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Schwarzwälver Tagerzeit««»''
Nr. 79
General MM Meist an! U
Die Doppel,chlacht an der Aisue und in der Champagne
Vor 20 Jahren begann an der Westfront eine der blutigsten Schlachten des Weltkrieges.
General Nivelle, bei Kriegsausbruch noch Oberst der Artillerie. hatte durch sein neues Angriffsverfahren im Spätherbst 1916 vor Verdun solche Erfolge errungen, dag er bald darauf als Nachfolger des zum „Marschall von Frankreich , allerdings ohne fest umgrenzte Befehlsbefugnisse beförderten General Josfre zum > Generalissimus des französtfchen Feldheeres ernannt wurde. Der Gegner sollte hinfort nicht mehr durch zeitraubende Zermürbungskämpfe, sondern durch schnelle und tatkräftige Durchbruchsschläge an mehreren Stellen zugleich niedergerungen werden. Bis ins Kleinste wurde der ichon für März 1917 geplante gemeinsame Vorstoß der Engländer und Franzosen geregelt. Die Vorbereitungen für den Entschc.oungskampf stellten die für die Eommeschlacht weit in den Schatten. Schnell hatte sich General Nivelle der durch den deutschen Rückzug rn die Siegfriedstellung völlig geänderten Lage angepatzt und wußte durch seine Beredtsamkeit alle Bedenken der neuen Regierung Ribot gegen einen vorzeitigen Angriff zu zerstreuen.
Eine Woche nach dem Vorstoß der Engländer beiArras sollte auch der Angriff von vier französischen Armeen a n der Aisne und in der Champagne beginnen: der 8. Armee war die Linie Vrimont—Craonne nordwestlich von Reims als erstes Ziel gesteckt, die 6. hatte von der Aisne zwischen Berry au Bac und Vailly bei Soissons aus den bekannten Höhenzug des Chemin des Dames zu erobern und den Feind über die Aillette nach Norden zu werfen. Dir 10. Armes folgte als Reserve, um östlich von Laon in die Gegend von Soissonne durchzubrechen. Diese großzügig angelegte Offensive wurde in der rechten Flanke durch die 4. Armee unterstützt, die den Deutschen das Höhengelände südlich von Moronvilliers—Nauroy entreißen und sie über die Suippes zurückwerfen sollte. Für jede Stunde war das Ziel des Angriffs genau festgelegt, dessen Erfolg allein in der Schnelligkeit des Vormarsches beruhte. -
Der feindliche Angriff traf den rechten Teil der Heeresgruppe Deutscher Kronprinz, die schon Ende September 1915 gebildet war und von der Serie bei La Fere bis östlich Verdun reichte. Auf dem rechten Flügel stand auf den im September 1914 so hart umstrittenen Höhen nördlich der Aisne die 7. Armes unter General von Böhm, in der Champagne hielt treu die 3. Armes unter General von Einem die Wacht, die bisher alle noch so heftigen Anstürme des Feindes zurückgeworfen hatte. Um die Befehlsführung zu erleichtern, wurde zwischen beiden Armeen das durch dre Verkürzung der Front an der Somme freigewordene Armeeoberkommando 1 unter General Fritz von Below eingesetzt. Ein glücklicher Zufall war den Deutschen zu Hilfe gekommen Eine Patrouille hatte bei einem erfolgreichen Unternehmen den Angriffsbefehl für zwei französische Armeekorps erbeutet. Dementsprechend wurden die Vorkehrungen für die Abwehr getroffen, hinter den zwölf Stellungsdivisionen standen 14 Eingriffsdivisionen bereit, von den übrigen Frontabschnitten waren alle nur irgend entbehrlichen Batterien, Pioniere und Flieger herangezogen.
