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Sertei-iWNg -er Freundschaft mit Rußland — Forderung einer allgemeinen Konferenz
Paris, 1. Febr. Außenminister Detbos nah in am Sonntag i» Ghateauroux an der Einweihung des Gefallenendenkmals der Stadt teil, nachdem er sich vor dem Ehrenmal der französischen, verbündeten und deutschen Gefallenen verneigt hatte. Bei die ser Gelegenheit hielt er eine Ansprache, in der er zunächst au, das Beispiel verwies, das dir für Frankreich und für den Frieden Gefallenen gegeben hätten. Delbos erklärte dann zur Frage der Nichteinmischung in Spanien, er glaube sage» zu können, dag Frankreichs Anstrengungen verbunden mit denen Englands und denen aller Verteidiger des Friedens nicht vergeblich gewesen seien. Eine allgemeine Entspannung mache sich zeltend und die Kontrolle werde endlich eine wirksame Tatsache werden, indem Spanien, wie es das Nccht habe, Herr seiner Geschicke bleibe. So schienen alle Völker Europas jetzt ihre Pflicht zu verstehen, die darin bestehe, das Ende dieses Krieges nach Möglichkeit zu be,chleunigeu und inzwischen sich zu bemühen, das Unglück zu verringern. Eine große Gefahr würde aber bestehen, wenn man durch eine offensichtliche Verletzung der Grundsätze der Nichteinmischung Spanien dieses oder jenes Regime auferlegen oder verbieten wollte Spanien allein komnie ,'s zu, darüber zu bestimmen.
Frankreichs Vertragsbindungca
Sodann bekannte sich Deibos zum Völkerbund und betonte Frankreichs enge Freundschaft zu England, die Festigkeit der französischen Verträge mit der Kleinen Entente, mit Polen und der Sowjetunion. Dazu komme die moralische Soli- oarität so vieler anderer Völker, in erster Linie die der großen rmerikanischen Demokratie. Frankreich wolle die Bildung geg- lerischer Blocks, gegnerischer Koalttiouen, welchen Idee» und Interessen sie auch dienen, verhindern und seine rein defensiven Abkommen wie die wachsame Sorge um unsere Landesverteidigung seien nur Garantien und Vorsichtsmaßnahmen gegen den Sturm. Aber er, Delbos, wisse, daß alle Völker ein gleiches Gefühl haben können. Er wolle nicht daran zweifeln, daß es bei allen Völkern ebenso aufrichtig sei, wie bei Frankreich.
Zur Führer-Nede
Ich bezweifle nicht, fuhr Delbos fort, die Aufrichtigkeit L- feierlichen Erklärungen, die wir sowohl von jenseits ser Alpen her wie von der anderen Seite des Rheins her gehört haben. Gestern noch hat Herr Reichskanzler Hitler seinen Friedenswillen bekräftigt. Die Meinungsverschiedenheiten erstrecken sich nicht auf das Ziel, sondern auf die Methoden. Die Methoden müßte man also einander nähern, so verschieden oder sogar gegensätzlich sie manchmal scheinen. Ich behaupte nicht, eine Antwort aus die Rede von gestern zu bringen. Ich habe noch nicht Muse gehabt, ihr die ernste Prüfung angedeihen zu lassen, die nötig ist, denn in der Außenpolitik muß man sich so» Improvisationen hüte».
Zunächst verzeichne ich gerne, daß die Rede Hitlers keinerlei Angriffe gegen Frankreich enthält und daß er erklärt habe, daß zwischen de» Deursche» und uns — es kein menschlich mögliches Streitobjekt geben kan». Das ist auch unsere Auffassung und unser Wunsch, aber wir find nicht allein io der Welt und die Aufrechterhaltung des Friedens ist bedingt durch allgemeine Regeln, die über uns beide hinausreichen. Zu der Zahl dieser Regeln zählen wir die Achtung der Verträge. Zweifelsohne beginnt er ei« neues Blatt, indem er sich zu einer loyalen Zusammenarbeit in Zukunft bereiterklärt. Aber eine internationale Zusammenarbeit setzt Verträge und Verhandlungen voraus, die sehr schwer zu sein drohen, wenn ein jeder allein Richter darüber ist, was er tun soll, wie er es für Deutschland ans dem Gebiet der Rüstungen — die in der Tai defensiv sind — erklärt. Aber ich erkeune gerne an, daß dies« Rede im übrigen positivere Teile selbst über diese Frage der Abrüstung enthält, von der er mit Recht erklärt, daß sie als Ganzes geprüft werden mutz.
