Nr. 228

Schwarzwäldcr Tageszeitung

Seile S

300» MoZkaü-Agttaloren wühlen in NSA.

Reuyork, 30. Sept. Auf einer antikommunistischen Kundgebung im Neuyorker Stadtteil Queen? bezichtigte der Bezirksbürgev meister Harvey den Kommunismus, die bestehende Ordnung Amerikas gewaltsam stürzen zu wollen. Harvey verlangte di« Ausweisung aller im Ausland geborenen Kommunisten und empfahl den kommunistischen Tendenzen huldigenden amerika­nischen Studenten eine sechsmonatige Urlaubsreife nach Sowjet- rußland, von der sie sich allerdings bald wieder, wie er sagte, nach den Fleischtöpfen Amerikas zurücksehnen würden. Pasto, Lurran, der Präsiden! des amerikanischen Verbandes gegen den Kommunismus, ein weiterer Redner, stellte fest, daß zur Zeit MOV mit Moskauer Geld bezahlte Agitatoren in den Vereinig­ten Staaten die bolschewistische Irrlehre predigten (!).

Japan erwidert Protestnoten

Tokio, 30. Sept. Außenminister Htrota überreichte den Bot­schaftern der Vereinigten Staaten, Englands und Frankreichs die japanische Antwort auf die Noten dieser Länder wegen der Bombardierung Nankings. Die chinesische Hauptstadt sei, so heißt es in dieser Note, der wichtigste Stützpunkt der chi­nesischen militärischen Operationen. Daher sei zur Erreichung der militärischen Ziele der japanischen Armee die Bombardie­rung der militärischen Anlagen in und bei Nanking unvermeid­lich. Die vorherige Warnung der japanischen Regierung an dir Mächte vor der Bombardierung sei in der Absicht geschehen, Le­ben, Eigentum und Interessen der ausländischen Staatsange- börigen nach Möglichkeit zu schützen. Die japanische Regierung halte an dem bereits mehrmals mitgeteilten Grundsätze fest, die Interessen dritter Mächte weitmöglichst zu schonen. Die japani­sche Regierung hoffe aus eine Zusammenarbeit mit den drei Ländern und bitte um Verständnis für die von japanischer Seit« ergriffenen Maßnahmen.

GrbiSlemmg in Japan

über den Völkerbund

Tokio, 30. Sept. (Ostasiendienst des DRV.) Die japanisch« Presse nimmt einmütig gegen die durch den Völkerbund erfolgt« Verurteilung" der japanischen Luftangriffe auf Nanking unk Kanton Stellung und drückt ihre starke Enttäuschung über di« Haltung der Völkerbundsmächte aus, denen Einseitigkeit zugun­sten Chinas vorgeworfen wird. Als treibende Kraft dieser Stel­lungnahme des Völkerbundes gegen Japan wird neben Eng­land vor allem Sowjetrutzland angesehen. Beide Staa­ten werden im übrigen beschuldigt, Flugabwehrgeschütze an Nan­king zu liefern. Die Blätter warnen England vor der Ausnutzung des Völkerbundes und Chinas für eigene politisch« Zwecke, wodurch nicht nur der Friede im Fernen Osten gestört sondern auch die internationale Lage erheblich berührt würde.

Nanking zentraler Militärstützpunkt Antwortnote Japans an England, Frankreich und Amerika

Ldndon, 00. Sept. Die Antwort der japanischen Regierung die von England, Frankreich und den Vereinigten Staaten eingelegten Proteste gegen die Bombardierung von Nanking ist Donnerstag in London eingelaufen. In der Antwort erklärt Japckit, daß Nanking der zentrale Stützpunkt der chinesischen Militäroperationen mit beispiellos starken Verteidigungsanla­gen sei und daß daher die Bombardierung der in und um Nan­king gelegenen militärischen Anlagen unvermeidlich sei. Japan erklärt ferner, daß die japanischen Bombenangriffe nicht über das erwähnte Maß hinaus ausgedehnt würden. Es sei unnötig zu sagen, daß sie keinesfalls unterschiedslos, also auch nicht gegen Zivilisten, gerichtet seien.

Die Londoner japanische Botschaft veröffentlicht gleichzeitig eine Verlautbarung, in der dasselbe betont wird; die japanische Lnststreitkraft sei erneut angewiesen worden, alle Vorsichtsmaß­nahmen zu treffen, um eine Gefährdung von Menschenleben und Eigentum von Zivilbevölkerung zu vermeiden.

