Gegründet 187/

Ausöeir

Gegründet 1877

Tannen"

Rationales Nachrichten- und Anzeigenblatt für die Sberamtsbezirke Nagold, Calw. Freudenstadt und Neuenbürg

«ezngepr.: Monatl. d. Post -K 1.20 einschl. 18 F Beföid-Ge-., zuz. SS -Z Zustellungsgeb.; d. Ag. ^l 1.40 einschl. 20 F Austrägergeb.; Einzeln. 10 F. Bei Nichterscheinen der Zeit. ins. höh. Gewalt sstör. besteht kein Anspruch'auf Lieferung. Drahtanschrift: Tannenblatt. / Fernr

ä.^BetäebsAör. besteht kein"Änsprüch'auf Lieferung. Drahtanschrift: Tannenblatt. / Fernruf S21.

Anzeigenpreis: Die einspaltig« Millimeterzeile oder deren Raum 5 Pfennig, Text- Millimeterzeile 15 Pfennig. Bei Wiederholung oder MengenNagold. .

Erfüllungsort Altensteig. Gerichtsstand abschlutz Nachlaß nach Preisliste.

Rümmer 294

I

Altensteig, Donnerstag, den 17. Dezember 1938

VC

Dir dkliM-mMchm Bylchimim

v. Mbenlrov beim EmvfangSabend -er Anglo-Serman FellowW

zmwtlllse für die Luftwaffe

Berlin, 16. Dez. Freiwillige für die Einstellung in die Luftwaffe im Herbst 1917 werden nur noch bis zum 15. 1. 1937 angenommen. Es wird deshalb dringend geraten, das Merkblatt für den Eintritt als Freiwilliger in die Luft­waffe" bei dem nächsten Wehrbezirkskommando oder Wehr­meldeamt oder bei einem Truppenteil der Luftwaffe anzu­fordern. Daraus sind alle Einzelheiten zu ersehen.

Die Meldung zum freiwilligen Eintritt kann an das Wehrbezirkskommando, das Wehrmeldeamt oder aber un­mittelbar an den Truppenteil gerichtet werden, bei dem der Freiwillige dienen will. Für die Herbsteinstellung 1937 kommen in Frage: Fliegertruppe, Luftnachrichtentruppe, Flakartillerie und das Regiment General Eöring.

Mae WNreform

ohne Mitwirkung der NMmitglteber

Chiles Vertreter fordert Universalität des Völkerbundes

Genf, 16. Dez. Zm Ausschuß für die Völkerbundsresorm gab der chilenische Vertreter Edward, der bisherige Ratspräsident, am Mittwoch eine mit großem In­teresse aufgenommene Erklärung über die Haltung seiner Regierung zur Reform­frage uitd insbesondere zur Frage der Universa­lität ab.

Die chilenische Regierung hätte es lieber gesehen, so führte er u. a. aus, wenn der Ausschuß mit seinen Arbeiten erst nach dem Abschluß der panamerikanischen Konferenz von Buenos Aires begonnen hätte. Deshalb müsse die chilenische Abordnung eine abwartene Haltung einnehmen. Die Universalität sei für den Völkerbund eine Lebensfrage und müsse vor der Inangriffnahme der Paktreform gelöst werden. Denn diese erfordere die Mitwirkung der Nicht­mitglieder des Völkerbundes.

Edward stellte dann den formellen Antrag, der Aus­schuß möge entweder selbst oder durch einen Unterausschuß den Weg bestimmen, auf dem die Ni cht m i t g l i ede r über die Paktreform und die Möglichkeit ihres Eintritts in den Völkerbund zu befragen seien.

Der kanadische Vertreter Äandurand schloß sich die­sen Gedankengängen an und erinnerte an die Ausführungen Roosevelts in Buenos Aires über die Notwendigkeit der Annäherung aller Länder auf wirtschaftlichem Gebiet. Eine Herabsetzung der Zollschranken würde den ersten Schritt zur Universalität darstellen.

Der Sowjetvertreter Boris Stein hielt bezeichnen­derweise eine Befragung der Nichtmitglieder für überflüs­sig, da ihre Auffassung bekannt sei. (!) Dieser Auffassung widersprach entschieden der holländische Vertreter Nutzers.

Der Ausschuß beendete dann die vorläufige Aufstellung seines Programms. Zu den in erster Linie zu prüfenden Fragen gehört die Universalität des Völkerbundes (aus­schließlich der Beziehungen der Völkerbundssatzung zum Kellogpakt und zu den südamerikanischen Pakten), die Tren­nung der Völkerbundssatzung von den Friedensverträgen, die sogenannten Sicherheitsartikel 10, 11 und 16, sowie der Revisionsartikel 19.

