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Nummer 39

Altensteig, Mittwoch, den 17. Februar 1937

<9. IahrgauG

Ein ReWinivekteur siir die ErzeuglingMImht ernannt

Berlin, 17. Februar. Die Nationalsozialistische Partei­korrespondenz meldet:

Um auch die letzten Möglichkeiten einer Ertragssteige­rung aus dem deutschen Boden zu nutzen und um die ent­scheidenden Aufgaben der Erzeugungsschlacht durchzusüh- ren, hat der Reichsbeuernführer und Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft R. Walter Darr 6 den Landesabteilungsloiter Hermann Schneider-Eckers­dorf zum Reichsinspekteur für die Erzeu­gung s s ch l a ch t ernannt. Damit ist einer der älte­sten Mitkämpfer des Reichsbauernführers im agrarpoli- tischeu Apparat der NSDAP, mit einer der wichtigsten Aufgaben der gesamten Ernährungswirtschaft betraut.

Schneider-Eckersdorf, der seit 1930 als Abgeordneter der NSDAP, dem Deutschen Reichstag angehört, ist durch feine erfolgreichen praktischen Arbeiten in allen landwirt­schaftlichen Kreiien bekannt geworden. Auch literarisch ist er durch eire ganze Reihe von maßgebenden Veröffent­lichungen hervorgetreten. Der neue Reichsinspekteur ist dein Reichsbauernführer und Reichsernährungsminister un­mittelbar unterstellt und beauftragt, nach seinen unmittel­baren Weisungen zu handeln.

Es wird die Aufgabe des Reichsinspekteurs sein, d i e Durchführung der Erzeugungsschlacht zu überwachen. Dabei soll allerdings kein neuer Appa­rat aufgebaut werden, denn die durchführenden Stellen der Erzeugungsschlacht werden in ihrer Arbeit durch die Neu­ernennung direkt nicht berührt. Der neue Reichsinspek­teur wird sich vielmehr jeweils an Ort und Stelle, also bei den Ortsbauernschaften, unterrichten, wo sich Hindernisse der Durchführung der Maßnahmen der Erzeugungsschlacht enlgegenstellen.

Für die Erzeugungsschlacht hat mit dieser Ernennung zweifellos ein neuer und wichtiger Abschnitt begonnen, der dazu beitragen wird, das deutsche Volk noch mehr als bis­her in seiner Ernährungspolitik von der Abhängigkeit gegenüber dem Auslande frei zu machen.

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Generalbauinspektor Speer in den Stab des Stellvertreters des Führers berufen

Berlin, 17. Februar. Der Stellvertreter des Führers hat laut NSK. den Bauinspektor Reichsamtsleiter Speer mit sofortiger Wirkung alsBeaustragtenfürBau- wesen in seinen Stab berufen. Er ist nach einer Anordnung des Stellvertreters des Führers zu­ständig für alle Fragen, die mit der künstlerischen Gestal­tung von Bauten der Partei, ihrer Gliederungen, und ange- fchlossenen Verbände zusammenhängen.

Parteigründungsfeier in der Hauptstadt der Bewegung

München, 16. Febr. Der Traditionsgau München-Oberbayern gibt bekannt:

Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei begeht am 21. Februar 1937 ihren Gründungstag. Wie alljährlich, io werden sich auch in diesem Jahr die ältesten Kämpfer der Bewegung an diesem Tage im denkwürdigen Hofbräu- Haus-Saal versammeln. Infolge der beschränkten Platzverhält­nisse wird eine Parallelkundgebung im Löwenbräukeller start- finden.

Teilnahmeberechtigt an der Feier im Hofbräuhaus sind: 1. Die Inhaber des Vlutordens, die gleichzeitig im Besitze des Goldenen Ehrenzeichens der Partei sind. 2. Die Inhaber des Blutordens. 3. Die Inhaber des Goldenen Ehrenzeichen. 1. Die Sternecker-Gruppe.

