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-rationales Nachrichten- und Anzeigenblatt für die Oberamtsbezirke Nagold, Salw, Freudenstadt und Neuenbürg

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meterzeile 1b Pfennig. Bei Wiederholung oder Mengenabschlutz Nachlaß nach Prei»l üllungsort Altensteig. Gerichtsstand Nagold.

Altensteig, Freitag, de« 20. August 1SS7

«I. Jahria»!

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Abbruch der BeMuiWii zwis ckm Portugal u. der Mvchoslowakel

wegen -er Haltung bei Lieferung von Maschinengewehren

Sie Sicherung der Reichsgrenze

Erste Durchführungsverordnung

Berlin, 19. Aug. Der Rerchsmmister des Innern hat im Ein- »ernehmen mit den beteiligten Rcichsministern die erste Durch- Pihrungsverordnung zum Gesetz über die Sicherung der Reichs- grrnze und über Vergeltungsmaßnahmen vom 9. März 1937 er­lassen. Diese Durchführungsverordnung trägt den Interessen der Grenzsicherung an Teilen der Reichsgrenze auf dem Gebiete des Bodenrechts Rechnung. Die Verordnung sieht vor, daß in «rner Reihe von Erenzkreisen der Erwerb von Grund »nd Boden jeder Größe der Genehmigung der zu­ständigen Genehmigungsbehörde unterliegt. Die Genehmigung ist auch erforderlich, wenn ein Grundstück im Wege der Zwangsversteigerung veräußert werden soll. Eeneh- «igungsbehörde ist in Landkreisen der Landrat oder die ihm gleichstehende Dienststelle, in Stadtkreisen der Oberbürgermeister.

Die Verordnung bestimmt ferner, daß der Erbe eines Grund­stückes der Genehmigung bedarf, wenn er das Grundstück be­halten will. Eine Ausnahme ist für den Erben vorgesehen, der »ach den Vorschriften des Bürgerlichen Gesetzbuches zum Erben des Grundstücks berufen ist.

Auch der Anerbe eines Erbhofes hat also die Genehmigung zum Erwerb des Grundstückes nachzusuchen. Bei Versagung der Genehmigung trifft den Erben des Grundstücks eine Veräuße­rungspflicht. Die Nichtbeachtung der Veräußerungspflicht zieht Rechtsnachteile nach sich, die in der Verordnung näher erläutert sind.

Die Verordnung will den Erwerb von Grund und Boden in gewissen Grenzbezirken einer behördlichen Kontrolle Unterwerfen. Es ist Vorsorge getroffen worden, daß der freie Erundstücksverkehr in diesen Bezirken nicht erschwert wird und die Anträge auf Genehmigung mit möglichster Beschleunigung erledigt werden. Eine Versagung der Genehmigung wird nur in dm Fällen erfolgen, in denen der Erwerb von Grund und Bo­den aus Gründen der Erenzsicherheit nicht zu verantworten ist.

Die Verordnung, die der Durchführung des Gesetzes über die Sicherung der Reichsgrenze dient, verfolgt das Ziel, eine teil­weise Angleichung an die durch das Vorgehen einzelner Nach­barstaaten geschaffene Rechtslage herzustellen.

Das große Berliner Festspiel

Berlin, 19. Aug. Zu einem überragenden Ereignis im Rahmen der 700-Jahr-Feier der Rcichshauptstadt gestaltete sich am Mitt­woch abend die Uraufführung des großen FestspielsBerlin in sieben Jahrhunderten deutscher Geschichte", das im Olympia- Stadion vor 100 090 Zuschauern in Szene ging. In der Re­gierungsloge bemerkte man unter anderen den Gauleiter Reichs­minister Dr. Goebbels, Reichskriegsminister Generalfeldmarschali von Blomberg, Reichsfinanzminister Graf Schwerin von Krofig! «nd Reichsverkehrsminister Dorpmüller.

