Nr. 75.
Amts- und Anzeigeblatt für den Oberamtsbezirk Calw. 90. Jahrgang.
^«iPelnunirwets«: «mal wöchentlich. >nzei»enprei«: Im vberamt»- » ^rrt Lalw für dt« etnspalttae Borgt ««eile 16 Pfg., außrrhalb degelben 12 Pfg-, 8 ?>s«»«n 2d Pf«. Gchluß für Jnferläannahm« 10 Uhr vormittag«. Telefon S. n
Mittwoch, den 31. März ISIS.
II Sezug«pret«: In der Stadt mit Trägerlohn Mt. 1.25 »terteljührlich, Pr
II bezugsvret» für den Ort«, und NachbarortSverlebr Mk. 1.A, im Frrnvrri. >1 Mk. I.LO. Bestellgeld in Württemberg S0 Pfg., tn Bayern und Reich «2 P
Sihlvere Verluste der Ruffeu aus MM RNzuge vou Ostpreußeu. Nuoerulillderte HeWeit der KWltt-MSWfe.
Die Lage auf den Kriegsschauplätzen.
Die deutsche amtliche Meldung.
(W.T.B.) Großes Hauptquartier, 38. März. IAmtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz. Es fanden nur Artillerie- und Sappenkämpsc statt.
Oestlicher Kriegsschauplatz. Bei den Kämpfen um Tauroggen, die zur Besitznahme des Ortes führten, hat sich nach Meldung des dort anwesenden Prinzen Joachim von Preußen der ostpreußische Landsturm glänzend geschlagen und 1VV8 Gefangene gemacht. Bei Krasnopol erlitten die Russen sehr schwere Verluste (etwa 2080 Tote). Unsere Beute aus den dortigen Kämpfen belief sich bis gestern abend aus 3088 Gefangene, 7 Maschinengewehre. 1 Geschütz und mehrere Munitionswagen. An der Szkrwa bei Klimki wurden bei einem mißglückten russischen Angriff 2 russische Offiziere und 600 Mann gefangen genommen. In der Gegend von Olszyny (links des Omnlawufers) wurden russische Nachtangriffe abgeschlagen. Ueber- gangsverfuche der Russen über die untere Bzura wurden abgewiesen.
Oberste Heeresleitung.
Der österreichisch-ungarische Tagesbericht.
(W.T.B.) Wien, W. März Amtliche Mitteilung vom 30. März mittags: An der Karpathenfront entwickelten sich gestern im Raume südlich und östlich Luplow wieder heftige Kämpfe. Starke russische Kräfte gehen erneut zum Angriff vor. Bis in die Nachtstunden dauerte der Kamps. Der Feind erlitt große Verluste und wurde überall zurückgeschlagen. Zwischen dem Lnpkower Sattel und dem Uzsoker Paß wurde ebenfalls hartnäckig gekämpft. Von den vor Przemysl zuletzt gestandenen russischen Kräften wurden bei den Angriffen südlich Dwernik die Truppen einer Division konstatiert. — In Südostgalizien, am Dunajek und in Nusfisch-Polen ist die Lage unverändert.
Die Kämpfe bei Tauroggen.
Insterburg, 30. März. Der Kriegsberichterstatter des „Lokalanzeiger" meldet: Die Kämpfe nordöstlich der Straße Tilsit-Heydekrug nehmen einen überaus günstigen Verlauf. Das Wetter, leichter, trockener Frost, begünstigt unsere Operationen. Bei den Kämpfen um Tauroggen machten unsere Truppen mehrere hundert Gefangene. Die zweite Hälfte des Transportes, 400 Mann, begegnete mir kurz vor Tilsit. Die Körperverfassung war schlecht. Unter ihnen befanden sich aufsallenderrveise viele ältere Männer, und was ich bisher bei den Russen nie bemerkte. viele Fußkranke. Die Kämpfe in und um Tauroggen waren heftig. Das klare Wetter war für die Artillerie überaus günstig. Viele Dörfer um Tauroggen erlitten durch Artilleriefeuer Schaden. Entlang der Grenze sah man die hohen Feuergarben der brennenden Dörfer, was in der Bevölkerung jenseits der Greife anfangs große Beunruhigung hervorrief. Mit um so größerer Freude wurde durch das Eintreffen der Gefangenentransporte die Nachricht des günstigen Standes der Gefechte ausgenommen. An den Verteidigungswerken des Kreises Memel wird eifrig gearbeitet Die Feldbefestigungsarbeiten machen rasche Fortschritte, da sich die Bevölkerung freiwillig in gr^er Zahl meldete.