Teilnahmeberechtigt an der Feier im Löwenbräukeller sind: 1. Die Inhaber des Blutordens, die infolge Platzmangel im Hofbräuhaus nicht Unterkommen können. 2. Die Inhaber des Goldenen Ehrenzeichens der Partei, die infolge Platzmangel im -Hofbräuhaus dort nicht Unterkommen können. Der Zutritt ru der Feier im Hofbräuhaus erfolgt nur gegen Vorzeigung der Zutrittskarte und des Besitzausweises für den Blutorden bezw. für das Goldene Ehrenzeichen.

Die Ausgabe der Zutrittskarten erfolgt gegen Vorlage der Besitzausweise ab Donnerstag, den 18. Februar 1937 bis Sams­tag, den 20. Februar 1937 im Hause der Nationalsozialisten, Prannerstraße 20, 1. Stock, jeweils zwischen 9 und 17 Uhr.

Die Teilnahme an der Feier im Hofbräuhaus kann nur in beschränktem Matze erfolgen, da sich eine grotze Anzahl von Alt- Parteigenossen aus dem ganzen Reich gemeldet hat. Die aus­wärtigen Teilnahmeberechtigten müssen bis spätestens 20. Fe­bruar einen Antrag bei der Gauleitung der NSDAP., München, Prannerstratze 20, stellen. Die Kosten für Fahrt und Unterkunft müssen von den auswärtigen Teilnehmern selbst getragen werden.

zrelwMenvttvot tritt in Kraft

Beschluß -er Londoner Vollsitzung Eine

London, 1K. Februar. Die Vollversammlung der Nichteinmischungskonferenz beschloß heute nachmittag pro­visorisch, das Freiwilligenverbot für Spanien um Mit­ternacht vom 2V. auf den 21. Februar 1937 in Kraft treten zu lassen. Weiterhin wurde beschlossen, und zwar ebenfalls provisorisch, daß der Kontrollplan zur lleberwachung der Nichteinmischung in Spanien von der Land- und der See­seite her am 6. März wirksam werden soll.

Der Ausschuß übermittelte diese Daten an die Regie­rungen der 18 Staaten, die nicht im Unterausschuß der Nichteinmischungskonferenz vertreten sind. Diese Regie­rungen werden aufgefordert, ihre Zustimmung zu den genannten Terminen zu geben. Wie erinnerlich haben die Vertreter der neun Regierungen, die dem Unteraus­schuß angehören, am Montag diesen Plan ausgearbeitet. Trotz der Bemühungen der Mehrheit der Delegierten konnte sich der portugiesische Vertreter Mon­te i r o nicht dazu entschließen, eine positive Stellung zum Kontrollplan einzunehmen. Während er insbesondere noch einmal betonte, daß Portugal dem Freiwilligenverbot zu­stimme, ignorierte er völlig die Frage der Inkraftsetzung des Ueberwachungsplanes am 6. März.

..Spät kommt A, doch ihr kommt"

Eine Erklärung des deutschen Botschafters von Ribbentrop in der Sitzung des Nichteinmischnngsausschusses vom 16. 2.

London, 16. Februar. In der Sitzung des Nichtein­mischungsausschusses am Dienstag gab der deutsche Bot­schafter v. Ribbentrop folgende Erklärung ab:

Herr Präsident! Die Erklärung, die ich namens der deutschen Regierung jetzt abgeben werde, möchte ich mit den Worten einleiten:Spät kommt ihr, doch ihr kommt!"

Hierzu und besonders im Hinblick auf verschiedene ten­denziöse Kommentare in der hiesigen Presse, die geeignet sind, ein falsches Bild über die Haltung meiner Regierung in dem Nicht-einmischungsausschuß in den letzten Monaten zu geben, einige grundsätzliche Bemerkungen:

Die deutsche Regierung hat in den vergangenen Mona­ten ihr Aeußerstes getan, um sowohl im Rahmen dieses Ausschusses als auch durch direkte Fühlungnahme mit den besonders interessierten Regierungen ein wirksames Schema der Nichteinmischung für den spanischen Bürgerkrieg zu­stande zu bringen, das geeignet ist, de« furchtbaren Zustän­den in diesem unglücklichen Lande ein Ende zu bereiten und seine völlige Verwüstung zu verhindern.