Schlag gegen die Kvmmmftftea m Achen

Hauptarchiv der Kommunisten beschlagnahmt

Athen, 16. Dez. Die griechische Polizei hat einen ihrer größten Erfolge im Kampf gegen den Kommunismus errungen. Nach einem gut vorbereitete« Plan gelang es ihr. das Archiv »er Kommunistischen Partei, das alle Parteistelle« ganz Grie­chenlands mit Ausnahme von Mazedonien und Thrazien >««»- katzt, z« beschlagnahmen. Ein Teil dieses Archivs murde in Athen, der andere Teil in Patras sichergestellt.

Aus dem Vorgefundenen Material ergibt sich, daß die Kom­munisten in allen Städten Griechenlands und in kleineren Ge­meinden und Dörfern Stellen unterhielten. Auch die Namen non Staatsbeamten und einigen militärischen Beamten sind in dem Verzeichnis aufgeführt. Bei letzteren handelt es sich um drei rktive Offiziere, verschiedene Unteroffiziere des Heeres und der Flotte sowie um Soldaten und Ma­trosen. Auch ein Geheim-Code für den Verkehr der Kommunisten in Griechenland untereinander und ein weiterer Lode für die Verständigung mit der Komintern fielen mit vielen ruderen Gegenständen in die Hände der Polizei. Eine Liste gibt Aufschluß über die Organisation des politischen Büros der verbotenen Kommunistischen Partei und enthält die Namen der Mitglieder derVerwaltungskommisfion" der Kommunistischen Partei für Griechenland.

Auf Grund des beschlagnahmten Materials wurden in Athen, Patras und anderen Städten bisher viele Verhaftungen, man spricht von 1000, vorgenommen.

London, 16. Dez. Zu Ehren ües deutschen Botschafters oon Nibbentrop veranstaltete die Anglo-Eerman Fellowship am Dienstag abend unter dem Vorsitz von Lord Mount Temple einen großen Empfang, e r dem etwa 700 Personen teilnahm-n. Unter den Anwesenden befanden sich zahlreiche führende Per­sönlichkeiten der Politik und der Wirtschaft.

Nach den Trinksprüchen aus den König von England und den Führer und Reichskanzler hielt

der frühere Luftfahrtministcr Lord Londonderrq eine Rede über die internationalen Beziehungen. Er erklärte, daß im Interesse des Friedens völlig neue Wege beschritten wer­den müßten und schlug zu diesem Zweck die Einberufung einer Versammlung der großen Männer der heutigen Welt vor. In Europa könne ein Anfang gemacht werden mit einer Zusammen­kunft der führenden Persönlichkeiten Deutschlands, Ita­liens, Englands und Frankreichs. Er habe, so fuhr Lord Londonderry fort, Sowjetrußland absichtlich ausgelassen, das sich die llnterminierung all der Einrichtungen in anderen Ländern zum Ziele gesetzt habe, die nach Ansicht dieser Staaten ihre eigene Stabilität verbürgten. (Beifall.)

Heute erlebe die Welt ein R ü st u n g s w e t t r e n n e n, das nur ein Ergebnis haben könne. Die Staatsmänner der Welt müßten dafür sorgen, daß der Krieg eine Unmöglichkeit werde und der Friede die Welt beherrsche. Die Gefahr liege darin, daß der Friedenswille eines Tages von den kriegeri­schen Vorbereitungen, die heute im Gange seien, üb e r- rannt werde. Es werde die Zeit kommen, da alle Nationen stark seien, und er sei nicht imstande, sür diese großen Nationen irgend ein anderes Ventil zu sehen, als den Krieg. Es liege an den Menschen, den Ausblick zum Kriege schleunigst zu schließen und den herrlicheren Ausblick zum Frieden zu öffnen.

Rach der mit anhaltendem Beifall aufgenommenen Rede Lord Londonderrys erhob sich

Botschafter von Nibbentrop,

um in einer vielfach von lauter Zustimmung unterbrochenen Ansprache wichtige Darlegungen zu den grundsätzlichen Fragen der internarionalen Politik zu machen. Der Botschafter führte u. a. aus:

Es ist jetzt zwei Jahre her, daß die Anglo-German Fellowship und ihre Schwesterorganisation, die Deutsch-Englische Gesell­schaft in Berlin, ihre Tore für alle Engländer und Deutsche aufgemacht haben, die daran glauben, daß ein besseres Verstehen und gute Beziehungen zwischen unseren beiden großen Völkern zur Stabilität des Friedens und sür das Wohlergehen der Welt lebensnotwendig sind. Das Ziel dieser beiden Gesellschaften be­steht darin, fern von der Politik des Tages ein besseres Ver­stehen zwischen Großbritannien und Deutschland herbeizuführen. Erst heute erhielt ich die Mitteilung, daß ein führendes Mitglied der Hamburger Zweigstelle der Gesellschaft eine Anzahl von Stipendien für britische Studenten zur Verfügung gestellt hat. Es ist mir ein Vergnügen, Ihnen heute mitzuteilen, daß wir von jetzt an jedes Jahr in der Lage sein werden, für britische Studenten zum Studium an die Universitäten von Hamburg und Berlin einzuladen. Der Zweck dieser Stiftung ist, die kulturellen Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern z« fördern und zu vertiefen.

