ist jetzt gekommen und die Intervention erscheint nicht näher, sondern vielleicht unsicherer als vor sechs Monaten. Zugleich ist der strategische Wert der In­tervention für die Verbündeten mit dem Fortschrei­ten der Zeit bedeutend gewachsen. Der Kampf auf dem westl. Kriegsschauplatz entwickelte sich zu einem langsamen Verschanzungskriege, der keine schnelle Entscheidung verspricht. Die Hoffnung der Opti­misten, datz Rußland durch die deutsche Grenze bre­chen und Deutschland unentbehrlicher Hilfsquellen in Schlesien berauben würde, hat sich nicht erfüllt. Die beste Aussicht auf einen baldigen Sieg scheint in einem Angriff auf Oesterreich von Süden und Westen zu liegen, d. h. in Angriffen, die durch Italien und die Balkanstaaten unterstützt würden. Diese Staaten Igrden aber jüngst kostspielige Kriege geführt und müssten des Erfolges sicher sein, wenn sie an dem jetz­igen Kriege teilnehmen sollten. Die Verbündeten haben noch nicht die Ueberzeugung erweckt, daß die Deutschen und Oesterreicher geschlagen werden müssen. Die deutschen Erfolge haben noch nicht ein Gegen­gewicht durch ausreichende bedeutende Erfolge der Verbündeten erhalten, um das Ansehen der deutschen Strategie und der deutschen militärischen Organi­sation zu entwurzeln. Das Matt erörtert sodann den Interessengegensatz zwisen Italien und den Balkan­ländern. Rumänien sei nervös wegen der Zukunft Konstantinopels und der Dardanellen und wünsche die Internationalisterung, während die russische Re­gierung und Presse sie für Rußland in Anspruch neh­men. Die Interessen Italiens und Serbiens kollidie­ren in der Adria. Die italienische Presse erörtert aus­führlich den italienisch-serbischen Streit. Der Ton der Diskussion wurde durch höchst indiskrete russische Aeußerungen nicht verbessert. Das Blatt schließt: Die Voraussetzung für eine allgemeine Verständigung ist. daß die Schwierigkeiten von den Verbündeten entschlossen ins Auge gefaßt und gelöst werden. Die bisherige Politik des Versuchs, ihnen aus dem Wege zu gehen, ist bankerott.

Ein englischer Sozialist über den Krieg.

(W.T.V.) Rotterdam, 12. April. Laut..Nieuwe s Rotterdamsche Eourant" schreibt der englische Ar- j beiterführer Keir Hardie imLabour Leader":! Deutschlands entsetzliche Missetat ist in den Augen des! englischen Imperialismus sein großer Erfolg im Welthandel. Eine beschämende und unwürdige Tat- ! sache in diesem Kriege ist es, daß die Taqespresse > einen Krieg auf Tod und Leben gegen den deutschen s Handel fordert. Das Ergebnis dieser Bestrebungen! war mehr oder weniger entmutigend, wie ihn das ! Projekt einer Anilinfabnk zeigt. Trotzdem glaubt! man nach Vernichtung der deutschen Geschicklichkeit! und des deutschen Anpassungsvermögens, ohne selbst! diese wertvollen Eigenschaften zu besitzen, die reichen deutschen Märkte erobern zu können.

den Bürgermeister und das Präsidium der Stadt- vertretung hielt der Bürgermeister eine Ansprache, ln der er den neuen Statthalter zu seinem Amts­antritt beglückwünschte nnd hervorhob, daß. nachdem der Sieg errungen sein werde, auch ein ehrenvoller Friede -wischen den beiden hochentwickelten Rationen des Landes Böhmen auf Grund voller Gleich­berechtigung und Gleichwertigkeit erreicht werden müsse.

Die Französlinge im Elsaß.

