Nr. 76.

Amts- und Anzeigeblatt für den Oberamtsbezirk Calw.

90. Jahrgang.

»«Inuu-lwiN«: -mal wSchmtlich. LnDeizenprett: Im vderomt«- » kalw für die »mspaltiae vorgttzeNe 10 Pf»., außerhalb derselben 12 Pfg., laxen Li Psz. Uchluß für Jnseratannahme 10 Uhr vormittags. Telefon g.

Donnerstag» den 1. April ISIS.

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Die heftigen MO nn de« Seiden Äugeln der Mont dauern an

Die Lage auf den Kriegsschauplätzen.

hat behufs Znrückdrängung unserer östlich der Buko­wina dilrchqefiihrtcn Vorstöße init fiterer ausge­

Die deutsche amtliche Meldung.

W.T.B. Großes Hauptquartier» amtlich. West­licher Kriegsschauplatz. Westlich von Pont L Mousson griffen die Franzosen bei und östlich von Regnsville sowie im Priesterwalde an» wurden aber unter schweren Verlusten zurückgeschlagen. Nur an einer Stelle westlich des Priesterwaldes wird noch ge­lampt. Feindliche Flieger bewarfen gestern die belgischen Orte Brügge» Ghistelles und Courtrai mit Bomben» ohne militärischen Schaden anzurichten. In Courtrai wurde durch eine Bombe in der Nähe eines Lazaretts ein Belgier getötet und einer ver­letzt.

Oeftlicher Kriegsschauplatz. Das russische Grenz­gebiet nördlich der Memel ist gesäubert. Der bei Tauroggen geschlagene Feind ist in Richtung Skawd- «ilie zurückgeschlagen. Die in den letzten Tagen nördlich des Augustower Waldes erneut gegen un­sere Stellungen oorgegangenen russischen Kräfte find durch unfern kurzen Vorstoß wieder in das Wald- und Seeugelände bei Seiny zurückgeworfen. Die Zahl der russischen Gefangenen aus diesen Kämpfen bei Krasnopol und nordöstlich ist um 500 gestiegen. Bei Klimki an der Szkrwa wurden weitere 220 Russen gefangen genommen,

Oberste Heeresleitung.

Der österreichisch-ungarische Tagesbericht.

(W.T.B.) Wien. 31. März. Amtliche Mittei­lung vom 31. März mittags: An der Front in den Ostbeskiden ist der Tag ruhiger verlaufen. In den östlich anschließenden Abschnitten dauern die Kämpfe fort. Auf den Höhen nördlich Cisna und nordöstlich Kalnica wurden abermals mehrere russische Sturm­angriffe. die der Feind noch nachts wiederholte, ab­geschlagen. Auch nördlich des Uzsoker Passes scheiter­ten Nachtangriffe des Feindes unter schweren Ver­lusten. Weitere 1900 Mann an Gefangenen wurden eingebracht. An allen übrigen Fronten hat sich nichts Wesentliches ereignet. Es fanden nur Artillerie­kämpfe statt. Seit dem 1. März wurden insgesamt 183 Offiziere und 39 942 Mann des Feindes gefangen sowie 88 Maschinengewehre erobert.

Das schwere Ringen in den Karpathen.

(W.T.B.) Wien, 31. März. Die Kriegsbericht­erstatter der Blätter melden, daß in den Karpathen das heftige Ringen unter furchtbaren Verlusten der Russen andauere. Namentlich zwischen der Dukka- Senke und dem Uzsoker Paß seien die Kämpfe von bisher noch nicht erreichter Heftigkeit. Die Russen griffen in mehreren Linien an und verschwendeten ihr Menschenmaterial in rücksichtslosester Weise, doch scheiterte der Anprall des Feindes überall an dem undurchdringlichen Wall der verbündeten Truppen.

