<8e A vrurö*t ^87/

1877

Rannen

Aus öen

Lkk^

7">

LWSL^

Mattonales Nachrichten- und Anzeigenblatt für die OberamtsbezirLe Nagold, Calw, Freudenstadt und Neuenbürg

Brzugspr.: Monatl. L. Post -K 1.20 einschl. 18 ^ Beförd.-Geb zuz. 36 L Zustellungsgeb.; b. Ag.

1.40 einschl. 20 H Austrägergeb.; Einzeln. 10 L. Bei Nichterscheinen der Zeit. ins. höh. Gewalt »d. Bctriebsstür. besteht kein Anspruch auf Lieferung. Drahtanschrift: Tannenblatt. / Fernruf 321.

Anzeigenpreis: Die einspaltige Millimeterzeile oder deren Raum 5 Pfennig, Text-

Millimeterzeile 15 Pfennig. Bei Wiederholung oder Mengenabjchluß Nachlaß nach Preisliste. Erfüllungsort Altensteig. Gerichtsstand Nagold.

Nummer !> 1 Altensteig, Freitag, den 8. Januar 1937 I SV. Jahrgang

Eröffnung brr ReWautobahn ! BerlinSaimovrr

NkiNWMS Antwort

Berlin, 7. Jan. Mit Feierlichkeiten am S. und 10. Januar in Hohenwarthe und in Magdeburg, wird die 210 Kilometer lange Autobahnstrecke von der Reichshauptstadt bis Hannover ihrem Verkehr freigegeben. Es ist dann eine Verkehrsverbindung ge­schaffen, die für den mitteldeutschen Wirtschasts raum in Zukunft von großer Bedeutung sein wird.

Die gesamte Bauleitung der Strecke lag der Obersten Bau­leitung Hannover ob, die am 1. Februar 1934 ins Leben ge­rufen wurde. Auf der Autobahnlinie von Berlin nach Hannover find insgesamt 229 Brückenbauwerke errichtet worden, von denen 73 Brücken über die Autobahn führen, 10 über Wege und Fuß­steige, 36 über Gewässer und Kanäle, 16 über Eisenbahnen, 92 über Verkehrswege, 2 Brücken sind als Talbrücken ausgebil­det. Zunächst erfolgte am 6. April 1936 die Verkehrsübergabe der Strecke LehrteVraunschweig. Am 17. August konnten zwei weitere Teilstrecken, die Verbindung VraunschweigHelmstedt und die von Berlin nach Magdeburg bis Schermen eröffnet wer­den. Kommenden Sonntag wird nun das mittlere Reststück Helm­stedtMagdeburg mit der großen Autobahn-Elbbrücke bei Hohenwarthe dem Verkehr übergeben. Sie ist das größte Bau­werk auf der Strecke. Die Gesamtlänge des Brückenzuges, der als freitragender Bau über den Elbstrom gebaut wurde, betrügt rund 1206 Meter.

LostfMWbiet zwischen Oder«. Warthe

Berlin, 7. Jan. Nach einer im Reichsanzeiger veröffentlichten Polizeiverordnung ist der Luftraum zwischen Oder und Warthe bis auf weiteres für Luftfahrzeuge gesperrt worden. Das ge­sperrte Gebiet wird begrenzt im Süden: durch die Ööer zwischen Crossen und Tschicherzig, Osten: durch die Verbindungslinie der Orte Tschicherzig ZiillichauVrätzPrittischSchnittpunkt der Warthe mit der Verlängerung der Linie BrätzPrittisch,

Norden: durch die Warthe zwischen dem genannten Schnitt­punkt und Landsberg,

Westen: durch die Verbindungslinie der Orte Landsberg ZielenzigSternbergCrösten.

Das Verbot gilt nicht für Luftfahrzeuge der Luftwaffe. Wei­tere Ausnahmen kann der Reichsminister der Luftfahrt genehmi­gen. Die nach Polen fliegenden oder aus Polen kommenden Luftfahrzeuge, die über die deutsch-polnische Einflugzone bei Lentschen fliegen, haben das Sperrgebiet entweder nördlich aus dem rechten Wartheufer oder südlich auf dem linken Oderufer zu umfliegen. Zuwiderhandelnde werden nach den Bestimmungen des Luftverkehrsgesetzes bestraft, sofern nicht nach anderen Straf­gesetzen eine höhere Strafe verwirkt ist.

