Nationales Nachrichten- nnd Anzeiaenblatt für die Oberamtsbezirke Naaold, Calw, Freudenstadt und Neuenbürg
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Kammer 277
Altensterg» Montag, den 28. November 1937
«v. Jahrgaaß
Ser Mm wer de« Ausbau Berlins
Grundsteinlegung zum Neubau der Wehrtechnischeu Fakultät
1Z Grands Brtz für dralsAr Kunst la Paris!
Paris, 28. Nov. Die deutsche bildende Kunst, die aus der Weltausstellung Paris 1937 zum erstenmal seit der nationalsozialistischen Machtergreifung repräsentativ vor einem Weltforum im Auslande in Erscheinung trat, konnte einen besonders eindrucksvollen Erfolg für Deutschland erringen. Das Preisgericht der Weltausstellung hat nicht weniger als 15mal seine höchste Auszeichnung, den Grand Prix, für deutsche Kunstwerke verliehen. Außerdem wurden deutschen bildenden Künstlern 10 Ehrendiplome, 19 Goldmedaillen und 18 Silbermedaillen zugesprochen.
Einen Grand Prix erhielt vor allem der Erbauer des prachtvollen deutschen Pavillons selbst, Architekt Professor Speer, für seine wahrhaft geniale und großartige Vauschöpfung am User der Seine, ferner Professor Thorak für seine beiden wuchtigen Großplastiken, die den Eingang des deutschen Pavillons kraftvoll flankieren. Bon den im Innern des deutschen Pavillons ausgestellten Kunstwerken erhielten den Grand Prix der Architekt Professor Klotz für sein großes Modell des gigantischen KdF.- Bades auf Rügen, der Architekt Professor Eicßler für sein Modell des neuen Adolf-Hitler-Platzes in Weimar und Professor Adolf Ziegler-München, die Bildhauer Professor Schmidt-Ehmen. Professor Joseph Wackerle und Professor Georg Kolbe, die Maler Adolf Vühler, Bernhard Dörries, Jacobsen und Professor Adolf Ziegler. Für graphische Arbeiten erhielten den Grand Prix die Künstler Wilhelm Heise, Joseph Weiß und Hengstenberg.
Die Preisverleihungen eines internationalen Preisgerichtes an bildende Künstler unserer Zeit, die im Sinne nationalsozialistischer Kunstforderungen schaffen, straft jeneHetzer und inter- «ationale Brunnenvergifter Lügen, die mit dreister Stirne behaupteten, daß die deutsche Kunst nach der Emigration und der Säuberung der Kulturstände von bestimmten Elementen am Ende wäre.
Wrestagung des ReiKskosturlrnals
Berlin, 28. Nov. Im Senatorensaal des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda trat am Samstag der Reichskultursenat zu einer Arbeitstagung zusammen. Männer aus allen Gebieten des kulturellen und künstlerischen Lebens, Dichter und Schriftsteller, Maler und Bildhauer, Musiker nnd .Schauspieler, die Repräsentanten des gesamten deutschen Geisteslebens versammelten sich zu einer offenen, weitgehenden und fruchtbaren Aussprache über die kulturellen Probleme der Gegenwart. Reichsminister Dr. Goebbels eröffnet« die Tagung. Er sprach unter lebhafter Zustimmung der Reichskultursenatoren Reichsminister Funk die herzlichsten Glückwünsche und aufrichtigsten Dank für die in viereinhalb Jahren geleistete Arbeit aus. Es standen dann zwei Probleme zur Erörterung: .^unstbetrach- tung" und „Entartete Kunst". Dr. Goebbels machte abschließend grundsätzliche Ausführungen über allgemeine Kulturprobleme und stellte besonders die Probleme der Kunstschöpfung und der Kunstsührung heraus.
Der Präsident der Reichskulturkammer, Reichsminister Dr. Goebbels, gab am Samstag abend als Abschluß der diesjährigen Tagung der Reichskulturkammer und des Reichskultursenats i» de« Fefträumen des Schinkel-Hauses am Wilhelmsplatz eine» Empfangsabend für die deutschen Kunstschaffenden. Mehr als bOO Aangehörige des deutsche« Kulturlebens versammelten sich i« de« festlich geschmückte« Räumen.
