Ausöen

Nationales Nachrichten- und Anzeigenblatt für die OberamtsbezirLe Nagold, Calw. Freudenstadt und Neuenbürg

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Nummer 185

Altensteig, Dienstag, den 2V. Zuli 1937

80. Jahrgang

Ser Wes der emlWea Außenpolitik

Eben zur Lage in Fernost und in Spanien

LMmigskamvs der drnWen Betriebe

Wie meldet sich der Betrieb?

nsg. Nichts einfacher als das: Nachdem sich der Betriebs­sichrer entschlossen hat, amLeistungskampf der deutschen Be­triebe" sich zu beteiligen, schreibt er auf einem einfachen Firmen­bogen mit Durchschlag an den zuständigen Kreisobmann der Deutschen Arbeitsfront folgenden Brief:

Ich bewerbe mich für meinen Betrieb um die Verleihung der AuszeichnungNationalsozialistischer Musterbetrieb" und melde mich hiermit zumLeistungskampf der deutschen Betriebe" für das Arbeitsjahr 1937/38."

Das ist alles. Der Kreisobmann schickt den Brief weiter an den Eauobmann, von dem der Betrieb einen einfachen Frage­bogen erhält, der dem Vetriebsführer Gelegenheit gibt, Auf­schluß über seinen Betrieb zu geben und den Antrag genauer zu begründen, besonders nach der Richtung, auf welchem Ge­biet der Betrieb sich besonders hervortun will.

Bei dieser Gelegenheit sei darauf hingewiesen, daß jeder, auch der kleine Betrieb, Möglichkeit und Aussicht haben kann, die höchste Auszeichnung für einen Betrieb,Nationalsozialistischer Musterbetrieb", zu erlangen und wenn er das nicht erreicht, so werden wenigstens in allen Fällen die Anstrengungen aus­gezeichnet und anerkannt, die auf dem Gebiete der 1. Erhaltung und Gewährleistung des sozialen Friedens, 2. Erhaltung und Steigerung der Volkskraft, 3. Erhaltung der Steigerung der Arbeitskraft, 4. Steigerung der Lebenshaltung, 8. wirtschaft­lichen Zielsetzung unter Berücksichtigung der Ziele der politischen Führung, vom Betrieb gemacht wurden. Es muß der Ehrgeiz eines jeden Betriebes sein, der etwas auf sich hält, hier mit- Mmachen, um zu beweisen, daß er nicht nur wirtschaftliche Lei­stungen vollbringen kann, sondern daß sein Betrieb in die Volks­gemeinschaft hineingehört und hineinpaßt.

Aufruf des Gauleiters

Der Leistangskampf der deutschen Betriebe hat begonnen. Er bedeutet einen weiteren Schritt zur Verwirk­lichung des Eemeinschaftsgedankens in den Werkstätten und Betrieben.

Ich rufe daher die Vetriebsführer und Gefolgschaften des Gaues Württemberg-Hohenzollern auf, durch ihre Teilnahme an diesem Leistungskampf an der Lösung der vom Führer gestellten Auf- Igaben mitzuwirken."

gez. Murr,

Gauleiter und Reichsstatthalter.

Aufruf des Eauobmanns der DAF.

Der Leiter der Deutschen Arbeitsfront, Reichsorganisations­leiter Dr. Ley, gibt mit seiner Anordnung zur Durchführung desLeistungskampfes der deutschen Betriebe" den Betriebs­gemeinschaften erneut Gelegenheit, ihren Willen zur sozialistischen Tat zu bekunden. Ich bin überzeugt, daß der Appell des Reichs­organisationsleiters im Gau Württemberg-Hohenzollern nicht ungehört verhallt. Kein Betrieb in unserem Gau darf fehlen, wenn es gilt, sich durch die Beteiligung am Leistungskampf zu den Grundsätzen des Nationalsozialismus zu bekennen.

Der Leistungskampf dient der deutschen Volkswirtschaft, der Förderung der Volksgemeinschaft, der Durchsetzung unserer so­zialistischen Ziele und damit der Sicherung der Lebensgrundlage unseres deutschen Volkes. Württemberg wird auch hier als Schrittmacher vorangehen."

gez. Fritz Schulz, Gauobmann der DAF.

