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Nummer 77
Alten steig, Montag, den 5. April 1937
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Aufruf Minus für Lehrwerkstätten
MgensM über die Svmmerarbril der NEB.
verlln. S. April. In einem Avendlehrgang für die ehren, amtlichen und hauptamtlichen Mitglieder der NS.-Volkswohl- sahrt sprach in der Berliner Universität Hauptamtsleiter HLigen f e! d t über die Begrifse nationalsozialistischer Wohlfahrtspflege. Er erklärte, daß sich die Arbeit der NS -Volkswohlfahrt «icht auf eine Generation beschränkt, sondern auch die kommenden Geschlechter des Volkes berücksichtigt. Hilgenfeldt wies nach, daß in den 17 Jahren von ISIS bis 1S35 nicht weniger als 1S10000 Kinder, die im Säuglingsalter starben, hätten am Lehen erhalten bleiben können, wenn die frühere Wohlfahrtspflege ihre Aufgaben richtig erkannt hätte, daß nämlich die Arbeit an der Quelle des Lebens beginnen müsse. Die Arbeit der NSV. sei im wesentlichen eine Erziehungsarbeit, nämlich aus dem Menschen alle seine physischen und psychischen Kräfte herauszuholen, und die Kräfte freizumachen, damit der Einzelne sich im Lebenskampf behaupten könne.
Mit Nachdruck erklärte Hilgenfeldt, daß die NSV. niemals in «ine Körperschaft des öffentlichen Rechts verwandelt werde, zu allen Zeiten müsse sie im Prinzip die Form erhalten, die sie gegenwärtig habe. Die besoldeten Kräfte dürften nie viel mehr sein als 1 v. H. Immer werde es eine Aufgabe des Nationalsozialismus sein, die Menschen im Dienst und im Opfer bereit- pihalten. In den Winterhilfswerken der Zukunst werde sich dir Arbeit immer mehr der Erhaltung unserer Volkskraft durch Arbeit an den Wurzeln der Nation zuwenden. Im kommenden Sommer werde die NSV- sich vor allem dem weiteren Aufbau des Hilfswerkes „Mutter und Kind" widmen. Die Fürsorge für die Mütter solle verbessert und die Mütterverschickung weiter gesteigert werden. Im Laufe der kommenden Jahre werde /ich die Arbeit in immer stärkerem Matze der Fürsorge am Kleinkind zuwenden. Die Arbeit der Hilfs- und Beratungsstellen werde verbessert, die Zahl der Fürsorgepflegerinnei. und Schwestern, die zu praktischer Arbeit in die Familie geschickt werden, erhöht werden. Das Tuberkulose-Hilfswerk werde weiter ausgebaut. Kein Mensch in Deutschland brauche heute mehr Sorge zu haben, woher er die hohen Kosten einer Tuberkulose-Verschickung nehme. Durch die zielbewutzte Arbeit werde voraussichtlich die Zahl der Tuberkulose-Kranken in zehn bis zwanzig Jahren auf die Hälfte, t» weiteren zehn bis zwanzig Jahren auf ein Viertel herab- gedrückt werden können.
11 Mre faschistische Luftwaffe
18 888 Fliegeroffiziere vor Mussolini aufmarschiert
Nom. 4. April. Die Neuordnung der italienischen Luftwaffe, die vom italienischen Ministerrat und vom Großen Faschistischen Rat in den letzten Monaten beschlossen worden war, und stufenweise in den nächsten Jahren durchgeführt werden soll, ist anläßlich des 14. Jahrestages der Gründung der Luftwaffe des faschistischen Italiens in Kraft getreten. Sie soll im Jahre 1941 mit der Erhöhung der aktiven Fliegeroffiziere von 4000 auf 7670 und der Fliegerunteroffiziere von 8000 auf 12 600 abgeschlossen werden.
