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Nummer 232
Altensteig, Mittwoch, den K. Oktober 1937
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Dr. Goebbels berichtet über -te Leistungen des MW.
Berlin, 5. Okt, Die Kameradschaft der deutschen Volksgemeinschaft ist durch kaum eine andere Maßnahme so klar und einwandfrei vor aller Welt bewiesen worden, als durch die riesenhaften Leistungen des Winterhilfswerkes in den hinter uns liegenden vier Jahren. In demselben nationalsozialistischen Gemeinschaftsgeist wurde am Dienstagabend im Rahmen einer großen Kundgebung in d Deutschlandhalle das 5. Winterhilfswerk des deur, chen Volkes durch den Führer eröffnet.
Den Riejenraum der Deutschlandhalle füllten 20 000 Menschen, die allesamt bereits aufopfernde ehrenamtliche Arbeit im Dienste dieses großen Werkes geleistet haben. An der Ehrentribüne war auf goldgerändertem Tuch das Abzeichen des Winterhilfswerkes angebracht mit der Inschrift ..Winterhilfswerk des deutschen Volkes 1937/38" Ein Transparent zeigte die Inschrift „Lin Volk hilft sich selbst". Im übrigen beschränkte sich die Ausstattung der Halle auf Fahnen- und Grünschmuck. Auf der Ehrentribüne versammelten sich die Mitglieder der Reichsregierung, die Reichsleiter und Staatssekretäre, Reichsstatthalter und Gauleiter, alle führenden Mäner der Parteigliederungen, Generäle der Wehrmacht und der Polizei.
Der stellv. Gauleiter von Berlin, Staatsrat Eörlitzer, er- öffnete die Massenkundgebung, worauf Dr. Goebbels den Leistungsbericht des Winterhilfswerkes 1936 auf 1937 erstattete. Er führte u. a. aus:
Meine Volksgenoffen und Volksgenossinnen! Es ist eine schöne Tradition im neuen Staat, gleich nach dem Erntedankfest auf dem Bückeberg das Winterhilfswerk zu eröffnen. Damit bekommt der Erntedank erst seinen echten und vollen Sinn. Das tägliche Brot wird auf die ganze Nation verteilt. Es ist auch mehr als eine Geste, daß der Führer das Winterhilfswerk jährlich selbst eröffnet. Im Namen des ganzen deutschen Volkes, das weit über den Kreis der hier in der Deutschlandhalle versammelten 20 000 Mitarbeiter des WHW. nun an den Lautsprechern versammelt sitzt, wollen wir ihn an diesem Abend begrüßen und ihm unseren Dank abstatten. Das WHW. ist eine soziale Großtat, die in der Geschichte der deutschen Nation unvergänglich sein wird. Es erfüllt mich mit Stolz und Freude, in diesem Jahre wiederum den Leistungsbericht dieses sozialen Monumentalwerkes dem deutschen Volke zur Kenntnis bringen zu dürfen.
Die Gesamtleistung des Winterhilfswerkes 1S36/37 beträgt 408323140 RM. Sie Lbertrifft die Leistung des Winterhilfswerkes 1935/36 um 36 379 232 und die des ersten Winterhilfswerkes um rund 58 Mill. RM.
Um zugunsten der Sammeltätigkeit des Winterhilfswerkes die übrige Zeit des Jahres von Sammlungen möglichst freizuhalten, wurden während des Winterhilfswerkes 1936/37 zum ersten Make das Deutsche Rote Kreuz, die Verbände und Organisationen der Wohlfahrtspflege mit 16 500 000 RM. unterstützt.
Ein lebendiges Bild von den ungeheuren Leistungen ergeben entsprechende Vergleiche. Wenn die vom Winterhilsswerk verteilten Mengen an Kartoffeln, Brennstoffen und Lebensmitteln in einer Gesamtmenge von 28 005 963 Doppelzentner in Säcken zu je 50 Kilo nebeneinander gestellt würden, so würde das drei Reihen Säcke von je 9336 Kilometer Länge ergeben: das ist zweieinhalbmal die Entfernung zwischen Berlin und Tokio oder fast viermal die Entfernung zwischen Berlin und Neu- york.
