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Nummer 227

Altensteig, Donnerstag, den 3V. September 1837

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Geleitwort des Reichsbauernsührers

zum Erntedankfest

Berlin, 29. Sept. Zum diesjährigen Erntedankfest gibt der Reichsernährungsminister und Reichsbauernführer R. Walter Darre folgendes Geleitwort:

Der Erntedanktag auf dem Bückeberg ist der Ausdruck des Dankes des ganzen deutschen Volkes für die Arbeit, die das Land­volk leistete, um das tägliche Brot der Volksgenossen zu erzeugen. Der deutsche Bauer kann stolz sein auf seine Leistungen: trotz Steigerung des Verbrauchs und Verringerung der landwirtschaft­lichen Nutzfläche hat der deutsche Bauer durch seinen Einsatz die Grundlagen der Volksernährung erweitert. Die letzten Jahre zeigen jedoch, vor welchen Schwierigkeiten Deutschland trotzdem immer noch steht. Die Schwierigkeiten sind nicht allein durch Mehrerzeugung zu überwinden, vielmehr sind die sachgemäße Verwertung der Nahrungsgüter durch die deutsche Hausfrau und die Anpassung der Bedürfnisse an die Möglichkeiten der Er­zeugung weitere tragende Säulen der deutschen Ernährungs­wirtschaft.

Bei der Aufgabe, diese Schwierigkeiten zu meistern, hat die deutsche Hausfrau der Ernährungswirtschaft bereits wertvolle Unterstützung geleistet. Der diesjährige Erntedanktag sei erneut ein Appell zur freudigen Mitarbeit an das gesamte deutsche Volk.

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Ostpreußens Erntekrone für den Führer

Königsberg, 29. Sept. Am kommenden Sonntag wird das ganze deutsche Land den Erntedanktag feiern. Ostpreußen ist in diesem Jahre die Ehre zuteil geworden, die Erntekrone für den Führer und den Kranz für den Reichsbauernführer zu winden. 5V ostpreußische Jungbäuerinnen traten am Dienstag von Wehlau aus mit Krone und Kranz die Fahrt zum Bückeberg an. Dis ganze Stadt Wehlau nahm an der lleberführung herzlichen An­teil, Am Bahnhof hatte die Schuljugend Aufstellung genommen, um der Erntekrone auch ihre Grüße an den Führer mitzugeben.

Maffenchore auf dem Bückeberg

Das deutsche Lied beim Erntedanktag

Unvergessen und unvergeßlich sind die Tage des Sängerbundes- festes in Breslau, bei denen Massenchöre Zeugnis von der Ge­walt des Liedes und seiner volksverbindenden und Volksgemein­schaft stiftenden Wirkung ablegten. Auch bei den diesjährigen Feiern, die auf dem Bückeberg zum Erntedanktag am nächsten Samstag und Sonntag stattfinden, werden wieder Massenchörs Plm Einsatz kommen und wesentlich zur Ausgestaltung des Pro­gramms beitragen. In zehn Sonderzügen werden nicht weniger ils 11000 Sänger auf den Bückeberg gebracht werden, wo sie pir Ausschmückung der Feiern in Massenchören vereinigt wer­den. So kommen 2200 Sängerbrüder aus Hannover, 1000 aus Bremen, 1100 aus Osnabrück, 2100 aus Hamburg, 1200 aus Hil­desheim, 1300 aus Kassel, 1200 aus Lippe und 1000 aus Göttin- zen-Northeim. Weiterhin werden noch etwa 1600 Schulkinder »us Hameln herangebracht werden, um mit dem Männerchor zu-! lammen zu singen.

Die Sänger, die in den letzten Tagen und Wochen in ihren Heimatorten zahlreiche Proben abgehalten haben, um für den kinsatz beim Erntedanktag völlig gerüstet zu sein, treffen am Samstag bis 16 Uhr in Tündern bei Hameln ein. Sie werden in einer Sänger-Zeltstadt untergebracht. Nachdem vor ihrer Ilbreise erst noch Massenproben von ihrem Können ein eindrucks­volles Zeugnis abgelegt haben, beginnt bereits um 17 llhr auf »em Bückeberg die Generalprobe. Für die Verpflegung der öänger während ihres Aufenthaltes in der Zeltstadt Tünver» orgt bis Sonntag abend der Hilfszug Bayern, der auch warme-., kssen liefern wird.