SruWImds Recht Mt Kolonien
Berstandmsvolle Ausführungen im „Observer«
London, 28. Nov. In dem Londoner Sonntugsblatt „Observer" tritt wieder der bekannte Journalist Garvin für eine englisch-deutsche Verständigung ein. Einleitend geißelt er den Grund allen Hebels, das System von Versailles, das für die Lösung des Friedens nicht geeignet sei. Garvin widerlegt dann mit scharfen Worten die immer wieder erhobenen fadenscheinigen Einwände gegen eine Rückgabe der Kolonien an Deutschland. Kolonien feien für Deutschland wertlos, so sagten einige. Mit welchem Gewicht argumentierten Liese Leute dann aber, wenn sie behaupteten, daß dieselben Gebiete für England unentbehrlich seien? Andere wieder erklärten, daß die deutsche Ko- lonialverwaltung schlecht fei. Diese Behauptung sei eine notorische Lüge. Das Argument, daß die Deutschen im Vergleich zu anderen Kolonialvölkern moralisch und geistig weniger wertvoll seien, sei halber Wahnsinn. Deutschland habe, so schließt Garvin diesen Absatz, nur durch eine überwältigende Macht aus der kolonialen Sphäre Hinausgetrieben werden können, und nur eine unüberwindliche Macht könne es weiter aus dieser Sphäre halten. Eine Revision der Ueberseeabmachungen von 1919 sei dringend erforderlich, wenn man nicht den Krieg als Atternative wolle.
Berlin, 28. Nov. Der Führer und Reichskanzler vollzog am Samstag nachmittag die feierliche Grundsteinlegung zum Neubau der Wehrtechnischen Fakultät der Technischen Hochschule Berlin auf dem Gelände an der Teufelssee- Chaussee in Verlin-Grunewald. Neben dem Führer und Reichskanzler selbst nahm eine große Zahl führender Männer aus Staat und Partei, der Wehrmacht, aus Wissenschaft und Kultur und dem öffentlichen Leben an dem Festakt der Grundsteinlegung teil. Von der Reichsregierung waren erschienen Ministerpräsident Generaloberst Eöring, der Reichskriegsminister Eeneralfeldmar- schall von Blombeg, Reichsorganisationsleitcr Dr. Len und Vizeadmiral Bastian, der preußische Finanzminister Professor Dr. Popitz-
Auf dem weiten Platz etwa einen Kilometer hinter dem Bahnhof Heerstraße befindet sich das Vauterrain. Zu dem Festakt waren große Tribünen errichtet, aus denen mehrere tauiend Menschen der Feier beiwohnen konnten. Rings herum wehten von hohen weißen Masten die Fahnen des Reiches. In der Mitte des Feldes waren viele Glieder tief Abordnungen der SS., des Reichskriegcrbundes Kyffhäuser, der HI., des Jungvolks, des NSKK., der SA., des NSStV. und des NS.-Flieger- korps angetreten. Auf einer besonderen Tribüne ragte der Grundstein empor.
