Gegründet 187?

Gegründet 187?

Aus oen

Nationales Nachrichten- und Anzeigenblatt für die Oberamtsbezirke Nagold. Calw. Freudenstadt und Neuenbürg

vezugspr.: Monatl. d. Post 1.20 einschl. 18 H Beförd.-Eeb., zuz. SS ^ Zustellungsgeb.: d. Ag. ^ 1.40 einschl. L Ausirägergeb.; Einzeln. L. Bei Nichterscheinen der Zeit. ins. höh. Gewalt ed. Betriebsstör. besteht kein Anspruch aus Lieferung. Drahtanschrift: Tannenblatt. / Fernruf 321.

Anzeigenpreis: Die einspaltige Millimeterzeile oder deren Raum S Pfennig, Text» Millimeterzeile 15 Pfennig. Bei Wiederholung oder Mengenabschlutz Nachlaß nach Preisliste. Erfüllungsort Altensteig. Gerichtsstand Nagold.

Nummer 56

I

Altensteig, Dienstag, den 9. März 1937

19. 2«hrg«»>

Brills»» Samekr ln Brau» itschM«?

Mit mehreren hundert Passagieren gesunken

Schutz dm landwirtschaftlichen Kuiturvftanzea

Ein neues Reichsgefetz

Berlin, 8. März. Die Reichsregierung hat auf Vorschlag des Reichsbauernführers und Reichs- und preußischen Ministers für Ernährung und Landwirtschaft R. Walter Darrs ein Gesetz zum Schutz der landwirtschaftlichen Kulturpflanzen erlassen. Dieses bildet die Rechtsgrundlage für wichtige und durchgrei­fende Maßnahmen, die sowohl im Kampf gegen den Verderb von Nahrungsgütern als auch für die Erzeugungsschlacht be­deutsam sind.

Es gilt, die zum Nachteil der landwirtschaftlichen Erzeugung durch tierische und pflanzliche Schädlinge und Krankheiten her­vorgerufenen Schäden möglichst gering zu halten und die Ernte­erträge sowie die zur Sicherung der Ernährung notwendigen Vorratsbestände vor vermeidbaren Verlusten durch diese Schäd­linge zu bewahren. Das Gesetz ermächtigt den Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft, die zur Abwehr und Bekäm­pfung von Krankheiten und Schädlingen der land­wirtschaftlichen Erzeugnisse notwendigen Vorschriften und An­ordnungen zu erlassen. Die praktische Handhabung des Pflan­zenschutzes ist grundsätzlich dem Verufsstand übertragen; der Neichsbauernfiihrer richtet den Pflanzenschutzdienst ein. Bei jeder Landesbauernschaft werden Pflanzen schütz äm- ter errichtet, die die Aufgabe haben, die Bevölkerung über die Pflanzenkrankheiten und -Schädlinge sowie über ihre Bekäm­pfung aufzuklären und zu beraten. Die vom Pflanzenschutzdienst durchzuführende Ueberwachung und regelmäßige Berichterstat­tung unterrichten über den Stand des Schädlingsauftretens, das gegebenenfalls die behördliche Anordnung von Bekämpfungs­maßnahmen notwendig macht. Die technische Durchführung und Ueberwachung solcher angeordneter Bekämpfungsmaßnahmen ist ebenfalls Sache des Pflanzenschutzdienstes. Die Erforschung der Krankheiten und Schädlinge sowie die Ausarbeitung und Prü­fung der Bekämpfungsverfahren und -Mittel ist dagegen Auf­gabe der Biologischen Nerchsanstalt für Land- und Forstwirt­schaft. Bei der Ausarbeitung und Prüfung der Verfahren und Mittel ist außerdem die Mitwirkung der Pflanzenschutzämter vorgesehen, damit eine möglichst breite und zuverlässige prak­tische Grundlage gegeben ist. Den Eigentümern oder Nutzungs­berechtigten, deren im eigenen Interesse liegende Mitwirkung für den Pflanzenschutzdienst von größter Bedeutung ist. sind be­stimmte Pflichten auferlegt worden, die die Heranziehung jedes einzelnen zum Nutzen der Gesamtheit ermöglichen, damit der Erfolg notwendiger Maßnahmen nicht durch das Beiseitestehen einzelner in Frage gestellt wird. Dem gleichen Zweck dienen die Strafvorschriften. Aul der anderen Seite bieten der Rechtsmit- telweg und die Entschädigungsmöglichkeiten die Gewähr dafür, daß von jedem einzelnen keine unbilligen Leistungen verlangt werden. Dieses Gesetz bedeutet gegenüber den unzulänglichen landesrechtlichen Bestimmungen einen wesentlichen Fortschritt, da es eine ausreichende Handhabe für durchgreifende Regelun­gen gibt.