Am eigentlichen Erntedanktag, am Sonntag, findet daun die eigentliche Großveranstaltung der Sänger statt. Hier werden Ä der Zeit von 9 bis 11 llhr auf dem Bückeberg sowohl mehr­stimmige Chöre als auch einstimmige Volkslieder vorgetrageu werden. Die von der Reichspropagandaleitung herausgegebenen Programmhefte, die die genauen Texte dieser Lieder enthalten und die deshalb von jedem Besucher des Vückebergs erworben werden sollten, sollen es ermöglichen, daß die Volkslieder von allen auf dem Bückeberg versammelten Volksgenossen mit­gesungen werden. Höhepunkte der musikalischen Darbietungen werden vor allem sein:Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre" undDer deutschen Arbeit Feiertag". Bei dem letzten Lied wird auch der Kinderchor mitsingen. Acht Musikkorps der Wehr­macht begleiten einige der Volkslieder und Chöre und spielen auch selbst während der Eesangspausen Militärmärsche. Die Lei­tung der Volkslieder und Chöre hat Kapellmeister Stenzel vom Deutschlandsender inne. Er ist auch für die Organisation des Sängerausmarsches verantwortlich. Luftwaffeninspizient Professor Husadel hat die Stabführung für die Musikkorps.

Aehnlich wie beim Sängerbundesfest in Breslau und unter Verwendung der dabei gemachten Erfahrungen wird vom Reichs­autozugDeutschland" eine eigene Lautsprecheranlage errichtet, die eine einwandfreie Wiedergabe der Massenchöre gewährleiste« soll und die den Gesang ohne Verzerrung und Echowirkung nach allen Seiten des Vückebergs hin klangecht überträgt.

Mussolini ehrt die Gefallenen -es Weltkriegs

Kranzniederlegung am Ehrenmal

Berlin, 29. Sept. Mittwoch um 10.35 Uhr fuhr Mussolini, be­gleitet von General List und Außenminister Graf Ciano zum Ehrenmal Unter den Linden, um die Gefallenen des Weltkrieges zu ehren.

Der Ducs hatte kaum das Haus des Reichspräsidenten ver­lassen, da brandeten ihm schon die begeisterten Heilrufe der Menge entgegen. Je mehr sich der Wagen den Linden näherte, umso stürmischer wurde die Welle der Begeisterung, die ihn um­gab.

Wie aus Erz gegossen standen die beiden Posten auf den Stu­fen des Ehrenmals, während rechts davon am Scharnborstdenk- mal 20 kriegsbeschädigte Männer, 10 Selbstfahrer und 10 Kriegsblinde Platz gefunden hatten 6 Schwarzhemden unter Führung des Landesleiters der faschistischen Partei in Deutsch­land Della Morte brachten den riesigen Lorbeerkranz des Duce, der auf grün-weitz-rotem Band in goldenen Buchstaben die In­schrift trugBenito Mussolini Anno XV", dazu auf jeder Schleife das Liktorenbündel.

Das Ehrenbataillon, bestehend aus zwei Kompanien des Hee­res, und je einer Kompanie der Marine und der Luftwaffe mar- sLiierte auf. Zahlreiche hohe italienische Offiziere fanden sich ein, unter ihnen Marschall Badoglio und General Valle sowie die Militärattaches, Um 10.45 Uhr traf Mussolini ein. Das Ehrenbataillon präsentierte. Mussolini schritt, begleitet vom Komandanten von Berlin, Generalmajor von Seifert und Ge­neral Lift, unter den Klängen der italienischen Nationalhymne die Front des Ehrenbataillons ab. Dann begab sich der Duce zu den deutschen Schwerkriegsbeschädigten, von denen er jeden Einzelnen begrüßte. Sechs Faschisten und vier deutsche Unterof­fiziere trugen den großen Kranz des Duce, der dann mit seiner nächsten Begleitung sich ins Ehrenmal begab und dort einige Augenblicke still verweilte. Nach dem Verlaßen des Ehrenmals nahm der Duce den Vorbeimarsch des Ehrenbataillons ab und fuhr zu der großen Parade.

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Mussolini und die Kinder von Dr. Goebbels

Am Mittwoch früh, bevor er zur Kranzniederlegung am Ehrenmal fuhr, ließ sich der Duce im Rsichspräsidentenhaus die Kinder des Berliner Gauleiters, Reichsminister Dr. Goebbels, vorstellen. Die Kinder riefen das Helle Entzücken der Umgebung des Duce hervor. Sie überreichten dem Duce Blumen. Der Duce unterhielt sich einige Zeit mit den Kindern, bis ihn die Ver- vftichtungen des Tagesvrogramms abriefen.

