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Rümmer 230
Altensteig, Montag, den 4. Oktober 1937
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Der Führer lvrich! zu den Baittki Der Weg durch das Volk
Empfang der Bauern und Landarbeiter
durch die Reichsregierung
Hannover, 3. Okt. Der Empfang der deutschen Bauern und Landarbeiter gestaltete sich auch in diesem Jahr zu einer eindrucksvollen Feierstunde. Vor der festlich beflaggten und nnt Erntekronen reich geschmückten neuen Gaststätte am Maschsee er- wartete eine freudig gestimmte Menschenmenge den Reichsmim- ster Dr. Goebbels und Reichsminister Darre.
Kurz nach 15 Uhr erschien Reichsbauernführer Reichsminister Darre, der sich von den Landesbauernführern die Mitglieder der Abordnungen vorstellen ließ. Dabei hielt er eine kurze Ansprache, in der er seiner Freude darüber Ausdruck gab, daß das deutsche Bauerntum geschlossen und einig die vom Führer aus- gegebene Parole zum Kamps für die deutsche Ernährungsfreibeit angenommen und befolgt habe. Er wandte sich dann an die Reichssieger als leuchtendes Vorbild für alle in der Landwirtschaft tätigen Volksgenossen. Als Zeichen seines Dankes und seiner Ehrung überreichte er den Reichsstegern Urkunden, in denen für vorbildliche Haltung und Leistung der Dank der Reichsregierung ausgesprochen wird. Gleichzeitig erhielten die anderen Mitglieder der Abordnung ein Bild des Reichsministers Darre mit seiner Unterschrift.
Nach diesem kurzen Festakt begab sich Reichsminister DarrS mit den Gästen in den großen Saal, wo bald darnach Reichsminister Dr. Goebbels eintraf.
Retchsmmster Dr. Goebbels
«ahm bald nach Beginn der festlichen Stunde das Wort. Er betonte eingangs, daß das Erntedankfest als ein uraltes deutsches Fest schon von jeher gefeiert worden sei. Allerdings habe der Bauer früher sein Erntedankfest allein gefeiert, und zurzeit des marxistischen Systems sei es überhaupt Mode gewesen, daß Volk und Regierung ihre Feste getrennt begingen.
Mit der llebernahme der Macht durch den Führer habe sich auch darin eine grundlegende Aenderung vollzogen. Wenn heute in Deutschland ein großes Fest begangen werde, so sei das nicht eine Sache allein des Volkes oder allein der Regierung, sondern eine Angelegenheit, bei der die Regierung mit dem Volke und das Volk mit der Regierung zu- sammengehe. So sei auch das Erntedankfest nicht eine Angelegenheit allein der Bauern, sondern es komme an diesem Tage vor aller Oesfentiichkeit die Verbrüderung der Klassen und Stände zum Ausdruck, die der Nationalsozialismus durchgeführt habe. Nicht nur der Bauer danke dem Herrgott für eine gute Ernte, sondern das Volk danke auch dem Bauern für seine schwere und hingebungsvolle Arbeit.
Wieder vereinige sich nun das deutsche Volk mit seinen Bauern in heißer Dankbarkeit zum Himmel für die gute Ernte, gleichzeitig bringe aber auch das ganze deutsche Volk dem deutschen Bauern seinen Dank für ein Jahr mühseliger und sorgenvoller Arbeit dar. Wie es im nationalsozialistischen Staat von jeher Sitte gewesen sei, daß die Regierung Vertreter desjenigen Standes, dessen Arbeit der Nation gezeigt werden solle, als Eäste zu sich bitte, so seien nunmehr wieder die Vertreter des deutschen Landvolkes bei der Reichsregierung zu East.
Dr. Goebbels erinnerte dann daran, daß der Bauer früher immer als der Packtrager des Volkes gegolten habe. Er habe nicht nur schwer um das tägliche Brot und um die Erhaltung seines Hofes ringen müssen, sondern sei auch mit Steuern belastet gewesen, die dem Ertrag seines Besitzes oft längst nicht mehr entsprochen hätten. Auch hier habe der Nationalsozialismus einen grundlegenden Wandel geschaffen. Wir verdanken es vor allem dem Führer, daß der Bauer in den Augen jedes Deutschen wieder der Urquell unseres Volkstums und unserer Volkskraft und der Schaffer unseres täglichen Brotes ist. Der nationalsozialistische Staat ist mit Bewußtsein ein Bauern- und ein Arbeiterstaat. Er har den Bauern wie den Arbeiter zum festen Fundament des ganzen Staates und ganzen öffentlichen Lebens gemacht.