Vormarsch in den Bergen Asturiens

Salamanca, 30 Sept. Im nationalen Heeresbericht vom Mitt­woch heißt es: Asturien: An der Ostfront setzten unsere Trup­pen ihren Vormarsch in westlicher Richtung fort. Sie beherrschen nunmehr das Sella-Tal und besetzten Llordon im Nordwesten von Mofrecho, eine Reihe wichtiger Höhenstellungen und meh­rere Dörfer sowie San Martin de Erazoles. Unsere Truppen kamen auf dem linken Flügel bis an die Seen von Eovadonga. k2S rote Milizsoldaten liefen zu uns über. Leon: Eine un­serer Kolonnen nahm ihren Vormarsch bei Orrada im Abschnitt von Mampodre auf und besetzte die Bergketten von Vena de las Maderas und Eollado de Murias. Die Vorbuten kamen bis Pinar de Lillo und vereinigten sich aus der Straße von Tarna mit den bei Cofinal operierenden Kampfverbänden. Sie be­mächtigten sich ferner der feindlichen Stellungen von Cueto, Porcado, Las Lanteras und Los Negros. Unsere Truppen besetz­ten seiner Loma. V-aa Mican und Rocallo.

Neue Erfolge an der Asturien-Front Der nationalspanische Heeresbericht vom 30. September

Salamanca, 1. Oktober. Im nationalen Heeresbericht vom Donnerstag heißt es:

Asturien: An der Ostfront haben unsere Truppen ^ Monte Iguere, Villa-verde, Llenin, Taramo und Bosque de la > Lotera, ferner die Höhen südwestlich von Taramo, den Berg ! Mofrecho, das Iguana-Gebirge und Coral im Süden von Mo- : srecho besetzt. Der Gegner hatte viele Tote. An der West- z front leichtes Geschützfcuer. ^

Leon: Unsere Truppen haben ihren Vormarsch fortge- j setzt. Eine unserer Kolonnen erreichte die Stellung Vibor; eine s andere säuberte das Humon-Tal und besetzte das Dorf Cofinal. i Aragon: Feindliche Angriffe wurden abgeschlagen. Madrid: An einzelnen Abschnitten leichtes Gcschützfeuer.

Seltsame Eemiiseaussuhr aus Frankreich Paris, 30. Sept. Die ZeitungLibertß" gibt folgendes über Waffenschiebungen aus Frankreich nach dem bolschewistischen Teil Spaniens bekannt: Vor etwa zwei Wochen sind auf dem Bahnhof Le Nouoel im Departement Aude 126 Güterwagen ! angeblich mitgrünen Bohnen" undroten Rüben" beladen j worden, die angeblich zur Ausfuhr nach Griechenland bestimmt ! waren. Ueber Nacht verwandelten sich diese Gemüse in Grana- > ten, Patronen und Geschütze, für die an Zoll 10 Millionen > Franken hinterlegt worden seien. Die SowjetdampferKrau- s matussa" undVarce" nahmen die Ladung an Bord und liefen s angeblich mit Bestimmung Griechenland aus, wurden aber am ! 21. September von einem nationalspanischen Kreuzer auf der Höhe von Port Bou ein Hafen, der nicht am Wege nach Grie­chenland liegt! torpediert. DerLiberts" zufolge gingen am Donnerstag acht Tanks des französischen Heeresmodells von SO bestellten Tanks aus Marseille nachGriechenland" ab.

Kleine Nachrichten aus aller Welt

Metzgermeister von einem Stier angefallen und getötet. Am Mittwochmorgen brachen aus dem Schlachthof in Kai­serslautern drei Bullen aus und verbreiteten Schrecken und Entsetzen unter den Passanten. Erst die Polizei konnte mit der Schußwaffe einen wütenden Stier erlegen. Die zwei anderen Bullen wurden wieder eingefangen. Dieser erste Nusbruch wildgewordeuer Stiere am Morgen steigerte sich zu einer Tragödie, als gegen 12 Ahr ein weiterer Aus­bruchsversuch eines Bullen erfolgte. Der 73 Jahre alte Metzgermeister Wilhelm Luthrrngshausen weilte auf dem Schlachthof, um seinem dort als Viehagenten tätigen Sohn behilflich zu sein. Als ein Bulle auszubrechen versuchte, sthlotz L. geistesgegenwärtig das Tor, um den rasenden Stier Zu hindern, die Passanten anzusallen, und um eine Wiederholung des Schauspiels von morgens zu vermeiden. Der Bulle fiel daraufhin L. an, spießte ihn förmlich auf und verletzte ihn lebensgefährlich. Der Sanitätswagen brachte L. nach dem Krankenhaus, wo er seinen schweren Verletzun­gen erlag.

Flugzeug D-ANOP inTeheran. Das Flugzeug D-ANOP, sas mit seiner Besatzung vier Wochen in Chotan festgehal- ien worden war, befindet sich auf dem Rückflug. Von Ka­bul kommend, traf es am Donnerstag in Teheran ein, wo rs von der Deutschen Kolonie mit dem deutschen Gesandten an der Spitze auf dem Flugplatz begeistert begrüßt wurde.