Die italienische Heimat-Luftwaffe ist nunmehr in 93 Gruppen untergeteilt. 40 von ihnen sind neu eingerichtet worden. Sie haben bei der Gründungsfeier am Samstag im Beisein des italienischen Regierungschefs und Luftfahrtministers Mussolini aus den Händen des Königs von Italien und Kaisers von Aethiopien ihre Fahnen und Standarten erhalten. Zu der Feier, . ^ "ut großem militärischem Zeremoniell am Nationaldenkmal m Rom stattfand, waren aus ganz Italien 10 000 aktive und Re- serve-Fliegerofsiziere auf der Piazza Venezia in Ealuniform aufmarschiert. Sie zogen später in geschlossenen Kolonnen aus den Platin, um im antiken Stadion des Diokletian vor dem Duce zur Besichtigung anzutreten.
WstMlivtling Aagoda verhaftet
Moskau, 4. April. Wie sowjetamtlich gemeldet wird, wurde am Samstag abend auf Grund einer Verordnung des Zentral- Exekutivkomitees der Sowjetunion der berüchtigte ehemalige TPU.-Chef Jagoda, der zuletzt die Stellung eines Postkom- mrssars beklerdete, seines Postens enthoben und verhaftet. In »er Verordnung heißt es, daß die Absetzung Jagodas „infolge renstlicher Verbrechen strafrechtlichen Charak- lers« vollzogen und der „Fall Jagoda" den llntersuchungs- »ehvrden übergeben wird.
Bekanntlich war Jagoda seit 1920 einer der maßgebenden "»er der Tscheka und 'späteren GPU. Nach Dserschinski war er gütliche Machthaber im EPU.-Apparat geworden und nach Menschinskis im Jahre 1934 wurde Jagoda auch ofsi- EPu. Nachdem das sogenannte „Jnnenkommis- koninii-i-^ abgelöst hatte, wurde Jagoda auch zum Volks- „'^ ernannt und erhielt im Herbst 1935 den Titel „Ge- reln-n ^"^ar für Staat und Sicherheit". Was Jagoda im ein- laiitb, hat, wird vorerst noch geheimgehalten. Die Ver-
akt- Dt jedoch auf Korruption, Unterschlagungen, Roche- us Persönlichen Motiven und dergleichen schließen.
Berlin, 4. April. Der Führer hat am 29. August 193l verfügt, daß Betriebe als nationalsozialistische Musterbetriebe ausgezeichnet werden sollen. Hierzu hat soeben Ministerpräsident Generaloberst Göring einen Aufruf und Reichsleiter Dr. Ley Ausfüh- rungsbestimmungen erlassen.
Die Verfügung des Führers besagte, daß Betrieben, in denen der Gedanke der nationalsozialistischen Betrieb s- gemeinschaft im Sinne des Gesetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit und im Geiste der Deutschen Arbeitsfront vom Führer des Betriebes und seiner Gefolgschaft aus das Vollkommenste verwirklicht ist, die Auszeichnung „nationalsozialistischer Musterbetrieb" verliehen werden kann. Die Verleihung der Auszeichnung erfolgt auf die Dauer eines Jahres; sie kann wiederholt erfolgen. Die Auszeichnung wird zurückgenommen, wenn die Voraussetzungen für diese Verleihung nicht mehr gegeben find. Die Verleihung erfolgt am Nationalfeiertag des deutschen Volkes und geschieht durch Aushändigung einer Urkunde an den Führer des Betriebes.
Ausruf Göriugs
Der Aufruf von Ministerpräsident Generaloberst Göring kantet:
Dir slidrtrMlilsche Frage >a LrrWlrS
Tschechische Versprechungen vor achtzehn Jahre«
DAJ. Trotz oder vielmehr wegen der fragwürdigen Ergebnisse der sogenannten „Ausgleichsverhandlungen", die von der Tschechischen Regierung mit den ihr ergebenen sude- rendeutschen Splitterparteien offenkundig zu dem Zweck geführt wurden, die Oeffentlichkeit, das Sudetendeutfchtum und vielleicht auch sich selbst über die Notwendigkeit einer grundsätzlichen und anständigen Lösung der sudetendeutschen Fragen hinwegzutäuschen, ist es um diese Frage nicht wieder ruhig geworden. Die Forderungen, die Konrad Henlein im Namen der überwiegenden Mehrheit des Sudetendeutschtums vor Monatsfrist in Aussig ausgestellt hat, sind nicht nur unmittelbar von der tschechischen Presse mit völligem Unverständnis beantwortet worden, sondern auch in vermiedenen Kundgebungen des tschechoslowakischen Ministerpräsidenten Dr. Hodza und des Außenministers Dr. Krofta. All diese Antworten bestreiten vor allem leidenschaftlich das Recht der Sudetendeutschen, sich an das Ausland zu wenden, und lehnen ebenso leidenschaftlich jeden Gedanken daran ab, das Nebeneinanderleben der Völker im Staate nach dem Muster der Schweiz zu regeln.