Am 6. April entbrannte auf der etwa 60 Kilometer langen Front von Vailly bis Auberive die Artilleriejchlachtz am 15. abends gab General Nivelle den kurzen Befehl' „Die Stunde ist gekommen! Vertrauen und Mut! Es lebe Frankreich!" Jeder Truppenteil kannte bis ins Kleinste seine Ausgabe für jede Viertelstunde. Nachdem in der Nacht die französischen Batterien etwas geschwiegen hatten, setzte am 16. April 5 Uhr früh schlagartig ein Trommelfeuer von bisher nie dagewesener Wucht ein, schon zwei Stunden später stürmten in schwerem Schneegestöber 28 französische Divisionen vor, die, um dem feindlichen Vernichtungsfeuer zu entgehen, bis nahe an die deutschen Stellungen vorgezogen waren. Dicht dahinter folgten als Reserven 33, etwas weiter zurück weitere 20 Divisionen, im ganzen traten somit 83 Divisionen in Tätigkeit, außerdem stanoen 80 Tanks und 7 Kavalleriedivisionen zur Verfolgung bereit.
Doch die Franzosen erlebten eine schwere Enttäuschung. Wenn auch stark gelichtet, verteidigten die deutschen Truppen bis zum Aeußersten ihre Stellung und hielten die Angreifer länger auf, als man in dem Angriffsplan angenommen hatte. Damit war der Durchbruch von vornherein gescheitert.
Wohl stiegen die französischen Sturmkolonnen aus dem Tal der Aisne bis auf den Chemin des Dames hinauf, auch gelang es ihnen, bei Juvincourt die deutsche Front etwas einzubeulen, aber pommersche Regimenter hielten bei Berry au Bac unentwegt stand. Der französische Eeländegewinn des ersten Tages war sehr gering. Bei der beiderseitigen Erschöpfung verlief die Nacht verhältnismäßig ruhig. Am folgenden Tage warf General Nivelle die ursprünglich zum Nachstoß bestimmten Reserven zu wütenden Teilangriffen in die vorderste Linie. In der Champagne, wo der Angriff planmäßig einen Tag später begann, fielen den französischen Sturmtruppen wohl einige Bergkuppen südlich von Moronvilliers in die Hände, doch wurden sie ihnen am nächsten Tage durch zwei brandenburgische Divisionen wieder entrissen. Lange Zeit tobte dann auf beiden Schlachtfeldern der Kampf hin und her. Am 30. April versuchten die Franzosen noch einmal die Höhen in der Champagne zu erzwingen, aber sie errangen nur örtliche Erfolge.
Inzwischen hatte General Nivelle an der Aisne mit allen ihm zu Gebote stehenden Mittel einen neuen Angriff vorbereitet, die abgekämpften Divisionen waren durch frische ersetzt und neue Reserven herangeführt. Nach einem vorbereitenden Angriff am 4. Mai setzte am nächsten Tage in einer Front von 35 Kilometer ein neuer Durchbruchsversuch am Chemin des Dames ein. Wohl errangen die französischen Sturmtruvpen einige örtliche Vorteile, ihr Ziel, die deutsche Front zu durchstoßen, war ihnen jedoch versagt. Am 7. Mar gingen dis Deutschen sogar zum Gegenangriff über, von da ab zersplitterte sich die großzügig angelegte und sorgfältig vorbereitete Offensive der Franzosen in Einzel- oorstöße, die eine Entscheidung auch auf diesem Frontabschnitt nicht herbeiführen konnte.
Die Verluste der Franzosen waren ungeheuer, allein im Monat April büßte das französische Heer 34 000 Tote ein. Die Erbitterung über den geringen Erfolg war in Frankreich ungeheuer. Bald darauf setzte« die Meuterers« bei
verschiedenen Divisionen ein, die das Land an den Rand der Katastrophe zu bringen drohten. Doch die Regierung ging mit eiserner Faust gegen oie Schuldigen vor. ba>d waren die unliebsamen Folgen der mißglückten Offensive im Heere überwunden. General Nivelle übernahm wieder die Führung einer Heeresgruppe, an seine Stelle als Generalissimus des französischen Feldheeres trat General Petain. General Foch wurde Eeneralstabschef. Unter unsäglichen Anstrengungen hatten die Deutschen einen großen Erfolg errungen. Trotzdem war ihnen fürs erste keine Ruhe gegönnt, auf dem Chemin des Dames dauerten die Kümpfe bis zum Herbst an, bald eröffneten die Engländer in Flandern ihre große Offensive, sodaß die abgekämpften Divisionen schon nach kurzer Zeit wieder in vorderster Linie eingesetzt werden mußten.
