zog sich der englische Kreuzer infolge des Treffers einer Haubitze aus der Feuerlinie zurück. Drei Minensucher sanken, worauf die übrigen Minensucher, von dem türkischen Feuer verfolgt, eiligst flüchteten, ohne ihren Zweck erreicht zu haben. Auf türkischer Leite keine Verluste. Die Scheinwerfer sind intakt. Infolge des völligen Mißlingens des feindlichen Nachtangriffs herrschte am Donnerstag Ruhe, trotz des klarsten Wetters. Die Forts der mittleren Dardanellen sind unversehrt. Sämtliche Spuren der großen Beschießung von Samstag und Sonntag sind verschwunden. Der Geist von Offizieren und Mannschaften ist ausgezeichnet und sehr zuversichtlich.
(W.T.B.) Konstantinopel. 12. März. (Verspätet eingetroffen.) Das Große Hauptquartier gibt bekannt: In der vergangenen Nacht haben unsere Batterien einige Minensammelschiffe, die sich der Minenlinie näherten, zum Sinken gebracht. Heute nacht unternahm der Feind vor den Dardanellen nichts. Unsere Kriegsschiffe torpedierten im Aegä- ischen Meer einen Transportdampfer des Feindes.
Koastantixpel, 1^. März. Das Große Hauptquartier teilt mit: Gestern hat ein feindliches Panzerschiff ohne Erfolg in großen Zwischenräumen Sed-ul-Bahr und Kum-Kale beschaffen. Vorgestern nacht versuchte der Feind mit einer leichten Flottille von neuem sich dem Minenfeld zu nähern, wurde aber durch das Feuer unserer Batterien zurückgewiesen, wobei einige feindliche Schiffe beschädigt wurden.
(W.T.B.) Konstantinopel, 13. März. (Verspätet eingetroffen.) Das Hauptquartier teilt mit: Seit drei Tagen hat der Feind keinen Versuch mehr gegen die Dardanellen ausgenommen. In der Nacht des 11. März kamen 7 Minensucher unter dem Schutz eines Kreuzers und einiger Torpedoboote an die Linie unserer Minen heran, aber unsere leichten Batterien beschädigten das Panzerschiff und brachten zwei Minensucher zum Sinken. Ein dritter Minensucher stieß auf eine Mine und sank. Der Versuch des Feindes, die Minen zu entfernen, ist also vollständig gescheitert. Von den anderen Kriegsschauplätzen ist nichts von Belang zu melden.
Koastantinopel, 14 März. Wie aus Smyrna berichtet wird, verlassen infolge der Proklamation des Mali die Frauen, Kinder und nicht waffenfähigen Männer die Stadt. Die Bevölkerung bewahrt vollkommene Ruhe. Leichen von der Besatzung des versenkten Minensuchers wurden bei Smyrna an die Küste getrieben. Sonst hat sich bisher nichts Neues ereignet.
Dreiverbandsplärre.
Rom, 13. März. Von seinem Römischen Berichterstatter werden dem „Tag" merkwürdige Einzelheiten über die großzügige Expedition der Dreiver- bandsmächte gegen die Türkei mitgeteilt. Nach Londoner Depeschen an die „Tribuns" sollen 150000 Mann englisch-französischer Truppen in Gallipoli gelandet sein: 110000 Franzosen seien in Algerien zusammengezogen, zum Teil auch schon unterwegs,- 40 000 Australier und Inder harrten in Alexandria ihrer Einschiffung, da sie zur Verteidigung des Suez- Kanals nicht mehr nötig seien. Gleichzeitig ziehe Rußland ein Heer von 200000 Mann zusammen, dad nordwestlich von Konstantinopel gelandet werden soll. Auf diese Weise hoffe man, Konstantinopel von Osten und Westen und gleichzeitig von der See aus angreifen und der Türkei den Todesstoß versetzen zu können.
Die Balkaustaate» und die Dardankllenaugriffe.
