Amtlich« Bekanntmachung«,.

Bekanntmachungen vom 31. März 1U5.

Es ist zur Kenntnis gekommen, daß Las Eiseruk Kreuz und andere Ehrenzeichea von Unbefugten getragen werden. Die Behörden werden ersucht, «in wachsames Auge hierauf zu richten. Zugleich wird behufs Vermeidung weiterer Maß­regeln untersagt. Orden und Ehrenzeichen an Personen käuf­lich abzugeben oder sonst zu überlassen, die sich über ihre Berechtigung zum Erwerbe von solchen nicht genügend aus- gewiesen haben.

andere technische Zwecke verwendet worden sind, können sie durch das entbehrliche Rohnaphtalin ersetzt werden.

Das Kgl. stell». Generalkommando des 13. (K.W.) Armeekorps v. Marchtaler.

Aus vorstehende Bestimmungen werden die beteiligten Kreis« hiemit hingewiesen.

Calw, den 5. April 1915.

K. Oberamt: Binder.

Zur Sammlung von Metallen.

Alle in Kokereien oder Gasaustalteu gewonnenen Rohteere sind an Teerdestillaiionen, die Vorrichtungen zur Gewinnung von Benzol, Toluol und Marineheizöl besitzen,

Vom K. würit. Kriegsministerium wird mitgeteilt: Der Umstand, daß seit einigen Tagen von verschiedenen Seiten Metalle in den Wohnungen gesammelt werden, gibt Anlaß,

adzugeben und dürfen für andere Zwecke nicht mehr oer-»unter Bezugnahme aus den am 29. März erschienenen Aus­wendet werden. Wo Rohteer« bisher zum Heizen oder für' rus darauf hinzuweisen, daß nur bei Abgabe der Gegenstände

zu den Minen ist übrigens noch kein einziges Schiff vorgedrungen. Bis dahin durchzudringen, 'dürfte einen Preis kosten, den vielleicht selbst die Verbün­deten zu hoch finden würden. Ohne große Landungs­korps können die Dardanellen nicht genommen wer­den. und wo wollen die Verbündeten sie hernehmen, ohne sich anderswo zu schwächen? Und dann müßten solche Korps noch mit den Türken rechnen, die durch­aus unterschätzt werden. Die Türkei hat eine Vier­telmillion Soldaten unter den Waffen. Ein neuer Geist beseelt die Türkei und namentlich die Armee, die so voll Vertrauen ist, wie seit vielen Jahren nicht. Jetzt, wo die Türkei die Kapitulationen abgeschasft Hat, hat sie etwas, wofür sie kämpft. Sie will Herr in ihrem Hause werden. Sie kämpft für ihre Unab­hängigkeit.

Vom Kaukasus und den Dardanellen.

(W.T.B.) Konstantinopel, 0. April. Das Große Hauptqriartier gibt bekannt: An der kaukasischen Front griff der Feind unsere Vorhuten nördlich von Ischkan in der Nähe der Grenze an. Nach einem er­bitterten Kampfe von 18 Stunden wurde der Feind auf die andere Seite der Grenze geworfen. Unsere Truppen besetzten die feindlichen Dörfer in der Um­gebung von Khosor und Parakez südlich von Tauß- kert. Gestern und heute hat der Feind nichts Ernst­liches gegen die Dardanellen unternommen. Vor­gestern eröffneten zwei feindliche Kreuzer das. Feuer auf unsere Batterien am Eingänge der Dardanellen. Sie verschossen ZOO Granaten, ohne eine Wirkung zu erzielen. Hingegen ist durch verschiedene Beobachter festgestellt worden, daß ein feindlicher Kreuzer und ein Torpedoboot durch die von unseren Batterien ver­schossenen Granaten getroffen wurden Auf den üb­rigen Kriegsschauplätzen hat sich nichts Wesentliches ereignet.

