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Rationales Nachrichten- und Anzeigenblatt für die Oderamtsdezirde Nagold, Ealw. Freudenstadt und Neuenbürg

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Nummer 76

Altensteig, Samstag, den 3. April 1337

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Ramm der Zerstörer von ,.Z n bis Z t«

Berlin, 2. April. Der Führer und Reichskanzler hat für Sie ZerstörerZ 11" bis ,L 16" folgende Namen besohlen:

^ 11" Bernd vo« Arnim, Kapitänleutnant, KommandantE 12", gefallen am 21. April 1917 ber der 3. Torpedoboots­flottille in Flandern.

12" Erich Kiese, Kapitänleutnant, KommandantS 26". Z-Flottille Flandern, gefallen am 5. Juni 1917 bei einem Vorstoß in den englischen Kanal.

-Z 13" Erich Koellner, Kapitänleutnant, Ehef der 8. Minensuch­halbslottille, gefallen am 20. April 1918 in der Nordsee beim Flottenvorstoß nach Norden.

^ 11" Friedrich Ihn, Kapitänleutnant, KommandantS 38", 9. Torpedobootsslottille, gefallen in der Skagerrakschlacht.

L IS" Erich Steinbrinck, Kapitänleutnant, KommandantV 29", 9. Torpedobootsslottille, gefallen in der Skagerrakschlacht.

^ 18" Friedrich Eckoldt, Kapitänleutnant, KommandantV 48", 3. Torpedobootsflottille, gefallen in der Skagerrakschlacht.

Mland soll wirtschaftlich erschlossen werden

Eine Rede des Staatspräsidenten

Riga, 2. April. Dre Staats- und Ministerpräsident Lettlands, Dr. Ulmanis. hielt, wie die Blätter berichten, vor den Leitern »er kürzlich vom Staat ins Leben gerufenen Wirtschaftsunter- nchmungen und Wirtschaftsorganisationen eine bedeutsame Rede über die bevorstehende planmäßige Ausnutzung der Bo­denschätze Lettlands. Der Staatspräsident stellte fest, daß die Staatsführung das bisher allzu niedrige Volkseinkommen in Lettland erhöhen wolle. Er wies dabei darauf hin, daß das durchschnittliche Einkommen auf den Kopf der Bevölkerung ge­rechnet in Deutschland etwa das Dreifache betrage als in Lettland. Wenn man die Grenze Ostpreußens überschreite, so führte Präsident Ulmanis u. a. weiter aus, nehme es wunder, wie hübsch dort alles aussieht. Das sei eben möglich, weil dort das Volkseinkommen auch wesentlich höher sei. So könnten schönere Wege, glattere Chausseen gebaut werden, so könne man schönere Gärten anlegen und die Häuser streichen. Wenn das durchschnittliche Volkseinkommen aber so niedrig liege wie in Lettland, dann sei es bedeutend schwerer, ähnliches zu leisten. Der Präsident trat für eine planmäßige Auswertung der Bodenschätze Lettlands ein und wies in diesem Zu­sammenhang auf die Bedeutung wertvoller Bauhölzer hin. Plan­mäßig müßten im ganzen Lande Ziegel und Kalk erzeugt weiden, um dadurch Holz freizumachen. Dr. Ulmanis unter­strich ausdrücklich, daß an der Verwaltung der neuen vom Staat ins Leben gerufenen Unternehmungen Persönlichkeiten aus allen Teilen des Landes und aus allen Bevölkerungsschichten beteiligt würden. Die Letten würden natürlich in diesen Unternehmungen die Mehrzahl bilden. Es sei jedoch nicht daran zu denken, nur eine Wirtschaftsgruppe heranzuziehen. Die Aktien für diese Unternehmungen würden in kleinen Stücken zu je IW Lat unter allen Bevölkerungsschichten verteilt werden.