Petersburg. 13. März. Laut „Deutscher Tageszeitung" schreib der „Rjetsch", daß Bulgarien, Rumänien und Griechenland verstimmt seien wegen dev Dardanellenangriffs, und daß sie wahrscheinlich zusammenstehen werden, um. sich im gegebenen Augenblicke ihr Kondominium 'über die Dardanellen mit Gewalt zu sichernd -Diese-drei Staaten wollen weder Rußland noch eine internationale Kommission an den Dardanellen sehen. Dadurch entstehe eine verworrene Lage, die vielleicht noch andere Gruppierungen Hervorrufen werde.
Unsere Feinde und der Krieg.
Japans Forderungen und seine Verbündeten.
(W.T.B.) London. 13. März. Die „Times" melden aus Peking vom 10. März: Der wachsende Druck, den Japan auf China ausübt, ruft in den Kreisen der Ausländer Bestürzung hervor. Die Chinesen sind erbittert. Das Bestehen auf der Annahme sämtlicher japanischer Forderungen könnte eine Krisis erzeugen, die für die jetzige Regierung ernste Gestalt annehmen würde. Die auswärtigen Mächte, einschließlich Japan, haben Puanschikai stets unterstützt. Es wäre ein Unglück für alle, wenn die Autorität, die er sich mühsam errungen hat, beeinträchtigt
würde. Das Schlimmste an einigen japanischen Forderungen ist ihre Unbestimmtheit. Die Chinesen wären vielleicht entgegenkommender, wenn Japan sich deutlicher faßte. Den Ausländern sei es vor allem darum zu tun, zu wissen, daß die Souveränitätsrechte Chinas und die Gleichberechtigung der Mächte nicht berührt werden.
Petersburg, 13. März. An die „Tägl. Rundschau" wird eine Meldung der „Nowoje Wremja" gegeben, des Inhalts, daß der Hauptteil der Forderungen Japans an China mit den Interessen Rußlands im Osten im Widerspruch stehen und daß Rußland bereits diplomatische Erörterungen in Tokio ausgenommen habe.
Französische Zahlungsunfähigkeit.
Köln, 14. März. Nach einer Meldung der „Kölnischen Zeitung" sind das französische Kriegs- und das Marineministerium nicht mehr in der Lage, ihre Gläubiger in gesetzmäßiger Weise zu bezahlen. Das ergibt sich aus einer dem Parlament zugegangenen Vörlae des Finanzministeriums, die für Ausgaben der beiden Ministerien ein Verlängerung der bisher geltenden Zahlungsfristen Vorsicht. Der Vorschlag wird in einein einzigen Blatte veröffentlicht, während die gesamte übrige französische Presse dtrüber schweigt. Die der Vorlage vorausgeschickte Begründung spricht offen aus. daß die beiden Ministerien nicht fähig seien, die jetzt fälligen Verbindlichkeiten aus dem Rechnungsjahre 1914 einzulösen.
Die Neutralen und der Krieg.
Umschwung in der Italien. Dolksstimumng?
Köln, 13. März. Die „Köln. Volkszeitung" meldet <ms Mailand: Der Deputierte Med-a, einer der führenden Parlamentarier Oberitaliens und Provinzialrat in der Lombardei, glaubt heute in der „Italia" feststellen zu können, daß in der öffentlichen Meinung Italiens in den letzteil Tagen ein bemerkenswerter Umschwung eingetreten sei. Das Volk überlege mehr als bisher und passe sich besser den wirklichen Verhältnissen an. Es begreife, daß die bis jetzt bewahrte Neutralität im wahrhaft nationalen Interesse gewesen sei. Auch bemerke das Volk, daß jene, die dem wilden Jnterventionisten- Rummel entgegenarbeiteten, gut beraten waren. Meda wünscht, daß jeder Druck von außen auf die Regierung aufhöre, damit sie nur an Hand der Tatsachen die italienische Politik mache.
Griechenland.