Leistungssteigerung der bäuerlichen Hühnerhaltung
Berlin 6. April. In Erweiterung der bereits in Angriff genommenen Verbilligungsaktion für die Beschaffung von Eintagküken und Junghennen für bäuerliche und landwirtschaftliche Hühnerhaltungen hat der Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft für das Frühjahr 1937 einen weiteren Betrag in Höhe von SSO 000 RM., also nunmehr einschließlich der bereits bereitgestellten Mittel insgesamt eine Million RM. zur Verfügung ge st eilt. Der Betrag ist schlüsselmäßig auf die einzelnen Landesbauernschaften verteilt worden. Die im Verlaufe der letzten Jahre vom Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft bereitgestellten Ankaufsbeihilfen beim Bezug von Eintagküken und Junghennen aus anerkannten Zuchtbetrieben haben zu einer merkbaren Verbesserung und Leistungssteigerung in den bäuerlichen und landwirtschaftlichen Hühnerhaltungen geführt. Die Richtlinien, nach denen die Mittel vergeben werden, sind die gleichen geblieben. Anträge auf Verbilligung sind an die Landesbauernschaften zu richten.
Studentische Ehrenorduuug sertiggefteA
Berlin, 6. April. In Berlin trat, wie die NSK. meldet, am Montag der Arbeitsausschuß für die Ehrenordnung der Reichsstudentenführung unter Leitung des SA.-Obersturmbannführers Trumpf, Leiter des Verbindungsamtes Berlin der Reichsstudentenführung, zu seiner zweiten Sitzung zusammen. Außer den bereits bekannten Parteigenossen, die dem Ehrenausschuß angehören, nahm als Vertreter des Verfassungsausschusses der Reichsstudentenführung Gruppenführer Dr. Bennecke an der Sitzung teil.
Die Beratungen sind nunmehr so weit fortgeschritten, daß die Ehren- und Verfahrensordnung als fertiggestellt betrachtet werden kann. Ueber die Waffen- und Zweikampfordnung wurde dahingehend Klarheit geschaffen, daß man nunmehr endgültig von der seitherigen starren Form der Mensur abgehen und die beweglichere sogenannte Sprungmensur, die wesentlich mehr Schneid und persönlichen Mut verlangt, einführen will.
Weibliche Arbeitskräfte in -er Landwirtschaft
Berlin, 6. April. Zur Durchführung des Vierjahresplanes müssen auch ausreichende Arbeitskräfte für die deutsche Landwirtschaft bereitgestellt werden. Obwohl die landwirtschaftliche Tätigkeit allein kein Ersatz des Arbeitsdienstes ist, haben der Reichsminister des Innern und der Reichsarbeitsführer sich damit einverstanden erklärt, daß diejenigen Mädchen über 18 Jahren nicht mehr zur Ableistung der künftigen Arbeitsdienstpflicht der weiblichen Jugend herangezoge» werden, die nachweislich vor dem 1. November 1938 freiwillig mindestens neun Monate Landarbeit geleistet haben. Nähere Auskunft über die Durchführung dieser Anordnung erteilen die Arbeitsämter.
Brlslkn will von Lokarnv los
Paris, 6. April. Im Quai d'Orsay und im Foreign Office ist am Montag abend der Entwurf des kommenden Briefwechsels zwischen Paris, London und Brüssel über die Befreiung Belgiens von seinen Locarno-Verpflichtungen eingetroffen, der während des Besuches des Königs Leopold in London festgelegt worden ist.
Belgien hatte, so schreibt das „Oeuvre" dazu, schon früher zwei Entwürfe eingereicht, denen aber Paris und London nicht ^stimmten. Der jetzige Entwurf sehe zunächst die Entbindung Belgiens von den Bestimmungen des Locarnovertrages vor. Er enthalte weiter die Verpflichtung gegenüber Paris und London, jederzeit eine genügend starke Armee zur Verteidigung des Landes zu unterhalten.
