von Smyrna erreichte. Man hat hier in informier­ten Kreisen Kenntnis davon erhalten, das; die Ver­teidigung von Smyrna ausgezeichnet vorbereitet war, und das; die Türken hier über 45 000 Mann verfügen. Die Gesamtstärke der verbündeten Lan­dungstruppen vor den Dardanellen wird in unter­richteten Kreisen auf fünf Divisionen geschäht.

Genf, 18. März. Die französischen Blätter be­stätigen, wie demTag" von hier gemeldet wird, den unerwartet hartnäckigen Widerstand der sehr kom­plizierten Befestigungen Smyrnas. Der die angrei­fende Flotte befehligende britische Admiral hatte von dem 48stllndigen Bombardement seitens dreier großer britischer Kreuzer und des französischen Kreu­zersSuffren" eine Zerstörung der Außenforts und eine Panik der Zivilbevölkerung erwartet, aber die Beschießung verlief ergebnislos und der Bali von Smyrna gab dem wegen einer etwaigen llebergabe der Stadt anfragenden Konsul der Vereinigten -Staaten bekannt, daß Militär und Zivilbevölkerung einig seien, Smyrna bis zum äußersten zu vertei- -dtzen. -Die -Wiederaufnahme-des .Bombardements durch den französischen Kreuzer soll mit neuen Lan­dungsversuchen von Truppen Zusammenhängen. Der -Bali- hat entsprechende-Vorsorge getroffen. -

Die Dardanellen und die Verbündete«.

- Berlin, 18. März. DieKöln. Zeiteug" erfährt aus Rom:Perseveranza" beschäftigt sich mit der an­geblichem Absicht Rußlands, in Midia russische Trup­pen zu landen, welche den Zweck hätten, einer Be­setzung Konstantinopels durch die anderen Verbün­deten zuvorzukommen.

Wie e» i« Aegypten anafieht.

(W.T.B.) Berlin. 18. März. In derBoss. Zei­tung" berichtet ein kürzlich aus Aegypten zurückge­kehrter deutscher Kaufmann über die Stimmung und die BortzÄtz» .i«2 Aegypten Veit ersten Kriegs­monaten. - Er stellt unter anderem fest, daß trotz der strengsten Zensur und der schärfsten Kabelkontrolle die Bewohner des Niltales sehr rasch und zuverlässig Kriegsnachrichten über die Sinaihalbinsel und über Tripolis erhielten. Trotz der Verschärfung der Paß­kontrolle und Pressezensur, nachdem General Max­well das Kriegsrecht über Aegypten erklärt hatte, fand die Nachricht von der Verkündigung des Heiligen Krieges ihren Weg nach Aegypten und durch Aegyp­ten nach den westlichen Ländern des Islams. Ein Versuch der ägyptischen Regierung, durch Abordnung einer Sondergesandtschaft nach der Oase Dfarabub die Neutralität des Eroß-Scheiks der Senussi durch das Zugeständnis erheblicher Konzessionen zu errei­chen, schlug vollkommen fehl. Der Eroß-Scheik hielt sich seit Wochen überhaupt nicht mehr in seiner Resi­denz auf. Seine Boten hatten alle freien Wllsten- stämme zum Krieg aufgefordert und schließlich hatte das Oberhaupt der Senussi etwa 7V MV Streiter, alles Berittene, zusammengebracht. Mit dieser Macht hatten die Senussi am 1. November die Oase Siwah eingenommen, die geringe englische Grenz­besatzung niedergemacht und waren darauf nach Osten gezogen. Am 19. November wurde das Lager der australischen Freiwilligen beim Mena-House (Py­ramiden von Eizeh) von etwa 10 000 wilden Tua-^ regs überfallen und ist gänzlich vernichtet worden.! Bereits am 21. November überfluteten ihre Reiter­scharen das ganze Fayum. Alle Bahnen wurden von ihnen gründlich zerstört und selbst die Niltalbahn Cairo-Ässuan bei der Station Wasta unterbrochen. Da die Macht der Senussi inzwischen auf etliche 8V VM Streiter angewachsen war, so konnte der Groß- Scheik seine Leute teilen und an mehreren Stellen zugleich überraschend über englische Truppenabtei­lungen herfallen und Bahnlinien zerstören. Ende November kam es überdies in Kordofan und in den Bezirken Sennar und Kassala zu vereinzelten Auf­ständen. die sich dann zu einem allgemeinen Aufstand auswuchsen. Am 13. Dezember zogen 40 000 Der­wische nach Faschoda, denen General Hawley etwa 6000 Mann britisch-ägyptische Truppen entgegenzu­stellen vermochte. Von diesen gingen sämtliche ein­geborenen Soldaten zu den Derwischen über, sodaß die Regierungstruppen kaum noch 2000 Mann stark, im ersten Ansturm von den Rebellen überrannt wur­den. General Hawley und alle Offiziere fielen. Die Mehrzahl der Soldaten verendete unter den Speer­stichen der wilden Wüstenreiter. Jedem Gefangenen ließ Mabur el Asl den Kopf abschlagen. Den Kopf des gefallenen Generals Hawley sandte der neue Mahdi nach Lhartum mit der Drohung, daß es jedem Engländer in Chartum und ganz Aegypten so er­gehen werde, wie diesem Verfluchten? den das Schwert Allahs getroffen habe. Infolge der ersten großen Waffentat der Derwische fielen alle Stämme von der Regierung ab, die bisher noch zu England gehalten hatten, und die ägyptische Regierung wurde gezwungen, bedeutende Truppenmassen, die sonst ge­gen die Türken am Suezkanal verwendet worden wären, nach dem bedrohten Sudan zu schaffen. Es

Amtliche Bekanntmachungen.