SaMlsabkvmimn

zwischen Deutschland und Nationalfpanien

Berlin, 19. Juli. In den letzten Wochen haben Wirtschafts- Verhandlungen zwischen der deutschen Regierung und der natio- ualspanischen Regierung stattgefunden. Diese Verhandlungen Hä­ven, wie aus Salamanca gemeldet wird, zu einem beide Teile lehr befriedigenden Ergebnis geführt.

Das DNB. erfährt dazu noch ergänzend, daß die beiden Dele­gationen den allgemeinen Auftrag hatten, das von früher her bestehende und in vielen Punkten überholte Handelsvertragsver- baltnis der jetzigen Lage anzupassen und weiter auszubauen. Zu diesem Zweck sind in den letzten Tagen in Salamanca eine Reihe von Einzelabkommen unterzeichnet worden. Dabei ist das deutsch­spanische Handelsabkommen vom 7. Mai 1926 dahin erweitert worden, daß vom 1. August 1937 ab beide Teile sich gegenseitig bre Meistbegünstigung uneingeschränkt gewähren. Die übrigen Vereinbarungen betreffen Einzelheiten des Wa­renaustausches. Sie verfolgen das Ziel, die Handelsbeziehungen Wischen Deutschland und dem nationalen Spanien zum Nutzen »er beiden Staaten weiter zu entwickeln.

In Berlin traf der neue spanische Botschafter Marques de ^lagaz ein. Zu seiner Begrüßung hatten sich der Vertreter des beurlaubten Chefs des Protokolls Legatioyssekretär von Rei­chert sowie die Mitglieder der Botschaft auf dem Bahnhof ein- gesunden.

London, 19. Juli. Die außenpolitische Aussprache im Unter­haus wurde am Montag mit einer Rede des englischen Außen­ministers Eden begonnen. Eden begann mit der Lage im Fernen Osten, die er als weiterhin verworren und besorgniserregend bezeichnet^ Die japanische Regierung habe inzwischen der chine­sischen Regierung mitgeteilt, sie erwarte von ihr, daß sie das örtlich abgeschlossene Abkommen nicht beeinträchtige. Die Be­dingungen dieses Abkommens seien noch nicht bekannt. Er hebe beiden Regierung gegenüber zum Ausdruck gebracht, daß die Lage nicht schlimmer werden dürfe und eine friedliche Rege­lung erreicht werden sollte. Infolge der drohenden Gefahr habe sich die britische Regierung auch mit den Vereinigten Staaten und der französischen Regierung in Verbindung gesetzt.

Eden behandelte sodann die Lage in Spanien. Er erklärte, daß die Völker hier vor einer Woche an einem toten Punkt an­gelangt gewesen seien. Es habe keinen Plan gegeben und keine neue Grundlage, auf der man hätte Weiterarbeiten können. Nun­mehr sei diese Grundlage vorhanden, und sie sei von allen an­genommen worden. Parlamentarisch gesprochen erhielten die britischen Vorschläge nunmehr ihre zweite Lesung, und morgen würden sie im Ausschuß beraten. Er wolle daher nur wieder­holen, daß diese Vorschläge gemacht worden seien, um den spa­nischen Konflikt zu beschränken und es den Spaniern selbst zu überlasten, ihr Schicksal zu entscheiden. Unsere Vorschläge, so sagte Eden, stellen ein ausbalanciertes Ganzes dar. Diese Tat­sache ist zugleich eine Ermutigung und eine Warnung. Sie bedeutet, daß jeder Staat in unseren Vorschlägen etwas findet, was er mag, und daß kein Staat in ihm alles mag. Der Plan steht oder fällt somit als Ganzes. Jeder Versuch, ihn abzuändern, cs sei denn in einzelnen Punkten, wird seine Ausgeglichenheit umwerfen und seine Brauchbarkeit zerstören. Kein Volk, so glaube er, wünsche, daß der spanische Bürgerkrieg ein europäischer Krieg werde. Wenn die Völker aber jetzt nicht aufrichtig auf einer Grundlage Zusammenarbeiten, die sie alle angenommen hätten, so gerate man in gefährlicher Weise einem europäischen Krieg näher. Wie groß auch immer die Schwierigkeiten und ihre Interessen sein möchten, wie sehr sie auch provoziert würden, er bäte darum, daß die Völker, die morgen ihr Werk begännen, niemals die Alternative vergessen sollten.

