Amtliche Bekanntmachungen. ! baut für Landwirtschaft und Gewerbe in Calw ein-
Ko«»»n»lv«rband Lol«. zubezahlen, worauf vom Oberami die Weitergabe
Bekanntmachung, betreffend den Verkehr . der Anweisung an die Mehl-Abgabestelle (Mühle)
mit Brotgetreide, Mehl und Kleien. ^lg*
1915 und der Verfügung der K. Zentralstelle »,'ii- ui»
sur Gewerbe und Handel vom 26. Februar 1915. be
treffend Regelung des Verkehrs mit Mehl und Brot, werden mit Zustimmung des Bezirksrats und des besonderen Ausschusses für Getreide- uird Mehlangelegenheiten folgende Bestimmungen getroffen:
1 Die Versorgung der Bäcker und Kleinver- käuser mit Mehl erfolgt bis auf Weiteres durch den Kommunaloerband; zu diesem Zweck kauft derselbe in den Gemeinden des Bezirks die nötigen Mengen Getreide zu den jeweils gültigen Höchstpreisen auf. Zur Zeit werden bezahlt:
für 1 Zentner Weizen 14 -R 36 H, für 1 Zentner Roggen 12 .st 36 Z,, für 1 Zentner Dinkel lOttl
-2. Das aufgekaufte Getreide wird einest-Mühle des Bezirks zum Mahlen auf Rechnung des Kommunaloerbands übertragen, wobei von der gewonnenen Kleie -</i der Gemeinde, aus welcher das Getreide stammt, zu dem jeweils gültigen Höchstpreis überlassen wird, vorausgesetzt, daß sie Anspruch hierauf erhebt.
Als Mahllohn ist 1 ttl 20 Z pro Zentner Getreide festgesetzt.
3. Sämtliche von den Anweisungsstellen (Schultheißenämter) gemäß K 31 der Verfügung der gew
lagerhafter für die Abgabe einzelner ganzer Säcke
Herr Mehlhändler F. Nonnemnacher in Calw ! zugelassen worden. >
5. Der Mehlpreis ist bis auf Weiteres wie folgt !
festgesetzt: !
für 1 Ztr. Weizenauszugsmehl 24 ttl, für 1 Ztr. Weizenbrotmehl (Kriegsmehl) 21,5 ttl, für Kleie der jeweilige Höchstpreis, z. Z. 8,5 ^<i pr. Ztr., wozu in Ergänzung der oberamt-, lichen Bekanntmachung vom 22. März 1915! in demselben Betreff — Calwer Tagbl. N.! 68 — noch ein Aufschlag von 1 .<l für Fuhr-, lohn und Zugabe des Sacks für einen Zent-! ner tritt. !
Die Preise gelten für vors Haus gelieferte Ware! einschließlich der Säcke, wobei vorausgesetzt wird,! daß die von der Mühle in die betr. Gemeinde abzu-' führende Mehlmenge im angemessenen Verhältnis zum Fuhr kosten- und Zeitaufwand steht. !
Andere Mehlsorten sind zur Zeit nicht vorrätig.! Im Kleinverkauf betragen die Mehlpreise: !
für 1 Pfund Weizenauszugsmehl 36 ,Z, z
für 1 Pfund Weizenbrotmehl (Kriegsmehl) 25 Z.
6. Um den Bedarf an Säcken sicher zu stellen, - werden die Mehl- und Kleiensäcke, welche in dem
Zentralstelle ausgestellten Anweisungen auf Mehl Mehlbreis eingerechnet sind, dann von dem Kom-
sind dem Oberamt zur Prüfung vorzulegen. Da Mehl künftig nur gegen vorherige Barzahlung abgegeben werden darf, wird der betr. Bäcker oder Händler von: Oberamt veranlaßt, den Betrag hierfür an die Credit-
munrlverband zurückgenommen, wenn sie sich noch in brauchbarem Zustand befinden, und hiefür bezahlt: für 1 Mehlsack 80 H. für 1 Kleiensack 50 Z.
Die Säcke sind an die Mühlen abzuliefern, welche für dieselben bescheinigen. Die Bescheinigung kann mit der nächsten Mehlamveisung eingesandt werden und es wird der Betrag hiefür gutgeschrieben werden.
7 Die Bäcker, Kleinhändler u.s.w. find verpflichtet, der Anweisungsstelle (Schultheißenamt) von der zugewiesenen Mehlmenge, auch von den etwa von anderer Seite als dem Kommunalverband erworbenen Mengen, zum Zweck der Ergänzung der Mehl-Anweisungskarten Anzeige zu machen.
8. Zur persönlichen Auskunftserteilnng in Mehl-, Brot- und Getreidesachen wolle künftig das Oberamt nur noch
Mittwochs, nachmittags von 2—6 Uhr und
Samstags vormittags von 8—12 Uhr in Anspruch genommen werden.
Ealw, den 27. März 1915.
Namens des Kourmunalverbands (Amskörperschaft):
Reg.-Rat Binder.
