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Nummer 55
Altensteig,
Montag, den 8. März 1937
«0.
Sie Friedenstat vom 7. März
Ein Jahr nach der Wiederbesetzung des Rheinlandes
Als am 7. März 1936 deutsche Regimenter über die Nheinbrücken marschierten und die Garnisonen im linksrheinischen Deutschland bezogen, aus denen unsere Soldaten einst durch das Diktat von Versailles hinausgedrängt wurden, empfing sie unendlicher Jubel der Bevölkerung. Und der gleiche Jubel umbrauste den F üh rer, der in derselben Stunde dem Reichstag von der Wiederinanspruchnahme der vollen Souveränität über das Rheinland und dem vollzogenen Schritt des Truppeneinmarsches Kenntnis gab. Man fühlte dort und hier, daß es sich bei dieser Tat um nichts weiter handelte als um einen notwendigen Akt des nationalen Ehrbewußtseins, der eines Tages kommen mutzte, nachdem das Volk sich selbst in Einigkeit und nationalem Bewußtsein wiedergefunden hatte. Für das Fühlen des Volkes war das Geschehen viel weniger eine außenpolitische Angelegenheit als eine rein innerdeutsche. Und damit hatte es Recht. Der Zustand, den Versailles uns ausgezwungen hatte, daß ein Teil des deutschen Staatsgebietes durch das Diktat fremder Mächte ohne jeden militärischen Schutz bleiben sollte, war vom ersten Augenblick an unerträglich. Er widersprach allen Grundsätzen der Staatshoheit und er wurde in jener Zeit des inneren Zusammenbruchs eben nur hingenommen, weil gegenüber der in Waffen starrenden Welt der Feinde die eigene Widerstandskraft fehlte.
Die Tat vom 7. März 1936 ist den anderen Mächten damals auch garnicht überraschend gekommen. In den Wochen und Monaten, die voranginge,l, hat die deutsche Presse sich hinsichtlich der praktischen Konsequenzen aus dem Ereignis» das schließlich unmittelbarer Anlaß wurde, daß die Wiederbesetzung der entmilitarisierten Zone erfolgte, nämlich der Ratifikation des französisch-sowjetrussischen Vertrages, eine bemerkenswerte Zurückhaltung auferlegt. Aber in fast allen französischen, englischen, belgischen und auch in vielen amerikanischen Zeitungen konnte man immer und immer wieder lesen, Deutschland werde die Entmilitarisierungsbestimmungen für die Rheinlandzone als Antwort auf die in dem Russenpakt gesehene Bedrohung widerrufen. Man muß draußen doch also einen sehr klaren Blick für das unvermeidlich Kommende gehabt haben.
Der Führer hat in seiner Reichstagsrede damals die Dinge schonungslos beim Name» genannt, er hat darauf hingewiesen, daß der französisch-sowjetrussische Vertrag sich ausschließlich gegen Deutschland richtet, daß Frankreich in ihm für den Fall eines Konflikts zwischen Deutschland und der Sowjetunion Verpflichtungen übernimmt, die weit über feinen Auftrag aus der Völkerbundssatzung hinausgehen und die es abseits von ihnen zu einem militärischen Vorgehen gegen Deutschland zwingen. Mit der Ratifikation dieses Vertrages waren diese Gefahren akut geworden und eine verantwortungsbewußte Regierung konnte das bedrohte wertvolle Erenzland nicht schutzlos diesen Gefahren ausfetzen.