Der Riesenkampf in den Karpathen.
lW.T.B.) Wien. 30. März. Kriegsberichterstdt- ter der Blätter melden: Die Kampfpause zu beiden Seiten der Duklasenkung dauerte nur 24 Stunden. Die Russen haben neue Reserven eingesetzt und die Kämpfe im Ondawa- und Laborczatale sind wieder in vollem Gange. Unsere Truppen leisten Ueber- menschliches in heroischer Tapferkeit. Auch gestern brachen wieder zahlreiche Angriffe des Feindes unter schwersten Verlusten zusammen. Besonders heftig gestalten sich noch immer die Kämpfe in der Gegend des Uzsokerpasses und aus der Front westlich davon bis zur Baligroderstraße. Bisher konnten die Russen trotz ihrer kolossalen Angriffe nicht an einem einzigen Punkt ihre Absicht, neuerlich nach Ungarn vorzustoßen, verwirklichen. Alle Karpathenkämpfe, mit Ausnahme des zähen Ringens in der Dukla-Nieder- ung, wo die Rüsten noch immer dieselben Stellungen mit ganz geringen Abweichungen der Front von der Grenze inne haben, wie im Januar, spielen sich auf galizischem Boden ab. In der Bukowina gab es auch gestern wieder einzelne für uns erfolgreiche Gefechte, während in Oftgalizien und an der ganzen übrigen Front Ruhe herrschte.
Der Kampf um die Dardanellen.
Köln, 30. März. Nach einem Konstantinopeler Telegramm der „Köln. Zeitung", das der „Deutsch. Tagesztg." übermittelt wird, erweisen sich die englisch-französischen Nachrichten über Ansammlung von starken Landungstruppen aus griechischen Inseln als Bluff. Durch Flieger ist zweifellos festgestellt, daß keine Truppenmasten aus Inseln nahe der Dardanellen sich befinden. Auch die angebliche Beschießung der Bosporus-Forts durch die russische Flotte, worüber eine russische Siegesmeldung bekannt geworden ist, erweist sich als unwahr. Zuständigerseits wird versichert, daß die gegenwärtige türkische Armee hoch über allen jemals aufgebotenen Heeren stehe; daß die türkische Flotte völlig kampfbereit ist, werden vielleicht baldige Ereignisse beweisen.
Rotterdam, 30. März. Die „Daily Mail" meldet, laut „Berl. Lokalanzeiger", aus Athen, daß der definitive Angriff gegen die Dardanellensorts in Erwartung weiterer Kriegsschiffe vertagt wurde. Im ganzen werden 8 neue Linienschiffe, nämlich 3 englische. 4 französische und 1 russisches erwartet. Die Franzosen erklärten, daß die Dardanellen auf jeden Fall forciert werden müssen. Es sei nicht nur eine Ehrenfrage, sondern auch sonst von größter Wichtigkeit für die Alliierten. Am Samstag wurde von neuem eine längere Beratung der Admirale gehalten. Unmittelbar daraus erhielten die Komandanten der Schiffe besondere Weisungen.
Mailand, 30. März. Dem „Secolo" zufolge trafen gestern, nach einer Depesche an den „Tag", die französischen Dreadnoughts „Bretagne" und „Provence" in Neapel ein, die den „Gaulois" und „Bou- vet" bei den Dardanellen ersetzen sollen.