(W.T.B.) Straßburg, 12. April. DieStraßb. Post" meldet aus Mülhausen: Wegen versuchten Kriegsverrats verurteilte das Kommandanturgericht Mülhausen den Amtsrichter Acker aus Sennheim zu 3 Jahren Zuchthaus. Acker, der während der Anwe­senheit der Franzosen in Sennheim eine anscheinend noch nicht ganz aufgeklärte, nach seiner Angabe un­freiwillige Autofahrt in Begleitung französischer Offiziere nach Belfort unternahm, machte sich schon vor deni Kriege durch deutschfeindliches Benehmen bemerkbar. Auffallend war auch, daß eine von den Franzosen mitgebrachteSchwarze Liste" am Tage nach der erwähnten Fahrt nach Belfort in bereinigter Form zur Wirkung kam. In der Verhandlung, in der diese Tatsachen zur Sprache kamen, wurde dem Ange­klagten vornehmlich nachgewiefen. daß er kurz nach dein Abzug der Franzosen und vor dem Einzug der Deutschen eine Familie, die in Sennheim als deutsch­freundlich gilt und der man. allerdings mit Unrecht, die Aufstellung einer Liste der Unzuverlässigen nach­sagte, vor seinen Richterstuhl zitierte und sie dort durch Drohungen, er rverde sie durch eine französische Patrouille verhaften lasten, von ihrem angeblichen Vorhaben abzubringen versucht hatte Das Gericht erblickte in diesem Vorhalten eine versuchte Vorschub­leistung der Interessen der feindlichen Macht, die we­gen der Amtsstellung des Angeklagten als deutscher Richter streng zu bestrafen sei. In Colmar wurde ' wie dasselbe Blatt meldet, wegen deutschfeindlichen ! Verhaltens der Notar Combe von Gebaut ler, der ! Unteroffizier der Reserve war, vom Kriegsgericht zu

2 Monaten Gefängnis nnd Degradation verurteilt.

Wenn Frieden ist . . .

Einmal wird Frieden sein! Und jede Stadt,

Das kleinste Dors wird seine Heiden haben Und Feste feiern wollen; Sorgensatt

Bergeßt dann nicht der Helden, die begraben!

Die eingescharrt in fremder Erde ruhn:

Einsam gestorben, lpie das Tier im Wolde-

Seid nicht zu laut mit Eurem Festestun:

Denkt an di« Gräber auf oerlafs'nrr Halde!

Der Gräber denkt an dunkler Wälder Saum

An Gräber, tief aus blauem Meeres Grunde

An Gräber: einsam unter Dusch und Baum

Und sachter fließt das Wort aus Eurem Munde!

Windet ein Trauer-Reis zu jedem Kranz,

Der einem Helden zum Willkomm geboten.

Seid stille von Musik und Spiel nnd Tanz:

Denn gar zu leicht vergessen wir der Toten!

Margarete Berger in der »Jugend"

Der englische Rekrutierungsrummel.

Kens, 12. April. Wie dasJournal" aus Lon­don meldet, finden vom 10. bis 30. April in Grotz-i britannien 7599 von den höheren Gesellschaftskreisen' einbernfeae Werbemeetings statt. Es handle sich uni, den Beginn einer neuen großzügigen Aktion zur ver-!

mehrten Belebung der Anwerbungen für Lord Kit-! Bon Dlkssingen nach Antwerpen, cheners Armee Berlin. 13. April. DemBerliner Tageblatt

wird aus Amsterdam berichtet: Wie aus Vlissingen Die belgischenBundesgenossen . gemeldet wird, ist der deutsche DampferMain".

Berlin. 12. April. Ein Mitarbeiter derTijed": der seit Kriegsbeginn im Vlisfinger Binnenhafen meidet sautBost. Zeitung" über seinen Besuch bei! lag, gestern nach Antwerpen abgegangen. Bekanntlich einem aus einem Jnstruktisnslager in England ge-! war derMain" wiederholt das Ziel englischer kammenen belgischen Rekruten aus Carteret bei Cher-, Flieger, die auch kürzlich ohne Rücksicht ans neutrales bourg. sie seien mit der Behandlung in England und Gebiet Bomben «ach ihm warfen.

Nordsrankreich nickt zufrieden. Bei den Einkäufen ! . ^^

ziehe man ihnen das Fell über die Ohren. Es sei! Dre Komgm von Schweden m Karlsruhe, alles ganz anders, als sie es sich vorgestellt halten, j Karlsruhe, 12. April. Die Königin von Schweden

Vermischte Nachrichten.