Allgemeine Konferenz
Das glauben auch wir, rüdem wir die Einberufung einer allgemeinen Konferenz fordern. Bor allem hebe ich folgende Erklärung des Kanzlers heraus: „Der Friede ist unser höchstes Gut. Deutschland wird alles tun, was es kann, um im Einzelnen zu diesem Werk beizutragen" Was uns anberrisft, so wißen wir, daß es nicht notwendig ist, von Anfang an gleicher Ansicht zu sein, um schließlich zu eiuer Einigung zu gelangen. Wir bleiben bereit zu jeder Anstrengung der Entspannung und der Annäherung unter der alleinigen Bedingung, daß sie gegen niemand gerichtet sei. Wenn ich Lies sage, Lenke ich au die Sowjetunion, denke ich daran, wie willkürlich und gefährlich es ist, von der internationalen Gemeinschaft ein Voll von fast 200 Millionen Einwohner« ausschließen zu wollen, Las, wie alle, den Frieden benötigt und wünscht. (!) Aber ich möchtet« anderes Problem, das gleichzeitig allgemein und französisch- deutsch ist, anschneide».
Kontrolle und Rüstungen
Wenn wir sagen, daß der wirtschaftliche Wiederaufbau Europas bedingt ist durch eine Friedensatmosphär? durch die Ver- Ssfentlichung und die Kontrolle des Rüstung-st an »es, durch die Einstellung der Rüstungen und durch die all nähliche Beschränkung der Rüstungen, so ist man in Deutschland jeneigt, in unseren Worten beleidigende Andeutungen zu sehen llnd doch haben wir stets betont, daß diese Feststellungen für »Ile Länder einschließlich unseres Landes gültig seien. Wir verlangen von Deutschland nicht, was wir nicht von allen verlange« und nicht von uns selbst verlangen.
Und wenn wir, indem wir uns bereiterklären, an einer gerechteren Verteilung der Rohstoffe mitzuarbeiten, uns von der Sorge leiten lassen, de« Krieg nicht zu fördern, wer hätte da das Recht, sich durch solche berechtigten und allgemeinen Sorgen beleidigt zu fühlen? Am den Frieden durchzusetze«. muß »a» die Kriegsindustrien in Friedensindustrien nmwandeln, »nd diese Ungleichung, ohne die man za gefährlichen Krisen käme, ist umso schwieriger, als die Rüstungen zum Nachteil der Strige» Erzeugung aktiver betriebe» worden sind. Diese Schwie
rigkeit könnte nur dann beseitigt werden, wenn der Rüstungs- wille klar und deutlich aufgegeben wird und wenn im Rahmen des wiederhergestellten Warenaustausches neue Absatz Möglichkeiten sich der neuen Erzeugung össnen.
Zu dieser großen Aufgabe rufen wir Deutschland wie alle anderen Länder auf. klm sie zu einem guten Ende zu führen, wollen wir auf dieser und auf jener Seite die Empfindlichkeiten und das Mißtrauen unterlassen und die Welt von dem Alpdruck des Krieges befreien, indem wir uns selbst davon befreien. An dieser Entspannung werden wir Mitarbeiten mit allen unseren Kräften. Wir sind überzeugt, daß der Krieg nicht zwangsläufig kommen muß und daß dieses Verbrechen für uns unmöglich werden muß. weil es zuerst die Zivilisation vernichten würde. Wir werden, um den Krieg zu vermeideu, alle Mittel versöhnlichen Vorgehens erschöpfen. Die einzige Grenze unseres Friedenswillens ist unsere unbeugsame Entschlossenheit, uns zu verteidigen, wenn w-r angegriffen werden sollten, und den Verpflichtungen, die wir eingegangeu find, treu zu bleiben. Wir bieten somit das Beispiel eines freien und starken Volkes, das, seiner selbst und seiner Freundschaften sicher, ohne Angst allen ehrlich die Hand hrnstrecken kann.