Obwohl Großbritannien sich nicht in die inneren Angelegen­heiten Spaniens einzumengen wünsche, wolle er doch hervor­hebe», daß das Interesse an einer Unversehrtheit des spanischen Gebietes äußerst real sei. Das Desinteressement Englands heiße es aber keineswegs, daß England nicht dort interessiert sei, wo britische Interessen an den Land- und Seegren­zen Spaniens berührt würden, oder wo die Handelsstraßen an Spanien vorbeiführten. Großbritannien habe die feste Absicht, seine nationalen Interessen im Mittelmeer und anderswo in der Welt zu verteidigen. Es wolle jedoch auch nicht die Interessen anderer Mächte bedrohen. Das sei der Grund, warum es mit Italien das Mittelmeer-Abkommen vom letzten Ja­nuar abgeschlossen habe.Zu diesem Abkommen", so erklärte Eden, ,chehen wir. Wenn das Mittelmeer für uns ein Hauptlebensweg ist und das ist der Fall, dann ist für alle Platz auf einem solchen Wege gegeben. Wenn wir unseren Platz auf ihm zu behalten wünschen und wir tun es (Beifall) so haben wir auch nicht die Absicht, jemanden von ihm fortzuweisen. Am wenigsten wünschen wir diejenigen zu stören, die geographisch anwohuen. Es ist genügend Raum für alle vorhanden. Freie Durchfahrt und freie Fahrt im Mittel­meer liegen im gemeinsamen Interesse Großbritanniens und aller Mittelmeer-Mächte. England hat nicht die Absicht, gegen­über irgend einem anderen Lande eine Politik des Angriffs oder der Rache zu verfolgen. Eine derartige Idee ist dem briti­schen Volk niemals gekommen. Das Wort Vendetta gibt es im Englischen nicht." (Lebhafter Beifall.)

Weiter wies Eden darauf hin, daß die Verhandlungen über die Vorbereitung eines Handelsabkommens zwischen USA. und Großbritannien von der britischen Regierung gutgeheiße« wurden. I» diesem Zusammenhang begrüßte Eden auch das Oslo-Abkommen.

Hierauf widmete sich Eden Fragen des Völkerbundes. Trotz der Ereignisse des letzten Jahres, so erklärte er, sei der Völker­bund weder tot noch zum Sterben verurteilt, wie behauptet werde. Einen Beweis dafür nannte Eden die Regelung des Sandschak-Streites. In diesem Zusammenhang wolle er aber darauf Hinweisen, daß nichts der Anwendung der Grundsätze des Völkerbundes oder der Wiederherstellung der Völkerbundsauto­rität mehr schade als die Teilung der Welt in zwei Gruppen von Mächten, in solche innerhalb i,und solche außerhalb des Völkerbundes. England werde niemals einem internationalen

Block gegen den Kommunismus vettreten. Aber es werde ebenso wenig einem internationalen Block gegen denFaschismus" beitreten.

Eden streifte sodann das zweite qualitative deutsch-englische Flottenabkommen. Das Zustandekommen dieser Vereinbarung nannte der Außenminister einensicheren Beweis dafür, daß bei gegenseitigem gutem Willen und Verständnis auf beiden Seiten selbst die schwierigsten Probleme gelöst werden können". Eden begrüßte auch die Tatsache, daß gleichzeitig eine Flotten­vereinbarung mit Sowjetrußland getroffen werden konnte.