Bei seinem Eintreffen schritt der Führer zunächst die Front der Ehrenformationen ab; sodann begab er sich sofort zu der Ehrentribüne. Nach dem Einmarsch der Ehrenformationen auf dem Bauplatz sprach zunächst der Dekan der wehrtechnischen Fakultät der Technischen Hochschule, General der Artillerie Professor Dr. Dr. Beck e r. Er führte aus, daß diese Grundsteinlegung der Abschluß eines jahrzehntelangen Ringens um den Aufbau der wehrtechnischen Fakultät sei, die schon zu Beginn des Jahrhunderts vom Preußischen Kriegsministerium geplant wurde. Zuerst wurde aber nur die Preußische militärtechnische Akademie gegründet, deren Leistungen auf dem Gebiete der Forschung im ganzen gesehen als recht gut bezeichnet werden können. Nach der Mobilmachung 1914, so fuhr General Becker fort, schloß die militärtechnische Akademie ihre Hörsäle und sie wurde 1920 auf Grund des Versailler Diktats aufgelöst Nach dem Siege der nationalen Revolution begann das Ringen um die Gestaltung einer wehrtechnischen Fakultät von neuem. Schon 1934 wurde diese Fakultät wenn auch zunächst unter anderem Namen in die Technische Hochschule eingebaut. Sie konnte sich jedoch noch nicht erwartungsentsprechend auswirken, weil die nötigen Räumlichkeiten fehlten. Eine Entscheidung des Führers brachte hier die Abhilfe. An dieser Stelle, so schloß der Redner, im Grnnewald, sollen nun die sieben Institute der wehrtechnischen Fakultät entstehen. Die Anerkennung, die diese Fakultät durcb die Anwesenheit des Führers bei der Grundsteinlegung findet, verpflichtet sie zu noch höherer Leistung für die Zukunft
Dann trat
Reichserziehuugsminister Ruft
an das Rednerpult, um das Wort zu einer Ansprache zu nehmen in der er zunächst an die Tatsache anknüpfte, daß am Tage des Austritts Deutschlands aus dem Völkerbund die wehrtechnische Fakultät, wenn auch zunächst unter anderem Namen, ins Leben gerufen worden sei. Minister Rust schilderte ihre Aufgaben, die sie in Zukunst im Rahmen der Technischen Hochschule erfüllen soll. So bedeutsam, so führte der Minister weiter aus, diese Schöpfung auch ist, um so bedeutsamer wird das heutige Ereignis aber noch, weil sich auf diesem Raume die neue Hochschule Berlins im Dritten Reich erheben soll.
Die Einheit von Technischer Hochschule und Universität wird daraus folgen. Damit wird die heutige Grundsteinlegung nach dem Willen des Führers ein Wendepunkt für di «Entwicklung »es deutschen Hochschutlekens bedeuten. Es taucht dabei die Möglichkeit auf, daß sich die Technische Hochschule und Universität, einst voneinander getrennt, wieder zu einer universalen Einheit zusammenschließen.
Reichsminister Rust legte dann die Entwicklung »es deutschen Universitätsleb eus Var und betonte, daß die Dauerkrise, in der sich die Universität in der hinter uns liegenden Epoche befand, darauf zurückzuführen sei, daß man die Universität den Bedürfnissen des praktischen täglichen Lebens anzupassen suchte, gleichzeitig aber die Fiktion der reinen Bildungsanstalt aufrechterhielt. Die Universität als Anstalt aber wird aus der Forderung von Volk und Staat begründet. Wenn wir aus Gründen der Zweckmäßigkeit eine Reihe von Wissenschaften, die bisher an Univerfitä und Technischer Hochschule gelehrt wurden, zusammenlegen mit ihren Seminaren und Instituten, so ist auch dies ein Schritt zu dem gewünschten Ziel. Die Studenten beider Hochschulen werden in Zukunft einen gemeinsamen Sportplatz haben. Die Studenten der Reichsuniverst t ä t Berlin werden die herrlichste Sportstätte der Welt zur Verfügung haben: das Rcichssportfeld. Wir stehen an der Schwelle eines neuen Zeitalters der Entdeckungen, so schloß Minister Rust. Die Lehre von den Rassen er
schließt uns das Wissen vom Handeln und Gestalten der Menschheit. Sie gibt uns das neue Ordnungsprinzip für das gesamte völkische Leben.
Reichserziehungsminister Rust wandte sich sodann zum Führer und verlas die Urkunde, die in den Grundstein des Neubaues eingemauert werden sollte. In der Urkunde heißt es, daß sämtliche Zweige der Wehrtechnik und Wehrwissenschaft im Rahmen der Hochschule zusammengefaßt werden. Ferner wird die Planungsarbeit vom Generalinspektor Speer hervorgehoben. Zum Schluß heißt es: Möge diese neue Stätte der Wissenschaft für immer die Verbindung Herstellen zwischen deutschem Forschergeist und deutscher Wehrkraft, damit das deutsche Volk, gesichert gegen jeden Feind, in Frieden seiner geschichtlichen Sendung lebe» kann.
Dann erreichte die Feier der Grundsteinlegung mit der
Ansprache des Fahrers
ihren Höhepunkt. Der Führer würdigte das begonnene Werk als Beginn der von ihm geplanten baulichen Umgestaltung Berlins.