Das Festspiel zeigt nach Ideen von Erich Streubel eine groß­artige Bilderfolge aus dem Werden der Reichshauptstadt, zeig! Berlin als Mittelpunkt des brandenburgisch-preußischen Kultur­kreises und als Hauptstadt des Dritten Reiches. Immer wieder tönten nach jedem Bild spontane Beifallskundgebungen der fest­lich gestimmten Menge auf; eine Begeisterung, die beredte, Ausdruck dafür ist, daß dieses künstlerisch gestaltete Festspiel ein Spiel des Volkes für das Volk ist.

Danzlger Protest in Polen

Danzig, 19. Aug. Die Pressestelle des Danziger Senats teilt mit:Der Senat hat in einer dem diplomatischen Vertreter de, Republik Polen in Danzig, Minister Chodacki, übermittelte« Protestnote schärfste Verwahrung gegen di« neuen polnischen Maßnahmen gegen den Danzigei VereinTöchterheim Scherpingen" eingelegt. Durch diese pol­nischen Maßnahmen ist der Verein mit sofortiger Wirkung, das polnische Gebiet verboten und den Mitgliedern jede weiter« Betätigung für den Verein untersagt worden, wodurch dem Ver­ein ein nicht wieder gut zu machender Schaden zugefügt wurde Der Senat der Freien Stadt Danzig hat der Erwartung Aus­druck gegeben, daß seine« Bemühungen, den Scherpinger Zwi­schenfall nicht durch Maßnahmen polnischer untergeordneter Stel­len zu einer Belastung des Danzig-polnischen Verhältnisses wer­ben zu lassen, Rechnung getragen wird."

Times"-Korrefvonoeut Sdvmi ausgewlese«

Berlin, 19. Aug. Dem Hauptkorrespondenten der London« ZeitungTimes", Norman Ebbutt, ist mitgeteilt worden, daß « das Reichsgebiet bis zu der bereits angekündigten Frist, d. h. bis Sonntag, 22. August, 24 Uhr, zu verlasse« hat. Die Ausweisung Ebbutts erfolgt Lekantlich wegen sein« die deutsch-englischen Beziehungen dauernd störenden tendenziöse« Berichterstattung über innerdeutsche Verhältnisse.

Lissabon, IS. Aug. Die Regierung Portugals gab in der Nacht zum Donnerstag in einer amtlichen Note den Abbruch der diplomatischen Beziehungen zur Tschechoslowakei bekannt. Der portugiesische Gesandte Da Costa Carneiro reiste nach Wien ab, wo er zugleich akkreditiert ist. Der tschechische Gesandte in Lissabon, Fiedler, wurde ausgcfordert, Portugal zu verlassen.

Die mehrere Druckseiten umfassende portugiesische Note erläu­tert eingehend unter Bekanntgabe aller Einzelheiten die Gründe, die diesen Entschluß verursachten.

Portugal hatte im Zuge seines Aufrüstungsprogramms für Heer und Marine eine größere Zahl Maschinengewehre in der Tschechoslowakei bestellt, und zwar bei der als staatlich anzu­sprechenden Fabrik Eeskoslowenska Zbrojovka. Nachdem der Kaufvertrag bereits nahezu abgeschlossen war. verkündete die Prager Regierung plötzlich, daß die Lieferung unmöglich sei, infolge des Nichteinmischungsabkommens für Spanien. Portu­gal erklärte äußerst befremdet, daß dieser Grund unmöglich in Frage komme, da Portugal selbst Mitglied des Nichteinmi­schungsausschusses sei.

Hinter der tschechischen Ausrede bemerkt man den Ein­fluß und den Druck dritter Mächte, welchen daran gelegen ist, die portugiesiche Aufrüstung zu störe n."

Die Tschechoslowakei hat sich in der Folge darauf beschränkt, eine hinhaltende Politik zu treiben. Es folgten sich widerspre­chende Erklärungen Kroftas und des Staatspräsidenten Benesch, die dann angaben, daß es sich um ein allgemeines Waffen­ausfuhrverbot handle. Schließlich wurde in einer dritten Begründung erklärt, daß die Ursache des Verbotes in den Er­fordernissen der tschechischen Aufrüstung zu suchen sei.