Als die wichtigste Aufgabe der kommenden Jahre bezeichnet es der Minister, alle die Vorurteile restlos auszu- Eumen, die hier und da noch im deutschen Volke dem Bauerntum gegenüber vorhanden seien. Dank der Arbeit des Reichsnährstandes und des Reichsbauernführers sei gerade auf diesem Gebiet schon die wichtigste Vorarbeit geleistet worden. „Es muß Cie mit tiefem Stolz und mit großer Freude erfüllen, daß nun das ganze deutsche Volk sich am morgigen Tag mit Ihnen alle» vereint in dem heißen Dankzefühl zum Himmel für die Ernte, aber auch zum Bauern für die schwere und sorgenvolle Arbeit, Ke er im vergangenen Jahre geleistet hat."
In diesem Sinne begrüßte Reichsminister Dr. Goebbels die Dauern und Landarbeiter besonders herzlich und gab dem Wun
sche Ausdruck, daß diese Tage des Erntedankfestes für sie selbst und ihre Familien wie auch für ihre Nachkommen eine bleibende Erinnerung in ihrem schweren und arbeitsreichen Leben sein mögen.
Im Namen der geladenen Ehrengäste des Landvolks dankte Reichsbauernführer Darre auf das herzlichste für diese Stunde. Der Gegensatz zu früher sei für niemand mehr zum Ausdruck gekommen als für die Bauern, die sich erinnern könnten, daß roch vor wenigen Jahren weder Regierung noch sonst jemand Interesse an ihrer Arbeit nahm oder gewillt war, für diese Arbeit einzutreten. Heute sei das Landvolk Gast der Regierung. Daß nun aber auch der Städter Verständnis für die Arbeit des Landmannes aufbringe, ser nicht nur das Werk der Idee des Nationalsozialismus, sondern so stellte der Reichsbauernführer unter der lebhaften Zustimmung der Anwesenden fest, es sei zum größten Teil mit das Werk von Dr. Goebbels, der den vom Lande entfremdeten Massen wieder das Verständnis für die Landbevölkerung zu vermitteln gewußt habe.
Reichsminister Dr. Goebbels setzte sich dann mitten unter seine Gäste, mit denen er sich in seiner gewinnenden und herzlichen Art eingehend über die Sorgen und Nöte des deutschen Landmannes unterhielt. Als der Minister sich verabschiedete, erklang spontan aus der Menge ein dreifaches Siegheil auf de« Führer, in das die Anwesenden begeistert einfielen.
Bamrilklmdgebung aus brm Buckebng
Auf dem Bückeberg, 3. Okt. Wie alljährlich, sind heute wieder hunderttausende deutscher Menschen aus Stadt und Land zum Bückeberg geeilt, um hier in einer gewaltigen Kundgebung inmitten fruchtbarster niedersächsischer Landschaft im Angesicht stolzer Zeugen einer machtvollen deutschen Vergangenheit in enger Gemeinschaft den Ehrentag des deutschen Bauerntums zu begehen und ein neues Bekenntnis zur Arbeits- und Schicksalsgemeinschaft unseres Volkes abzulegen.
Der Staatsakt des Erntedanktages ist von einem prachtvollen sonnigen und warmen Wetter begünstigt. Das Laub an den Bäumen zeigt herbstlich bräunliche Färbung: im satten Grün liegen die Wiesen; blau wölbt sich der Himmel über Berg und Tal; silbern zieht der Weserftrom in seinem Lauf dahin.