Abschluß brr Autofchau

750 ovo Besucher

Berlin, 8. März. Die Zahl der Besucher auf der Autoschau erreichte am Sonntag allein etwa 10V 000. Die Gesamtzahl der Besucher überschritt damit 750 000. Noch am letzten Tage brachten »2 Sonderziige Zehntausende nach den Hallen am Kaiserdamm. Insgesamt 187 Sonderzüge und 360 Sonderomnibusse hatten Volksgenossen aus allen Teilen des Reiches zur Autoschau ge­bracht. Zu den günstigen geschäftlichen Ergebnissen wurde be­sonders vermerkt, daß es gelang, den Absatz deutscher Waren auch »ach Ländern anzubahnen bezw. auszudehnen, die bisher der deutschen Kraftwagenindustrie schwer zugänglich waren. Dies gilt z. B. für die nordischen Staaten und für Finnland.

Schm» deutschen Kunstbandwrüs tu Lyon

Paris, 8. März. In dem Raum der Lyoner Messe wurde am vonntag in Anwesenheit zahlreicher führender Persönlichkeiten der Stadt und des Departements die von der Deutsch-Französt« Hen Gesellschaft veranstaltete Schau deutschen Kunsthandwerks "öffnet. Der französische Minister für öffentlichen Arbeiren, «edouce, hieß die anwesenden Deutschen herzlich willkommen Der Minister begrüßte die Ausstellung als wertvollen Beitrag iu einer besseren deutsch-französischen Verständigung. Die beiden Volker müßten sich dort kennenlernen, wo sie sich am schnellsten ""o gründlichsten achten würden: in der Arbeit in der Kunst Aus der Achtung der gegenseitigen Leistungen erwachse die wahre Verständigung und der aufrichtige Wille zum Frieden zwischen den Nationen. Professor Grimm dankte dem Minister namens der Deutsch-Französischen Gesellschaft für seine Begrüßung und der Stadt Lyon für die freundliche Aufnahme. Es seien dadurch Lande der Freundschaft zwischen Deutschland und der so wichtigen Metropole des französischen Südwestens geschaffen worden. Aus­gehend von den Werken Rudolf Kochs und seines Kreises zeigt die Ausstellung in mustergültiger Aufmachung Leistungen des deutschen Handwerks in der Bearbeitung von Erde, Fasern, Holz und Metallen

London, 8. März. Nach Berichten, die aus gewöhn­lich zuverlässiger Quelle hier eingegangen sind, ist im Golf von Viskaya der britische DampferAda" in Brand geraten und mit mehreren hundert Passagieren gesun­ken. Andere, ebenfalls noch nicht bestätigte Meldungen sprechen davon, daß es sich bei dem Dampfer um ein Schiff handle, das viele spanische Flüchtlinge an Bord hatte und nach Bordeaux bestimmt war.

In der englischen Admiralität ist ein Bericht eingegan­gen, der besagt, daß ein unbekanntes Schiff in einem Funk­spruch gemeldet habe, es stehe in Flammen. Zn diesem SOS-Ruf sei die Position des fraglichen Dampfers mit 45 Grad 10 Minuten nördlicher Breite und 3 Grad 2 Minu­ten nördlicher Breite und 3 Grad 2 Minuten westlicher Länge, das würde heißen inmitten des Golfes von Biskaya, etwa 150 Kilometer von der französischen Küste, angegeben. Vier britische Zerstörer eilen unter yoller Maschinenkraft dem in Seenot geratenen Schiff nach der angegebenen Posi­tion zu Hilfe.

Nach einem in Bordeaux aufgefangenen Funkspruch soll der DampferAda" von einem Kriegsschiff unbe­kannter Staatsangehörigkeit im Golf von Biskaya in Brand geschossen worden sein.