(W.T.B.) Berlin, 0. April. DerVoss. Zeitg." wird gemeldet: Nach demGiornale d'Italia" lan­deten an der asiatischen Küste der Dardanellen 1880 Mann der englisch-französischen Truppen. Sie seien von den Türken bei Nacht überfallen und sämtlich niedergemacht worden.

Die türkische Erkundung am Suezkanal.

Berlin, 7. April. DieFrankfurter Zeitung" meldet: Nach dem Generalstabsbericht eines türkischen Armeekeorps ist der Hauptzweck des türkischen Zuges nach Aegypten die gewaltsame Erkundung der Verhältnisse am Kanal gewesen. Der Marsch sei glänzend gelungen. Im ersten Gefecht am Kanal seien dis Türken 30 Stunden in engster Fühlung mit dem Feind geblieben und hätten einen feind­lichen Kreuzer, auf dem ein Treffer eine Kcssel- explosion hervorrief, außer Gefecht gesetzt.

Unsere Feinde und der Krieg.

Ein englischer Bischof über englische Moral.

Amsterdam, 6 . April. Gegen die von Grey in »einer Antwort auf den deutschen Protest versuchte Rechtfertigung der Strafbehandlung deutscher Unter­seebootsmannschaften wendet sich, so meldet derLo- kalanzeiger", der Bischof von Birmingham. In dem monatlichen Brief an seine Diözese, sagt er. er könne sich nicht damit einverstanden erklären, daß Schiffs­mannschaften. weil sie an der sogenannten Blockade »nitgewirkt haben, als Missetäter behandelt werden sollen. Er würde es lieber sehen, daß England sich ritterlich benehme, auch gegen Personen, die es viel­leicht nicht verdienen. Ihm wären die Anschauungen britischer Seeleute und Soldaten darüber bekannt geworden, und er »ei danach sicher, daß. wenn diese Frage von Angehörigen des -Heeres und der Flotte als Richtern entschieden werden könnte, diese es von der Hand weisen würden, ans solche ArtRecht" und Vergeltung zu üben.

Der abstinente englische Hof. ^

London, 6. April. Nack amtlicher Mitteilung von gestern, werden am Königlichen Hose künftig Wein, Bier und andere geistige Getränke nicht verwendet werden.

FranzösischeRechtsprechung.

(W.T.B.) Berlin. 6. April. Wie derVerl. Lo kalanzeiger" aus Genf erfährt, verurteilte das Pa­riser Kriegsgericht den Sergeanten der Fremden­legion Schönberg aus Darmstadt zu 4 Jahren Ge­fängnis, weil er nach Kriegsausbruch verschwieg, daß er früher deutscher Offizier gewesen ist.

Berlin, 7. April. DieKreuzzeikung" schreibt: In ihrer Nummer vom 13. März dringt dieDaily Mail" das Bild eineswegen Gebrauchs von D»m- dumpatronen von Franzosen erschossenen deutschen Soldaten". Es ist angebracht. Nachsoffchungen an- zustelleo, da es sich doch nur um einen neuen Justiz­mord handeln kann.

Scharfe Zensur in Paris.

Paris, 7. April. Wie derNatin" meldet, ist der Korrespondent desBerliner Lokalanzeigers", Behrens, der Schweizer ist, verhaftet worden wegen eines Artikels über einen Zeppelinflug über Paris

Rußland beruft den Jahrgang 1916 ein!

Zürich, 6. April. Aus Petersburg wird deinLo­kalanzeiger" zufolge gemeldet: Ein Ukas des Zaren berufe den Jahrgang 1916 ein. was eine Verstärkung des russischen Heeres um 585 000 Mann bedeute. Die vor sechs Monaten zur Marine ausgehobenen Mann­schaften werden der Landarmee zugeteilt.

Teuerung in Petersburg.

