Amtliche Bekanntmachung«».
Anstellung von Kriegsgefangenen zu gewerblichen Arbeiten.
Die näheren Bedingungen für die Abgabe von Kriegsgefangenen zu Arbeiten in gewerblichen Betrieben können nunmehr beim Odrramt erfragt oder eingesehen werden.
Die Herren Ortsoorsteher wollen nach Tunlichkeit darüber wachen, daß bei der Verwendung von Kriegsgefangenen die gegebenen Vorschriften beachtet werden; von etwaigen Unzmiäglichkeiten wäre alsbald hierher Nachricht zu geben.
Talw, den 26. März 1915.
K. Oberamt: Binder.
Die Ortsdehörden
werden bezüglich des diesjährigen
Impfgeschästs ,
zur genauen Ausführung der ihnen durch Min.-Bersügung; vom 6. Dezbr. 1899 Reg. Bl. S. 1093 insbesondere deren'
dem westlichen Kriegsschauplatz an Geschlechtskrank-1 Herten leidenden Mannschaften bleibt etwa um die! Hälfte hinter derjenigen der in der Heimat befind-! lichen Mannschaften, die diese niemals verlassen ha-i ben. zurück. Die weitere Einschränkung geschlechtlicher! Krankheiten beim Heere bildet das unausgesetzte Be-! mühen aller verantwortlichen Männer. Neben ent-! sprechenden Ueberwachungs- und Borbeugungsmatz-, nahmen finden Belehrungen der Mannschaften statt, bei denen Offiziers, A-erzte und Geistliche Zusammenwirken.
Ritterlichkeit deutscher Seeleute.
(W.T.B.) London, 28. März. Rach einer Meldung der „Daily Chronicle" aus Portsmouth erklärt die Admiralität, datz der Dampfer „Dalinira" offenbar nicht gesunken ist. Es wird berichtet, datz das Schiff bei St. Baast Lahogue gestrandet sei und brenne. Der Wert des Schiffes wird mit 86 WO Pfd. Sterling angegeben. Der Kapitän erzählt, der Dam-! pfer, ein schnelles Schiff, hätte wahrscheinlich den: Angriff des Unterseebootes ausweichen können, wenn nicht die chinesischen Heizer, als sie hörten, datz das Schiff von einem Unterseeboot verfolgt werde, die! Kessel im Stich gelassen hätten und auf das Deck ge-! eilt wären. Dadurch habe der Dampfer Dampf ver-! loren und anhalten müssen. Der Kommandant des deutschen Unterseebootes sei sehr höflich gewesen und habe der Besatzung Wein angeboten, der aber zurückgewiesen morden sei. Das Unterseeboot habe die Rettungsboote der „Dalmira" eine Stunde laug gegen die englische Küste zu geschleppt und sie erst fahren lassen, als das Handelsschiff „Ltccie" in Sicht gekommen sei. das sodann die Bemannung aufgenom-j men habe. !
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Unsere V-Boote in Tätigkeit. !
(W.T.B.) Liverpool. 28. März. Der Dampfer „Beeges" ist an der Küste von Cornwall durch Ee- schiitzfeuer zum Sinken gebracht worden, wahrscheinlich von einem Unterseeboot. Der erste Maschinist ist getötet und drei Mann von der Besatzung stirb ernstlich verletzt worden. Die übrigen 20 Manu landeten' irr Newquay. ?
London. 27. März. Die Küste von Porthcawl! ist über eine Meile weit mit angeschwemmten Oel-! sässern, leeren Biskuitkisten, Brotlaiben und Betten, z wie sie von Matrosen benutzt werden, bedeckt. Man! fürchtet, datz ein größeres Schiff verloren gegangen! ist. Einige Oelfässer tragen die Aufschrift „Croß-Lar-! disf". (Porthcawl liegt am nördlichen Strand des, Bristol Channel.) !
Der Kampf um die Dardanellen. !
Konstantinopel, 27. März. Seit den für den Geg-: ner so verlustreichen Kämpfen in den Dardanellen haben bis zum 26. März keinerlei Unternehmungen der Verbündeten gegen die Dardanellen oder andere türkische Plätze am Aegäischen Meer mehr stattgefunden. In der vergangenen Nacht versuchten feindliche Torpedoboote mit Minenfahrzeugen nach Mond- untergang gegen die äußere Sperre vorzugehen, wurden aber durch das Feuer der Batterien vertrieben. Meldungen der englischen Presse über Kämpfe. Erfolge und Landungen der ^Verbündeten bei den Dardanellen oder in der Bucht von Saros sind freie Erfindung.
(W.T.B.) Berlin, 28. März. Das „Berl. Tageblatt" meldet aus Genf: Die Admirale der englischfranzösischen Flotte vor den Dardanellen hielten, wie aus Paris gemeldet wird, einen neuen Kriegsrat ab und beschlossen, für die bevorstehenden Dardanellenoperationen besondere Schiffe zu entsenden, und zwar solche, die auf weite Entfernungen schießen können. Die längs der Dardanellenküste aufgestellten Tor- pedolanzierer sollen der verbündeten Flotte großen Schaden zugefügt haben, und wie weiter gemeldet wird, sollen bereits neue Verluste zu beklagen sein.