Sir große Parade

Der letzte Tag des Staatsbesuches Mussolinis

Berlin, 29. Sept. Die letzten Stunden des Staatsbesuches, überstrahlt von der Sonne eines leuchtenden Herbsttages, stehen im Zeichen der großen Parade der deutschen Wehrmacht. Der Vorbeimarsch sämtlicher Waffengattungen vor dem Duce und dem Führer findet an der Technischen Hochschule statt. Schon im Morgengrauen sind auf dem abgesperrten Ostteil der via trium- vhalis zwischen Schloß und Brandenburger Tor in langen Ko- lonen die Einheiten der Wehrmacht zu Fuß und zu Pferde und nicht zuletzt die motorisierten Teile zur Paradeaufstellung ange­treten. Genau dem Haupteingang der Hochschule gegenüber ist ein kleines mit Eichenlaub abgedecktes Podium errichtet, von dem aus Mussolini und der Führer die Parade abnahmen. Die Straße ist an dieser Stelle auf einer Länge von etwa 100 Meter um das Doppelte verbreitert. An beiden Seiten weht an weißen Masten die Reichskriegsflagge, während auf der Technischen Hochschule die Dienstflagge des Reiches gehißt ist. Die SS.-Ab- sperrmannschaften tragen an diesem Ehrentag der Wehrmacht weißes Koppelzeug. Auf den kilometerlangen Tribünenaufbau- ten beherrscht das Bunt der deutschen und italienischen Unifor­men das Bild.

Wieder ist auch das ganze offizielle Deutschland, find die Spitzen des Staates und der Bewegung, die Missionschefs der in Berlin akkreditierten Regierungen mit den Militärattaches als die Ehrengäste dieser großen Tage erschienen. Auf der großen Auffahrt zur Technischen Hochschule haben die faschistischen Or­ganisationen, in den ersten Reihen Valilla und Jungitalicne- rinnen in ihren bunten llmhängeu, den weißen Blusen und den weißen Tellermütze» einen bevorzugten Matz erhalten. Die Kriegs- und Arbeitsopfer haben noch vor den Barrieren, genau gegenüber der für die Regierung und die Ehrengäste bestimmten Tribünen ihren Ehrenplatz.

Schnurgerade ausgerichtet stehen von den Linden ab die Charlottenburger Chaussee hinunter die annähernd 14 OOS Offi- Kere, Unteroffiziere und Mannschaften und die fast tausend au der Parade teilnehmenden Fahrzeuge.

Der Führer erscheint, hinter ihm Reichskriegsminister, Generalfeldmarschall von Blomberg und die Oberbefehlshaber der drei Wehrmachtsteile. Der Kommandant des 3. Armeekorps, General der Infanterie von Witzleben, erstattet die Meldung von der Aufstellung der Parade:Mein Führer, ich melde zur Parade angetreten: 591 Offiziere, 13 095 Unteroffiziere und Mannschaften, 1894 Pferde, 145 bespannte Fahrzeuge, 613 Kraft­fahrzeuge und 144 Krafträder".

In den Jubel um den Führer mischen sich die Heil- und Duce- Rufe, die Mussolini ankündigen, der in langsamer Fahrt vom Ehrenmal kommend die Linden entlang fährt. An der Ecke Unter den Linden-Wilhelmstraße verläßt er seinen Wagen. Der Führer begrüßt ihn herzlich. Die beiden Staatsmänner bestei­gen hierauf den ersten Kraftwagen und fahren stehend unter den Klängen des Präsentiermarsches, dem das Deutschland- urrd Horst-Wessel-Lied folgt, die angetretenen Truppen ab. Hinter ihnen folgen der Reichskriegsminister und die Oberbefehlshaber der drei Wehrmachtsteile. Der Jubel begleitet sie durch das Brandenburger Tor hindurch und pflanzt sich fort längs der Feststraße, in der die Truppen Aufstellung genommen haben.