Feldmarschall Sir Cyrill Deverell, der Chef des Neichs- generalstabes von Großbritannien, und seine Begleitung kehrten aus Deutschland nach London zurück. Deverell, der als East des Eeneralfeldmarschalls von Blomberg an den Wehrmachtsmanövern in Mecklenburg und Pommern teil­genommen hatte, äußerte Pressevertretern gegenüber bei sei­ner Ankunft:Es war eine hochinteressante Zeit Wir sind mit der größten Liebenswürdigkeit empfangen.worden."

Abschluß des Abkommens. Die britischen, die französischen und die italienischen Sachverständigen haben ihre Arbeit in Paris abgeschlossen und am Donnerstag ein Abkommen unterzeichnet, das sie ihren Regierungen unterbreiten werden.

Staatstontrolle der Schweizer Rüstungsindustrie. Der schweizerische Ständerat bewilligte am Mittwoch die Ent­nahme von 58,8 Millionen Franken aus dem Baranlage­fonds zur Anschaffung von Material für die Artillerie­beobachtungskompagnien und außerdem für den Bau unter­irdischer Munitionslager. Zur Kontrolle der privaten Rü­stungsindustrie, worüber ein Volksbegehren vorliegt, ent­schied sich die Erste Kammer für eine Konzessionierung an­stelle einer staatlichen Monopolisierung. Die Fabrikation und der Verkauf von Schießpulver stehen ausschließlich dem Bunde zu. Die Herstellung, Beschaffung und der Vertrieb von Waffen, Munition und sonstigem Kriegsmaterial ist nicht nur dem Staate Vorbehalten. Sie bedarf jedoch einer Billigung des Bundes. Die Einfuhr, Ausfuhr und Durch­fuhr von Kriegsmaterial ist ebenfalls an eine Genehmi­gung des Bundes geknüpft.

Noch keine Spur. Der französischen Polizei ist es bisher noch immer nicht gelungen, Licht in das Dunkel der Ver­schleppungsaffäre des Chefs der in Frankreich lebenden Weißrussen, General Miller, zu bringen. Wenn auch bis­her alles dafür spricht, daß Skoblin im Dienste Moskaus stand und zusammen mit unbekannten Moskauer Agenten die Entführung Millers vorbereitete, so gibt es doch Zeu­gen, die einen solchen Verrat für unmöglich halten. Von dritter Seite wird bewußt versucht, die Aufmerksamkeit der französischen Polizei auf eine falsche Fährte zu lenken. Der marxistischePopulaire" will glauben machen, daß Skob­lin im Dienste Deutschlands gestanden habe. (!)

Alls Allst

Altensteig, den 1. Oktober 1937.

Fahrplanwechsel am 3. Oktober 1937

Am 3. Oktober tritt der Winterfahrplan 1937/38 in Kraft. Aus diesem Anlaß werden alle Fahrpläne neu herausgegebea -verden und zwar der amtliche Taschenfahrplan der Reichsbahn- virektion Stuttgart zum Preis von 30 Pfg., der amtliche Taschen» sahrplan für den Stuttgarter Nahverkehr zum Preis von 10 Pfg. and der amtliche Taschenfahrplan für den Bodensee und Um­gebung zum Preis von 15 Pfg., ferner die amtlichen Kursbücher iür Südwestdeutschland und Schweiz, für Bayern, für Nord-, Mittel- und Ostdeutschland und für Westdeurschland je zum Preis oon 1 RM., das Deutsche Kursbuch (eine Gesamtausgabe der Reichsbahnkursbücher mit Fernverbindungen nach dem In- und Ausland) zum Preis von 2.50 RM., sowie das Reichskursbuch, große Ausgabe, zum Preis von 3.50 RM., kleine Ausgabe ohne Ausland zum Preis von 2.50 RM. Die Zeitungen geben keine Fahrpläne mehr heraus.