Zum rechten Zeitpunkte erscheint daher in der neuen wissenschaftlichen Vierteljahresschrist „Ausländsdeutsche Volksforschung" (Verlag Enke, Stuttgart) eine Untersuchung von Erwin Hölzle über „Die sudetendeutsche Frage in Versailles". Der Verfasser stützt sich dabei vor allem auf das umfassende Werk des amerikanischen Rechtsberaters auf der Friedenskonferenz in Versailles, David Hunter Miller, der darin ungezählte Dokumente veröffentlicht hat. Darnach hatte gerade dis offenkundig untragbare Lage des Sudetendeutschtums überhaupt zur eingehenderen Beschäftigung mit den Fragen des Minderheitenschutzes und zur Einsetzung eines Minderheitenausschusses geführt. Diesem Ausschuß legte der Vertreter der Tschechoslowakei in Versailles, der heutige Staatspräsident Dr. Benesch. am 20. Mai 1919 eine Note über die zukünftige Gestaltung des tschechoslowakischen Staates im Hinblick auf die Stellung der Nationalitäten, vor allem der Deutschen, vor. Im ersten Artikel dieser Note wird erklärt, der Aufbau des Staates solle so gestaltet werden, „daß als Grundlage der nationalen Rechte die in der Verfassung der Schweizer Republik angewandten Prinzipien angenommen werden", d. h. es sei beabsichtigt, „aus der Tschecho-Slowakischen Republik eine Art Schwerz zu machen", wobei die besonderen Voraussetzungen in Böhmen in Betracht gezogen werden sollten. Nach acht weiteren Artikeln, in denen vor allem Schul- und Sprachenrschte festgelegt werden, wird nochmals ausdrücklich wiederholt: „Es wird ein äußerst liberales System herrschen, das demjenigen der Schweiz sehr ähnlich sein wird".
Im Hinblick auf diese amtlichen Erklärungen des tschecho-' slowakischen Vertreters unterließ es der Minderheitenaus- schuß, die Tschechoslowakei bezüglich der Deutschen zu mehr zu verpflichten, als durch die allgemeinen Minderheitenverträge bestimmt ist, obwohl man die zentrale Bedeutung des sudetendeutschen Problems erkannt hatte. Dr. Benesch ist späterhin von seiner Erklärung aügerückt und hat sie zu ver-
Jch erwarte, daß alle Betriebe, die im Rahmen des Vierjahresplanes eingesetzt oder neu errichtet weiden, den Gedanken des sozialen Wettkampfes, wie er in der Verfügung des Führers vom 29. August 1936 zum Ausdruck kommt, freudig mitmachen. Ich ordne hiermit an, daß alle Einrichtungen und Personen des Vierjahresplanes sich in den Dienst dieses sozialen Wettkampfes stellen. Tarifverträge, staatliche Verordnungen. Paragraphen des Gesetzes und ähnliche Dinge bedeuten nichts, wenn es nicht gelingt, durch dauernde Erziehungsarbeit in den Menschen einen Wettstreit in bezug auf anständiges Denken und Handeln gegenüber anderen Volksgenossen zu erzeugen.
Deshalb begrüße ich jede Art von Wettkampf, wie er sich in den Arbeiten der Deutschen Arbeitsfront in bezug auf den Reichsberufswettkampf oder das Leistungsabzeichen für mustergültig« Lehrwerkstätten usw. ausdrückt.