Ein Klingen und Singen hat bereits in den frühesten Morgenstunden eingesetzt, während noch der Nebel über der Landschaft lag. Seit 5 Uhr früh ist der Aufmarsch der Teilnehmer im Gange. Sechs Musikkorps der Wehrmacht spielen unter Leitung des Luftwaffenmusikinspizieuten Professor Husadel auf dem Berge fröhliche Weisen und Märsche. Ein Massenchor von fast 20 000 Sängern aus ganz Niedersachsen bringt Volkslieder zu Gehör. Durch die Reihen der bereits zu vielen Hunderttausenden angeschwollenen Menge, die aus allen Gauen des Reiches stammen, marschieren fast 1000 Feldzeichen und Fahnen der Parteigliederungen. Dann folgen in langen farbenfrohen Reihen 3000 Trachtenträger, 90 Jungen und Mädel als Abordnungen des Landjahres und 60 Studenten als Vertreter der 9000 Erntehelfer der deutschen Studentenschaft. 1000 Kriegs- und Arbeitsopfer werden mit Omnibussen herangefahren und erhalten bevorzugte Plätze unterhalb der oberen Tribüne, sodaß sie dem Führer heute am nächsten sind. In unendlicher Reihe bringen die Kraftwagen die zahllosen Ehrengäste herbei, die höchsten Vertreter von Staat, Partei und Wehrmacht sowie die Abordnungen des Reichsnährstandes.
Der Führer kommt
1200 000 Menschen sehen hinunter ins Tal zu dem kleinen Dahnhof Tündern. Hier ist um 11.30 Uhr der Sonderzug des Führers eingelaufen. Deutlich erkennt man vom Berg her den konderzug. Der Führer ist hier von Reichsminister Dr. Goebbels empfangen worden. Langsam nähert sich die Wagenkolonne dem Festplatz, wahrend 21 Schuß Salut das Staatsoberhaupt begrüßen. Die Trachteuzruppen füllen zu beiden Seite» de erhöhten Weg, den d«r Führer auf de« Wege zur obere« Tribüne gehen muß. Von heute ab führt dieser Weg den Name» „Der Weg durch d»« Volk".
Wieder beginnt wie in jedem Jahr der Triumphgang des Führers durch das Spalier der Trachtengruppen, die meist mit Bo- denerzeugnissen ihrer Heimat hierher gekomme» sind und sie dem Führer darbringen wollen als Beweis dafür, was Fleiß und Geschicklichkeit des deutsche« Bauer» dem Bode» abzuringen vermögen. Von rechts und links strecke« sich Tausende und Abertausende von Hände« dem Führer entgegen, mn ihm d« Hand zu drücken.
Dem Gau Ostpreuhe« ist in diesem Jahre die Ehre zugesalle», dem Führer die Erntekrone überreiche« zu dürfen. Die Abordnung besteht aus einem Jungbauern, einer Jungbäuerin, einem Junglandarbeiter und einer Junglandarbeiterin. Mit der Erntekrone überbringen sie dem Führer die Grüße ganz Ostpreußens. Der Erntesprnch schließt mit den Worten:
Mein Führer!
Sie schützen mit starker Hand
unser Land, unser Volk, unsern Stand!
Als unseres Dankes bescheidenes Zeichen
wir Ihnen die Erntekrone reichen.
Der Führer erwiderte mit herzlichen Dankesworten und sprach noch einige Worte mit den Ostpreußen. Fast dreiviertel Stunden hat der Führer für den 500 Meter langen Weg durch das Volk bis zur Tribüne durch die Menge hindurch gebraucht.
Die Schauübung der Wehrmacht
Grüne Leuchtbomben und das Signal „Das Ganze marsch!" künden den Beginn der großen Wehrmachtsübungen an, die sich ähnlich wie im letzten Jahre, aber unter stärkerer Beteiligung der Kavallerie, abspielen. Das Gefecht, an dem über 10 000 Mann beteiligt sind, spielt sich ostwärts der Bahnlinie Pyrmont —Hameln ab. Hin und her wogt der Kampf. Wieder einmal bekräftigt diese Uebung bei allen Zuschauern die lleberzeugung von der Kraft und Stärke der neuen deutschen Wehrmacht. Ein besonderes Ereignis bildet Start, Flug und Landung des langsam fliegenden Flugzeuges „Fieseler-Storch", das aus den letzten großen Wshrmachtsmanövern weithin bekannt geworden ist. Nach den Darbietungen der Wehrmacht begab sich der Führer zur unteren Tribüne, wieder auf dem ganzen „Weg durch das Volk" von den Freudenkundgebungen der dankerfüllten Masten aus Stadt und Land begleitet.