Jas WrltrKo zur Mrrrredr
Die englische Pressekritik zur Kauzler-ReLe
London, 1. Febr. Der bedeutsame Beitrag, den die Rede des Führers für die Befriedung Europas darstellt, wird von der großen politischen Presse Londons am Montag freundlichst quittiert, es macht sich aber, wie schon so häufig, die Neigung geltend, daß, was geboten wird, mit einer Handbewegung abzutun und sich dafür mit großer Ausführlichkeit über das zu verbreiten, was man in der Rede gerne noch gehört hätte. Insbesondere die diplomatischen Korrespondenten der Blätter gefallen sich, wie aus ein Stichwort hin, m dem nur zu wohl bekannten Ruf nach Präzisionen, der in London und Paris immer dann wieder ertönt, wenn ein Schritt nach vorwärts getan werden sollte.
Der diplomatische Korrespondent des „Daily Telegraph" gib! u. a. sein Mißfallen darüber zu erkennen, daß der deutsche Vierjahresplan keine Abänderung gestattet. Er behauptet, daß in England diese Mitteilung bedauert werde, weil der Plan wenig mit gesunder Wirtschaft zu tun habe. Der Korrespondent Lee „Daily Telegraph" will ihn vielmehr als eine „militaristische' Unternehmung ansehen.
„Morningpost" stellt fest, daß die besondere Höflichkeit gegenüber England auch in Londoner Kreisen begrüßt wird, fügt abei hinzu, es habe tiefe Enttäuschung hervorgerufen, wenn die Red: leinen Weg zeige, auf dem England oder andere Mächte folgen lönnlen. Keines von den gegebenen Stichworten sei aufgegrnsen und es sei auch kein anderer Vorschlag zur Herbeiführung einer allgemeinen europäischen Regelung gemacht worden. Vielmehr zeige die Ablehnung irgend einer Abmachung mit Sowjetruß land, daß Hitler eine solche allgemeine Regelung nicht wünsche
Daß „Daily Herald" und „News Chronicle" ihre Kommentare aus den gleichen Linien halten, kann nicht überraschen. Allerdings werden auch von diesen Blättern als Vorzüge der Rede aufgeführt die Erklärung, daß Deutschland seine Gleichberechtigung erhalten habe, das Versprechen, daß es keine weiteren kleberraschungen mehr geben würde und die Erklärung, daß es keine denkbare Ursache für einen Streit mit Frankreich gebe.
Der politische Korrespondent des „Daily Expreß" besaßt sich ausführlich mit dem Kolonial-Thema. Die britische Regierung werde von sich aus nichts unternehmen, um diese Frage zur Erörterung zu stellen. Sie halte daran fest, daß die Kolonialmandate vom Völkerbund erteilt worden seien und daher auch nur von diesem zurückgegeben werden könnten.
Weitere französische Stimmen
Paris, 1. Febr. Zwei Themen beherrschen am Montag die Pariser Frühpressc: die große Rede des Führers im Reichstag und die Sonntags-Rede des französischen Außenministers Delbos in Lhateauroux. Ganz allgemein sieht die französische Presse die Kede Delbos' als eine Antwort auf die Rede des Führers an, ,Jour" bringt eure Stellungnahme nur in der kleberschrift zum Ausdruck: „Ein gleiches Ziel — der Friede! Aber verschieden« Methoden. Das ist Delbos' Antwort an den Reichskanzler." .Echo de Pans" schreibt, Delbos habe entgegen seiner urfp.üng- nchen Absicht bereits zetzl aus die Rede des Reichskanzlers ge- rntwortet. Er habe es vermieden, auf Einzelheiten einzugehen, rnd habe nur aufs neue die iranrülilkbe Politik darle--",, moll-n
„Excelsior" nennt sie Rede Delbos' eine französische Einladung. Es sei unmöglich, sich über die Breite des Grabens täuschen zu wollen, der die Aufassung Hitlers über einen geteilten und begrenzten Frieden von der französisch-engliscqen Ansicht von oer für alle gleichen Sicherheit trenne. Aber der kiese Sinn der Rede sei der, daß es keinen Abgrund gebe, über den hinweg die Intelligenz und das Herz der Menschen nicht doch Brücken schlagen können, vorausgesetzt, daß sie ehrlich sich verstehen und lieben wollen.