Anlag« -V zugewiesenrn Obliegenheiten angehalten, s. Min. Sri. vom 8. März ds. 3s.. M.A.BI. S. 40.
Talw, den 26. März 1915.
K. OLerawl.
Amtm. Rippmann.
A« die Schultheißenämter.
Da der Unterzeichnete in der letzten Zeit schon öfters wegen der Anschaffung der
Impfscheine
gefragt worden ist, teile ich mit, daß dieselben Heuer noch von dem Unterzeichneten den Schultheiß«,lanuein übersandt werden. Künftighin sind die Impfscheine von den Gemeinden selbst zu beziehen.
Die Impfscheine werden mit den Listen zur Anberaum ung des Impftermins ausgegeden und find ausgesüllt fort» laufend nummeriert bei der Nachschau vorzulegen.
Talw, den 24. Marz 1915.
Der K. Oberamisarzt: vr. Härltn.
K. Oberamt Tal«.
Den Herren Ortsoorstehern teile ich unter Bezugnahme aus den oberamtl. Erlaß vom 23. vor. Mts. (im Talwer Tagblalt Nr. 44)
betr. Kriegskochbuch
mit, daß neuerdings ein Nachtrag zu diesem Kriegskochbuch erschienen ist. Der Preis des Nachttags beträgt 15 Pfg. für das Stück; der Behördenpreis ist aus 12 Pfg. aage- fetzt, wobei bemerkt wird, daß dieser Behördenprets nur für den Bedarf der Behörden gib, oder für den Fall, daß ein« Verteilung an die Frauen im Felde stehender Krieger oder an weniger Bemittelte oedacht ist.
Den 26. März 19l5.
_ Reg.-Rat Binder.
Leget Mstall für die Sammlung bereit.
Für die Journalisten würbe "eine derartig strenge Zensur eingerichtet, datz die telegraphische Uebermit- telung von Nachrichten nahezu unmöglich ist.
(W.T.B.) Athen, 28. Mürz. Der Sonderberichterstatter der ..Estia" meldet aus Nudros, datz ein französischer Kreuzer am 22. März in der Nähe des türkischen Forts Dardanos vom Land aus torpediert worden fei und in ll /2 Minuten mit der gesamten Besatzung gesunken sei. Der Name des Kreuzers werde geheim gehalten. Von türkischer Seite ist diese Nachricht bisher nicht bestätigt.
Russische Kriegsschiffe am Bosporus.
(W.T.B.) Konstantinopel, 28. März. Das Hauptquartier teilt mit: Heute früh bemerkten unsere Beobachtungsposten am Bosporus einige russische Kriegsschisse, die aus sehr großer Entfernung einige Granaten gegen unsere Wachschiffe abschossen und sich dann schnell entfernten. Von den andern Kriegsschauplätzen ist nichts zu melden.
Wie Smyrna erobert werden soll.
(W.T.B.) Berlin, 28. März. Aus Konstanti- uopel wird dem „Berl. Tageblatt" berichtet: Mit welchen Mitteln die Angreifer suchen, sich in den Besitz von Smyrna zu setzen, zeigt ein Brief des Befehlshabers der vor Smyrna liegenden englisch-französischen Flotte, des Vizeadmirals Pears, an den Mali des Vilajets Aidin, in dem die Uebergabe aller Befestigungen und Batterien, die sich an dem Busen von Smyrna befinden, verlangt wird unter Hinweis darauf, datz unnötiges Blutvergießen verhindert werden müsse, zumal die russischen Armeen nach entscheidenden Siegen im Kaukasus vorriirkten, die gegen Aegypten unternommene Aktion völlig ergebnislos und Konstantinopel in Gefahr sei, in die Hände der Verbündeten zu fallen. Der Äldmiral verspricht, die Bevölkerung zu entschädigen, die schließlich nicht daran schuld sei, datz Euver Pascha und seine Gesinnungsgenossen sich von dem falschen Deutschland zum Kriege rrufwiegekn ließen. -
(W.T.B.)' Konstantinopel, 28. März. Der „Ta- nu>" bespricht in längeren Ausführungen den von der „Agence Milli" telegraphisch übermittelten Brief des englischen Vizeadmirals an den Mali von Smyrna und sagt: Der Brief ist ein sonderbares Dokument und würdig dem vom „Wolffschen Büro" verbreiteten Armeebefehl des französischen Oberkommandos. Der Brief zeigt, welche niedrigen Mittel der Irreführung und Erpressung die Engländer anwenden, um diesen Krieg zu gewinnen. Der Admiral versucht sodann den Walt zu bestechen, indm er unqualifizier- bare Anträge stellt, die das Versprechen einer großen Bestechungssumme enthalten. Das Blatt sagt: Mit solchen Mitteln also ist die große englische Armada aus den, Mittelmeer ausgefähren, um Festungen zu j erobern. Der Admiral glaubt also, daß er es mit> einem Hottentottenhäuptling zu tun habe. Er wollte j die von den Engländern seit Jahrhunderten gegen-! über wilden Stämmen in Afrika und Australien übliche Täuschung anwenden. Wir haben keinen Vor-! mund nötig. Wir sind imstande, Freund und Feind! zu unterscheiden. Der Admiral ist über die Anhänger! Enver Paschas schlecht unterrichtet. Es sind weder 5 j noch 1». noch auch 10 000, sondern die ganze osman-j ischc Nation, die gegenwärtig an den vier Ecken der Türkei kämpft, um die islamitische Welt von der Drangsalierung seitens der Engländer, Franzosen und Russen zu befreien. Wir sind glücklich, so schließt das Blatt, mit unseren deutschen und österreichischungarischen Verbündeten solche Tage zu erleben, wo ein englischer Admiral vor einem Mali sich blamiert und wo ein Admiral Anträge stellt, die nicht einmal ein Kind irreführen würden.