Dr. Goebbels eröffnet den Staatsakt
Reichsminister Dr. Goebbels eröffnete dann den zweite» Teil des Festtages, den Staatsakt. Mein Führer! Eine Million 200 000 deutsche Bauern und Bäuerinnen aus dem ganzen Reich sind auf dem Bückeberg und den Straßen und Plätzen ringsherum versammelt, um mit Ihnen, mein Führer, gemeinsam das Erntedankfest des Jahres 1937 zu begehen. In dieser Stunde sind darüber hinaus ungezählte Bauern und Städter im ganzen Reich mit uns durch die Aetherwellen verbunden. Das ganze deutsche Volk feiert seinen Erntedank, denn es lebt ja vom täglichen Brot, das der Bauer ihm schafft.
Ein Jahr harter Bauernarbeit liegt hinter uns. Früher wurde der Erntedank nur von den Bauern gefeiert. Heute feiert ihn das ganze Volk, denn Sie, mein Führer, haben die Brücke geschlagen zwischen Bauer und Arbeiter, zwischen Land und Stadt. Sie sind gekommen, um Sie, mein Führer, zu sehen, um einmal im Jahre um Sie zu sein, um einmal im Jahre durch lauten Jubel und überströmsnde Begeisterung Ihnen ihre Huldigung und ihre Verehrung entgegenzubringen.
Neichsbauernfiihrer Reichsminister Darre
gab seinen Bauern Richtung und Ziel für ihr Schaffen im nächsten Jahre:
Das deutsche Landvolk hat ein Jahr größter Anstrengung und Kraftentfaltung hinter sich. Das große Ziel, dessen Erreichung ihm gestellt ist, erforderte den Einsatz aller Kräfte. Alle Voraussetzungen, die der Fleiß und das Können des Bauern für eine gute Ernte schaffen konnten, waren in diesem Jahre erfüllt. Freilich, das Wetter liegt nicht in unserer Hand und hat oft genug den bäuerlichen Fleiß schlecht belohnt. Auch im vergangenen Jahre war es uns nicht immer günstig gesinnt. Wenn auch stellenweise das Getreide unter der Ungunst des Wetters gelitten hat, wenn auch ein harter Winter zu umfangreichen Umpflügungen von Getreideflächen zwang, so können wir heute dem Allmächtigen doch für diese Ernte danken. Die Hackfruchternte verspricht sogar reichen Segen, nicht zuletzt deshalb, weil der deutsche Bauer und Landwirt trotz größter Schwierigkeiten freudig der Aufforderung gefolgt ist. den Anbau von Rüben und Kartoffeln zu vergrößern. Wir geben uns daher über die Schwierigkeiten keiner Täuschung hin, die darin bestehen, dem deutschen Volk auf einem beengten Raum eine ausreichende Nahrungsmittelversorgung zu sichern.
Mit dem Nährftandsgesetz und der Marktordnung — d. h. der bewußten Unterstellung der Wirtschaft unter nationalpolitische Ziele — war die Marschrichtung der nationalsozialistischen Agrarpolitik gegeben. Diese neue Grundlage gab uns die Möglichkeit, bereits im Herbst 1934 auf dem Reichsbauerntag zu Goslar die deutsche Landwirtschaft zur Erzeugungsschlacht aufzurufen. Daß dies bereits 1934, also ein Jahr nach der Machtübernahme, möglich war, beweist, welch unendlich großer Wille zur Leistung im deutschen Landvolk liegt. Dieser Wille zur Leistung aber konnte eben nur auf der neuen Grundlage der gebundenen Wirtschaft entfaltet werden. Hierin liegt das Geheimnis des Erfolges, den wir für die letzten Jahre verbuchen können. Ein paar Beispiele: 1932 mutzte das deutsche Volk noch zu 25 vom Hundert seine Nahrungsmittel im Auslande kaufen, 1936 demgegenüber brauchten nur noch 17 vom Hundert unseres Bedarfs einzuführen.
Der Städter feiert heute nicht nur mit dem Landvolk gemeinsam den Erntedank, sondern weiß auch den Wert des geernteten Nahrungsgutes richtig zu ermessen. Deshalb wende ich mich besonders an die deutschen Hausfrauen und bitte sie, gs- rade am Erntedanktage, hauszuhalten mit den Erzeugnisten un-, serer deutschen Erde, gleichzeitig aber auch - und mag es für die einzelne Familie noch so nebensächlich erscheinen — den oe»! mcidbaren Verderb zu verhindern. Vor allen Dingen muß da» deutsche Volk mehr Achtung vor dem Brot zeigen. Scho»
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