Die Beseitigung der Arbeitslosigkeit hat sich hinsichtlich der Zahl der vom Winterhilfswerk betreuten Volksgenossen weiterhin günstig ausgewirkt. Während vom Winterhilfswerk 1933/34 von logg Einwohnern noch 253, im Winterhilfswerk 1934/35 211 und vom Winterhilfswerk 1935/36 noch 194 Volksgenossen betreut wurden, betrug die Zahl der vom letzten Winterhilfswerk betreuten Volksgenoffen nur noch 161 von 1000 Einwohnern.
Die Zahl der gegen Gehalt oder Entschädigung für das Winterhilfswerk 1936/37 tätig gewesenen Helfer macht 0,6 Prozent von der Eesamtdurchschnittszahl der Helfer von 1349 008 aus. Der großen Zahl der ehrenamtlichen Helfer des Winterhilfswerkes, die sich um 113 258 erhöht hat, gebührt der besondere Dank des deutschen Volkes.
Von dem Aufkommen des Winterhilfswerkes 1936/37 find 59 597 469.88 RM. für das Hilfswerk „Mutter und Kind" und den Rcichsmütterdienst verwandt worden. Durch Freigaben Restfinanzierungsn für Kleinsiedlungen konnten erbgesunde und kinderreiche Familien in den Besitz einer gesunden Wohnung mit Gartenland gelangen. Durch die Mutterfürsorge wurden im Jahre 1936 185 845 werdende Mutter und Wöchnerinnen und 99168 Säuglinge betreut. Im Rahmen der Müttererholungsfürsorge von Mai 1934 bis Ende 1936 verlebten "5 892 Mütter 4 657 316 Erholungstage. Von dieser Zahl wnr-
den 69 876 Mütter allein im Jahre 1936 auf Erholungsurlaub geschickt. Im Rahmen der Kindergärten und Schulen wurden im Monat durchschnittlich 176 803 Kinder- und Schulspeisungen und Speisungen durch Freitische durchgeführt. Für Entlastung kinderreicher und kranker Hausfrauen wurde in 80 817 Fällen Haushalts- und Arbeitsplatzhilfe gewährt. Durch die Jugenderholungspflege wurden im Jahre 1936 417 072 Kinder verschickt. Ziel unserer Arbeit auf diesem Gebiet ist, die Kinder- und Säuglingssterblichkeit auf ein Mindestmaß herabzudrücken, s vor allem die geborenen Kinder gesund heranwachsen zu lassen. - Das sind die Leistungen eines einzigen Jahres.
Welch eins stolze Bilanz können wir damit aufweisen! Wo !^.:st auf der Welt gibt es demgegenüber auch nur ein annähernd gleiches Beispiel. Wir sind glücklich, vom Führer mit die» ser wahrhaft nationalsozialistischen Aufgabe betraut worden zu sein und auch für das kommende Jahr betraut zu werden. Wir haben ihr mit der besten Kraft unseres Herzens gedient und wollen das auch in Zukunft tun. Heute gibt der Führer uns nun wieder Befehl zu neuer Arbeit. Wir stehen bereit, wie immer, diesem Befehl zu gehorchen.
Nach der mit begeistertem Beifall aufgenommenen Rede Dr. Goebbels wurde der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler empfangen, der mit einer großangelegteu Rede das Winterhilfswerk 1937/38 eröffnet«.
Deutschlands höchstes Gut: Die Bolksgemenischatt
MM ein Opfer zu bringen- ist kein Opfer
Der Führer spricht >
Berlin, 6. Oktober. Der Führer hielt zur Eröffnung des ! 5. Winterhilsswerkes des deutschen Volkes folgende Rede: :
. Deutsche Volksgenossen und -genossinnen! !