Nun taucht der graue Block der Truppen in der Charlotten­burger Chaussee auf. Der Führer tritt die zwei Stufen auf oas für ihn errichtete Podium hinauf, rechts neben ihm der ita­lienische Regierungschef Benito Mussolini. Die Parade wird angeführt von dem Kommandierenden General des 3. Armee­korps, General der Infanterie von Witzleben, der mit gezo­genem Degen den Truppen voranreitet, gefolgt von seinem Ad­jutanten und dem Kommandeur von Berlin, Generalmajor Sei­fert. General von Witzleben meldet dem Führer den Beginn des Vorbeimarsches. Ebenso schwenken während der Vorbeimärsche die Kommandeure der einzelnen Truppenteile aus, um rechts neben dem Podium Aufstellung zu nehmen.

Die Spitze des Vorbeimarsches bilden die Fußtr uppen des Heeres, zunächst das Wachregiment Berlin unter Oberst von Alten. In blendendem Paradeschritt marschiert die Truppe auf der leicht mit Sand bestreuten Straße in geschlossenem Rs- gimentsblock und Zugfront vorbei; hinter dem Regimentskom­mandeur die Bataillonskommandeure mit ihren Adjutanten und in einer Reihe zu Pferde die Kompaniechefs, dann die Spiel­leute und das Musikkorps, die gegenüber dem Führerpodium nach links ausschwenken. Es kommen die Bataillonsfahnen, ge­leitet von Fahnenoffizieren, und nun die Blocks der Infanterie. Dem Wachregiment folgt das 1. Bataillon des Jnfanterie-Lehr- regiments, dann das Infanterie-Regiment 30. Die Futzmann- schaften der Maschinengewehrkompanien tragen das Gewehr ebenfalls mit aufgepflanztem Seitengewehr straff angezogen am Riemen über der Schulter. Dahinter fahren die berittenen Staffeln mit je zwei Maschinengewehren auf den Fahrzeugen, vier Fahrzeuge in straff ausgerichteter Reihe, dann vierspän­nig die Begleitzügc und MG.-Kompanien. Den Abschluß der In­fanterie-Regimenter macht jeweils die Jnfanterie-Eeschützkom- panie, die mit ihren Fahrzeugen in zwei Gliedern vorbeiziehr. Jetzt geht mit seiner schwarzen Fahne das Pionierbataillon 6 als Abschluß des Fußmarsches des Heeres vorbei. Man muß bei diesem in seiner Sauberkeit und seinem glänzenden Eindruck bestechenden Parademarsch daran denken, daß diese Truppen eben fünf schwere Manöverwochen hinter sich haben, insbeson­dere zum Schluß die Wehrmachtsmanöver. Diese Parade in Ber­lin vor den beiden Führern ist gleichzeitig die Abschlußparade der Wehrmachtsmanöver von Mecklenburg und Pommern. Dem­entsprechend sind auch Teile der verschiedenen Armeekorps und Divisionen, die an diesen Manövern beteiligt waren, zur Pa­rade herbeigezogen worden. In den letzten 14 Tagen haben die Fußtruppen durchschnittliche tägliche Marschleistungen von 4V bis 60 Kilometer vollbringen müssen. Umsomehr Eindruck macht dieses großartige Paradebild.

In der nun folgenden Pause vor dem Anreiten der berit­tenen Truppen haben sich schnell Sprechchöre gebildet, die zum Führer und zum Duce herüber rufen. Beide müssen immer wieder für die stürmischen Huldigungen danken.

An der Spitze der im Trab vorbeigehenden berittenen Trup­pen reitet vor seinem Kavallerieregiment 15 Oberst Graf Roth- kirch, ihm folgt das Trompeterkorps, voran der Kesselpauker and der Tambourmajor. Es ist ein wundervolles Bild, das Trom­peterkorps mit seinen helleuchtenden Büscheln ausschwenken zu sehen. Im Galopp Wägt der Kesselpauker einen großen Bogen hinter den Trompeterkorps herum, um sich an den rechten Flü- !>el zu setzen. And nun folgt Schwadron auf Schwadron in ele­gantem Trade, wie am Schnürchen ansgerichtet, am Schluß di« vier MG.-Staffeln

Der Kavallerie mit ihrer gelben Standarte folgen die roten Standarten der Artillerie, und zwar das Artillerie-Regi­ment 18, das Artillerie-Regiment 6 und die 1. Abteilung des Artillerie-Regiments 54, jeweils drei Geschüye nebeneinander. In mehreren Gliedern rücken die berittenen Mannschaften a», dann die schweren Batterien mit ihren besonderen Lafetten- und Rohr-Wagen. Jetzt dröhnen die Motore. Motorisierte Artillerie.