„Action francaise" schreibt zum Kolonialproblem: Immer eindringlicher werde das Argument wiederholt, das auch nicht ohne Eindruck auf viele Leute bleibe, daß nämlich 70 Millionen Menschen in zu engen Grenzen zu leben gezwungen seien und daß man ein Sicherheitsventil finden müsse, wenn man ein Platzen des Kessels verhindern wolle. Wie könne man das ansangen? Wer werde bereit sein, sich zu opfern, um die große Ungerechtigkeit von Versailles wieder gutzumachen?
Journal bringt einen Artikel des Verwallungsratsmitgiie- des des „Lomits France-Allemange", Maurice Randoux, der der einem kürzlichen Besuch in Berlin zusammen mit dem französischen Frontkampsersührer Pichot vom Führer empfangen wurde. Die Unterhaltungen müßten verdoppelt werden. Verschiedene Leiter der französischen Frontkämpfer sagten: Zuerst Frieden mit Deutschland! Andere wieder: Zuerst Frieden mil Europa! Seien diese beiden Richtungen unvereinbar? W-rde man darauf verzichten, sie zu vereinigen? Könne man nicht vor
ernem endgültigen Stein noch einmal entschlossen und ehrlich versuchen, nicht etwa um Zeit zu gewinnen, sondern um die Schwierigkeiten zu beseitigen, mögen sie noch so unangenehm sein?
Günstige Aufnahme in Belgien
Brüssel, 1, Febr. Die Rede des Führers findet in Belgien weitgehende Beachtung. 2m allgemeinen kann, von gewissen Ausnahmen abgesehen, gesagt werden, daß die Rede des Führers in der öffentlichen Meinung Belgiens einen recht günstigen Eindruck gemacht hat. Von den flämischen Blättern schreibt „Hel laatste Nieuws", aus der Wiederholung des Angebot- an Belgien und Holland gehe hervor, welche besonder« Bedeutung diese Länder infolge ihrer geographischen Lage für die westeuropäische Sicherheit hätten. Es sei denn auch ein« wichtige Tatsache, daß diese Bedeutung anerkannt werde von dem Mann, der unbestreitbar die Zügel der Macht in den Hän- den hakte.
„Standaard" erklärt, die Rede des Führers könnte zur Her- stellung des Friedens beitragen. Sie stehe der Zusammenarbeit nicht im Wege.
Von den französisch schreibenden Blättern widmet die „Jade pendence" der Rede des Führers einen längeren Leitartikel. Dabei wird u. a. unterstrichen, daß die Rede die sichere Ruhe eines Mannes atme, der sich seiner Macht und der Zustimmung eines starken Volkes bewußt sei. Die Aufhebung der letzten Versailler Bindungen wird als natürlich, der bisherige Bestand dieser Bindungen als ein gewisser Anachronismus bezeichnet. Aehn- lich schreibt „Vingtieme Ciecle". Beachtung finden auch hier vo> allem die Worte des Führers über die Sicherung der belgischen Neutralität. Es wird in diesem Zusammenhang u. a. gesagt daß, wenn dieser Ausdruck so aufgefaßt würde, daß Belgien eine völlige Unabhängigkeit allen Nachbarn gegenüber bewahren solle, sie von der öffentlichen Meinung Belgiens gebilligt würde, Belgien könne aber nicht eine völlig passive Haltung den westeuropäischen Problemen gegenüber einnehmen.
Polnische Pressestimme«
Warschau. 1. Febr. Sämtliche Blätter veröffentlichen eine» ausführlichen Bericht über die Führer-Rede. Die Erklärung, daß das polnische Volk und der polnische Staat eine Realität seien, wird besonders unterstrichen. Der Berliner Verichterstar- rer der „Gazeta Polska" weist auf die Ruhe und Selbstsicherheit hin, die aus der Rede des Führers und Reichskanzler gesprochen habe. Das Blatt hebt auch den korrekten Ton des Führers in feiner Antwort an Eden hervor. „Gazeta Polska" weist weiter darauf hin, daß sich Polen an erster Stelle unter den Länder» befunden habe, von denen gesagt wurde, daß sich seine Beziehungen zum Dritten Reich nicht nur gebessert, sondern sogar freundschaftlich gestaltet haben. Bei der Aufzählung der Bedingungen für eine Befriedung Europas habe der Reichskanzler zum erstenmal die Minderheiten-Frage erwähnt, Polen könne gegen eine derartige Formulierung natürlich nichts einwenden.