Der angeblich beschossene britische Dampfer einem Brand zum Opfer gefallen Widersprechende Nachrichten

Paris, 8. März. Nach einer Hier vorliegenden Meldung der englischen Reederei, der der angeblich im Golf von Bis­kaya beschoffene DampferAda" gehört, soll es sich nicht um das Schiff handeln können, da es erst am Samstagabend Plymouth verlassen habe, um sich zunächst nach Liverpool zu begeben. Dagegen könne es sich um den DampferAba" handeln, der der gleichen Reederei gehört und etwa 8000 Tonnen verdrängt.

Nach anderen Meldungen aus London soll das in Frage stehende Schiff nicht beschossen worden sein, sondern infolge eines an Bord ausgebrochenen Brandes ein Opfer der Flammen geworden sein.

Merwachtnrgsvlrm angenommen

Die Land- und Seekontrolle um Spanien

London, 8. März. Die Vollsitzung der Nichtein­mischungskonferenz beschloß heute nachmittag, den Plan

Richtfest »es »kutschen Kaufes ln Baris

Paris, 8. März. Am Sonntag nachmittag wurde das Richt­fest des deutschen Hauses auf der Weltausstellung Paris 1937 begangen. Der Feier wohnten neben den deutschen Arbeitern auch die Pariser Arbeiter und eine Abordnung der Franzosen bei. die an den Gründungsarbeiten beteiligt gewesen waren.

Die Ausstellungsleitung war durch den stellvertretenden Ge­neraldirektor Leon vertreten. Neben dem deutschen Botschafter Gras Welczek und Reichsbaudirektor Voß-Verlin sah man die sier französischen Architekten, die der Baudirektion von der Aus­stellungsleitung zur Verfügung gestellt worden waren, sowie Ver­treter des Counts France-Allemagne. Der Ortsgruppenleiter und »er Ortsgruppenwalter der DAF. hatten sich mit zahlreichen Mitgliedern der deutschen Gemeinschaft eingefunden. Als Bau­leiter begrüßte Regierungsbaurat Bickel die Gäste. Unter all­gemeinem Beifall wurde der große gebänderte Richtkranz 54 Me­ier hoch gewunden. Nach einem dreifachen Umtrunk dankte lieichskommissar Ministerialdirektor Dr. Ruppel im Namen des Sauherrn, d. h. der Reichsregierung, allen, die an dem Vau des >eutjchen Hauses mitgewirkt hatten.

Der Führer zum Richtfest -es deutschen Hauses

Berlin, 8. März. Die Teilnehmer des Richtfestes des deutschen Hauses auf der Pariser Ausstellung haben an den Führer und Reichskanzler nachstehendes Telegramm gerichtet:

Die nach altem deutschem Brauch zum Richtfest des deutschen Hauses auf der Pariser Ausstellung versammelten Arbeitskame­raden haben mich beauftragt, Ihnen, mein Führer, ihre Gefühle unbedingter Eefolgschaftstreue und des ehrerbietigen Dankes da­für zum Ausdruck zu bringen, daß sie an dem von Ihnen, mein Führer, befohlenen stolzen Vau Mitarbeiten dürfen.

Reichskommissar Ruppel."

Der Führer und Reichkanzler hat hieraus dem Reichskommissai Nuppel telegraphisch geantwortet:

Ihnen und den am Vau des deutschen Hauses auf der Pariser Ausstellung beschäftigten deutschen Arbeitern danke ich für dir mir zum heutigen Richtfest telegraphisch übermittelten Grüß» Ich erwidere sie herzlichst mit den besten Wünschen für ein wei­teres gutes Fortschreite« Ihrer Arbeit."

zur Land- und Seekontrolle Spaniens in allen seinen Ein­zelheiten anzunehmen. Es wurde ferner beschlossen, baß die Ueberwachung in ihren Grundzügen um Mitter- nachtvom13. MärzinKraftzu treten habe. Fer­ner wurde beschlossen, den Ueberwachungsausschuß durch drei Vertreter der kleinen Mächte zu vergrößern. In die­sem Ausschuß werden außerdem sitzen die Delegierten Deutschlands, Englands, Frankreichs, Italiens und der Sowjetunion. Die Nachricht, daß Vizeadmiral de Graaff den Posten eines Leiters des Kontrollamtes abgelegt habe, hat sich bestätigt. Um die Personalfragen zn entscheiden, wird der Nichteinmischungsausschuß in dieser Woche noch einmal zu einer Vollsitzung zusammentreten.