' Wir dürfen heute sicher sein, daß die wiedererstandens deutsche Wehrmacht überall unsere Grenzen sichert, aber wir wollen nicht vergessen, daß jener den Frieden Deutschlands und Mitteleuropas so schwer gefährdende Vertrag zwischen Paris und Moskau unverändert weiterbesteht, daß auch die jetzige französische Regierung sich nachdrücklich zu ihm bekannt hat, daß die englische Regierung seine Tendenzen und seine Unvereinbarkeit mit den einst für die westliche Grenzzone errichteten internationalen Garantien nicht zu erkennen scheint, und daß schließlich die durch diesen Vertrag nach Westeuropa herübergeholte Sowjetunion inzwischen zum Störenfried in diesem Bereich des Erdteils geworden ist. Gewiß, es sind in England und selbst in Frankreich genug Stimmen laut geworden, die der deutschen Argumentation Recht geben, die warnend darauf Hinweisen, daß dieser, durch den sowjetrussisch-tschechoslowakischen Parallelvertrag noch aggressiver betonte, Pakt die Befriedung West- und Mitteleuropas verhindert, aber es hat bisher den Anschein, daß das die Stimmen von Wüstenpredigern sind. Die Regierungen schenken ihnen kein Gehör und nach wie vor steht Europa unter dem Druck, den die gegen Deutschland gerichtete Dreier-Allianz zwischen Paris, Moskau und Prag ausübt.
Es war unsinnig und trübe Zweckpolitik, wenn damals nach dem 7. März in der französischen und in der sonstigen deutschfeindlichen ausländischen Presse ein großes Geschrei losging, daß Deutschland mit der Wiederbesetzung des Rheinlandes den Frieden bedrohe. Man folgte dem berüchtigten Rezept jenes Spitzbuben, der durch die Straßen ruft: Haltet den Dieb! Zusammen mit der Ankündigung der Wiederbesetzung, die nur ein selbstverständliches Recht der deutschen Staatshoheit in Anspruch nahm und die der Pflicht des Schutzes des Staatsgebietes entsprach, hat der Führer damals — zum wievielten Male? — Europa in den Umrißen das deutsche Friedensprogramm vorgelegt. Er hat die Bereitschaft erklärt, sofort über dre Bildung einer beiderseitigen entmilitarisierten Zone in Deutschland, Frankreich und Belgien in Verhandlungen ein
zutreten. Er schlug einen Nichtangriffspakt zwischen Deutschland, Frankreich und Belgien vor, besten Dauer auf 25 Jahre ausgedehnt werden sollte. Er lud England und Italien ein, einem solchen Vertrage als Earantiemächte beizutreten. Er erklärte sich bereit, die Niederlande in dieses Vertragssystem einzubeziehen. Er bestätigte seine Bereitwilligkeit, zur Verstärkung dieser Sicherheilsabmachungen einen Luftpakt der Westmächte abzuschließen. Er bot Nichtangriffspakts mit den östlichen Nachbarstaaten Deutschlands an und er erklärte, Deutschland sei unter gewissen Bedingungen geneigt, wieder in den Völkerbund einzutreten. Die Garantie- und Neutralitätszusagen sind inzwischen noch durch die der Schweiz abgegebenen erweitert worden.
Hat dieses gewisse großzügige Friedenssicherungsangebot irgendeine praktische Folge gehabt? Bisher nicht. Weder Frankreich noch England sind darauf eingegangen. Statt besten kamen inquisitorische Fragebogen und Ministerreden, die an den entscheidenden Punkten vorbeizielen. Es hat nicht, an neuen Verdächtigungen Deutschlands gefehlt. Man hat ihm den Vorwurf gemacht, daß es sich bewußt isoliere. Als ob das Angebot vom 7. März, das später ja noch in viel substantiellerer und erweiterter Form wiederholt wurde, nicht ein Angebot enger und ehrlicher Zusammenarbeit gewesen wäre.
Solange die anderen Mächte in ihrer ablehnenden Stellung verharren, gewinnt aber die Ta» 7. März al- solche umso höhere Bedeutung für die Frieden Europas. Keine der Mächte, die Deutschlands Friedenswillen in Zwei fel ziehen oder die doch mindestens aus seine Friedensvorschläge nicht eingehen, gibt zu, daß ihre eigene militärische Rüstung anderen als friedensichernden Zwecken diene, und als die englische Negierung jüngst dem Parlament ein Aufrüstungsprogramm noch nie dagewesenen Ausmaßes vorlegte, da tat sie das mit der Erklärung, nur eine starke britische Wehr garantiere den Frieden. Nun, auch Deutschlands Eoldateir, die im Rheinland Die Wache halten, stehen dort als die Schützer und Gewährsmänner einer friedlichen Entwicklung. I. B.