Athen, 12. Marz. Die englische Regierung erwiderte auf den Antrag des Admirals Kerr, daß ein Grund zur Abberufung der englischen Marinemission ebensowenig vorliege wie zu Anfang des Krieges und diese daher weiter auf ihrem Posten bleiben soll. — Hier liegen dieselben Machtnationen der Engländer vor wie in der Türket.
Mailand, 14. März. Nach Informationen italienischer Blätter hat die griechische Regierung, wie bereits mitgeteilt wurde, in Paris und London dagegen proestiert, daß die Ententeflotte griechische Inseln als Basis bei ihrer Aktion gegen die Dardanellen benutze. Frankreich und England sollen geantwortet haben, daß die Inseln Lemnos, Tenedos und Taxos rechtlich der Türkei gehören, welcher sie durch die Londoner Konferenz zugesprochen wurden, wenn auch Griechenland die im letzten Kriege vollführte Besetzung noch aufrecht erhalte.
Athen, 12. März. Der englische Gesandte hatte eine Audienz beim König und erklärte, wie nach der „Franks. Zeitung" die Blätter melden, namens seiner Regierung, daß England auch bei einem weiteren Verbleiben Griechenlands in wohlwollender Neutralität gegenüber Serbien und damit auch der Entente wohlgesinnt bleibe, auch nach Schluß des Krieges die griechischen Interessen und Rechte unterstützen werde. — (Natürlich! Denn wenn auch noch Griechenland sich vom Dreiverband loslösen würde, dann wäre sein Einfluß auf dem Balkan völlig vernichtet.)
Aus Stadt und Land.
Calw» den 16. März 1915.
Das Eiserne Kreuz.
Friedrich Zahn, Sohn des Schuhmachermeisters Zahn von Calw, Feldwebel der Feld-Fliegerabteil- ung 37, hat das Eiserne Kreuz erhalten.
Vom Rathau«.
Oeffentliche Sitzung des Gemeinderats unter dem Stadtschultheißenamtsstellvertreter G.R. Eugen Dreiß am Donnerstag, den 11. März, nachmittags 5 Uhr. Anwesend sind 11 Mitglieder.
Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung mit der! Mitteilung, daß Vizewachtmeister Paul Adolfs!
mit dem Eisernen Kreuz und Heinrich O t t mit der silbernen Verdienstmedaille ausgezeichnet worden, seien. Der Eemeinderat ehrt die Tapferen durch Erheben von den Sitzen.
Die Bäckerinnung ladet den Gemeinderat zum Anwohnen bei der Prüfung ihrer Fachschule ein. Im Auftrag des Gemeinderats wird G.R. Marli u a r d t bei der Prüfung anwesend sein. Der Bezirksrat hat auf Antrag von Gustav Wagner beschlossen, für Direktor Sannwald ein Gesuch um Befreiung vom Militärdienst bei der zuständigen Militärbehörde einzureichen mit der Begründung, daß die Fortführung der hiesigen Fabrik mit 289 Arbeitern und der Filiale Jselshausen mit 180 Arbeitern in Frage stehe, wenn außer dem 2. Direktor auch noch der 1. Direktor zu den Waffen einberufen werde. Der Eemeinderat schließt sich diesem Gesuch des Bezirksrats enrpfehlend an. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats des Georgenäums, Rektor Dr. Kno- d e l, teilt mit, daß durch den Tod von Hauptlehrer Fischer die Bibliothekarstelle im Georgenäum auf 1. April erledigt sei und daß Hauptlehrer Birk, der seither die Stelle interimistisch versehen hat, sich bereit erklärt habe, während der Kriegsdauer die Geschäfte weilerzuführen. Die Belohnung hiefür solle der Familienunterstützung zugut kommen. Der Gemeinderat nimmt das Anerbieten mit bestem Dank an und wird nach Beendigung des Kriegs eine Neuwahl vornehmen.