Ein Verdächtiger verhaftet

Paris, 7. Jan. Am Montag wurde in Diedenhofen ein Jugo­slawe verhaftet, als er den Erenzbeamten einen gefälschten Pah mit dem Namen Pavlovitsch vorzeigte. Die Angelegenheit wäre vielleicht als belangloser Zwischenfall behandelt worden, wenn die Festnahme nicht ausgerechnet in dem Zuge erfolgte, in dem die Königin Maria von Jugoslawien in Begleitung ihres zwei­ten Sohnes nach Ostende fuhr, um sich von dort aus nach Eng­land zu begeben. Die Polizei fragte sich sofort, ob sie es nicht mit einem Mitglied der berüchtigten llstachis zu tun habe, deren Opfer vor einigen Jahren in Marseille der König von Jugosla­wien und der französische Außenminister Varthou wurden. Die Untersuchung ergab, daß Pavlovitsch, der nebenbei keinen Hehl daraus machte, mit falschen Papieren zu reisen, ebenso gut Ka lenem heißen könne. Dabei erinnerte man sich sofort, daß der Mörder König Alexanders zunächst unter diesem Namen be­kannt war. Außerdem versuchte man festzustellen, ob zwischen Pavlovitsch und dem berüchtigten Anführer der llstachis, Pave- litsch, nicht gewisse Zusammenhänge bestehen. Die Untersuchung wird nach ganz streng vertraulich behandelt.

Moskaus Sand in Zurkrftan

London, 7. Jan lieber die 1l in Wandlung vo n E b me- sis ch - T u r k e st a n ineine s o w j e t r u s s i s ch e P > oo l n z veröffentlicht dieDaily Mail" einen bemerkenswerten Bericht ihres Korrespondenten in Bomaby. Das Blatt berichtet daß im März vergangenen Jahres von Moskau aus 60 sowietrusg.che Agenten zur Unterstützung der turkestanischen Kommunisten v« der Errichtung eines Sowjetregimes und der Aufstellung smer roten Armee entsandt worden sind. In der Richtungaus ore indische Grenze zu würde ein ganzes Straßennetz angelegt und auch der Transportdienst gehe immer mehr in sowietrussiM Hände über. Bekanntlich ist die indische Nordostgrenze rin ständiger Unruheherd, der immer wieder neue Opfer an B.ut und Geld erfordert. Es ist daher verständlich, dag die .,Geschäf­tigkeit" der Bolschewisten in Chinesisch-Turkestan bei den Eng­ländern starkes Unbehagen auszulöscn beginnt

auf die englisch-französischen Vorschläge zur Freitvilligen-Krage

Berlin, 7. Jan. Wie wir erfahren, ist dem hiesigen bri­tischen unb ftanzösischcu Botschafter am Donnerstag die Ant­wort der Reichsregicrung aus die von ihnen vor kur­zem übermittelten Vorschläge ihrer Regierungen hinsichtlich der Verhinderung des Zustroms von Freiwilli­gen nach Spanien mitgeteilt worden. Die Antwort der Reichsregierung ist im Benehmen mit der italieni­schen Regierung versaßt worden, die gleichzeitig eine ent­sprechende Antwort erteilt.

Die deutsche Antwort hat folgenden Wortlaut:

1. Die deutsche Regierung muß zunächst ihrem Befremden darüber Ausdruck geben, daß die kgl. britische und die franzö­sische Regierung es für nötig erachtet haben, neben dem Ver­fahren des Londoner Nichteinmischungs-Ausschusses zum zwei­tenmal einen besonderen direkten Appell an andere, in diesem Ausschuß vertretene Regierungen zu richten. Die den Gegenstand dieses Appells bildende Frage des Verbots der Teilnahme frem­der Freiwilliger an den Kämpfen in Spanien steht zur Zeit in dem Londoner Ausschuß zur Beratung. Es ist nicht abzu­sehen, inwiefern diese Beratungen durch die Methode derarriger besonderer diplomatischer Aktionen einzelner Regierungen ge­fördert werden können. Hält man aber das Verfahren in dem

- Ausschuß für die Beratung der spanischen Fragen nicht für aus- j reichend oder zweckmäßig, dann wäre es im Interesse der Klar-

- heit und Einheitlichkeit der Behandlung diese: Fragen besser. ^ auf eine Fortsetzung des Ausschußverfahrens , überhaupt zu verzichten.