K. Oberamt Nagold.

Bekanntmachung, betr. die Regelung des Verkehr« mit Mehl und Brot.

Da für Wirtschaften u. dergl. nur verhältnis­mäßig geringe Mengen von Mehl oder Brot zur Verfügung gestellt werden dürfen, können die Be­sucher von Wirtschaften nicht darauf rechnen, in den­selben immer Brot zu den Speisen zu bekommen.

Es wird deshalb den Besuchern der Wirtschaften dringeud nahegelsgt, ihr Brot mitzubringen. Ins­besondere wird dies beim Besuch von Wirtschaften aus Anlaß öffentlicher Versammlungen, von Markt­tagen und Ausflügen von Vereinen, Schulen und Jugendwehren notwendig sein.

Ich ersuche dringend, den Wirten ihre in jetziger Zeit ohnehin schwierige Aufgabe der Verköstigung ihrer Gäste tunlichst zu erleichtern.

Den 17. März 1915.

Aommerell. ..

Vorstehendes wird hiemit zur allgemeinen Kennt­nis gebracht - ^ -

Talw, den 18, März 1915.

K. Oberamt: Binder.

^An die Schultheitzeuämter.

Der Einsendung der schriftlichen Berichte über das Ergebnis der Schweine« und Kartoffelzählung am 15. ds. Mts. wird spätestens bis 20. März 1815 entgegengesehen.

Talw, den 18. März 1915.

K. Oberamt: Binder.

ist nicht zu viel gesagt, daß jetzt anfangs März der ganze Sudan mit der Hauptstadt Chartum sowie ein großer Teil Nubiens in unbestrittenem Besitz der Derwische ist.

Der Seekrieg.

(W.T.B.) Berlin. 18. März. Nach verschiedenen Morgenblättern erklärte ein Gotenburger Kapitän, daß er einen englischen Dampfer mit schwedischer Flagge und mit schwedischen Nationalfarben bemal­tem Bug gesehen habe.

(W.T.B.) Berlin, 18. März. Aus Amsterdam erfährt dasVerl. Tageblatt", daß die britische Ad­miralität das Anlegen der Postdampfer der holländ­ischen Seelandlinie in Folkestöne verböten hüt. Da­mit wird der Dienst für die Raddampfer vorläufig eingestellt, während die Schraubendampfer vorläufig von Vlissingen nach Tilburg-Dock fahren.

(W.T.B.) Kopenhagen, 18. März. Die von der britischen und der französischen Regierung aus Anlaß der deutschen Proklamation vom 4. Febr. bekannt gegebenen Repressalien haben zu Verhandlungen zwischen der dänischen, norwegischen und schwedischen Regierung in Stockholm Anlaß gegeben, die zur Ueberreichung gleichlautender Noten an die erstge-j nannten Regierungen geführt haben. >

(W.T.B.) London, 18. März.Central News" ! melden: Der englische DampferBlonde", der im Tyne ankam, berichtet, daß er von einer Taube an­gegriffen wurde. Ein Mann wurde getötet.

Die Verluste der englischen Handelsflotte.

Rotterdam, 18. März. Im englischen Unter­hause erwiderte, wie demLokalanzeiger" von hier berichtet wird, Churchill auf eine Anfrage, daß die Zahl der englischen Schiffe, die während des Krieges zerstört oder erbeutet wurden, 166 betrage. Die Handelsflotte Englands und Frankreichs, die bei Kriegsbeginn 13214 Schiffe mit einem Tonnen­gehalt von mehr als 63 Millionen umfaßte, sei aber durch Neubauten und Beschlagnahme feindlicher Handelsdampfer während des Krieges ungeachtet der Verluste gleich stark geblieben.

Zugeständnisse- an die Neutralen.

(W.T.B.) ^don, 19. März. (Reuter.) Die Korrespondenz Wstchn Grey und dem amerikani­schen Botschafter in London ist als amtliches Doku­ment veröffentlicht worden. Grey sagt in seiner Ant­wort auf eine Frage des Botschafters, daß England und Frankreich die Blockade deutscher Häfen durch einen Kordon von Kreuzern erst ins Leben riefen, nachdem Deutschland versucht habe, die Zufuhr von Gütern nach England und Frankreich zu verhindern. Beseelt von dem Wunsch, die Last, die sich unvermeid­lich dem neutralen Seehandel fühlbar machen müsse, zu erleichtern, machten England und Frankreich die Absicht bekannt, bei ihrer Gegenmaßregel von dem Recht der Konfiskation von Schiffen und Ladungen Abstand zu nehmen.

j Holland und die snyllsch-n Maßregeln.