Rationaler Angriff bei MM»

Die bolschewistische Front durchbrochen

Salamanca, 8. März. Wie aus zuverlässiger Quelle bekannt wird, haben die nationalen Streitkräste am Montag morgen ei­nen Großangriff in den Frontabschnitten Guadalajara und S» mosierra, nordöstlich von Madrid, begonnen. Die bolschewisti­sche Frontlinie wurde an mehrere» Stellen durchbrochen. nationalen Truppen sind stellenweise bis zu 12 Kilometer vorge- ktoßeu.

Eine amtliche Bestätigung dieser Nachricht liegt bisher noch nicht vor.

«

Rationale Atleger Men ganze Arbeit

Salamanca, 9. März. (Vom Sonderberichterstatter des DNB.) Von der Front wird eine rege Tätigkeit der natio­nalen Flieger im Laufe des Montag gemeldet. Eines der Hauptziele waren die Waffensabriken der Bolschewisten von Sagunt bei Valencia, die mit Bomben belegt wurden. Wei­tere Erfolge konnten die Flieger bei einem Bombardement einiger Brücken auf der Küstenstraße ValenciaBarcelona erzielen, wodurch die direkte Verbildung der beiden Städte, wie selbst der bolschewistische Sender zugeben muß, unter­bunden wurde.

Ein weiterer Fliegerangriff wurde bei Puertollano süd­lich von Ciudad Real vorgetragen. Hier gelang es den Fliegern, durch Bombenwürfe und Maschinengewehrfeuer die bolschewistischen Söldner bei Befestigungsarbeiten zn überraschen.

90 Prozent »er Seutfchen in Bolen arbeitslos

Warschau, 8. März. Am Samstag wies in der Senatsützung der deutsche Senator Wiesner auf die Arbeitslosigkeit inner­halb der deutschen Volksgruppe in Polen hin. Diese Frage gehe nicht nur die Deutschen selbst an, sondern belaste den ganzen Staat. Denn in Polnisch-Oberschlesien seien SO v. H. sämtlicher Deutschen arbeitslos. Ein großer Teil von ihnen habe auch un­ter den gegenwärtigen Verhältnissen nicht die geringste Aussicht, wieder in den Arbeitsprozeß eingeschaltet zu werden. Dir deut­sche Volksgruppe allein sei außerstande, die Arbeitslosenfrage zu lösen. Die meisten der entlassenen deutschen Arbeiter und Ange­stellten ständen der furchtbaren Tatsache gegenüber, daß ihnen die Großindustrie als Arbeitsplatz zum überwiegenden Teil ver­schlossen bleibe, und sie wüßten auch, daß Handel und Gewerbe außerstande seien, sie alle aufzunehmen. Der Staat könne nicht ruhig mit ansehen, wie in Ostobcrschlesien ein ruhiger, fried­licher und arbeitswilliger Bevölkerungsteil langsam verhun­gere und zugrundegehe. Mehr als 7000 deutsche Jungen im schul­entlassenen Alter wüchsen heran, ohne einen Beruf zu erlerne» und reihten sich langsam in das Heer der Arbeitslosen ein. Man müsse die Frage stellen, was aus dieser Generation ungcschulter Menschen werden solle.

Rohstoff-Frage vor »em Völkerbund

Eens, 8. März. Der Sachverständigen-Ausschuß für die Rohstoff- Frage hat am Montag mittag seine Tagung begonnen. Zum Vorsitzenden wurde der Vertreter der Schweiz, Minister Stucks gewählt.

Man nimmt an, daß der Ausschuß nach einer mehrtägige« allgemeinen Aussprache einzelne seiner Mitglieder mit der Prü­fung der verschiedenen Sonderfragen beauftragen wird und sich selbst bis Anfang Mai vertagen wird. Die Beratungen wurde» durch eine Ansprache des Generalsekretärs des Völkerbunde» eingeleitet. Avenol sprach zunächst von der Zusammensetzung des Ausschusses, wobei er erwähnte, daß die deutsche Regierung auf Befragen mitgeteilt habe, sie beabsichtige nicht, an den Ar->