Der Staatspräsident kam dann auch auf die erzieheri­schen Aufgaben zu sprechen, die zu lösen seien. Er behan­delte dabei die Auswirkungen der Landflucht auf das lettische Bolk. Unternehmungen, die vor 10 bis 15 Jahren gegründet worden seien, bestünden heute nicht mehr. Die Ursache liege zum Teil darin, daß diese Unternehmungen von Menschen geleitet wurden, die früher nur wenig mit Geld zu tun hatten und, als sie plötzlich große Summen in die Hand bekamen, völlig verwirrt das Gewicht des Geldes nicht verstanden. Dann gebe es noch ein Unglück. Der Lette arbeite, ohne sich zu schonen, wenn er den Pflug und die Sense in der Hand habe. Das ändere sich völlig, wenn er in die Stadt komme. Dann verlange er plötzlich kurze Arbeitszeiten und alle möglichen anderen Bequemlichkeiten. Das sei eine natürliche Erscheinung, die jedoch unbedingt über­wunden werden müsse. Man werde jetzt in der Stadt ebenso viele Stunden arbeiten müssen wie früher auf dem Lande.. Zum Schluß bekannte sich der.Staatspräsident ausdrücklich zur Privat» Wirtschaft als dem Endziel aller Wirtschaftspolitik.

AMaWkvnordnuvs M StuW-Wwcft

g. April. Wie Reuter aus Pretoria meldet, ist eine Proklamation der Südafrikanischen Unions-Regierung, die weit­reichende Maßnahmen hinsichtlich der p o l i t ischenVe t äte -

sung im Mandatsgebiet Südw.estafrikas (früher Deutsch-Sützmest) entbält, veröffentlicht worden. Allen Einwoh­nern mit Ausnahme der britischen Staatsangehörigen ist »er­töten, sich ^ irgend einer Weise an der Tätigkeit öffentlicher 'Körperschaften oder politifche, Organisationen i« de« Mandais-

««tiet beteilig«».

Ae EkMdlilsse»« Belgrad» Kenlermr

Krofta verliest das SAußcommumue Aussprachen der Außenminister

Belgrad, 2. April. Auf dem nach Abschluß der Bera­tungen der drei Außenminister der Kleinen Entente am Freitagabend abgehaltenen Presfeempsang wurde von dem tschechoslovakischen Außenminister Dr. Krofta, als dem diesjährigen Vorsitzenden des Ständigen Rates der Klei­nen Entente, ein umfangreiches, 11 Punkte umfassendes Communiqu« über die Ergebnisse der Belgrader Konferenz der Kleinen Entente verlesen.

In dem Communiqus heißt es, die drei Außenminister seien nach einem eingehenden Meinungsaustausch und auf Grund einer Prüfung der Ereignisse der letzten Monate zu der Schlußfolgerung gekommen, daß die internationale Lage eine gewisse Besserung aufweise. Obwohl der Stän­dige Rat die noch weiter bestehenden Probleme nicht aus den Augen verliere, sei er davon überzeugt, daß auch diese im Geiste der Zusammenarbeit gelöst werden könnten. Zwischen den drei Außenministern sei sowohl hinsichtlich der allgemeinen Grundsätze der Außenpolitik der drei Staaten als auch hinsichtlich der Art ihres gemeinsamen Vorgehens eine völlige Uebereinstimmung der Ansichten erreicht wor­den. Die Politik der Kleinen Entente entwickle sich nor­mal im Rahmen der Grenzen und Ziele ihres Organi­sationspaktes vom 16. Februar 1933. Getreu den Grund­sätzen des Völkerbundes werde die Kleine Entente auch weiter alle Bemühungen in der Richtung einer Annähe­rung aller europäischen Staaten einsetzen. Die Beziehun­gen aufrichtiger Freundschaft und der Interessengemein­schaft, die in der Kleinen Entente eine solide Gemeinschaft hätten, bestimmten auch genau den Rahmen, innerhalb dessen die drei Staaten bereit seien, ihre politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zu den anderen Staaten, in erster Linie zu ihren Nachbarn, zu erweitern. Die Organi­sation des Systems der Sicherheit müsse alle Gebiete Euro­pas umfassen, in denen sich die Frage der Sicherheit stelle, z Die Kleine Entente habe den aufrichtigen Wunsch, daß die j Verhandlungen zwischen den Großmächten über den Ab- >

