erheb«u. Di-e Regierung sprach weder ihre Billigung noch Mißbilligung darüber aus, sondern enthielt sich jeder Meinungsäußerung.
Attaches der Neutralen haben sich nach dem Befinden des Generalobersten erkundigen lasten.
Ein Familiendrama.
Vermischte Nachrichten.
Der Kronprinz von Bayern über den Krieg.
Berlin. 5. April. (W.T.B. Nichtamtlich.) Die „Münch. Neuest. Nachr." veröffentlichen einen Brief Ludwig Ganghofers über sein Gespräch mit dem Kronprinzen Rupprecht von Bayern über den Krieg: Zu Anfang der Unterredung sagte der Kronprinz: „Unser Heer, das ist Menschenmaterial, mit dem man alles, auch fast unmöglich Scheinendes, leisten kann, wenn man es richtig macht und die rechte Stunde wählt. Diese aber wird kommen. Man darf nur in der Heimat den Erscheinungen gegenüber, welche durch die Lage der Dinge hier verursacht werden, nicht allzu kritisch sein. Die Situation ist für uns eine ganz verläßliche. Daheim beurteilt man das nicht immer in zutreffender Meise. Wenn wir von der Heimat Geduld lind gläubiges Ausharren erwarten, dann verlangen wir weniger, als wir selbst im Felde hier zu leisten haben." Bei der Besprechung der Skrupellosigkeit unserer Feinde in der Wahl der Kampfmittel und politischen Schachzüge sagte der Kronprinz: „Unter allen Völkern sind die Engländer in der Politik am brutalsten: aber es passiert ihnen manchmal, trotz ihrem gewiegten Rechnen, daß sie in der Praxis das ihnen Schädliche ausführen. Ich glaube, daß es ihnen jetzt so geht. In uns Deutschen wohnen Kräfte, die für die Engländer am 4. August noch dunkle Ziffern waren. Darum haben sie sich verrechnet." lieber die psychische Erneuerung unseres Volkes durch den Krieg sagte der Kronprinz u. a.: „Allen schwer erträglichen Härten zum Trotz ist dieser Krieg ein Gesundbrunnen für unser Volk. Älles Gute und Lebensfähige stärkt er. alles Schwächliche belebt er neu, alles hilflos Ungesunde bläst er fort, alles Angekränkelte, das sich vordrängte, verschwindet. Man ist jetzt in der Heimat doch wohl erlöst von allem überreizten Aesthetentum und aller manierierten Dekadenz. Wegen solcher Dinge machte man sich übrigens viel mehr Sorge als notwendig. Gar so arg und trübe, wie es für manchen aussah. war es nicht. Die prachtvolle Jugend, die jetzt mit dem Rekrutennachschub ins Feld kommt, beweist es mir." Beim Abschied sagte der Kronprinz: „Daß unser Volk durch dick und dünn durchhalten würde, daran zweifelte ich noch keine Sekunde. Ein paar Ungeduldige und Wehleidige? Was inacht das aus? Das Volk im ganzen fühlt seine deutsche Pflicht. Und Pflichtgefühl und Geduld sind immer zwei Dinge, die zusammengehören wie Schwestern.
Die Einzahlungen auf die Kriegsanleihe.
Berlin. 3. April. Von zuständiger Seite wird mitgeteilt, daß bis heute, das ist in den ersten drei Etnzahlungstagen, auf die Kriegsanleihe rund 3800 Millionen Mark bar eingezahlt worden sind.
Generaloberst v. Kluck.
Berlin, 6. April. Laut „Berliner Lokalanzeiger" nimmt die Heilung des Generalobersten v. Kluck einen befriedigenden Berlanf. Der Kronprinz, Prinz Adalbert, zahlreiche Bundesfürsten, sowie die
Karlsruhe, 3. April. Gestern nachmittag 5 Uhr hat der 22 Jahre alte Gelegenheitsarbeiter Hermann Batschauer, der hier bei seinen Eltern wohnte, die 22 Jahre alte Ehefrau des Schlossers Theodor Axtmann, Johanna Axtmann, geb. Graf von hier, deren siebenjähriges Stiefsöhnchen Willy Axtmann und deren dreijährige Tochter durch Revolverschüsse in den Kq»f getötet und dann sich selbst durch einen Schuß in die rechte Schläfe in der Axtmann'schen Wohnung entleibt. Der Ehemann Axtmann befindet sich im Felde. Nach einem hinterlassenen Brief hat Batschauer die Tat mit der Axtmann am 1. April vereinbart. Der Beweggrund bedarf noch der Aufklärung.
Russische Kriegführung.