! Washington, 17. März. Reuter meldet: Der niederländische Gesandte sondierte das Staatsdepar­tement wiederum nicht formell Uber die Möglichkeit einer gemeinsamen Aktion mit den Bereinigten Staaten um eine günstigere Gestaltung und beschrän­kende Bestimmungen der britischen Maßregel zu er­halten.

Köln. 17 März. DerKöln. Zeitung" zufolge hat die niederländische Regierung die Gesandtschaf­ten von England und Frankreich im Haag veranlaßt, auf telegraphischem Wege Erkundigungen über das Maß einzuholen, in welchem die Neutralen durch die neuesten Anordnungen der beiden Mächte gegen die deutsche Schiffahrt mitberührt werden könnten.

Die amerikanische Post »ach Deutschland.

Die Deutsch-Amerikaner haben, wie bereits vor einiger Zeit gemeldet wurde, beschlossen, Lebensmit­tel nach Deutschland durch Paketpost zu schicken. Ihrer Ansicht nach sollte es ein casus belli sein, wenn Eng­land diese Sendungen irgendwie aufhalten wollte. Es wird nun dazu gemeldet:

Berlin. 18.. März. -Aus Amsterdam wird der Voss. Zeitung" gemeldet: Nach einer Nachricht der Daily Chronicle" aus Washington hat die englische Regierung gegen den Gebrauch der Paketpost' zur Ausführung von Lebensmitteln nach. Deutschland protestiert. Die amerikanischen Gesetze erlauben Pa­kete von je 11 Pfund.

Die Neutralen und der Krieg.

Tenernngvnnrnhen in Italien.

(W.T.B.) Berlin. 19. März. Aus Venedig wird demVerl. Tageblatt" gemeldet: Am Mittwoch ver­suchte wiederum eine vieltausendköpfige Menge das Rathaus zu stürmen, um gegen die herrschende Le­bensmittelteuerung zu protestieren. Die Gekäste schlossen schleunigst ihre Läden. Die Cafes auf dem Markusplatz wurden vollständig demoliert. Zwischen der Menge und Carabinieri kam es zu einem bluti­gen Handgemenge, wobei mehrere Personen und Ca- rabinieri erheblich verletzt wurden.

Die türkisch-griechischen Beziehungen.

Berlin, 18. März. Aus Konstantinopel wird demVerl. Tagebl." gemeldet: Der Rücktritt Veui- zelos macht sich auf die griechisch-türkischen Bezieh­ungen wohltuend bemerkbar. Der türkische Gesandte in Athen hat nach einer Meldung derAg. Milli" gestern eine lange Unterredung mit dem neuen Mi­nisterpräsidenten Gunaris gehabt. Der Gesandte äußerte sich sehr befriedigt über den Verlauf dieser Unterredung. Die beiden Regierungen sind von der besten Absicht beseelt, jetzt wie in Zukunft die freund­schaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern aufrecht zu erhalten. Mit Ausnahme von drei Or­ganen unterstützt die ganze Athener Presse ungeach­tet aller tendenziösen Meldungen der Opposition das neue Kabinett.

England und die Nahrurrgsmittelnot in Portugal.

Wien, 18. März. DasNeue Wiener Tagbl." berichtet aus Lissabon vom 5. ds. (die Nachrichten langen der Zensur wegen verspätet ein), eine gegen das Leben des Präsidenten Arriaga, des Minister­präsidenten Castro und mehrerer Kabinettsmitglie­der gerichtete VdrMwörung sei entdeckt und eine Reihe dabei bloßgestellter Personen, die sämtlich der demokratischen Partei zugehören, verhaftet worden. Die beabsichtigte gewaltsame Tagung demokratischer Parlamentsmitglieder in den Räumen der Cortes sei am 4. März vereitelt worden. Solange General Castros Regierung daure, werde Portugal nicht in den Weltkrieg eintreten. Zu keiner Zeit seien die Neigungen der breiten Schichten sowie des Mittel­standes für England geringer gewesen als gegenwär­tig, da erwiesen sei, daß England seit Kriegsaus­bruch alle größeren Lebensmittelbestände im Lande aufgekauft und dadurch dieses förmlich einer Hun­gersnot ausgesetzt habe.

Der chinesisch-japanische Konflikt.

London, 18. März. Nach einer Meldung des Reuterbureaus aus Tokio hat der japanische Mini­sterpräsident Okuma die Frist, die der chinesischen Re­gierung zur Annahme der japanischen Forderungen gestellt worden war, noch verkürzt, und zwar vom 1. April auf den 23. März. In London erregt die neu­erliche Verschärfung des Konfliktes große Besorgnis.

Kopenhagen. 18. März. Die PetersburgerNo- woje Wremja" meldet aus Tokio, daß seit Montag der Handelsschiffverkehr von Japan nach den chinesi­schen Häfen infotze der begonnenen Truppentrans­porte eingestellt ist.