schluß eines neuen Locarno-Vertrages erfolgreich seien. Die drei Staaten der Kleinen Entente seien weiterhin gegen jeden ideologischen internationalen Konflikt und lehnten es ab, der einen oder anderen Front beizutreten, die sich allen­falls bilden könnte. Sie seien überzeugt, daß das innere Regime unabhängiger Staaten gegenseitig geachtet werden mutz. Hinsichtlich der Ereignisse in Spanien betonen sie nochmals ihren Standpunkt der striktesten Nichteinmischung. Schließlich habe sich der Ständige Rat der Kleinen Entente mit den Pakten Jugoslawiens mit Bulgarien sowie mit Italien befaßt, die mit Befriedigung zur Kenntnis genom­men wurden, in der lleberzeugung, daß diese Pakte wirk­sam zur Stärkung des Friedens beitragen dürften. Es ver­stehe sich von selbst, daß sie in keiner Weise die Verpflich­tungen berührten, die zwischen den Staaten der Kleinen Entente bestünden.

Der tschechoslowakische Außenminister Dr. Krofta gab zu dem Communiqus noch einige Erklärungen ab, in denen er vor allem betonte, daß die Kleine Entente eine lebendige Wirklichkeit darstelle. Sie sei eine vollkommen konkrete Kombination, denn sie beruhe auf den natürlichen Grund­lagen der Geschichte und Tradition der drei Völker. Der rumänische Außenminister Antonescu führte in einer länge­ren Erklärung aus, die drei Außenminister hätten neuer­lich die völlige ll-sbereinstimmung der Gesichtspunkte ihrer Regierungen festgestellt. Auch Antonescu sagte, daß die Kleine Entente keine abstrakte Schöpfung darstelle, daß sie vielmehr geschichtlichen und geopolitischen Notwendigkeiten entspreche. Der italienisch-jugoslawische Pakt stelle ein wertvolles Unterpfand für die Erhaltung des Friedens in diesem Teile Europas dar, weshalb seine Schöpfer die volle Zustimmung verdienten. Der jugoslawische Ministerprä­sident und Außenminister Dr. Stojadinowitsch schloß sich den Erklärungen Dr. Kroftas und Antonescus in einigen Worten der Zustimmung an.

Re Kampfe an K««

London, 2. April. Von der Wucht des Angriffes der nationalen Truppen an der baskischen Front gibt ein Bericht des Sonder­korrespondenten derDaily Mail" einen guten Eindruck Der Berichterstatter schreibt, daß die Bolschewisten unter Leitung sowjetrussischer Fachleute in dem gebirgigen Gelände eine regel­rechte Verteidigungsstellung mit zahlreichen Grabensvstemen er­richtet hatten. Dennoch habe General Mola mit seinen Trup­pen nicht mehr als einen Tag gebraucht, um die sorgfältig ange­legte Stellung zu stürmen. Nach Artillerievorbereitung sei der Angriff mit aufgepflanztem Bajonett vor sich gegangen. Die Bolschewisten hätten große Verluste gehabt. Ne­ben Gefangenen sei den nationalen Truppen auch viel Kriegs­material in die Hände gefallen.