Die Locarvo-Entpflichtmg Belgiens
Eine Londoner Verlautbarung
London, 6. April. Dis enzlisch-belgisch-französischen Verhand- lungen in der Angelegenheit der Entlassung Belgiens aus den militärischen Verpflichtungen des Locarncvertrages gingen, so wird in London auf Anfrage mitgeteilt, in durchaus freundschaftlicher Weise weiter und machten gute Fortschritte. Es sei durchaus möglich, daß bereits in einigen Tagen ein Ergebnis dieser Verhandlungen erwartet werden könne. Ob die Besprechungen schon bis zum Abschluß des Wahlkampfes zwischen van Zeeland und Degrelle abgeschlossen sein würden, sei noch offen. Alle Nachrichten über Schwierigkeiten in diese» Verhandlungen entsprächen nicht den Tatsachen.
MMdrr AinksvrüAr
Belgrad, 8. April. Prinzregent Paul und Prinzessin Olga gaben zu Ehren des tschechoslowakischen Staatspräsidenten und Frau Venesch im alten Schloß ein Festesten. In einer Ansprache wies Prinzregent Paul darauf hin, daß beide Staaten von den gleichen Idealen des Friedens und der freundschaftlichen Zusammenarbeit mit allen Völkern erfüllt seien. Die enge Zusammenarbeit der Kleinen Entente werde auch weiter fortgesetzt werden. Dr. Benesch erklärte in seiner Erwiderung, daß die jugoslawisch-tschechoslowakische Zusammenarbeit auch in Zukunft die gleiche bleiben und sich noch vertiefen werde. Die Kleins Entente habe niemals etwas anderes gewünscht, als ihr Interests mit dem allgemeine« Interest« Europas gleichsetzen zu können.
Die letzten Belgrader Vefchlüste ihres Ständige« Rates hätten das noch einmal bewiesen.
Pariser Presse über die Venesch-Reife
Paris, 6. April. Die Reise des Präsidenten der tschechoslowakischen Republik, Dr. Venesch, nach Belgrad wird von der französischen Oeffentlichkeit mit beträchtlichem Interesse verfolgt. „Oeuvre" weiß zu berichten, daß Venesch in seiner Unterredung mit Stojadinowitsch sehr offen gewesen sein soll. Er habe erklärt, daß die Tschechoslowakei die nötigen Schlußfolgerungen ziehen werde, wenn der jugoslawisch-italienische Vertrag eine Sonderpolitik Belgrads einleite. Pertinax schreibt im „Echo de Paris", daß die Kleine Entente seit der Konferenz von Preß- burg einen Auflösungsprozeß durchmache, weil jeder Partner mit einem anderen Staat Verhandlungen ohne Kenntnis des Ständigen Rates führen könne. Der sozialdemokratische „Popu- illire" beglertet Veneschs Aufenthalt in Belgrad mit schwungvollen Tiraden und versucht, einen Gegensatz zwischen der Regierung und dem Volk in Jugoslawien herzustellen. Die „Hu- manite" betrachtet dagegen den Besuch Veneschs ganz unter dem Kestchtspunkt der Krise der Kleinen Entente. Das Blatt schreibt r. a., so herzlich der Empfang auch sein möge, könne er den un- »lücklichen Eindruck doch nicht verwischen, den das bedauerliche Ergebnis der Kleinen-Entente-Konferenz Hinterlasten habe. Jugoslawien habe mit Bulgarien und dann mit Italien zwei- eitige Pakte abgeschlossen, die ganz offensichtlich in Widerspruch >u den Satzungen des Völkerbundes und denen der Kleinen kntente ständen.
EkMiolismigllirk in Genf
Genf, 6. April. Die Explosionskatastrophe, die am Montag abend in dem Stadtviertel Eaux Vives in Genf ein modernes fünfstöckiges Wohnhaus zerstörte und vierTodesopfer und 29 Verletzte forderte, hat in der ganzen Schweiz lebhafte Beunruhigung hervorgerufen. Vis zur Stunde konnte die Polizei die Ursache des Unglücks noch nicht feststellen. Man vermutet, daß ein Friseur, in dessen Wohnung der Herd der Explosion gesucht werden muß, und der sich mit seiner Frau und mit seinen Kindern unter den Todesopfern befindet, vielleicht der Urheber des Unglücks ist. Dieser Friseur, dessen Geschäft schlecht ging, war nämlich von der Polizei schon am Vorabend der Explosion unter dem Verdacht verbrecherischer Brandstiftung verhaftet und kurz verhört, dann aber wieder freigelasten worden.