Konstantinopel, 3. März. Das in Erzerum erscheinende Blatt Albayrak meldet: Unter dem Vorwände, daß die Zivilbevölkerung im Einverständnis mit den türkischen Truppen stehe, überfielen die Russen die Dörfer Aedi und Alageuz im Kaukasus, töteten alle männlichen Einwohner und schändeten Frauen und Mädchen.
Die Türkei und die deutsche Textilindustrie.
(W.T.B.) Berlin, 2. April. Wie wir hören, hat der Sultan dem Deutschen Werkbund besonders Mitteilen lassen, daß er alle Beziehungen zu den Vertretern der englischen Textilindustrie abgebrochen habe, und daß er die Zusendung von Proben deutscher Stoffe wünsche. Der Deutsche Werkbund wird gemeinsam mit der Deutsch-Türkischen Vereinigung die gewünschte Verbindung zwischen der deutschen Textilindustrie und der Türkei Herstellen.
Aus Stadt und Land.
Calw, den 6. April 1915.
Die Osterfeiertage
standen diesmal natürlich im Zeichen des „Feld- grauen"-Verkehrs. Me Züge, die kamen und gingen, führten Soldaten: auf jeden männlichen Zivilisten kamen doch bald 3 Militärs, sodaß sich ein solcher „Sta-atskrüppel" schon beinahe fremdartig in seinem Anzug Vorkommen mußte. Eine Bahnfahrt während des Verkehrs der Feiertage im jetzigen Kriege zeitigt immer hübsche Momentbilder, humoristischen wie auch ernsten Charakters. Da steigt zu zwei noch ganz „grünen" Rekruten ein dritter bei, der dem einen bekannt ist: „Sie gestatten, Herr Assessor N — Herr Dr. M. der Borstellende selbst ist Gymnasiallehrer. Die wenig kommentmäßige Rekrulenmütze vermochte natürlich nicht den vergeistigten Gesichtsausdruck der Vaterlandsverteidiger zu beeinträchtigen. Ein anderes Bild: Der Herr Amtsrichter, Unteroffizier bei einer Landsturmabteilung im Feindesland, fährt mit einem alten Landstürmer seiner Abteilung wieder in sein Standquartier. Der Alte ist ein Schwarzwaldbauer von derber Originalität, der mit seiner Wißbegierde und den Aeutzerungen seiner unerschöpflichen Kenntnisse auf allen Gebieten dem Herrn Amtsrichter ganz gehörig zusetzt. Dieser verliert jedoch seine Ruhe nicht: in demselben freundlichen Ton
sucht er jeden ihm von seinem Untergebe nen gebotenen Unterhaltungsstoff zu besten Zufriedenheit zu erörtern. Auch ein Offiziersstellvertreter reist mit uns. Der alte Schwarzwälder hat einen „selbst gebrannten" in seinem umfangreichen Rucksack, er entkorkt ihn, und um die Reste des Korks aus dem Flaschenhals zu entfernen, nimmt er den Finger und taucht ihn so recht intensiv in die „geistige" Flüssigkeit. Dann bietet er dem Herrn Offiziersstellvertreter seinen kostbaren Schatz an. Der „geniert" sich zuerst etwas, wohl im Hinblick auf die vorhergegangenen Reinigungsarbeiten, aber schließlich — man fährt eben nocheinmal mit der Hand drüber — hat er sich doch nötigen lasten. Und er soll gut geschmeckt haben: das hat sogar der Herr Amtsrichter bestätigt. Dem alten Landstürmer aber hat man nicht angesehen, daß er sich vom Krieg hat unterkriegen lasten. Trotzdem er Frau und Kinder hat zu Hause lasten müssen, froh und guter Dinge ist er wieder an seinen Standort gegangen. Wer über die Osterfeiertage die Augen aufgehalten hat, der konnte bei unsern jungen und alten Vaterlandsverteidigern diesen selben frohen Mut überall sehen und dieser überall beobachtete herrliche Geist läßt uns gute Hoffnung hegen für die nächsten Ostern.
Kinderlieder-Konzert.
Dian schreibt uns: „Sorgt dafür, daß eure Kinder neben den gewaltigen Eindrücken der Kriegszeit und neben so manchem, was sie nicht berühren sollte, von Zeit zu Zeit den reinen Genuß einer Kunst haben, welche ihnen geweiht, zum Herzen spricht. Die auch hier wohlbekannte Vertreterin solcher Kunst, Frl. H. Kansler aus Reutlingen, wird uns in ihrem Konzert im „Badischen Hof" am Mittwoch, 7. April ds. 3s., auf eine Stunde die Sorgen der schweren Zeit oe» gessen machen und lachende Kinderaugen und jubelnde Kinderherzen werden ihr danken für ihre seltene Gabe. Wir Allen werden darum danken, daß der furchtbare Kamps an unseren Grenzen für unsre Kinder geführt wird". — Es find laut« neue Lieder, die zum Borttag gelangen, der Reinertrag kommt erblindeten Kriegern zugute.