Nagold, 30. Sept. (Vom Rathaus.) Die Frage der Ver­tiefung des Fachunterrichts an der Gewerbeschule hat den Ver­bandsschulgemeinderat in den letzten Jahren wiederholt beschäf­tigt. Nachdem die Schreiner- und Friseurfachklassen je mit Werkstattunterricht eingeführt sind, sind auch die Lehrwerk­stätten für Schlosser und Schmiede, sowie für Flaschner und Kupferschmiede mit Genehmigung der Mini- sterialabteilung für Fachschulen einzurichten. Hiefür wurde ein Vaugrundstück des Friedrich Kapp, Tuchfabrikanten-Erben, an der Lange-Straße und eine kleinere Fläche von Gottlob Schweikle, Bäcker, erworben. Man beschränkt sich zunächst auf den Bau der Schlosser- und Schmiedewerkstatt unter Schaffung der Ausbaumöglichkeiten für die Flaschner- und Kupferschmiede­werkstatt. Dieses Projekt kommt auf 12 000 RM. und wurde zur Ausführung genehmigt. Deckung durch Grundstocks- und außerordentliche Gelder. Die Kosten der Einrichtung mit Ma­schinen und Werkzeugen werden glücklicherweise vorwiegend durch Spenden gedeckt. Das Hochwasser vom 22. Februar ds. I., verursachte der Fa. Kaupp L Henßler als Ausfüh­rungsfirma für Wehr- und Kraftwerk anläßlich der Nagoldver­besserung II größeren Schaden und es drohte ein Prozeß zwi­schen der Firma Kaupp L Henßler und der Stadt wegen Scha­denersatz. Nach wiederholten Verhandlungen, stellten die Par­teien ihre Schiedsrichter auf, die nach gründlicher Untersuchung der Stadt und der Firma Kaupp L Henßler einen Vergleich vorschlugen, nach welchem die Stadt an die letztere eine Entschä­digung von 6500 RM. leisten soll, wovon allerdings 1500 RM. abgehen, die die Stadt an Aushub und sonstigem erspart hat. Im Wege freiwilligen llebereinkommens tragen nun an dieser Vergleichssumme die Haftpflichtversicherungen einen größeren Teil, auch die Firma Louis Rentschler gibt einen Beitrag, so daß der Stadt auf alle Fälle eine erträgliche Belastung ver­bleibt. Der letzte Teil der Nagoldverbesserung soll begonnen werden, sobald der erste Bauabschnitt in diesem Spät­jahr vollendet ist. Da ein Neubau für die HI. und BdM. 6080 000 RM. kosten würde und von der Stadt jo große Mit­tel zunächst nicht aufgebracht werden können, soll als Zwischen­lösung das Nebengebäude der alten Vogtei in der Turmstraße zu einem HJ.-Heim umgebaut werden. Die Einbaukosten be­laufen sich auf 23 000 RM., die aus laufenden Mitteln und aus Erundstocksmitteln bestritten werden. Der Einbau wird so durchgeführt, daß die Räume jederzeit und ohne besondere Um- baukostcn auch anderen Zwecken zugeführt werden können.

Enzklösterle, 39. Sept. Das Gasthaus zurEnz- tallust" wurde von Ernst Frey hier käuflich erwor­ben. Das KurhausHetschelhof" wird an der Außenseite erneuert, dabei wird das alte Fachwerk am Giebel freigelegt. Die Körung der hieß Farren fand in Simmersfeld statt. Das Ergebnis kann als gut bezeichnet werden. Die Kartoffelernte ist in vol­lem Gange. Der Ertrag ist dieses Jahr ein guter. Am kommenden Sonntag findet das Erntedankfest in Eompelscheuer statt. Der Herbstwind weht nun über die Felder und Wälder. Die Kurgäste verlassen nun allmählich unseren schönen Ort und bald wird auch die Natur zur Ruhe gehen.

Calw, 30. Sept. (Langholzfuhrwerk verunglückt.) An der Einmündung des Zaoelsteiner Weges in die Altburger Straße brach gestern abend an einem Langholz­fuhrwerk der Baufirma Alber, das im Walde Holz geladen hatte, die Bremse. Die beiden Pferde, wertvolle Tiere, welche der Besitzer erst vor sechs Wochen erworben hatte, vermochten das schwere Fahrzeug auf der glatten, geteerten Straße nicht zu halten, so daß das Fuhr­werk über die letztere hinaus in die abschüssige Häffner- steige geriet. Bei der Anglücksfahrt wurde eines der Pferde so schwer verletzt, daß es am Unfallort gestochen werden mußte, das zweite Tier kam mit leich­teren Verletzungen davon.

Rodt, 30. Sept. (Ein gestohlenes Auto gefunden.) Letzten Freitag stand seit Vormittag ein Personen­wagen aus der Landstraße am Ortseingang Richtung Loßburg. Als sich am Abend immer noch kein Fahrer ein­gestellt hatte, ließ die Polizei das Auto abschleppen der Treibstoff war verbraucht und sicherstellen. Am andern Morgen fand man in der Nähe hinter einem Baum zwei Kannen Benzin, das sich der Fahrer wohl in der Gegend getankt" hätte, um die Fahrt fortsetzen zu können. Wenn ihm vormittags Benzin fehlte, so fehlte ihm nun der Wagen, der in Numero Sicher war. Wie sich inzwischen herausstellte, wurde der Wagen am Donnerstagabend in

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