! 2. Die deutsche Regierung mutz sich dagegen verwah-

j ren, daß durch den neuen Schritt der kgl. britischen und der ! französischen Regierung der Eindruck erweckt wird, als ? ob das Problem der fremden Freiwilligen im spanischen Vürger- j krieg von Deutschland verschuldet oder auch nur ver- ! kannt worden wäre. Sie stellt deshalb erneut fest, daß sie und die kgl. italienische Regierung es waren, die von Anfang an die Verhinderung der Ausreise von freiwilligen Teilnehmern an den spanischen Kämpfen gefordert haben und daß es andererseits die kgl. britische und die französische Regierung waren, die ein solches Verbot ablehuten.

3. Die anfängliche Haltung der kgl. briustben und der fran­zösischen Regierung in dieser Frage ließ sich nur so erklären, daß beide Regierungen in dem Zustrom von Freiwilligen keine un­zulässige Einmischung in die spanischen Angelegenheiten sehen wollten. Wenn die beiden Regierungen jetzt einen andere»

! Standpunkt einnehmen, so muß sich die deutsche Regierung j ernstlich fragen, ob das vorgeschlagene Verbot im aeaenwär- ! tigen Zeitpunkt nicht faktisch eine einseitige Begünsti- ! gung der die nationale spanische Regierung bekämpfenden Ele­mente zur Folge haben würde. Nach dem monatelang ungehin­derten Zustrom bolschewistischer Elemente ist es in der Tat schwer, sich des Eindrucks zu erwehren, daß das Verbot jetzt allein der bolschewistischen Partei in Spanien zugute kommen würde, die offenbar hinreichend mit fremden Freiwilligen angefüllt ist.

4. Da aber die deutsche Regierung von Anfang an für die Verhinderung des Zustroms von Freiwilligen nach Spanien ein­getreten ist, ist sie auch jetzt noch bereit, alle diesem Ziele dienen­den Maßnahmen zu unterstützen. Sie will dabei jedoch die Er­wartung aussprechea, daß nun aber auch alle Möglichkeiten für

^ eine direkte oder indirekte Einmischung in die spanischen Kämpsc ! ei« für allemal ausgeschlossen werden. Deshalb macht sie ihre Zustimmung von der Voraussetzung abhängig, daß

> n) die anderen beteiligte« Staate« sich zu der gleichen Hal ^ tung entschließen.

> d) auch die Lösung der saust «och mit der indirekten Ein­mischung zusammenhängende» Frage« unverziiglich in An­griff genommen wird, und

e) alle beteiligten Regierungen einer unbedingt wirksame«, an Ort und Stelle durchzufiihrenden Kontrolle der zu verein­barenden Verbote zustimme«.

Die deutsche Regierung wird ihren Vertreter in dem Lou- »oner Ausschuß anweisen, auf dieser Grundlage die weitere« Verhandlungen zu führen. Sollte über die Verhinderung der anderen Formen der indirekten Einmischung eine Einigung nicht zu erzielen sein, so müßte sich die deutsche Regierung Vor­behalten. auch ihre Stellungnahme zu der Frage der Freiwillige« erneut zu prüfen.

Die beste Lösung des Freiwilligen-Problems würde nach An­sicht der deutschen Regierung erreicht werden, wenn es sich er­möglichen ließe, alle nichtspanischen Teilnehmer au den Kämpfen und zwar einschließlich der politischen Agitatoren und Propa­gandisten, aus Spanien zu entfernen, und so den Zustand vom August vorigen Jahres wieder herzustellen. Die deutsche Re­gierung würde es sehr begrüßen, wenn in dem Londoner Aus­schuß sofort geprüft würde, in welcher Weise eine solche Maß­nahme wirksam durchgefllhrt werden könnte. Sie ist ihrerseits bereit, hierbei in jeder Beziehung mitzuarbeiten.

Berliner Bresjejllmmen zur deutschen Antwort

Berlin, 8. Januar. Der Berliner Morgenblätter nehmen ein­gehend zu der Antwortnote der deutschen Reichsregierung Stel­lung. In ihrer Gesamtheit unterstreichen sie die klare Sprache der Note.