(W.T.B.) Petersburg. 6. April.Rjetsch" mel­det: Die Lebensmittelteuerung in Petersburg nimmt einen außerordentlichen Umfang an. Die Lage der ärmeren Schichten ist verzweifelt. Noch entsetzlicher als die Teuerung ist der binnen kurzem zu erwar­tende vollständige Mangel an Lebensmitteln. Trotz der von der Stadt getroffenen Maßnahmen sei es fraglich, ob bei dem jetzigen Kriegszustand die Zu­fuhren zu ermöglichen sind. Der Mangel an Lebens­mitteln demoralisiert die Bevölkerung und drückt die Kriegsbegeisterung nieder.

Das japanische Freiwilligenkorps.

Wie derWiener Politischen Korrespondenz" aus Newyork berichtet wird, soll der englische Bot­schafter in Tokio gleich nach dein Eintritt Japans in den gegenwärtigen Krieg die Organisierung eines nach Europa zu entsendenden japanischen Freiwil- ligenporps angeregt und hiezu die Zustimmung der dortigen Regierung erbeten haben. Diese erhob keine Einwendung gegen den Plan, vorausgesetzt, daß sich England zur Bestreitung sämtlicher Kosten verpflichte. Die Engländer schritten daraufhin unverzüglich an die Organisierung des Freiwilligenkorps, vermochten jedoch trotz der lockendsten Versprechungen nicht inehr als 850 Ma»m anzuwerben. Aus sicherer Quelle ver­lautet nun, daß die japanische Regierung an sämt­liche Wehrpflichtigen des Freiwilligenkorps den Be­fehl ergehen ließ, aus demselben auszutreten. Aus diese Weise blieben den Engländern kaum einige Dutzend Mann, so daß sie es angezeigter fanden, das Freiwilligenkorps als aufgelöst zu erklären.

Die Neutralen und der Krieg.

Die bulgarisch-serbischen GrenzzwischenMe.

(W.T.B.) Sofia, 6 . April. (Agence Bulgare.) In Beantwortung des vom serbischen Gesandten un­ternommenen Schrittes betreffend den Aufruhr von Muselmannen in» Gebiet von Balandovo, den das Preßbureau in Risch so leichthin als eine Invasion von Komitazzis und bulgarischen Soldaten auf ser­bisches Gebiet darstellte, richtete das Ministerium des Aeußern an die serbische Gesandtschaft eine Note, in der es den wahren Sachverhalt nach den Berichten der Erenzbehörden darstellt und insbesondere das ein­wandfreie Verhalten der bulgarischen Grenzposten hervorhebt, die ihr Möglichstes taten, um den ser­bischen Posten zu schützen und der verfolgten Bevöl­kerung die Zuflucht zu verweigern, da es unmöglich ist, ihr Obdach zu geben. Die Note verlangt die Er-

an die vom Kriegsministerium und Roten Kreuz veranstaltete Sammlung Gewähr dafür gegeben ist, daß der Erlös der gestifteten Gegenstände auch wirklich dem gewünschte« Zweck zugeführt wird. Die Abholung ist auf die Zeit vom IS. bis 17. April in Aussicht genommen. Die Hiemil betrauten Schüler haben Ausweise des Roten Kreuzes.

Calw, den 5. April 1915.

K. Oberamt: Binder.

Bekanntmachung.

Die Maul- und Klauenseuche

in Neuhausen, badisch. Bezirksamt Pforzheim ist erloschen.

Calw, den 6. April 1915.

K. Oberamt.

Amtmann Rippmann.

greifung von Maßregeln, damit die serbischen Trup­pen bei der Verfolgung der aufrührerischen Bevöl­kerung nicht in die Lage kommen, auf bulgarische Grenzposten zu schießen und so Zwischenfälle hcrbei- zurnfen, deren Folgen ungemein ernst sein könnten.

Die Wirren in Portugal.

(W.T.B.) London. 6. April. DieTimes" mel­den aus Lissabon: Ein ernstlicher Tumult entstand an, 2. April in Coimbra gelegentlich der Karfreitags- Prozession. Den Anlaß gaben beleidigende Rufe einer Gruppe von Demokratenfllhrern, die sich in einer Apotheke zusammengefunden hatten. Schüße wurden gewechselt und vier Bomben vom Dach der Apotheke geworfen, wodurch 5 Personen verwundet wurden. Die Menge zerstörte Geschäft und Wohnhaus des Apothekers.