Schon zu Beginn des spanischen Bürgerkrieges erkannte Deutschland, daß nur ein umfassendes Schema der Nicht­einmischung Erfolg versprechen würde, und aus diesem Grunde hat Deutschland s.Zt. als erstes Land ein Verbot der Teilnahme ausländischer Freiwilliger am spanischen Bürgerkrieg vorgeschlagen. Dieser deutsche Vorschlag, dem ein ähnlicher italienischer Vorschlag folgte, ist bereits am 17. 8. 1936 gemacht worden. Bedauerlicher Weise fand der Vorschlag der deutschen Regierung s.Zt. nicht die Zustim­mung, die er verdient hätte; vielmehr wurde er für längere Zeit zu den Akten gelegt. Ich will hier nicht die Gründe untersuchen, die für die Haltung verschiedener Regierungen maßgebend gewesen sind. Diese Haltung kann aber wohl nur so ausgelegt werden, daß die betreffenden Regierun-

Erklarung -es Botschafters von Ribbentrop

gen den Zustrom von Freiwilligen nach Spanien s.Zt. nicht als unzulässige Einmischung angesehen haben, wie dies jrr auch in dem deutschen Memorandum vom 7. Januar aus- gedrückt wurde.

Deutschland war anderer Ansicht, und es hat sogar ein weiteres getan, indem es in seinem Memorandum vom 7. 1. die drastische Maßnahme vorschlug, alle nichtspanischen Freiwilligen aus Spanien zu entfernen.

Wenn nunmehr der deutsche Standpunkt hinsichtlich des Freiwilligenverbotes endlich nach monatelangen Verhand­lungen und Schwierigkeiten von den anderen Regierungen angenommen worden ist, so begrüße ich dies aufs wärmste und möchte die aufrichtige Befriedigung meiner Regierung über die Entwicklung zum Ausdruck bringen.

Die Vorschläge, die der Unterausschuß dem Vorsitzenden heute vorgelegt hat, bedeuten einen Wendepunkt und stel­len sicherlich einen guten Fortschritt zur Erzielung einer wirklichen Nichteinmischung dar. Wir haben ein Stadium erreicht, das es uns zweifellos ermöglichen wird, Mittel und Wege zu finden, um alle die kleineren Schwierigkeiten, die noch der Arbeit des Ausschusses im Wege stehen, zu über­winden. Wir alle, die wir hier im Ausschuß Zusammen­arbeiten, haben sine große Aufgabe zu erfüllen, und ich möchte hinzufügen, daß wir alle hoffen, unsere portugie­sischen Freunde möchten einen Weg finden, um zur Verwirk­lichung eines praktischen Kontrollsystems, das einen un­trennbaren Teil unseres Richteinmischungsschemas darstellt, beizutragen.

Im Aufträge der deutschen Regierung bin ich in der Lage zu erklären, daß Deutschland bereit ist, einen weiteren Beitrag zur sofortigen Inkraftsetzung der Land- und See­kontrolle zu machen. Trotz der bekannten Transferschwie­rigkeiten ist die deutsche Regierung bereit, die geforderte Vorschußzahlung von 2VVÜ Pfund in englischer Währung zu leisten, um die sofortige Inkraftsetzung der Kontrolle zu beschleunigen. Ich hoffe, daß diese Geste der deutschen Re­gierung gewürdigt wird.