Unter der SchlagzeileKlares Deutsch!" schreibt der Völkische Beobachter" u. a.: Es ist nicht Schuld Deutschlands, wenn die deutsche Note mit wenigen Sätzen einen Tatbestand enthüllt, dessen innere Unlogik auf das Konto der Regierungen in London und Paris zu setzen ist. Die Unlogik besteht einmal darin, daß London und Paris mit erheblichem Getöse eine Aktion in der Freiwilligenfrage" vom Stapel lassen, während in London selbst der Nichteinmischungsausschuß ragt, der viel direkter die Anregungen der Herren Eden und Delbos hätte an­nehmen können. Wozu also dieser Sonderschritt der beiden Regierungen? Ist der Ausschuß überflüssig geworden oder bil­det man sich ein. in diesem Ausschuß selbst eine Sonderrolle zu spielen und ein sensibleresWeltgewissen" zu haben wie die übrigen Mitglieder des Ausschusses? Die deutsche Note weist mit wenigen deutlichen Worten alle Versuche in London oder Paris zurück, mit denen man Berlin oder Rom etwa die Rolle des Schuldigen an oer bisher ungelösten Freiwilligenfrage zu­schreiben will. Das ist ein diplomatischer Täuschungsversuch, der schon durch die reinen historischen Tatsachen widerlegt wird. Wenn man heute aber in London und Paris einen P'an auf- grcift, den Deutschland schon zu Beginn der Nichteinmischungs- Verhandlungen vorgeschlagen hat, dann muß man weiter zur Kenntnis nehmen, daß allein diese Verschleppung der Freiwil- ligenfrage die dauernde Verstärkung der Bolschewistensrvnt in Spanien ermöglicht hat. Damit konnten die Sowjets durch ihre ununterbrochenen Truppen- und Materialtransporte eine Macht­stellung in Spanien gewinnen, die die Befreiung jedes einzelnen Landstriches zu einem schweren Blutopser der Star tonalen macht. Unter diesen völlig veränderten Umständen kann somit auch ein Abkommen über die Freiwilligenfrage kein« entsprechende Ge­währ mehr für die rasche Beendigung des Krieges in Spanien bieten. Wenn die Mächte des Nichteimnischungsausschusses den ernsthaften Willen haben, zur baldigen Befriedung des spani­schen Landes beizutragen, dann genügt es also nicht mehr, den Zustrom von Freiwilligen für die rote Front abzustoppen, son­dern dann muß das ausgeblutete Land raschestens von dem in­ternationalen Gesindel befreit werden. Es wird nun an Paris und an London liegen, zu beweisen, daß ihre Vcftiedungsaktion für Spanien einen wirklichen ernsthaften Hintergrund hat.

Auch dieBerliner Börfenzeitung" hebt hervor, daß die deutsche Note endlich eine klare Basis schafft, um indem sie sagt, die deutsche Regierung hat eine Antwort erteilt, die an Deut- lichtcis nichts zu wünschen läßt und die den Komplex der Nicht­einmischungsfrage aus dem Nebel, in den er durch gewisse Machenschaften der Gegenseite in den letzten Wochen hineinlaviert worden ist, auf der Grundlage der Wahrheit und der Tatsachen zurückführt. Der Gleichklang Deutschlands mit Italien auch in dieser wichtigen Angelegenheit ist erfreulich und um so erklär­licher und natürlicher, als die Haltung beider Länder gegenüber den Vorgängen in Spanien von Anfang an gleichermaßen von dem Willen getragen gewesen ist, den Kampf, der in Spanien ausgedrochen war, den Spaniern selbst zu überlassen und Sorge zu tragen, daß die erwartete rein spanische Entscheidung nicht ' von ausländischen Interessen zu einer nichtspanischen, inter­nationalen Entscheidung verfälsch: würde. Hätten Frankreich - und England sich rechtzeitig, wenn auch unter Aufopferung ge­wisser weltanschaulicher Sympathien, dazu bcquemt, den dauern­den deutschen und italienischen Anregungen auf sofortige Abrie­gelung des spanischen Kampfbereiches nachzukommen, so wäre sicherlich in Spanien eine schnellere Entscheidung erzielt worden.

DerBerliner Lokalanzeiger" schreibt: Das Reich geht von der Ermattung aus, daß uun wirklich eine totale Lösung der Nichteinmischungsfrage angepackt wird, daß alle Möglic^eiten der Einmischung ausgeschaltet werden. Aus dieser grundsätzlichen