Eden behandelte sodann die englische Zusammenarbeit mit Frankreich. Sinclair habe darauf hingewiesen, wie wichtig es sei, daß keinerlei Schritte getan würden, die in irgend einer Weise die gegenwärtigen ausgezeichneten Be­ziehungen zwischen Großbritannien und Frankreich beun­ruhigten. Dieser Ansicht stimme er mit Nachdgruck zu. (Beifall.) In den letzten zwei Jahren habe es Zeiten gegeben, wie man offen zugeben müsse, in denen die französische Regierung und Großbritannien verschiedener Ansicht gewesen seien, während der man in der europäischen Politik nicht überein­stimmte und zwar besonders auch in der Politik gegen­über Deutschland. Diese Periode sei vorüber, um, wie er hoffe, niemals wiederzukehren. Sie sei vergessen, weil Groß­britannien überzeugt sei, daß die gegenwärtige französische Re­gierung ebenso aufrichtig wie England bestrebt sei, eine wirk­liche Besserung der Beziehungen mit Deutschland herbeizuführe« und ein Westabkommen abzuschließen als Vorspiel für jene größere Regelung, die das beständige Ziel sein müsse.

Unterhausantrag der Opposition auf Herabsetzung des Haushalts des Außenministeriums abgelehnt London, 20. Juli. Am Ende der außenpolitischen Unter­hausaussprache am Montag wurde der formelle Antrag der Arbeiterpartei, den Haushalt des Außenministeriums herabzusetzen, mit 265 gegen 123 Stimmen abgelehnt.

Rem Lügenmärchen

zur Sabotage des Londoner Kompromiß-Vorschlages Rom, 19. Juli. Die Moskauer und Pariser Versuche, den eng­lischen Kompromiß-Vorschlag in der Nichteinmischungs-Frage zu sabotieren, bilden am Montag das Hauptthema der römischen Mittagsblätter. Die Pariser Korrespondenten weisen in diesem Zusammenhang vor allem auf die 169-Millionen-Anleihc der französischen Regierung für die Valencia-Bolschewisten hin und betonten unter scharfer Zurückweisung der lächerlichen Lügen­märchen desOeuvre" über deutsche Kanonen, die Gibraltar bedrohten und über Riesentanks, die nach Spanien gesandt wor­den seien, diese auch von der englischen Labour-Presse inszenier­ten Manöver seien der beste Beweis für die systematischen Ver­suche, ein Ergebnis der Nichteinmischungs-Besprechungen von vornherein unmöglich zu machen.

Eröffnung -er Ausstellung ..Entartete Kunst

München, 19. Juli. Der Führer und Reichsminister Dr. Goebbels haben mit ihren großen Reden auf dem Tage der Deutschen Kunst eine vernichtende Abrechnung mit denen gehalten, die die deutsche Kunst dem Verfall preisgeben wollten, und sie haben das Ende der deutschen Kunstverwirrung proklamiert, die an der Vernichtung der deutschen Seele arbeitete. Gerade angesichts der ersten repräsentativen Kunstausstellung des Dritten Reiches war es eine gebieterische Notwendigkeit, der Oeffentlichkeit vor Augen zu führen, wieweit die Entartung der Kunst in Deutschland gediehen war. Der Präsident der Reichskam­mer der bildenden Künste, Professor Ziegler, hat eine große Zahl von Scheußlichkeiten zu einer Schau zusammen­gestellt, die er unter dem TitelEntartete Kunst" am Montagnachmittag in den Arkaden des Münchener Hofgartens eröffnete.

Die deutschen Volksgenossen, die sich durch dieVer­schwörung des Unzulänglichen und Minderwertigen" ihren gesunden Menschenverstand und ihren Instinkt nicht haben verderben lassen, standen zwar seit jeher in den Ausstel­lungen mit Kopfschütteln und Abscheu vor den Erzeugnissen des Futurismus, des Kubismus, des Dadaismus oder wie diese Verrücktheiten und Verbrechen an der deutschen Kunst alle heißen mögen. Sie hatten aber noch nie Gele­genheit gehabt, die Abgrundtiefe dieses Kunstverfalles so klar zu erkennen wie in dieser planvollen Zusammenstel­lung solcher Mißgeburten, einer Afterkunst, die dem deut-