Der „Kurjer Poranny" meint, die wichtigste Frage, nämlich die der Abrüstungsbeschränkungen, sei so formuliert worden, daß man nicht hoffen könne, auf diesem Gebiet positive Ergebnisse ;u erreichen (?). Adolf Hitler schaue aus Europa und die Welt nil anderen Augen als die westlichen Staaten. Für Hitler sei »er Bolschewismus eine gefährliche Pest. Zu dem innenpoliti- chen Teil der Rede gibt der Berichterstatter des „Kurier Po- -anny" zu, daß der Nationalsozialismus in hohem Ausmaß« rinen wichtigen Grundsatz der Demokratie verwirklicht Hab«, ramlich bas „Recht der kleinen Leute". "-Ochste Stellungen i» Staate einzunehmen. Das Argument über die Notwendigkeit, »ie Produktion von synthetischem Benzin und Kautschuk fort» jusetzen, sei überzeugend gewesen. Wenn Deutschland aus Dies« Weife wirklich 20 000 Menschen beschäftigen könne, dann seren alle anderen Gesichtspunkte gegenstandslos. Der Bierjahresplan des Kanzlers sei die Maßnahme einer lebensstarken und arbeits-
Eine erfreuliche Mauz
Bisher 7MIVV» «Darlehens-Ehen" mit SW VW Kinder«
Berlin, 1. Febr. Staatssekretär Fritz Reinhardt hat in einem Aufsatz „Vier Jahre Adols-Hitler-Staat" in der Deutsche« Steuerzeitung u. a. folgende erfreuliche Ergebnisse bekanntgegeben: Als Dauermaßnahme aus dem Gesetz zur Verminderung der Arbeitslosigkeit vom 1. Juni 1933 bleibt für immer der Abschnitt über die Gewährung von Ehestandsdarlehe« bestehen, der inzwischen verschiedene Ergänzungen, auch durch Verordnungen über die Gewährung von Kinderbeihilfen, erfahren hat. Wir haben seit August 1933 bis zum 30. Januar d. I. 700 000 Ehestandsdarlehen im Durchschnittsbetrag von 600 RM., insgesamt also 420 Millionen RM.. gewährt. Wir werden weiterhin monatlich rund 15 000 Ehestandsdarlehen gewähren, so lange wie es heiratsreife Volksgenossianen rm Arbeitnehmerstand in Deutschland geben wird.
Die Zahl der Eheschließungen ist in den drei Jahren 1933 bis 1935 um 420 000 oder 26 v. H. höher gewesen als in den drei letzten Jahren zuvor. Wenn wir in unsere Berechnung noch das Jahr 1936 einbeziehen, so greifen wir nicht zu hoch, wenn wir die Zahl der Ehen, die insbesondere wegen der Möglichkeit der Erlangung eines Ehestandsdarlehens zustande getom- men sind, mit 500 000 annehmen.
Der Arbeits markt ist um mindestens 160000 entla-te« worden durch die weiterhin andauernde Zunahme des Veschäf- tigungsstandes in der Möbel-, der Hausgeräte- und in sonstige» Industrien, die als Lieferindustrien für Haushaltungen in Betracht kommen.
Der Finanzbedarf der Arbeitslosenhilfe ist um
rund 375 Millionen RM. jährlich infolge Mehrentlastung des Arbeitsmarktes um 650 000 Arbeitskräfte durch die Gewährung von Ehestandsdarlehen vermindert worden. Die Erhöhung der Umsätze, der Einkommen und des Verbrauchs, die sich aus der Hingabe der bis heute rund 420 Millionen RM. an Ehestandsdarlehen unmittelbar und mittelbar in der deutschen Volkswirtschaft ergeben, hat eine entsprechende Erhöhung des Auskommens an Steuern zur Folge gehabt.
Die Zahl der Lebendgeborenen im Deutschen Reich einschließlich Saarland hat sich wie folgt entwickelt: 1933: 971174; 1934: 1198 350: 1935: 1261 273 In de» mit Este-