«
Jas Rheinland begeht den Jahrestag seiner Befreiung
Dank an den Führer
Köln, 8. März. Das durch den machtvollen Entschluß des Führers von der letzten Fessel des Versailler Vertrages befreite Rheinland beging den ersten Jahrestag seiner Befreiung, den 7. März, in der lebendigen Erinnerung an die freudige Begeisterung, mit der es vor einem Jahre den Einmarsch der jungen deutschen Wehrmacht begrüßt hatte.
Der Gauleiter des Gaues Köln—Aachen, Staatsrat Grohs, gab diesem Dank des Rheinlandes in einem Telegramm an den Führer und Reichskanzler Ausdruck.
London, 7. März. Der Sonderkorrespondent der „Times" in Brüssel schreibt, die belgische Regierung habe die Regierungen Englands und Frankreichs von ihrem Wunsch unterrichtet, daß die Vorbereitungen für eine neue Westpakt-Konferenz mit allen Mitteln betrieben würden. Gleichzeitig seien beide Regierungen informatorisch daran erinnert worden, daß Belgien die gegenwärtige Regelung nicht als für die Dauer ansehen könne, da die Verpflichtungen Belgiens darnach solcher Art seien, daß sie auf lange Sicht für die belgische Öffentlichkeit unerträglich würden. Was Belgien wünsche, sei in erster Linie die Stellung eines „nich tverbünde te n Staates" einzunehmen auf der gleichen Grundlage wie die Niederlande und die skandinavischen Länder. Es liege Grund für die Annahme vor, daß auf König Leopolds Rede hin Verhandlungen mit den Niederlanden als dem nächsten Vertreter der kleineren Mächte begonnen haben, mit dem Ziel, die Grundlage für die Regierungserklärung zu schaffen, sich dessen zu versichern, daß sie bei der neutralen Mächtegruppe gut ausgenommen werde.
Belgien wünsche nicht, mit dem französischen Bündnissystem in Zusammenhang gebracht zu werden. Es sei entschlossen, eine Außenpolitik unabhängig von den bestehenden ideologischen Mächtegruppen zu betreiben. Die Gefahr sm- ner gegenwärtigen Verpflichtungen liege belgischer Ansicht nach darin, daß es die französische territoriale Unversehtt- heit garantieren müsse, wodurch Belgien bei einem deutschfranzösischen Krieg, dessen Ursprung in Mittel- oder Osteuropa liegen könnte, wieder zum Schlachtfeld würde.
Während Belgien alle «orteile der Zugehörigkeit p»r neutralen Gruppe wünsche, wolle es zur gleichen Zeit Ga-
Die Wehrmacht des Standortes Köln leitete den denk«! würdigen Tag mit feierlichen Flaggenparaden ein. Anschließend vereinigten sich Formationen und Fahnenabordnungen der Partei und ihrer Gliederungen, Vertreter de» alten Heeres und Abteilungen der neuen Wehrmacht zu einer großen Feierstunde im Ehrenmal der deutschen Feldartillerie. Nachdem das Niederländische Dankgebet verklungen war, hielt Oberstleutnant a. D. Werner die Gedenkrede, in der -er die historische Bedeutung des 7. März 1936 würdigte. Durch die Tatkraft Adolf Hitlers sei di« volle Souveränität Deutschlands wiederhergestellt. Der Redner erinnerte an den Ausspruch des Führers auf dem Reichsparteitag 1936, „Wir brauchen unsere militärisch« Ehre nicht zurückzuholen, da wir sie nicht verloren haben. Wohl aber sorgen wir in Zukunft dafür, daß nicht so viel Ehre, so viel Heldenmut und so viele Opfer vergeblich sind wie es einst war!" Der Leitspruch der deutschen Soldaten, so schloß Oberstleutnant a. D. Werner, fei das Wort des Reichskriegsministers, Generalfeldmarschall v. Blomberg: „Der Marsch geht weiter!"