Sie haben soeben wieder ein Bild der Leistung des größten l Sozialwerkes aller Zeiten aus dem vergangenen Zahr erhal- s ten. Es ist riesig in seinen Ausmaßen und gewaltig in der - Tiefe seiner Wirkungen. Ich glaube, der Lohn für alle, die an j diesem Werke tätig sind, liegt im Gelingen der Arbeit selbst, s
Dieses Werk hat für uns nach zwei Richtungen hin eine be- § sondere Bedeutung, nach der organisatorischen und nach der / ideellen Seite. Denn dieses Werk umfaßt die Leistungen von ; zwei Faktoren. Auf der einen Seite steht der Spender, und s auf der anderen Seite der Mitarbeiter an diesem Werk, der s Sammler. s
Auf der einen Seite die große Armee derer, die durch ihre Groschen und durch ihre größeren Opfer helfen, und auf der anderen Seite die Millionenzahl jener freiwilligen Kräfte, die es durch ihre Mitarbeit erst ermöglichen, daß dieses gewaltige Werk gelingen kann. Der eine ist der Opferträger, aber vergessen wir es nicht, der zweite ist der Opferbringer. Mancher, der sich vielleicht unangenehm berührt fühlt, weil sich zum zweiten oder zum dritten Mal jemand an ihn wendet mit der Bitte, er möge etwas spenden, vergißt vollkommen, daß der, den er glaubt abweisen zu müssen, den viel unangenehmeren Schritt machen mutz, um etwas zu bitten, das nicht nur ihm nicht zugute kommt, sondern im Gegenteil für ihn selbst nur Arbeit und Aufopferung bedeutet. Diese beiden nun, der Spender und der Mitarbeiter, sind die Garanten für das Gelingen dieses großen Werkes!
Der Mitarbeiter ist zugleich aber auch für uns alle eine unersetzbare Kraft im Dienste der Aufrichtung einer wahren Volksgemeinschaft. Denn unser nationalsozialistisches Winterhilfswerk ist rein erziehungsmäßig das größte angewandte Sozialwerk, das die Welt je gesehen hat. Wenn der Einwand erhoben wird: „Warum lassen sie nicht durch eine besondere Steuer diese notwendigen Summen einbringen?", dann möchte ich ihnen erklären, weshalb wir diesen Weg nicht gegangen sind. Gewiß würde er viel einfacher und für unzählige Menschen viel weniger beschwerlich sein, allein er würde gerade das vermissen lassen, was wir durch das Winterhilfswerk mit erreichen wollen, die Erziehung zur deutschen Volksgemeinschaft! (Stürmische Zustimmung).
Indem wir den Weg des freiwilligen Sammelns einschlagen, wird für Hunderttauscnde Tag für Tag immer wieder betont: Es gibt soziale Aufgaben, die der Einzelne durch sein Opfer erfüllen muß! (Tosender Beifall).
Unter uns leben — und wir wollen ihnen deshalb keinen Vorwurf machen — Millionen Menschen, denen ihr eigener Lebensweg jede Einsicht in die Not und die Armut anderer Volksschichten verschließt. Aber gerade deshalb ist cs wichtig, daß ihnen das Auge geöffnet wird, damit sie ermessen, wie groß die Opfer anderer für diese Gemeinschaft sind. Daß sie vor allem verstehen, welches Opfer alle diejenigen bringen, die sich für ihr Volk einsetzen, obwohl sie selbst nicht vom Glück gesegnet sind. Es ist z. V. sehr einfach für einen vermögenden Mann, für ein nationales Ideal einzutreten, das sich ihm persönlich in vorteilhaftem Lichte zeigt. Allein um wieviel bewunderungswürdiger ist dieser Idealismus bei Millionen anderen, denen sich dieses glanzvolle Bild im praktischen Leben nicht so zeigt, wie es sich einzelnen wenigen gibt. (Stürmische Beifallskund- i
gebuugen). ^ !
Das Winterhilfswerk soll uns alle erziehen, das nationale l Ideal in ein sozialistisches zu verwandeln! Denn es ist leicht j gesagt: „Wir wollen sein ein einzig Volk von Brüdern!" — Z wenn man dafür gar nichts zu opfern und zu leisten hat. Die f wahre Brüderlichkeit zeigt sich aber erst darin, daß sie sich in der - R-t bewährt. Dieses Winterhilsswerk ist im tiefsten Grunde !
auch ein christliches Werk! Biel christlicher als manche theoretischen Fragen es Vorgaben. (Stürmische Zustimmung der Massen). Wenn ich so manches Mal ärmlich gekleidete Mädchen mit unendlicher Geduld sammeln sehe, selbst frierend, um für andere Frierende zu sorgen, dann habe ich das Gefühl, daß sie alle auch Apostel eines Lhristentumes sind. (Stürmische Zustimmung). Und zwar eines Lhristentumes, das von sich mit mehr Recht, als ein anderes sagen kann: Dies ist das Christentum eines aufrichtigen Bekenntnisses, weil hinter ihm nicht das Wort, sondern die Tat steht! (Minutenlange tosende Zustimmung).