Eine reiche Spende.

Berlin, 12. April. DerBerliner Lokalan- zeiger" meldet aus Köln: Nach einer Privatmeld» ung aus dem großen Hauptquartier sind der Erz­bischof von Köln, Kardinal von Hartmann, und Bischof Korum von Trier am Freitag nachmittag um 5 Uhr dorr angekommcn. Am Samstag, um 12.45 Uhr nachmittags fand die Audienz des Kardinals beim Kaiser statt. Die beiden Kirchenfürsisn über­reichten 575000 Mar? für die Kriegsinvaliden. Sie nahmen an der Frühstückstafel teil.

Zeitgemäße Einrichtungen.

Berlin, 13. April. Nach demBerliner Tage­blatt" werden augenblicklich in Alexandrowo ander russischen Grenze drei Entlausungsanstalten für deutsche Truppen errichtet. Die Kosten find auf 1 Million Mark veranschlagt.

Ausgleich der Nationalitätengegensätze.

Prag, 12. April. Bei der gestrigen Begrüßung des neuen Statthalters Grafen Eoudenhove durch

ist heute vormittag 9.42 Uhr hier erngetroffen. Zum Empfang waren am Bahnhof erschienen: die Großherzogin Luise, die Eroßherzogin Hilde und die Herzogin Charlotte von Luxemburg, die sie ins Schloß begleiteten.

Eine unangenehme Begegnung vereitelt.

Berlin, 11. April. DerBerliner Lokalanzeiger" meldet aus Kopenhagen: Petersburger Nachrichten besagen, daß kürzlich an der bulgarischen Grenze beinahe eine Begegnung zwischen dem Eeneralfeld- marschall Frhrn. o. d. Goltz Pascha und dem fran­zösischen General Pau stallgefunden hätte. Durch Zufall trafen die beiden Persönlichkeiten gleichzeitig in Rustschuk ein, was die bulgarische Bahnbehörde in nicht geringe Verlegenheit versetzte, doch gelang es schließlich mit größter Mühe, eine persönliche Begegnung beider zu vermeiden. Während Frhr. v. d. Goltz den Salonwagen durch die eine Tür verließ, bestieg Pau den Wagen durch eine andere.

Meuternde russische Offiziere.

Berlin, 12. April. Aus Mailand meldet die Nationalzeitung": Das russische Kriegsgericht hat den früheren Major Ruftjeschk und 5 Offiziere der

Artillerie wegen versuchter Aufwiegelungder Marine­soldaten der in Sebastopol liegenden Kriegsschiffe -um Tode verurteilt. Das Urteil ist laut öffent­lichen Anschlags des Odessaer Militärkommandanten bereits am Osterdienstag vollftreckt worden.

Aus Stadt und Land.

Ealw, den 13. April 1915.

Verlustliste des Oberamtsbezirks Calw.

(Amtliche württemdergisch« Brrlustttste Nr. 158.)

Grenadier-Regiment Nr. 119, Stuttgart.

Ers.-Res. Emil Erhardt. Calw, gefallen.

Kriegsgemäße Rezepte.

Gerste-Auflauf. 2S0 Gr. mittlere Gerste wird mit einer Prise Salz in Wasser weich gekocht (Kochkiste), ebenso 1 Pfd. getrocknete Zwetschgen (abends zuvor einweichen) zu Compot mit Zucker gekocht. Dann vermischt man Gerste und Obst gut miteinander, füllt es in eine mit Butter bestrichen« Auflaufform, streut gut Zucker darüber, belegt mit Butter­stückchen und backt es 1 Stunde im Bratofen. Haferpfannkuchen. 100 Gr. Hafergrütze mengt man mit kochendem Wasser zu einem mäßig dicken Brei, den man '/» Stunde zugedeckt stehen läßt. MSdann fügt man 2 Gier und etwas Salz hinzu und backt hieraus Kuchen, bestreut sie mit Zucker oder belegt sie mit Eingemachtem.

Nationalstiftung.