Der Aufstand in Marokko.
Mailand, 30. März. Dem Madrider „Imparzial" zufolge find außer Fez und Mekines auch die Städte Marakesch und Meschra von den Franzosen geräumt und am 20. März von den aufständischen Marokkanern besetzt worden.
Der Seekrieg.
London, 30. März. Die Admiralität gibt bekannt, daß in der Woche vom 17. bis 24. März drei britische Schiffe von zusammen 11650 Tonnen Gehalt von Unterseebooten versenkt worden find. Ein viertes Schiff wurde torpediert, erreichte jedoch den Hafen. In der Woche kamen an und führen aus 1450 Schiffe von über 300 Tonnen Gehalt. — Die Admiralität beruhigt das Volk bei jedem Schiffsverlust mit der großen Zahl von Schiffen, die von den Unterseebooten nicht abgefangen wurden, um ihm die „Wirkungslosigkeit" des deutschen Unterseebootkrieges vor Augen zu führen.
Die Neutralen und der Krieg.
Der Schweizer Bundesrat gegen die neutralitätswidrige Agitation.
Basel. 27. März. Der Bundesrat erläßt den „Basler Nachr." zufolge an die sämtlichen Kantonsregierungen das folgende Rundschreiben: Getreue, liebe Eidgenossen! Die vergangene Woche in Freiburg begangenen Ausschreitungen haben uns in unserer Auffassung bestärkt, daß in weiten Kreisen unserer Bevölkerung eine Stimmung Platz gegriffen hat, die unsere ernste Sorge zu erwecken geeignet ist. Nicht nur kommen die Sympathien und Antipathien in Bezug auf die einzelnen kriegführenden Staaten in einer Art und Weise zum Ausdruck, die mit der Stellung und den Pflichten eines neutralen Landes nicht vereinbar ist, sondern es zeigt sich dabei gleichzeitig ein Mangel an nationalem Fühlen und Denken, den wir nur mit tiefem Bedauern seststellen können. Die Gefahr, welche mit einer einseitig orientierten Denkweise größerer Teile der Bevölkerung verbunden ist. macht es den Behörden zur Pflicht, mit Nachdruck und Ausdauer gegen die Versuche an- zukämpfen, den gesunden Sinn des Volkes durch aufreizende und verhetzende Darstellungen in Bild und Wort zu verwirren und auf falsche Bahn zu locken. Rur eine Minderzahl dieser Elaborate ist auf schweizerischem Boden gewachsen. Die große Mehrzahl wird vom Auslande, zumal den im Kriege stehenden Staa- tn (lese: Frankreich und England) eingeführt. Sie legt Zeugnis ab von der dort herrschenden furchtbaren Erbitterung, dem glühenden Hasse und den aufpeitschenden Leidenschaften der Völker. Trotz Verboten und Beschlagnahmen dauert die Ueberschwemmung mit Broschüren, Flugblättern. Illustrationen. Postkarten u.s.w. teils verletzenden, teils pornographischen Inhalts fort. Unbehelligt wird diese jämmerliche Literatur kolportiert, in Kiosken und Buchhandlungen ausgestellt und Reklame damit getrieben. Das darf nicht länger geduldet werden; wir müssen dabei auf eine tatkräftige Mithilfe der Kantonalregierungen und ihrer Organe zählen. Ihrer besonderen Aufmerksamkeit empfehlen wir das Verhalten der in der Schweiz befindlichen Ausländer. Wir müssen verlangen, daß sich die Ausländer stets bewußt bleiben, daß sie die Gastfreundschaft eines neutralen Landes genießen. Wenn sie den sich hieraus ergebenden Pflichten zwiderhandeln, ist mit rücksichtsloser Strenge einzuschreiten.
Der chinesisch-japanische Konflikt.
Mailand, 30. März. Der „Newyork Herald" meldet aus Peking: Der japanische Gesandte unter-