(W.T.B.) Berlin. 1. April. Auf Genf berichtet dasVerl. Tagebl.": Eine Petersburger Meldung französischer Blätter besagt: Der Feind leistet in den Karpathen in den Richtungen Bartfeld und Uzsok hartnäckigen Widerstand und ist zu erbitterten Ge­genangriffen geschritten. Feindliche Abteilungen, die von Czernowitz aus die Offensive eröffnten, haben die Grenze überschritten und sind bis in d>e Nähe von Lhotin vorgedrungen.

Die Kämpfe in der Bukowina.

Wien, 31. März.Az Eft" meldet, laut Depesche an dieTägl. Rundschau" aus Czernowitz: Der Feind

rüstete Truppen an die Front geworfen, die nnt der Kampfrichtung unserer gegen Nowo-Sielica angrei- senden Truppen einen immer enger werdenden Halb­kreis bilden. Unter großer Kraftanstrengung ver­sucht der Feind, unsere Flügel zufammenzudrücken, doch scheitert jeder Versuch mit großen Verlusten für die Russen.

Die Forcierung der Dardanellen aufgeschoben ?

(W.T.B.) Wien, 31. März. Der Athener Kor­respondent derNeuen Freien Presse" telegraphiert: Aus Lemnos wird gemeldet, daß im Kriegsrate der Verbündeten, an dem die Admirale und General d'Amade teilnahmen, beschlossen worden sei, die For­cierung der Meerenge aufzuschieben, da die bis fetzt vor den Dardanellen versammelte Armee nicht mehr als 30 000 Mann zähle und die Operationen daher aussichtslos seien. Zu diesem Entschluß habe auch die Tatsache beigetragen, daß die Inseln vor den Dar­danellen für die Zusammenziehung so starker Trup­penmassen wegen Mangels an LLasservorräten und Wohnplätzen nicht geeignet seien und die Mannschaf­ten auf dem Transport viel zu leiden hätten, so daß die Gefahr von Epidemien drohe. Daher sei beschlos­sen worden, den größten Teil der Truppen nach Aegypten zurückzuschicken und nur einen kleinen Teil vor den Dardanellen zu lassen. Drei Dampfer seien bereits nach Alexandrien abgegangen, auf ihnen auch General d'Amade und sein Stab.

Ein weiterer feindlicher Verlust vor den Dardanellen.

Athen, 31. März. Aus Mytilene wird, derVoss. Zeitung" zufolge gemeldet, daß das Linienschiff Lord Nelson", das wegen schweren Beschädigungen in dem Seegefechte vom 19. März innerhalb der Dar­danellen aufgelaufen war, jetzt infolge furchtbaren Sturmes und durch das Feuer der Türken vernichtet worden sei. Die Engländer verheimlichen den Ver­lust.

Amerikanische Munition überall.

Kcnstantinopel, 31. März. DerIkdam" be­dauert, daß, wie festgestellt wurde, die Mehrzahl der bei dein letzten Bombardement der Dardanellen ab­geschossenen Granaten amerikanischer Herkunft waren und spricht die Hoffnung aus, daß die Amerikaner als Freunde der Türkei diesen der Freundschaft und der Menschlichkeit widerstreitenden Zustand nicht dulden werden.

Neue deutsche O-Boote.

Berlin, 30. März. Aus dem Haag wird derTäglichen Rundschau" gemeldet: Die englischen Blätter stimmen sämt­lich darin überein, daß seil dem Ende der vorige» Woche eine Wendung im Anterseebootskrieg eingetreten sei. Es müßten größere, schnellere und besser ausgerüstete deutsche Tauchboote in den Dienst gestellt worden sein. DieMorning Post" schreibt: Gleichzeitig mit dem Bemerk- barwerden einer lebhafteren Tätigkeit der deutschen Untersee­boote sind ihre Wirkungsmittel erheblich größer geworden. Das geht daraus hervor, daß bei der Be mchtung der Dampfer Bosges" undFalaba" Schrappnellgeschütze in Tätigkeit getreten find. Tür die englische Schiffahrt bedeutet das eine erheblich stärkere Gefährdung. Bislang mußten die Untersee­boote Schiffe, die ziemlich weit vorbeifuhren, noch entkommen lassen. Jetzt können sie auch aus größere Entfernungen, so- gar bis 3000 Meter mit Aussicht auf Erfolg auf Handels- dampfer das Feuer eröffnen. Anscheinend beträgt die