Wie in Lissabon erklärt wird, könne Portugal die Interessen seiner Landesverteidigung aber nicht zurückstellen, mit Rücksicht auf interne Sorgen der Tschechoslowakei oder auf Grund eines von dritter Seite auf Prag ausgeübten Einflußes. Portugal habe alles getan, um mit der Tschechoslowakei freundschaftliche Beziehungen zu pflegen. Sein Nationalstolz, der Einflüße von dritter Seite nicht kenne, könne aber nicht diese ausweichende hinhaltende und widerspruchsvolle Politik dulden, die beleidi­gend sei und allen Gepflogenheiten diplomatischen Brauchs wi­derspreche. Zu ihrem tiefsten Bedauern sehe sich Portugals Re­gierung daher gezwungen, die aus der tschechischen Haltung ent­stehenden Konsequenzen zu ziehen.

Stellungnahme der tschechoslowakischen Regierung

Prag, 19. Aug. Amtlich wird mitgeteilt:Die portugiesische Regierung verhandelte in der letzten Zeit mit einer tschechoslo­wakischen Rüstungsfirma über eine Waffenlieferung und wandte sich in dieser Angelegenheit an das Ministerium für auswärtige Angelegenheiten, um die Zustimmung der tschechoslowakischen Regierung zu dieser Lieferung zu erhalten. Nachdem sich ergeben hat, daß die Firma mit Rücksicht auf früher eingegangene Ver­bindlichkeiten hinsichtlich der tschechoslowakischen Armee nicht im­stande ist, den verlangten Typ in der verlangten Frist zu lie­fern, wurde der portugiesischen Regierung die Lieferung eines anderen, in der tschechoslowakischen Armee verwendeten Typs angeboten und dies, trotzdem die portugiesische Regierung in­zwischen mit Verordnung vom 1. August die tschechoslowakische Firma vom Lieferungswettbewerb ausgeschlossen hatte. Die por­tugiesische Regierung beschloß auch nach dem neuen tschechoslo­wakischen Angebot auf dem geforderten Typ zu beharren, er­blickt in dem Angebot aus einen anderen Typ die Ablehnung von Bestellungen und berief am 18. August ihren Gesandten aus Prag ab. Wir konstatieren, daß zwilchen der Tschechoslowakei und Portugal keine politischen oder diplomati­schen Konflikte bestanden haben und bestehen, und es ist deshalb in der Geschichte internationaler Beziehungen ein vereinzelter Fall, daß das Mißlingen von Geschäftsverhand­lungen zu einem formellen einseitigen Abbruch diplomatischer Beziehungen führt."

Starkes italienisches Echo

Rom, 19. Aug. Der Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Portugal und der Tschechoslowakei wird von der römi­schen Abendpreße stark beachtet und an hervorragender Stelle verzeichnet.

Eiornale d'Jtalia" erklärt in einer redaktionellen Notiz, die ««tschlossene Handlungsweise der portugiesischen Regierung, die dem berechtigten Empfinden für ihre verletzte Ehre entspringe, könne bei den großen und kleinen Staaten, welche an der Nichteinmischungs-Politik teilnchmen und die gegenseitige internationale Achtung wünschen, nur Verständnis finden. Die Weigerung der tschechoslowakischen Regierung, einen regelrecht Unterzeichneten Vertrag für militärische Lieferungen an Portugal zur Ausführung zu bringen, wollte offenbar einen

! Verdacht hinsichtlich der endgültigen Bestimmung dieser Liese- I rungen zum Ausdruck bringen.Die portugiesische Regierung hat zu Recht diesen Verdacht zurückgewiesen und ihre Auffassung durch den Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit der Tschecho­slowakei feierlich bestätigt." Der objektive Beobachter, heißt es weiter, werde sich in diesem Zusammenhang daran erinnern, wie viel tschechoslowakisches Kriegsmaterial zusammen mit solchem anderer Mächte, die die Möglichkeit einer Einwirkung auf die Beschlüße der Tschechoslowakei haben, in den Reihen der spani­schen Bolschewisten zu finden sei, und zwar gewiß nicht unter Achtung der Nichteinmischungs-Politik.