In Koblenz gedachte die Bevölkerung! der alten Garnisonsstadt des Jahrestages zu Füßen des Denkmals am Deutschen Ecke. Ein Musikkorps der Wehrmacht hatte gemeinsam mit dem Arbeitsdienst und HJ.-Gruppen am Denkmal Aufstellung genommen. Unter dem Motto „A m freien Rhein" wechselten schneidige Fanfarensignale und Märsche mit dem Tage angepaßten Musikvorträgen und dem Gesang der Arbeitsmänner und des Jungvolkes ab. Bannführer Hermann Schnett betonte, im Gedenken an die gewaltige Befreiungstat des Führers veranstalte di« Jugend der Westmark zusammen mit den Kameraden der jungen Wehrmacht und den Kameraden des Arbeitsdienstes dieses Feierstunde am Deutschen Eck. Hier bekunde di« Jugend, daß sie dem Führer in Dankbarkeit dienen wolle.
Auch in Aachen begingen Garnison und Bevölkerung die einjährige Wiederkehr der Befreiung der Rheinlande als einen besonderen Freudentag. Selbst ein seit Jahren mit solcher Heftigkeit nicht aufgetretenes Schneegestöber, das starke Elatteisbildung zur Folge hatte, konnte der Begeisterung keinen Abbruch tun. Taufende und Abertausende umsäumten die Straßen, durch die die Abteilungen der Aachener Garnison mit klingendem Spiel marschierten, begleitet von dem Jubel und 'der Begeisterung der Aachener, in denen diese Stunde die Erinnerung an den 7. März 1936 wachruft, als zum ersten Mal dank der Entschlußkraft des Führers die junge deutsche Wehrmacht über die Brücken des Rheines in das nun -endlich befreite Rheinland einmarschierte. Am Elisenbrunnen fand unter verstärkter Anteilnahme der Bevölkerung in Gegenwart des Standortältesten, zahlreichen Vertretern der Wehrmacht, der Behörden und der Bewegung ein Vorbeimatsch der Truppen statt.
rantien von England, Frankreich und Deutschland. Zwei» fellos habe Hirloes Garantie-Angebot für eine belgische und holländische territoriale Unversehrtheit einen tiefen Eindruck auf die belgische Öffentlichkeit gemacht. Die belgische Auffassung scheine dahin zu gehen, daß das deutsche Angebot geprüft werden müsse, um festzustellen, ob Deutschland seine Haltung zum Westpakt soweit geformt habe, daß es bereit sei, einen neuen Vertrag innerhalb des Rahmens der Völkerbundsbestimmungen zu schließen. Man glaube in Belgien, daß eine deutsche, englische und französische Garantie es unabhängig und seine neutrale Stellung unantastbar machen würde. Einige Belgier — und diese gehörten nicht zu den am wenigsten einflußreichen — gingen in ihrer Furcht vor dem französischen Bündnissystem so weit, daß sie es vorziehen würden, auf die französische Garantie zu verzichten und sich mit der britischen zu begnügen, falls eine deutsche nicht erreichbar erscheine.
Irr Mm wiebrr aus der Aotoschau
Berlin, 7. März. Der Führer besuchte ain Samstag erneut die Internationale Automobil-und Motorrad-Ausstellung. Er wollte sich am Vorabend des Schlußtages noch einmal in aller Ruhe an Ort und Stelle von den zahlreichen technischen Verbesserungen überzeugen, die deutsche Konstrukteure, deutsche Chemiker und deutsche Arbeiter im letzten Jahre geschaffen und an den ausgestellten Fahrzeugen zur Schau gebracht haben.
Der Führer war begleitet von Direktor Werlin und Oberin- . aenieur Schirz. die ihn auch von dem außerordentlichen Erfolg
Bklgikn wliaW tim» mm» Westvatt
Furcht vor dem französischen Bündnis system