Der Führer sagte im einzelnen: Mit dem heutigen Tage beginnt in Berlin eine Periode baulicher Neugestaltung, die das Bild und — wie ich überzeugt bin — auch den Charakter dieser Stadt auf Las tiefste verändern wird. Die ehemalige Residenz hohenzollernscher Fürsten, Könige und Kaiser, soll nunmehr zur ewigem Hauptstadt des ersten deutsche nVolksreicheswer den. I« ihr wird für alle Zukunft jene Not behoben sei«, die einen großen Historiker z» der ertenntnisreichen Feststellung führte, Laß es stets das Unglück der Deutschen gewesen fei, wohl Hauptstädte, aber niemals eine wahre Hauptstadt besessen zu haben. Denn «ine wirklich dauernde staatliche Gestaltung einer voltlichen Gemeinschaft erscheint uns nach aller Einsicht und »ach allen geschichtlichen Erfahrungen nur dann denkbar, wenn die Führung einer solche» Gemeinschaft auch wirklich ihren unbestreitbaren führenden Mittelpunkt besitzt. Es sind daher nicht wenige der großen vergangenen Staatenbildungen verbunden gewesen nicht nur mit der Geburt, sondern sogar mit dem Namen ihrer Hauptstädte. Die Meinung aber, daß der Verfall dieser Staaten bedingt gewesen sei durch die Ausbildung dieser ihrer dominierenden Hauptstädte als Organisationsmittelpunkte des gesamten Lebens beruht auf einem Trugschluß. Denn gerade die antike» Staaten sind nicht an ihren Städten zugrunde gegangen, sondern die antiken Städte gingen zugrunde an der Verkennung uud Mißachtung der sie bedingenden und damit tragenden Blutsgesetze. So verfiel das Römische Reich nicht wegen Rom, denn ohne Rom als Stadt hätte es nie ein Römisches Reich gegeben! Der natürlichste Weg der meisten großen Staatengründungen beginnt in seinem Ausgang fast immer von einem ersten Kristalli- sationspunkt des politischen und späteren kulturellen Lebens, der dann sehr oft als Hauptstadt dem ganzen Staat seinen Namen verleiht!
So wie aber das Deutsche Reich das späte Ergebnis eines wechselvollen Ringens verschiedener deutscher Stämme und Staaten nach einer staatlich-politische» Einheit unseres Volkes ist, so > ehlt dieser nunmehr endlich erreichten Staatsgründung gerade deshalb die natürliche, überragende machtpoli- tische Zentrale. Den» wir wollen für die Bedeutung einer solchen Hauptstadt nicht so sehr die Zahl ihrer Einwohner, als vielmehr die Größe und de» Amfang ihres Gesamtbildes und damit ihres Gesamtwertes anfehe«. Den Einwohnern nach ist Berlin mit viereinhalb Millionen Menschen ohne weiteres dir Hauptstadt des Reiches. Sie ist es nicht, wenn wir darüber hinaus das Gewicht ihrer kulturellen nnd monumentalen Bedeutung und Gestaltung in Vergleich setze» zu den ähnlichen Werten anderer deutscher Städte.
Es ist daher »ei» «nabündttlicher Wille und Entschluß, Berlin nunmehr mit jenen Straßen. Bauten und öffentlichen Plätze« zu versehe», die es für alle Zeiten als geeignet und würdig erscheinen laste» werden, die Hauptstadt des Deutschen Reiches zu sein. Es soll dabei die Größe dieser Anlage« und Werke nicht demeste« werden nach den Bedürfnissen der Jabre 1937/38/39 oder 40. sondern sie soll gegeben sein durch dir Erkenntnis, daß e» unsere Aufgabe ist, einem tausendjährige« Volk mit tausendjähriger geschichtlicher und kultureller Vergangenheit für die vor ihr liegende unabsehbare Zukunft ei«e ebe«» hurtige tausendjährige Stadt zu banen.
Wir entziehen daher die in den kommende» zwanzig Jahren zu diesem Zweck in Berlin zu leistende Arbeit bewußt der Kritik der Gegenwart und unterwerfen sie dafür der Beurteilung jener Generationen, die einst nach uns iommen werden. Me immer dieses Urteil aber auch aussailen wird, eine Rechtfertigung soll man uns dann Nicht versagen können: Wir haben bei dieser Arbeit nicht an uns gedacht, sondern -in jene, die nach uns kommen.