Schnelligkeit der neuen deutschen Tauchboote über dem Wasserspiegel 20 Knoten und damit können sie selbst mit den großen Ueberseedampscrn den Kamps ausnehmen, da der Schnelligkeitsunierschted nicht mehr viel ins Gewicht fällt oder wenigstens durch die Möglichkeit des Geschützfeuers aus­geglichen wird. Leider werden nun auch die Aussichten ge­ringer, die Unterseeboote durch die Dampfer zu rammen. Wir sehen weniger Berteidigungsmöglichkette«, sagt das Blatt. Das einzige Mittet ist eine möglichst große Verstärkung des Erkundungsdienstes durch die englischen Torpedoboote. DieTimes" weisen aus den Umstand hin. daß seit kurzem Unterseeboote mit hohen Zahlendenennungen in Verwendung sind.

Die Unterseebootprämie.

(W.T.B.) London, 31. März. Die Zeitschrift Syren" aus Shipping hat entschieden, daß das erste Handelsschiff, das ein Unterseeboot versenkte, der DampferThordis" war. Die gestifteten Geldpreise im Gesamtbeträge von 600 Pfund Sterling wurden dem Kapitän und der Besatzung zugewiefen. (Itotiz des W.T.B.: Wir verweisen auf unsere Notiz vom 7. ds. Mts., wonach der DampferThordis" dem Unterseeboot nur geringe Beschädigungen zugefügt habe, wie sich nach besten Rückkehr herausstellte.)

Wieder einer.

(W.T.B.) London, 31. März. Reuter meldet: Der britische DampferFlamerian". von Glasgow nach dem Kap unterwegs, wurde am Dienstag 50 Meilen von den Scillyinseln entfernt, zum Sinken gebracht. Die Mannschaft von 31 Mann wurde von dem dänischen DampferFinlandia" aufgenommen und in Holyhead gelandet.

Die Neutralen und der Krieg.

Rußland und Italien.

Mailand, 31. März. Dis TurinerStampa" schreibt nach einer Depesche an denTag" zu den Auslassungen der russischen Blätter über den Kon­flikt zwischen italienischem und slavonischem Jrre- dentismus: Angesichts der herrschenden Zensur müs­sen dieselben als durchaus den Weisungen Ssassonaws entsprechend angesehen werden. Sie lasten an Deut­lichkeit nichts zu wünschen übrig. Rußland erklärt also heute schon unumwunden sein Besitzrecht auf ganz Dalmatien, Trieft, Istrien, Eoerz und sogar Gra- diska Das ist ein furchtbarer Keulenfchlag für die­jenigen Italiener, welche Italien zum sofortigen Eintritt in den Krieg an der Seite Rußlands und feiner Alliierten drängten.Eiornale d'Italia" er­klärt den russischen Preßftimmen gegenüber, daß Ita­lien niemals die Festsetzung Eroßserbiens oder des Slaventurns im Adriatischen Meere dulde» werde. Italiens Einfluß in der Adria müsse verstärkt aus dem Weltkonflikt hervorgehen. Es wäre absurd, an­zunehmen, daß Rußland oder einer seiner Trabanten sich dort einfach an Oesterreichs Stelle setzen könnte.

Ein Spanier über den Krieg.

(WW.T.V.) Berlin. 31. Mürz. Spaniens be­deutendster Bühnendichter Benavento war neben anderen Spaniern von dem französischen National­isten Barres aufgefordert worden, eine unparteiische Meinung über den Krieg zu äußern. Er lehnte ab mit dem Bemerken, daß man nicht eine unparteiische, sondern eine deutschfeindliche Meinung wünsche. Im MadriderJmparcial" erklärte er, daß er Frank­reich zwar liebe, aber sich deshalb nicht veranlaßt fühle, Deutschland zu hassen. Er glaube nicht an deut­sche Barbarei. LautVoss. Zeitung" fügte er noch