Pariser Stimme«

Der Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Portugal und der Tschechoslowakei findet in der französischen Preße große Beachtung, doch nehmen die Pariser Blätter, zunächst mit Aus­nahme der rechtsstehendenLiberts" und des linksstehendenCe Soir", zu der Angelegenheit noch nicht Stellung. Wie nicht anders zu erwarten, beschuldigt das Volksfront-BlattCe Soir" Portugal, daß es die europäische Lage verwickle. DieLiberia" übt scharfe Kritik an der Tschechoslowakei, der es Nachgiebigkeit gegenüber anderen Ländern, den Hetzern der Komintern und den bezahlten Dienern des Marxismus vor­wirst. Die Unbedachtsamkeit der Tschechoslowakei in dieser Hin­sicht habe dazu geführt, daß sie sich auf Reibereien einlasie, in denen sie nichts gewinnen, sondern nur verlieren könne. Die Umstände der letzten Verhandlungen, die zu dem Bruch führten, zeigten einen Entschlußmangel und eine mit dem Stempel der Moskauer Scheinheiligkeit versehene schikanöse Geste.

Ser Bormarsch -er Rationalen an -er Saatandersroot

Der nationale Heeresbericht vom Donnerstas

Salamanca, 20. Aug. Im nationalen Heeresbericht vom 19. August heißt es:

Front von Santander: Trotz des herrschenden Nebels und der Hindernisse, durch die die Bolschewisten den Vormarsch der nationalen Truppen zu erschweren suchten, sind die Legionärs­truppen weiter vorgedrungen und haben wichtige Stellungen besetzt, darunter Larrascal de San Miguel, San Pedro del Romoral, Lambarraza, Barragoitia und Razario.

In den letzten Nachmittagsstunden haben die Legionärs- truppen die Landstraße von Bega de Pas nach Ontaneda überschritten. Eie kamen mit mehreren marxistischen Bataillonen ins Gefecht und überwanden den Widerstand des Gegners, der den Vormarsch durch Tanks und Artillerie aufhalten wollte. Eines der marxistischen Bataillone wurde von unseren Streit- Kräften völlig aufgerieben. Es wurden über 100 Gefangene gemacht, viele Waffen, Munition und anderes Kriegsmaterial wurden erbeutet.

Südarmee: Leichtes Feuer an der Front von Granada.

Fliegerei: 2n einem Luftkampf wurden gestern drei feind­liche Flugzeuge abgeschossen.

WassenschmiiWi »«er »ritßSer Flagge

für das bolschewistische Spanien

London, 19. Aug. Zu der Anweisung an die britischen Kriegs­schiffe im Mittlemeer, aus jeglichen Angreifer britischer Hand- delsschiffe das Feuer zu eröffnen, schreibt der diplomatische Korrespondent derTimes", dieser Beschluß der britischen Re­gierung sei in Handels- und Schiffahrtskreisen Englands sehr begrüßt worden. England zeige sich somit entschlossen, ferne ge­samte Schiffahrt auf hoher See zu verteidigen, von wo auch im­mer ein Angriff auf sie unternommen werden sollte.

In diesem Zusammenhang bringtDaily Mail" einen Bericht aus Algier, der schildert, wie die britische Flagge für den sowjetrussischen Waffen sch muggel nach den bolschewistischen Häfen in Spanien mißbraucht wird. In der vergangenen Nacht hätten sich unbekannte Kreuzer und Zerstörer auf der Höhe von Algier befunden. Gleichzeitig habe man in diesen Gewässern einen Handelsdampfer mit britischer Flagge gesehen, der in voller Fahrt am Kap Matifou vorbei­gefahren sei. Als das Handelsschiff dann in Sicht der unbekann­ten Kriegsschiffe gekommen sei, habe es plötzlich seinen Kurs geändert und sei eiligst in den Hafen von Kap Matifou einge­laufen. Dort sei die britischeFlaggeher unter geholt und die spanilch-bolschewistische Flagge aufge­zogen worden. Bei dem Dampfer handle cs sich um die