An der Spitze eines Komitees für Württemberg erläßt der Staatsminister des Innern Dr. v. Fleisch­hauer als Vorsitzender einen Aufruf der National- stiftunq für die Hinterbliebenen der im Kriege Ge­fallenen. Es ist zu wimMn, datz die Stiftung durch reichliche und schnelle Hilfe aus dem ganzen Lande gefördert wird. Die württembergische Geschäftsstelle der Nationalstiftung befindet sich in Stuttgart, Fal- kertstraße 29 (Zentralleitung für Wohltätigkeit.) DerNationalstiftung für die Hinterbliebenen der im Kriege Gefallenen" hat die Reichspostoerwaltung in dankenswerter Weise seit Monaten ihre Mitwir­kung dadurch vssrli.eßssn, daß alle Postanstalten des Reichs-Postgebiets Spenden für die Stiftung kosten­frei annehmen. Auch den Landbewohnern ist, was vielleicht nicht allgemein bekannt sein dürfte, bequeme Gelegenheit geboten, sich an der Stiftung zu betei­ligen, da nicht allein die Postagenturen und Posthilf­stellen. sondern auch die Landbriefträger auf ihren Destellgänqen BeitrAe entgegennehmen. Selbst die kleinste Gabe ist willkommen! Bisher konnten die Postaiistalten rund 1 037 000 Mark an den Schatz­meister der Stiftung abführen. Weitere Speitden find dringend erbeten!

Die Kartoffelverforgung.

Amtlich wird mitgeteilt: Um den Kartoffel­bedarf, namentlich der minderbemittelten Bevölke­rung in den großen Städten für Frühjahr und Som­mer 1915 unbedingt sicher zu stellen, muß eine ange­messene Kartoffelmenge aus dem Verkehr gezogen und feftgelegt werden. Die Reichsverwaltung hat den Ankauf möglichst großer Vorräte daher in die Wege geleitet. Außerdem hat der Bundesrat in sei­ner Sitzung vom 12. April weitere Maßregeln be­schlossen. Bon einer allgemeinen Beschlagnahme der Kartoffeln wie beini Getreide ist aus technischen Schwierigkeiten und wegen der Gefahr des Verder­bens bei ungenügender Behandlung und Aufbewah­rung der beschlagnahmten Kartoffeln abgesehen wor­den. Insoweit die zur Ernährung der Bevölkerung notwendigen Kartoffeln nicht innerhalb des Bezirks vorhanden sind, melden die Kommunalverbände den Fehlbetrag, der durch freihändigen Ankauf gedeckt werden kann, unter eingehender Begründung seiner Höhe bei der Reichsstelle an. die darüber entscheidet, ob die Anmeldungen zu berücksichtigen sind oder nicht. Die Kommunalverbände können im übrigen alle zur Versorgung der minderbemittelten Bevölkerung mit Kartoffeln erforderlichen Maßnahmen in ähnlicher Weise treffen, wie sie bei der Regelung des Verkehrs mit Getreide und Mehl zulässig sind. Der Ankauf der Kartoffeln wird zu Preisen erfolgen müssen, die dem Landwirt neben dem Höchstpreis ein Entgelt für Auf­bewahrung, Behandlung und Risiko bieten. Diese Preise werden vielfach für die minderbemittelte Be­völkerung zu hoch sein. Die Neichsfinanzverwaltung wird daher den Komunalverbänden bei Erwerb von Kartoffeln, die zur Versorgung der minderbemittel­ten Bevölkerung durch die Reichsstelle erfolgt, die Mehrkosten ersetzen, die durch die genannte Sonder­vergütung den Landwirten über den Höchstpreis ge­zahlt wird. Dadurch werden die Kommunalverbände in die Lage gesetzt, diese Kartoffeln zu denselben Preisen abzugeben, wie sie sich nach den gegenwär­tigen Höchstpreisen für Landwirte zuzüglich der Fracht und der hinzutretenden geringen Spesen stellen.

Privattelegramme nach dem Felde.

(Amtlich.) Prioattelegramme aus der Heimat nach dem Felde werden nur von den militärischen Prüfaagsstellen für Prioattelegramme angenommen, die sich am Sitz der stellvertretenden Generalkom­mandos befinden. Die Zusendung von Telegramm-