K. Oberamt Tal».
Auf die im „Staatsanzeiger" Nr. 78 (Beilage) erschienene Bekanntmachung der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft vom 23. vor. Mts. betr. die Abhaltung eines Molkereilehrkurses für
Frauen und Mädchen in Gerabronn, werden die beteiligten Kreise hiemit hingewiesen.
Der „Staatsanzeiger" kann bei den Herren Ortsvorstehern eingesehen werden.
Den 28. März 1915.
Reg.-Rat B i n d e r.
Vumckl US ümMiWM
ffsuplverlrisbsslsüö Ei-öäilbsnk 6s!«.
137 gerettet sind. Wie die Zeitungen Mitteilen, wurde am Samstag abend auch der Dampfer „Agu- ila" aus Liverpool auf der Höhe von Pembrekeshire von einem deutschen Unterseeboot zum Sinken gebracht. 220 Mann der Besatzung wurden heute in Fischguard gelandet.
Die Engländer auf Tenedos.
(W.T.B.) Athen, 29. März. Es wird bestätigt, daß die Engländer Tenedos besetzt und die Zensur für alle Telegramme eingeführt haben. — Aus Te- nedos wird telegraphiert, daß die englischen und französischen Truppen Lemnos geräumt haben. Sie hätten sich auf einer großen Transportflotte eingeschifft und wären, begleitet von englischen Kreuzern, mit unbekanntem Ziel abgefahren.
China und Japan vor derEntscheidung
Der chinesisch-japanische Konflikt auf der Spitze.
Kopenhagen, 29. März. Petersburger Meldungen zufolge, die der „Deutsch. Tageszeitung" zugehen. ist der japanisch-chinesische Konflikt in ein derart kritisches Stadium getreten, daß eine bewaffnete Auseinandersetzung wohl kaum vermieden werden kann. Die Beamten des japanischen Kriegsministeriums erklärten, daß die Militärtransporte nach China und der Mandschurei einen ernsten Charakter annehmen würden, wenn die Verhandlungen mit China nicht bald in befriedigender Weise zum Abschluß gebracht würden. Wie die „Nowoje Wremja" aus Tokio meldet, werden diese Truppentransporte etwa einen Monat lang dauern. In China sind gleichfalls bereits umfangreiche Maßregeln getroffen worden. Die Aufforderung der chinesischen Kaufleute in Amerika, gegen alle japanischen Waren den Boykott zu eröffnen, Hai in Japan lebhafte Erregung hervorgerufen, und die japanischen Zeitungen weisen darauf hin, daß hinter diesem Boykott Amerika stünde, wie auch Amerika China in allem begünstige. Die Erbitterung in Japan gegen Amerika ist bis zu einem Grade gediehen, daß ganz offen mit der Möglichkeit eines Krieges auch mit Amerika gesprochen wird. (Den Dreiverbändlern möchte das wohl eine angenehme Zugabe sein, damit, nach ihrer Rechnung, Japan nicht gar zu schnell zu seinem Ziele käme, aber im Ernste glaubt doch niemand an ein Eingreifen Amerikas.) Der englische Gesandte in Peking hat erklärt, England wünsche den chinesisch-japanischen Konflikt inöglichst schnell erledigt zu sehen.
Teilmobilisierung in China.
Berlin, 29. März. Rach einer Meldung des „Rewyork Herald" aus Peking soll der Präsident von China auf Beschluß der Provinzgouverneure die
Teilmobilisierung von 136 VW Mann chinesischer Provinztruppen unterzeichnet haben.
Amerika läßt Japan freie Hand.
London. 29. März. Aus Washington wird vom 25. März gemeldet: Der Korrespondent der „Morn.
Post" hatte eine Unterredung mit einem hohen Beamten über Amerikas Stellung zu China in der japanischen Angelegenheit. Dieser sagte,Amerika müsse anerkennen, daß die Mandschurei Japans natürlich« Einflußsphäre 'sei. Japan brauche Expansion und könne seine Bevölkerung nicht nach Amerika schicken, sei also auf China angewiesen. Ich glaube nicht, daß den Bereinigten Staaten oder irgeiw einem anderen Lande, auch'China (!) nicht, Schaden daraus erwachsen werde. Amerika miste noch nicht, wie weit Japan gehen rvolle, aber aus den eingelangten Berichten gehe hervor, daß die amerikanischen Rechte nicht bedroht seien. Wenn Japan mit der Mandschurei beschäftigt sei. werde es keine Einwanderer nach Kalifornien schicken wollen. Dies würde eine ernstliche j Reibungsmöglichkcit beseitigen. Man spreche viel da- > von. daß Japan die offene Tür in China schließen ! wolle, aber der Wert des Handels der Bereinigten ! Staaten mit Japan sei zweimal so groß, wie der ! Wert des Handels mit China. Die Vereinigten 'Staaten würden nicht versuchen, den weniger ein- ! träglichen Handel mit China dem japanischen Handel ! aufzuopfern. Japan wieder werde den amerikani- ! schen Handel in China nicht vernichten, weil dadurch der Handel mit den Bereinigten Staaten gefährdet würde. Die Vereinigten Staaten würden wahrscheinlich der Form halber gegen die Expansion in der Mandschurei einige Einwendungen erheben, könnten aber die japanische Politik nicht ändern. Es untre un geschickt zu protestieren, wenn es nicht beabsichtigt sei, wenn nötig Gewaltmittel anzuwcnden.