Viel Arbeit liegt in den kommenden Wochen noch vor uns. Ich möchte Sie erneut daran erinnern, daß die deutsche Regierung z. B. die Lösung der Frage der finan­ziellen Unterstützung einschließlich der Frage des Goldes der Bank von Spanien und diesen Punkt möchte ich be­sonders unterstreichen als einen wichtigen Teil unserer Arbeit ansieht. Zum Kriegführen benötigt man nicht nur Menschen und Kriegsmaterial, sondern vor allen Dingen auch Geld. Ich möchte daher meinerseits an alle Regie­rungen appellieren, dieser Frage mehr als in der Ver­gangenheit die nötige Beachtung zu schenken.

Nicht will ich wünschen, daß wieder eine Lage entsteht, wonach ein ursprünglich von Deutschland gemachter Vor­schlag beiseite gelegt wird, um dann von anderen Mächten als deren Vorschlag vorgebracht zu werden, sobald diese den Zeitpunkt für gekommen halten.

Lasten Sie mich zum Schluß noch betonen, daß alles, was wir hier tun, alles, was wir hier entscheiden, sich als vollkommen nutzlos erweisen wird, wenn nicht der wahre Geist der Nichteinmischung bei allen in Frage kommertden Nationen vorherrscht; der Geist, in dem dieses Kontroll- schema gehandhabt wird, ist in der Tat entscheidend für seine Wirksamkeit. Ich gebe der aufrichtigen Hoffnung Ausdruck,, daß sich alle Länder der Verantwortung für unsere große Aufgabe bewußt sein werden.

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Empfang beim RelOskrlegsminifter

Berlin, 16. Febr. Der Oberbefehlshaber der Wehrmacht, Reichskriegsminister Eeneralfeldmarschall von Blomberg, gab am Dienstag nachmittag zu Ehren der Teilnehmer des eisten Kongresses der ständigen Internationalen Frontkämpfer- Kommission einen Empfang im Haus der Flieger. Der Vor­sitzende des Präsidialrates des Vereinigten Deutschen Froat- kämpserbundes, NSKK.-Obcrgruppensührer Herzog von Ko­tz u r g, stellte dem Mincster die Mitglieder der Kommission vor und sprach im gleichzeitig namens der ausländischen Frontkame­raden den Dank für die Einladung aus.

Eeneralfeldmarschall von Blomberg hielt an seine Gäste eine längere A n > p r a ch e, in der er u. a. ausführte:

Kameraden! Wenn ich Sie, die Kameraden aus d-em großen Krieg«, mit diesem Ehrentitel anspreche. und im Namen bei deutschen Wehrmacht herzlich willkommen heiße, dann fordert der Sinn des Wortes Kamerad, daß wir alle unser Denken u. unser Handeln nach jenen Werten und Tugenden ausrichten, die zu

allen Zeiten und in allen Völkern die soldatische Kameradschaft gekennzeichnet haben. Kamerad sein, heihttapfer sein; Kameradschaft fordert Vertrauen; Kameradschaft gibt es nur zwischen freien, ehrliebenden und gleichberechtigten Menschen und Völkern. Kameraden helfen einander; das Wesen wahrer Kameradschaft liegt darin, ecn gemeinsames Schicksal gemeinsam zu tragen.

Zwei Jahrzehnte fast sind seit dem Weltkriege vergangen. Es hat nicht an internationalen Versuchen und Bemühungen gefehlt, die Folgen dieses schrecklichen Geschehens gutzumachen und sie Wiederkehr des Krieges zu verhindern. Die meisten dieser Ver­suche sind fehlgeschlagen, sind deshalb gescheitert, weil die Kame­radschaft nicht hinter ihnen stand. Jetzt kämpft eine neueInter­nationale", die Internationale der Frontkämpfer, für das gleiche Ziel. Ich glaube, daß diese Internationale das größte Recht und die grüßte Aussicht einer erfolgreichen Lösung auf ihrer Seite hat. Wer kennt den Krieg besser als Sie, meine Kame­raden? Wer hat größere Opfer auf dem Altar des Vaterlandes