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Die erste Auszeichnung als Musterbetrieb erfolgt am Feiertag der Nationalen Arbeit am 1. Mai d. I. Die Bekanntgabe der Betriebe geschieht anläßlich einer feierlichen Sitzung der Reichsarbeitskammer am 30. April, am Vorabend des Feiertages der Nationalen Arbeit. Die Betriebssührer und Betriebszellenobmänner der ausgezeichneten Betriebe werden am 1. Mai de» Führer vorgsstellt.
leugnen gesucht. Die dort gemachten Versprechungen find nicht eingelöst worden. Aber noch immer hat diese Note bindende Kraft. Die Erfüllung ihrer Zusicherungen ist zugleich Anrecht und Verpflichtung der Schutzmächte der Minderheitenverträge. Auf sie kann ebenso das Sudetendeutschtum Anspruch erheben. Denn die Zusicherungen Veneschs im Namen der tschechischen Regierung sind integrierender Bestandteil k»er in Paris erfolgten Bildung des neuen Staates aus zwei Hauptnationen, der tschechischen und der deutschen.
Svmigvulvrr ms Valencia
Eine gehässige Rote gegen Italien
Der Nichteinmischungsausschuß in London „hofft", daß die spanische Grenzkontrolle nunmehr am 10. April wirksam werden wird. Das ist schon eine beträchtliche Hinausschiebung über den ursprünglich in Aussicht genommenen Termin, der längst verstrichen ist. Immerhin, es könnte ja sein, i es in absehbarer Zeit nun wirklich Ernst wird mit der Unterbindung jener Hilfstransporte an Menschen und Material, die den Bolschewisten in Spanien durch ihre Auftraggeber in Moskau und ihre guten Freunde in Paris zugeleitet werden. Und davor hat man in Valencia natürlich Angst, denn man lebt ja nur von dieser „Einmischung" der ausländischen Gönner. Also muß versucht werden, die ganze Nichteinmischungsfrage von neuem zu verwirren und aus andere Dinge abzulenken.
Valencia hat deshalb seine „Botschafter" in London und in Paris angewiesen, der englischen und der französischen Regierung eine „Note" zuzustellen, in der behauptet wird, Italien habe sich einer „Invasion Spaniens" schuldig gemacht. Das „italienische Hauptquartier" gäbe den Truppeneinheiten Italiens in Spanien regelmäßig Anweisungen und Befehle und Aehnliches mehr.
Der Nichteinmischungsausschuß wird zwar wahrscheinlich aus formalen Gründen erklären müssen, daß die Sache ihn garnichts anginge, denn wenn eine italienische „Invasion Spaniens" vorläge, wäre das höchstens eine Angelegenheit, mit der sich der Völkerbund beschäftigen könnte. Aber die Anschuldigung ist überhaupt Unsinn und bewußte Stimmungsmache in dem gleichen Sinne, in dem das schon die letzte Moskauer Note versuchte. Die Welt ist zu deutlich aufmerksam geworden auf die tatsächliche bolschewistische Invasion Spaniens, darauf, daß diese Invasion nicht nur von den staatlichen Stellen der Sowjetunion organisiert, sondern auch von staatlichen französischen Stellen geduldet und gefördert wurde. Die Welt weiß, daß nicht nur die Komintern, der Form nach eine notdürftig getarnte Sowjetinstitution, ihre Hetzapostel nach Spanien sandte, sondern daß amtliche Persönlichkeiten der Sowjetunion, die diplomatische und konsularische Stellungen im roten Spanien einnehmen, die eigentlichen Drahtzieher und Herren im Lande find, daß die roten Truppen unter dem Befehl sowjetrussischer Offiziere stehen und daß wirkliche militärisch« Einheiten von Moskau nach Spanien verschifft wurden. Alle diese Ding« müßten demnächst im Londoner Nichteinmischungsausschutz, wenn er sich mit der Zurückziehung der Ausländer aus Spanien beschäftigen wird, zur Sprache kommen. Das aber will man auf bolschewistischer Seite unter allen Umständen ver-