Unsere Feinde und der Krieg.
Es dämmert . . .
Brüssel, 29. März. Die „Deutsche Tageszeitung" berichtet: Großes Aufsehen und nachhaltigen Eindruck verursacht in den belgisch-nationalen Kreisen ein von Havre inspirierter Artikel des halbamtlichen belgischen Blattes „La Metropole", der zum ersten Male die Möglichkeit eines für den Dreiverband unglücklichen Ausgangs des Krieges zugibt. Mit Rücksicht darauf warnt „Metropole", im Namen der Regierung in Havre, Paris und London vor jeder weiteren Erörterung der dreiverbändlerischen Kiegsziele und ^ aller Aufteilungspläne, denn abgesehen davon, daß dies keinen praktischen Sinn habe, werde Deutschland dadurch gereizt. Es könnte dann beim Friedensschluß seinen Feinden die hatten Bedingungen auferlegen, die man ihm zugedacht habe. Der belgische Kammerpräsident hat kürzlich in Sainte-Adresse bei Havre eine Rede gehalten, in der der gleiche Standpunkt vertreten war, woraus wohl zu schließen ist, daß sich in den Anschauungen der leitenden Dreiverbandskreise eine Wandlung vollzieht, die ihre Ursache in der wachsenden Furcht vor einem unglücklichen Kriegsausgang hat.
Die Verhandlungen um das Bärenfell.
Kopenhagen, 29. März. Wie der „Petrograder Kutter" mit Zensurge nehmiqung meldet, dauern die Verhandlungen Rußlands mit seinen Verbündeten
! über die Besetzung Konstantinopels fort. Sie haben ! bisher zu einem Abschluß noch nicht geführt, nehmen j jedoch, dem „Pedrograder Kurier" zufolge, einen ' undesfreuüblichen Fortgang".
! Ein Schandfleck der französischen Justiz.
! (W.T.B.) Berlin, 30. März. Zu dein Schicksal
!der Leutnants von Schierstädt und Graf Strachwitz i liegt dem „Verl. Lokalanzeiger" ein neues Dokument in Gestalt eines Briefes vor, den Graf Strachwitz aus dem Zuchthaus in Riom unter dem 21. Februar geschrieben hat. Es heißt darin: In den 2 Monaten hier haben wir uns nur Hände und Gesicht gewaschen. Einmal durften wir uns allerdings die Füße abspülen. Man ekelt sich vor sich selbst bei einem solchen Leben. Ich habe an Lambon mW an den Justizminister geschrieben, aber nie eine Antwort bekommen. Davon, daß wir nichts getan haben, wovon man uns nur den leisesten Vorwurf inachen kann, sind auch hohe französische Offiziere überzeugt, die uns sagten, daß wir uns freuen könnten, solche Soldaten zu haben.
Nachmusterung der untauglich befundenen Auslandsrufsen.
Genf. 29. März. Die russischen Konsulate in der Schweiz und in Obetttalien fordern alle männlichen Staatsangehörigen von 17 bis 48 Jahren, soweit sie als dienstuntauglich ausgemustett worden sind, zur nochmaligen Stellung in den Konsulaten auf. In der Schweiz beginnen die Ausmusterungen der Untauglichen am 8. April. — Mit der „Ünerschöpflichkeit" muß es demnach nicht so gut bestellt sein.
Pau s Mission gescheitert.
Berlin, 20. März. Aus Bukarest wird der „Berliner Morgenpost" gemeldet: Die Mission, mit der General Pau von den Verbündeten beauftragt war, dem Großfürsten Nikolai Nikolajewitfch als Berater zur Seite zu stehen, ist gescheitert. Der Großfürst hat den General außerordentlich schlecht empfangen und ihm zwar für seine freundlichen Ratschläge gedankt, ihm jedoch zu verstehen gegeben, daß es angebrachter wäre, Joffre mW French zu zeigen, wie man die Deutschen aus Frankeich und Belgien vertreibe. Er würde mit den Deutschen in Rußland schon allein fertig werden, und wolle eine derartig schätzenswerte Kraft, wie General Pau sei. auf keinen Fall den Heeren der Verbündeten im Westen, die sicher keinen Ueberfluß an guten Führern hätten, entziehen. Wie bas genannte Blatt noch weiter erfährt, wird Pau auf seiner Rückreise sich zum Expeditionskorps der Verbündeten nach den Dardanellen begeben, um dort die Oberleitung der Landoperationen zu übernehmen.
Konflikt im Burenparlament.
(W.T.B.) London, 29. März. Die „Morning Post" meldet aus Kapstadt vom 25. März: Die Anhänger Hetzogs trennten sich im Abgeordnetenhaus definitiv von den Ministeriellen. Dieser Schritt, der vmr den Anhängern Bothas willkommen geheißen wird, bedeutet einen vollständigen Bruch zwischen beiden Sektionen der alten Afrikaner-Partei.