Durch dieses gewaltige Werk werden unzählige Menschen dem Gefühl der sozialen Verlassenheit und Vereinsamung entrissen. Viele erhalten dadurch wieder den festen Glauben, daß sie auf dieser Welt nicht ganz verloren, sondern in ihrer Volksgemeinschaft geborgen sind, daß auch für sie gesorgt wird, daß man auch an sie denkt und sich auch ihrer erinnert. (Erneuter stürmischer Beifall). Und noch mehr: Es ist ein Unterschied zwischen dem Sozialismus theoretischer Erkenntnis und dem Sozialismus des praktischen Lebens. Zum Sozialisten wird man nicht geboren, dazu mutz man erst erzogen werden! (Lebhafte Zustimmung).
Millionen Menschen haben früher dieses Wort im Munde geführt, allein ihr ganzes Leben ist dieser Verpflichtung zuwider gelaufen. Denn Sozialismus, das kann nichts anderes sein, als eine Verpflichtung, nicht nur an das eigene Ich zu denken, sondern vor sich die größeren Aufgaben der Gemeinschaft zu sehen und demgemäß zu handeln. Dieses Problem ist allerdings nicht in einem, in zwei oder in drei Jahren zu lösen, es ist eine der ewigen Aufgaben der Menschen. Immer wieder müssen wir uns bemühen, den Einzelnen im Sinne dieser höheren Aufgabe zu erziehen. Gewiß ist dies ein gewaltiges Ideal. Allein wie in allen Idealen, liegt auch in diesem eine ungeheure Macht. (Stürmisch geben die Massen ihre Zustimmung). Unter anhaltender begeisterter Zustimmung zeichnete der Führer dann in großen Strichen ein packendes Bild der Errettung der Nation durch den Glauben an dieses Ideal, das Deutschland wieder emporgerissen hat. Solange dieses Ideal seiner Vollendung sich nähert — rief der Führer aus — solange wird Deutschland zunehmen an Kraft und an Stärke. Weder Waffengewalt noch diplomatische Schliche können die Kraft ersetzen, die in der inneren Einheit einer Nation liegt. (Jubelnder Beifall). Das ist das Fundament, das alles andere erst zu tragen hat und zu tragen vermag! Dem ungeheueren Ausmaß des Sieges dieses Ideales verdanken wir unsere Volksgemeinschaft. Wir leben in einer sehr bewegten Zeit. Deutschland ist — ausgenommen ein zweiter Staat, mit dem wir Hand in Hand gehen — das einzige Land, das von'den Erregungen der Umwelt verschont ist und verschont bleiben wird, Deutschland bildet heute wirklich eine Insel des Friedens. So mancher geht heute in sein Geschäft, er verdient, vergißt dabei aber ganz, daß er dies alles letzte« Endes nur dem Glauben an die deutsche Volksgemeinschaft zuzuschreiben hat, der Gemeinschaft, die unserem Volke die Kraft gegeben hat zur Behauptung auf der Welt, ohne daß es notwendig war, das Schwert zu ziehen. (Stürmischer Beifall).
Wir sollen es alle wissen: Die Einheit unseres Volkes ist das höchste Gut, das es für uns geben kann! Sie ist durch nichts ersetzbar: dafür ein Opfer zu bringen, ist kein Opfer, sondern ei« Tribut an die Vernunft! (Stürmische und langanhaltende Zustimmung). Die Menschen im bürgerlichen Zeitalter vor uns haben sich gegen alles versichert, gegen Brand, gegen Diebstahl, gegen Hagel, gegen Einbruch usw.; nur eine Versicherung haben sie vergessen, nämlich die Versicherung gegen den politischen Wahnsinn.
Die Versicherung gegen die politische Unvernunft, die erst ein Volk zerreißt und es dann ohnmächtig werden läßt zur Erfüllung seiner Lebensaufgaben. Und dieses eine Versäumnis hat alle anderen Versicherungen zunichte gemacht. Wir aber