Auf das Telegramm der bürgerlichen Kollegien an den König anläßlich dessen Geburtstages ist folgende Antwort eingelaufen: Seine Majestät läßt für die Glückwünsche gnädigst danken. Kabinettschef v. Soden.
Da infolge Mangels an Futtermitteln das Stroh verfüttert werden wird, wird voraussichtlich ein Mangel an Streu eintteten. Das Forstamt teilt nun mit, daß lästige Bodenstreu aus mehreren Distritten des Stadtwaldes anstandslos abgegeben werden könne, sollte diese jedoch nicht ausreichen, so solle die Stadt ein Gesuch um außerordentliche Streunutzung bei der Körperschaftsforstdirektton einreichen.
Die Kraftwagengesellschaft Neuenbürg-Herreu- alb-Wildbad legt Abrechnung vom letzten Geschäftsjahr vor. Der Abschluß ist günstig und daher keine Nachzahlung für die Linie Liebenzell-Wildbad zu leisten.
Das Rektorat des Realprogymnafiums und der Realschule teilt mit, daß durch den weiteren Ausbau -er Realschule mit Beginn des Schuljahres weitere Ueberstunden für einige Lehrer notwendig geworden seien. Die betreffenden Lehrer haben nun auf eine Belohnung dieser Ueberstunden zu gunsten der Familienunterstützung für Ausmarschierte verzichtet und Präzeptor Väuchle mit 200 Mk. Der Bortrage von 100 Mk., Präzeptor Ietter mit 144 Mk. und Präzeptor Bäuchle mi 200 Mk. Der Vorsitzende spricht für diese reiche Zuwendungen an die Familienunterstützung den besten Dank aus.
G.R. Staudenmeyer kommt auf die Ver» sorgung der Stadt mit Kartoffeln zu sprechen und wünscht, daß die Stadt selbst den Bezug von Kartoffeln in die Hand nehmen solle. Die Anregung wird von verschiedenen Seiten unterstützt und der Vorsitzende beauftragt, die Sache sobald als möglich auszuführen.
Der Schluß der Sitzuirg war ausgefüllt mit einer großen Zahl kleinerer Beratungsgegenstände, mit Rechnungen und Dekreturen. Ende 7^ Uhr.
Schmutzige SoldalenwSsche desinfiziere«!
Wie amtlich bekannt geworden ist, werden von Angehörigen des Feldheers häufig Wollsachen, besonders Hemden. Unterbeinkleider, Strümpfe, Socken usw., zur Reinigung und Ausbesserung nach Hause geschickt. In diesen Gegenständen finden sich nicht selten Kleiderläuse, ron welchen bekannt ist, daß sie bei der Uebertragung des Fleckfiebers eine große Rolle spielen.
Wenn nun auch diese Krankheit bei den in Frankreich und Polen kämpfenden deutschen Heeren zur Zeit nicht vor- kommt, so ist doch Vorsicht dringend geboten, da das russische Heer allem nach von derselben stark durchseucht und der Kriegsschauplatz in Galizien und der Bukowina nicht von derselben frei ist.
Vorsicht ist deshalb dringend geboten und den Emo- fängern solcher Sendungen dringend zu raten, Gegenstände dieser Art sofort nach der Ankunft direkt aus dem Paket heraus in siedendem Wasser fünf Minuten lang auszukochen, um die Läuse samt ihren Riffen abzulöten. Bloßes Heber- gießen mit siedendem Wasser genügt nicht.
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Kriegsgemiißer Küchenzettel «it Berücksichtigung der ländliche« Berhältniffe.
Dienstag.
Mittags: Griesstopper (auch Schwedenknöpfle genannt) mit Salat oder gekochtem Dörrobst. Man kann diese „Stopper" aus Gries oder Welschkornmehl machen. Ein dicker Brei davon, mit Milch gekocht, wird auf ein« Platte gestrichen, erkaltet in Stücke verschnitten und diese in wenig Fett gebacken; man kann Rahm und Ei darüber träufeln. Zu gekochtem Obst süßt man den Brei, sonst gesalzen.