Die Trockenkartoffelerzeugnisse.
Die Trockenkartoffelverwertungsgesellschast G. m. b. H. gibt bekannt: Gegenüber beunruhigenden und irreführenden Gerüchten sehen wir uns veranlaßt festzustellen, daß die von uns aufgespeicherten Vorräte an Trockenkartosfelerzeugnisten ausreichen, um die laut' Bundesratsverordnung vom 5. Januar vorgeschriebene lOprozentige Streckung des Roggemnehls für die Sommermonate sicherzustellen. Wir werden die Verteilung der Trockenkartoffelerzeugnisse in die Hände der Kommunalverbände legen und sind augenblicklich damit beschäftgt, festzustellen, auf welche Mengen die einzelnen Verbände nach Verhältnis ihrer Kopfzahl Anspruch haben
Vereinfachung der Staatsverwaltung.
S E D. Stuttgart, 3. April. Eine im Regierungsblatt erschienene K. Verordnung beseitigt die Oderfinanzkammer, das heißt die durch K. Verordnung vom Jahre 1849 gebildete Verwaltungszentralstelle; des weiteren find die Domönendirektio» und der Bergrat anfgehobea worden und an ihre Stelle die Ban- und Bergdirektion getreten.
Für die Schristl. verantwortl.: Otto Seltmann, Calw. Druck ».Verlag derA.Oelschläger'schen Vuchdruckerei, Talw.
Den Verwundeten eine Wohltat!
Der durch Zhre gütige Vermittlung dem Reservelazarett I. wiederholt zur Verfügung gestellte eoffein- freie Bohnenkaffee „Kaffee Hag", hat sich seiner hervorragenden Eigenschaften wegen schnell die Gunst sowohl der in der Lazarettküche beschäftigten Damen, die ihn bereiten, als auch der Kranken und Verwundeten, die ihn genießen, erworben. Er ist als Genußmitte! bei verständiger Bereitung im Geschmack dasselbe, wie gewöhnlicher guter Bohnenkaffee ohne herzschwächende Wirkung zu besitzen, so daß man ihn mit Recht wohl als anregend, nicht aber als aufregend bezeichnen kann.
B .den 24. 2 15. ReservelazaretL T.
Calw.
Bis spätestens 8. April 1918 sind einzureichen:
1. die EM««- Md Ka»itO««erM»iMii,
2. die Lohr- «rd «ehMWer, z. die Schrlhzlrserrrmelhmge«.
Abgabestelle für Ziffer 1 wahlweise das K. Kameralamt Hirsau oder die Unterzeichnete Gemeindebehörde, für Ziffer 2 und 3 die Gemeindebehörde für die Einkommensteuer.
Die Abgabefrist wolle eingehalten werden, damit das Steuer- Aufnahmegeschäft rechtzeitig erledigt werden kann.
Den 3. April 1915.
Gemeindebehörde für die Einkommensteuer.
Dreher.
Zahrnis-Vsrslsigcrung.
Unterzeichneter verkauft aus dem Nachlaß des Philipp Schnürte, gewes. Taglöhners hier, am Mittwoch, den 7. April, von morgens 9 Uhr und nachmittags 2 Nhr an in der Borstadt, im Schreiner Wilhelm Schäserschen Hause, gegen Barzahlung:
1 silberne Zylinderuhr, Bücher, Mannskleider, 2 vollständige gute Betten, Teppiche, Leinwand, darunter sehr schöne Bezüge, Küchengeschirr, Schreinwerk: 1 polierte Kommode, 1 Kleiderkasten, 1 Pseilerkommode, 1 Hartholz. Eßtisch, Sessel und Schemel, 1 Nachttischchen, 1 Küchekaften, 1 Fäßle, 1 Regulatevr, Spiegel, Lampen, Feld- und Handgefchirr, sowie allgemeinen Hausrat.
Liebhaber sind eingeladen.
Stadtinoentierer Kolb.
Donnerstag, den 8. April, im Kaffeehaus.
Morgen Mittwoch
Singstunde
bei Weiß.
Btl.
Ordentliche Frau sucht für vorm.
Me LsOele.
Zu erfragen in der Geschästsst. d. Bl.