(W.T.B.) Berlin, 0. April. Aus Kopenhagen wird demBerl. Tageblatt" berichtet: Telegramme aus Madrid schildern die Lage in Portugal als äußerst kritisch. Ueber ganz Portugal seien revolu­tionäre Verbindungen verbreitet, die den Sturz der republikanischen Regierung anstrebten. Die portu­giesischen Zeitungen schreiben ganz offen, daß der Ausbruch der Revolution jeden Augenblick zu erwar­ten sei. In Portugal herrsche, wie weiter berichtet wird, äußerste Knappheit an Lebensmitteln. (Weil die HerrenBundesgenossen" nichts reinlassen.)

Zum Flaggenmißbrauch unserer Feinde.

London, 6. April. Das Reukersche Bureau meldet aus Washington: Die holländische Regierung hat der Regierung der Vereinigten Staaten mil­geteilt, daß keinem fremden Schiffe» das die hollän­dische Flagge mißbraucht hat, gestattet werde, hol­ländische Gewässer zu durchfahren.

Die amerikanische Antwortnote.

Amsterdam. 0. April. Reuter veröffentlicht einen Auszug aus der amerikanischen Antwortnote auf dir britischen Maßnahmen gegen Deutschland zur Sec. Es heißt darin, nach einen» derVoss. Zeitung" zugegangenen Drahtbericht: Die britische Blockade in wortgetreuer Auslegung der Verfügung des Staats­rates bedeutet etwas ganz Neues. Sie verhindert den freien Zugang zu vielen neutralen Häfen, die zu blockieren Großbritannien keine legale Berechtigung hat. Dies ist ein schwieriger Eingriff in die Souver­änitätsrechte der neutralen Nationen, deren Schiff­fahrt dadurch beeinträchtigt wird. Wenn auch anzu­erkennen ist, daß in der Art der Seekriegführung große Veränderungen eingetreten sind, so würde es doch leicht ausführbar sein, dem rechtmäßigen Handel mit de»» neutralen Häfen freien Zutritt und Ausgang durch den Blockadering zu gewähren. Wenn Groß­britanniens Feinde die völkerrechtlichen Grundsätze des Seekrigs mißachten, die Großbritannien bisher peinlich befolgte (!), so können die Vereinigten Staa­ten nicht annehmen, daß Großbritannien seine Stel­lung jetzt geändert hätte. Die amerikanische Note drückt Zufriedenheit aus mit der englischen Erklärung über die Art, in der die Blockade durchgeführt werden soll (!) und hofft, daß die britische Verfügung, die, wenn sie wortgetreu angewendet wird, die Rechte der Neutralen verletzt, in geeigneter Weise gemildert werden wird, und daß amerikanische Handelsschiffe, die nach neutralen Häfen fahren oder von solchen kommen, unbehelligt bleiben, solange sie nicht Kon- trebande führen oder Waren an Bord haben, die für Häfen in feindlichem oder vom Feind besetztem Ge­biet bestimmt sind oder von dort kommen. Die Note drückt die Hoffnung aus, daß Großbritannien vollen Schadenersatz für jede Verletzung der neutralen Rechte, »venu eine solche sich ereignen sollte, leisten würde. (Wenn Reuter nicht schönfärbt, was bei sei­nemMal"talent sehr gut möglich ist, so zeugt die amerikanische Antwortnote auf Englands Willkür­maßregeln gegenüber den Neutralen von einer Füg­samkeit, die einer Weltmacht, wie Amerika es bisher zu sein oorgab, mehr als unwürdig ist. Viel anders dürste die Note aber auch nicht ausgefallen sein, denn erstens ist ein eventueller Krieg gegen England doch zu gefährlich und zweitens möchte man sein Geschäft