Die Explosion war so stark, daß Decken und Wände buchstäblich eingedrückt wurden. Fest installierte Badewannen wurden an die Zimmerdecken geschleudert. Glücklicherweise waren orei Mietwohnungen, die dicht am Explosionsherd lagen, unbewohnt. In anderen Wohnungen, namentlich in denen unter dem Explosionsherd, waren die Bewohner nicht anwesend. Dank des raschen Eingreifens der Feuerwehr, der Aerzte und der Sanitäter konnten die Schwerverletzten schnellstens ins Kantonalspital eingeliefert werden.
Irr Srsrnsotz stavon-ecwjrlnißlanb
Eine Rede des japanischen Kriegsministers
Tokio, 6. April. Bei der Besprechung aller Divisionskommandeure hielt Kriegsminister Sugiyama eine Rede. Die innen« und außenpolitische Lage Japans, so erklärte er, sei ernst. Besonders gegenüber Sowjetrußland spitze sich oie Lage immer mehr zu. Leider erkenne das Volk den Ernst der Lage nicht richtig. Der Kriegsminister stellte sodann fest, daß die Disziplin und mit ihr der gute Ruf des Heeres im Volke wieder hergestellt sei, nachdem die radikalen Einflüße beseitigt seien. Letztere seien ein Teil der Ursache des Februar-Aufstandes gewesen. Das neue Heeresprogramm sei ausdrücklich mit der Absicht aufgestellt worden, der „positiven Fernost-Politik der Sowjetunion zu begegnen". Es müsse ein Ausgleich der Nüstunzen mit Moskau hergestellt werden, um von vornherein einer Kriegsdrohung ausreichende Kräfte entgegenzustellen.
Acht Ausländer beim GrenzüSerlrlit verhaftet
Paris, 6. April. Fast täglich verhaftet die französische Grenzpolizei an der spanischen Grenze Personen, die versuchen, über die Grenze ins bolschewistische Spanien zu gelangen. Es finden sich immer wieder neue Schleichwege in den Bergen und immer wieder Schmuggler, die für eine gewisse Summe die „Freiwilligen" über die Grenze führen. Außer den am Montag abgefangenen drei Sowjetrussen gelang es abends dem Grenzschutz, acht Ausländer zu verhaften, die unter Führung von zwei Franzosen versuchten, die Grenze zu überschreiten.
Neue Sludenlentumulle in Warschau
Warschau, 6. April. In Warschau kam es erneut zu Studentenunruhen. In der Technischen und in der Landwirtschaftlichen Hochschule Warschaus waren die Vorlesungen nach längerer Unterbrechung wieder ausgenommen worden, während die Universität noch geschlossen ist. In der Technischen Hochschule wurden bald nach Beginn der Vorlesungen in einzelnen Hörsälen uno in den Gängen Stinkbomben und Flaschen mit Tränengas g e s ch l e u d e r t. In der Vorhalle explodierte mit großew Krachen ein Kanonenschlag. Die Räume füllten sich mit beißendem Rauch, so daß alle Vorlesungen abgebrochen werden mußten. An der Landwirtschaftlichen Hochschule versuchten einzelne Studenten ebenfalls die Abhaltung der Vorlesungen unmöglich zu machen. Man nimmt an, daß die Demonstrationen einen Protest gegen die kürzlich« Auflösung einer Reihe von akademischen Verbänden und Organisationen durch den Kultusminister darstellen sollten.
so Aussätzige von chinesischen Soldaten erschien
Schanghai, 6. April. Die chinesische medizinische Vereinigung hat auf einer Tagung in Schanghai, an der 1200 Vertreter andern ganzen Lande, darunter Militärärzte und Beamte des Lundesgesundheitsamtes, teilnahmen, gegen die Erschießung von 60 Aussätzigen in Peungkong in Südkwantung durch chincstjche Soldaten protestiert. Das Militär, das in der Nachbarschaft lag. überfiel am Ostersonntag das Lepra-Krankenhaus, da» von der Mission der amerikanischen Presbyterianer unterhalten wird, und schoß die Kranken nieder. Das Missionsgebüude wurde niedergebrannt. Nur die Kapelle blieb stehen. Die Soldaten verschwanden dann mit ihrer Beute.