desgenossen ausgesandt haben. Der Kreuze? „Askold", von dessen Fahrten an der syrischen und anderen Küsten vor Monaten die Rede war. befindet sich, wie der Berichterstatter des „Berl. Tageblattes" erfährt, im Aegäischen Meere nahe der Flotte, die vor den Dardanellen operiert, um hier die Ernsthaftigkeit der Verbündeten-Angriffe zu überwachen, an welcher man in Petersburg gute Gründe hat, zu zweifeln. Das Schiff soll von einem Admiral befehligt werden.
Die „Bundesgenoffen".
Konstantinopel, 27. März. Ein interessantes Zeichen der russisch-englischen Freundschaft ist die bisher nicht bekannt gewordene Tatsache, datz die Russen ein besonderes Uebenvachunqsschiff gegen ihre Bun-I
Unsere Feinde und der Krieg.
England will noch keinen Frieden.
Berlin, 27. März. Aus Amsterdam meldet die „Rational-Zeitung": „London News" meldet, datz die britische Regierung es abgelehnt habe, eine Gesellschaft amerikanischer Pazifisten, die sich in Neioyork eingeschifft hatten, um in Europa für den Flieden zu wirken, zu empfangen. Die Begründung dieser Abweisung soll besagen, daß die englische Regierung die Zeit noch nicht für gekommen halte, um die Friedensfrage in irgend einer Weise zu erörtern.
Die 18 jährigen werden in Frankreich einberufen.
Lyon, 28. März. „Republicain" meldet aus Paris: Der Heeresausschutz der Kammer hat den Regie- rungsvorschlag betreffend die Einberufung des Jahrgangs 1917 und die ärztliche Untersuchung aller zwi- scben dem 1. August uird 31. Dezember 1914 als untauglich Befundenen, sowie der Zurückgestellten der Jahrgänge 1913 bis 1915 angenommen.
Die französische Armee.
Amsterdam, 27. Mürz. In einem von Reuter verbreiteten amtlichen Bericht, dem zweiten dieser Art, über die französische Armee nach den ersten 6 Kriegsmonaten wird nach dem „B. T." gesagt, daß die französische Armee jetzt 2H? Millionen Mann an der Front und N4 Millionen Mann in den Depots und der Reserve zählt. Die Einheiten seien in voller Kriegsstärke. Die Jnfanteriekompagnien seien mindestens 200 Mann stark, in vielen Regimentern 260 Mann oder mehr. Im Offizierskorps, besonders in den höheren Kommandostellen, sei eine Verjüngung mngetreten. Der Offiziersersatz sei völlig befriedigend. Jedes Regiment habe durchschnittlich 48 Offiziere. nämlich 18 aktive, 15 Reserve-Offiziere und 15 aus dem Unteroffiziersstand hervorgegangene. Alles in allem, sei das Offizierskorps vom höchsten bis zum niedersten Rang äußerst glänzend zu nennen.
Die deutschen Zivilgefangenen in Frankreich.
(W.T.B.) Paris. 26. März. Der „Temps" meldet: Der Minister des Innern machte im Budget- ausschutz der Kammer folgende Angaben: Insgesamt sind 1700 Deutschen, Oesterreichern und Ungarn Berechtigungsscheine zum Aufenthalt in Frankreich für die Dauer des Krieges bewilligt worden. 600 Deutschen. Oesterreichern und Ungarn wurden die bereits erteilten Bemilliaungen wieder entzogen, da sie nicht, wie für die Bewilligung notwendig ist. weder Söhne in der französischen Armee haben, noch selber früher in der Fremdenlegion mehrjährigen Dienst versahen, oder infolge Verkrüppelung oder anderer Gebrechen dienstuntauglich sind. In 58 Internierungslagern in Frankreich sind augenblicklich etwa 7500 Deutsche und 4600 Oesterreicher bezw. Ungarn untergebracht.
Eine japanische Militärkommission an der Westfront.
Amsterdam, 27. März. Der „Daily Chronicle" meldet nach dem „B. T.", datz eine japanische Militärkommission am Dienstag in Boulogne angekommen ist. Sie besteht aus 12 Offizieren, die eine Fahrt längs der Westfront machen. In Boulogne wurden sie von mehreren britischen Offizieren geführt, auch ein russischer Offizier begleitete sie.