. Beim Sturz wurde der Soldat von den Rädern des Lastwagens überfahren und so schwer verletzt, daß er nachmittags seinen Verletzungen er­lag.

Lausfen a. N., 13. Dez. (Brandstiftung.) In der Nacht zum Sonntag brach kurz nach Mitternacht im Anwe­sen des Landwirts Karl Binder ein Feuer aus. Bis zum Eintreffen der Wehr standen die Scheune und der Stall in Flammen, sodaß die Feuerwehrmänner ihre Tätigkeit auf das angebaute Wohnhaus und die bedrohten Nachbarge­bäude richten mußten. Nach einstllndigen Bemühungen war die Gefahr beseitigt. Am Montag früh hat sich der Sohn des Geschädigten, Otto Binder, der Polizeidirektion Heil­bronn gestellt und zugegeben, den Brand gelegt zu haben. Der Grund zur Tat ist in Familienstreitigkeiten zu suchen.

Bitz, Kr. Balingen, 13. Dez. (Erweiterung der R i ed s i e d l u n g.) Für das Frühjahr ist die Erweiterung der bis jetzt aus neun Wohneinheiten bestehenden Niedsied- lung geplant. Bauherr wird jedoch nicht mehr die Gemeinde, sondern wahrscheinlich die Württ. Heimstätte GmbH. sein. Der Bauaufwand für eine Siedlungseinheit beträgt durch-

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Amstetten, Kreis Geislingen, 13. Dez. (Tödlicher Sturz.) Am Samstag glitt die Ehefrau des hiesigen Bürgermeisters Semle bei einem Gang in den Nübenkeller auf der zu diesem führenden Staffel aus. Sie fiel in den Keller hinab und zog sich dabei so schwere innere Verletzun­gen zu, daß sie an deren Folgen in der Nacht zum Montag gestorben ist.

Crailsheim, 13. Dez. (Radfahrer vom Auto ge­tötet.) Auf der Heimfahrt von Crailsheim nach Rohfell) wurde abenos der 50jährige verheiratete Arbeiter Wil­helm Erieb kurz vor dem Dorfeingang auf seinem Fahrrad von einem Frankfurter Personenauto von hinten angefah­ren. Grieb starb kurz darauf an den erlittenen schwere» Verletzungen.

Tailfingen, 13. Dez. (Gewerbe st euerhebesatz.) In der letzten Sitzung des Eemeinderats wurde der Ee- werbesteuerhebesatz für 1937 auf 285 Prozent festgesetzt. Die Stadt Tailfingen liegt damit immer noch bedeutend unter dem Landesdurchschnitt, der 320 Prozent beträgt.

Buchau a. F., 13. Dez. (Früh verdorben/! Die Gen­darmerie konnte nach monatelanger Fabndung jetzt einen 15jährigen Lehrling einer ganzen Reihe von Diebstählen und sonstiger strafbarer Handlungen überführen. Schon im Laufe des Sommers waren aus Kraftwagen wiederholt Konditoreiwaren, in einem Fall auch ein Photoapparat, abhanden gekommen. Ferner wurde im Buchauer Moorbad ein Eelddiebstahl verübt. Von seinem Lehrherrn ist das ver­dorbene Bürschchen schon vor einiger Zeit entlassen worde».

ReichsberufsweMampf eröffnet

Stuttgart, 13. Dez. Der Reichsberufswettkampf aller schaffen­den Deutschen, besten Schirmherrschaft für den Gau Württem- berg-Hohenzollern Reichsstatthalter Gauleiter Murr übernom­men hat, wurde am Sonntag vormittag mit einer machtvolle» Kundgebung im Stuttgarter Stadtgarten eröffnet. Eebiets- sührer Sundermann begrüßte die Mitarbeiter und Mitarbei­terinnen des Reichsberufswettkampses und dankte allen, die sich bisher an der Vorbereitung und an der Durchführung de» RBWK. durch treuen Einsatz beteiligt haben. Auch den Be­triebsführern und den Berufsschulen sei zu danken dafür, daß sie Räumlichkeiten, Material und beratende Kräfte zur Ver­fügung stellten. Der Eebietsführer erklärte sodann den neue» Reichsberufswettkampf für eröffnet mit den Worten:Wir wol­len die seelischen Kräfte unserer Kameraden, ihre Fäuste und ihren Geist mobilisieren für den Kampf um den Bestand der Ration."

Heber das ThemaVom Berufswettkampf der Jugend zum Serufswettkampf aller schaffenden Deutschen" sprach anschlie­ßend der stellv. Leiter des kommenden Verufswettkampfes, Vann- sührer Wiese- Berlin. Der Redner entwickelte ein anschauliches 6ild der seitherigen Wettkämpfe, das durch reichlich eingestreu­tes Zahlenmaterial verdeutlicht wurde. Für unseren Gau nannte Vannführer Wiese einige erfreuliche Zahlen, die den Beweis dafür erbrachten, daß die württembergischen Teilnehmer sowohl in der Theorie als auch in der Praxis weit über dem Rrichs- durchschnitt liegen. Er hob hier besonders auch das württem» belgische Berufsschulwesen heraus, das im Reich überall höchste» Ansehen genieße.

Endlich betonte der Gauobmann der Deutschen Arbeitsfront, Fritz Schulz, in seinem Schlußwort, daß der Reichsöeruss- wettkampf aus dem öffentlichen Leben Deutschlands überhaupt nicht mehr wegzudenken sei. Im Betrieb müsse sich der RBWK. so auswirken, daß Meister, Geselle und Lehrling einen harmo­nischen Dreiklang bilden. Auch der Ungelernte habe hier die Möglichkeit, sich durch Leistungen heraufzuarbeiten. Der Gau Württemberg wolle auch in der Zukunft wieder mit an der Spitze der Sieger stehen.

Ski-Lager der schwäbischen H3.

Sie beginnen am 25. Dezember

nsg. Die Skilager der schwäbischen Hitlerjugend dieses Win­ters liegen fest. Es werden wiederum Lager für Anfänger, Fort­geschrittene und Skiwarte, ein Trainingslager für die Reichs­skimeisterschaften durchgeführt. Außerdem eine große Ski-Aus­fahrt an Ostern ins Walsertal. Die Skilager dauern vom 2S. De­zember bis 17. März 1938 und werden zehntägig durchgeführt. Als Lagerort dient die Hütte der schwäbischen HI. Sie liegt zehn Minuten von Steibis bei Oberstaufen im bayerischen Allgäu entfernt und hat absolut schneesichere Lage. Berg­fahrten von der Hütte aus können unternommen werden auf den Hochgrad, Stuiben, Selenkopf, Falken, Häderich usw. Die Hütte ist in einstündigem Anmarsch von Oberstaufen aus zu er­reichen. Der Lagerbeitrag beträgt für zehn Tage ohne Fahrt 18 RM.

An die Abiturienten des Jahres 1938!

Aufruf zur Berufswahl von Gebietsführer Sunderma««

nsg.Die Erziehung und Unterweisung junger, werdender Menschen ist eine der schönsten und verantwortungsvollsten Auf­gaben, die vor der Berufswahl Stehende sich wählen können. Die Hitlerjugend hat gemäß des Auftrages, den sie vom Führer bekommen hat, das allergrößte Interests daran, daß die Frage des Lehrernachwuchses ihre Klärung findet. Viele von Euch haken im praktischen HJ.-Dienst ihre Lust, ihre Fähigkeit und

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