2Z Kilometer vor Bilbao

Vitoria, 2. April. (Vom Sonderberichterstatter des DNV.j Am Morgen des zweiten Tages der nationalen Offensive an der Basken-Front stürmten Einheiten des Heeres und der Reque- tes den über 1500 Meter hohen Berg Eorbea nordwestlich von Vitoria. Die neugewonnene Stellung, die vorgeschobenste der ganzen Front, ist nur 25 Kilometer von Bilbao entfernt. Die Bolschewisten, die auf den Angriff nicht vorbereitet waren, leisteten den von Südosten und Südwesten in zwei Marschgruppen oorstoßenden nationalen Truppen nur geringen Widerstand. Die Artillerie wollte um 9.30 Uhr in Tätigkeit treten, aber bereits um 9.15 Uhr wehte auf dem 24 Meter hohen, weithin sichtbaren Eisenkreuz des Berges Eorbea das nationale Banner. Die Be­deutung dieses Erfolges ist erheblich. Wichtige bolschewistische Stellungen und Ortschaften an der Hauptstraße VitoriaBilbao geraten durch die Eroberung des Eorbea in die Falle der von allen Seiten konzentrisch ans Bilbao vordringenden Nationalen.

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Bolschewisten gestehe» nationale Erfolge ein

Salauranca, 2. April. (Vom Sonderberichterstatter des DRV.) Aus den Nachrichten der bolschewistischen Rundfunksender geht hervor, daß die Bolschewisten die Erfolge der nationalen Trup­pen an der baskischen Front nicht mehr länger verschweigen kön­nen. Sie geben zu, daß der Druck der Nationalen auf die bol­schewistische Front so stark gewesen sei, daß mehrere Stellungen in den Bergen nordwestlich von Vitoria sowie einige andere Schützengrabenlinieu geräumt werden mußte«.

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Frankreich bildet sowjetrussische Pilote« aus

Paris» 2. April. DieAction Francaise" berichtet, daß die Einweihung der Volksfliegerschnle in Agen am Ostersonntag, bei der Luftfahrtminister Cot zugegen war, lediglich zur Tar­nung der gleichzeitigen Eröffnung des Flicgcrlagers Caronne gedient habe, in dem nur sowjetrussische Flieger ausgebildet würden. Am letzten Dienstag bereits hät­ten die ersten zwölfspanischen" Flieger in diesem Lager mit ihrem Unterricht begonnen. Am Mittwoch seien schon 19 Mann zur Stelle gewesen, die in einem Agener Hotel untergebracht seien. Kein Mensch verheimliche ihre Anwesenheit dort und ihn Post erhielten sie direkt ins Fliegerlager zugestellt. Ihr Lehre» sei ein französischer Reserveoffizier, der bei den bolschewistischen Milizen den Rang einesHauptmanns" bekleide und Mitglied der kommunistischen Partei sei. Das Blatt schließt seine Ausfüh­rungen, Luftfahrtminister Pierre Cot begnüge sich also nicht da­mit, Dutzende von Flugzeugen nach Sowjetspanien zu entsende«, sondern organisiere allenthalben in Frankreich sogar die Aus­bildung der bolschewistischen Piloten.

Paris von einer Vale»cia-No1e - nicht erbaut

Paris, 2. April. Die Bolschewisten von Valencia haben a« Donnerstag gleichzeitig in Paris und London eine Note über­reichen lassen, in der behauptet wird, daß Italien den Grundsatz der Nichteinmischung verletzt habe. In Patts scheint dieser Vorstoß nicht den in Valencia erhofften Anklang zu finden. Bezeichnend hierfür scheint eine kurze Stel­lungnahme desPetit Parisien", der erklärt, die Note enthalte nichts Neues. Valencia wolle offensichtlich die Regierungen von Patts und London dazu bewegen, die Angelegenheit vor den Völkerbundsrat zu bringen. Das aber liege nicht in den Ab­sichten der französischen Regierung. Im Gegensatz hierzu haben die jüngsten Erklärungen des italienischen Propagandaministers Alfiett in französischen diplomatischen Kreisen einen guten Ein- druck gemacht. Seine Versicherungen hinsichtlich der Nichteinmi­schung in Spanien haben Zufriedenheit in Patts ansgelöst. Man spricht jetzt im allgemeinen vo» einer wirkliche« kntfpn», »ung in Europa.