In diesem Kreis van Freunden möchte ich noch ein oder zwei Worte über die d e u t i ch - e n g l i s ch e n Beziehungen der Vergangenheit sagen und über ihre weitere Gestaltung in der Zukunft. Ein offenes Wort ist zur Klärung der Beziehungen zwischen den verschiedenen Ländern notwendig.

Ich glaube, daß wir alle aus Fehlern lernen sollten. Es scheint mir daher angebracht, wenn ich die heute hier Anwesen­den daran erinnere, daß Deutschland durch seinen Führer und Reichskanzler der Welt wieder Angebote, die möglicherweise zu einem dauernden Friede» und einer allgemeinen Beruhigung hätten führen können,, gemacht hat. Diese Angebote sanden kei­nen Widerhall.

Aber eins ist sicher, und das möchte ich feststellen: Deutschland war entschlossen, die diskriminierenden Bestimmungen des Ver­sailler Vertrages, die kein großes Volk aus die Dauer ertrage» haben würde, zu beseitigen, llm dieses Ziel durch Verein- varungen zu erreichen, hat der Führer und Reichskanzler seine Angebote an die Welt gemacht. Aber in einer Welt, die noch immer blind und in einer Mentalität befangen war, die wir als denGeist von Versailles" kannten, blieben diese unbeantwortet. Es ist tief bedauerlich, heute seststellen zu müssen, daß von allen diesen Angeboten zur Abrüstung, Rüstungs- degrenzung, zum Abschluß von Nichtangrisss-Pakte«. von Ga- rautiepakten und anderen Friedensgarantien, die in diese« vier Jahren vor allem wieder Frankreich vorgejchlagen wurden, nur wenigc Erfolg hatten. Wenn schließlich doch eine Frage wenig­

stens geregelt werden konnte, und wenn auf dem dunklen und stürmisch bewegten Meer diplomatischer Betriebsamkeit wenig­stens ein Schiff den Hafen erreicht hat, so ist dies auf den tra­ditionellen britischen Weitblick in Flottenfragcn zurückzuführen, den der Führer und Reichskanzler teilte. Ich spreche, wie Sie sehen, von dem deutsch-englischen F l o t t e n a ü k o in m e n, das im Juni letzten Jahres c.ogeschlossen wurde.

Dieses erste wesentliche Uebereinkommen zu einer Begrenzung der Rüstungen erweckte große Hoffnungen, daß weitere Schritt« in Richtung auf eine Eesamtregelung der europäischen Problem« möglich sein würden.

llm diese Zeit jedoch fand eine unterirdische Macht die unser Führer in Deutschland ausgemerzt hatte, erneut Ein­gang in Europa. Es machte sich bald bemerkbar, daß ihr stören­der Einfluß und ihre destruktive Lehre eine Konsolidierung Europas verhindern mußten. Deutschland hat nicht die Absicht sich in die inneren Angelegenheiten irgend eines Landes einzu­mischen, im Gegenteil, wir find der Auffassung, daß jeder nach seiner Fasson selig werden soll. Da wir es aber hier mit einet internationalen Organisation, nämlich der Komintern, zu tun haben, die sich zum Ziele gesetzt hat, die Ordnung und di« jedem Lande eigenen nationalen Ueberlieferungen zu zerstören mag ein Wort hierüber nicht unangebracht sein.

Ich will nur folgendes feststellen: Diese Lehre der Komintern hat Deutschland einmal an den Rand des Abgrundes gebracht. Selbstverständlich hat jedes Land seine eigene Art, mit dieser Seuche, sobald sie apsbricht, fertig zu werden. Ich kann hier nur aus vollem Herzen unserem Wunsche Ausdruck geben, daß kein anderes Volk dieser Welt die gleichen Erfahrungen wie wir machen möge. Jedenfalls sollten die Völker aus der Hnt lein, und ich bin davon überzeugt, daß die Welt erst dann z« Ordnung und friedlicher Entwicklung zuriickkehrcn kann, wen« diese destruktiven Ideen verschwunden find.

Aber die Unruhe der Gegenwart ist noch aus ander« Gründe zurückzuführen, und diese sind wirtschaftliche, Natur. Als in diesem Jahre bedauerlicherweise klar wurde, daß die Aussichten auf eine baldige politische Lösung nicht gün­stiger wurhen, das heißt also, daß auch wirtschaftliche Verein­barungen in weitem Felde lagen, stellte der Führer den Vrer- jahresplan auf, um durch ihn den Lebensstandart seines Volkes zu heben. Das deutsche Volk muß leben un- wird leben, und der Führer war um die lebenswichtiger Bedürfnisse seines Volkes zu befriedigen nicht gewillt, au« einen allgemeinen wirtschaftlichen Wicderaufschwung zu warten der unter Umständen auf möglichen imaginären Vereinbarung» mit der Außenwelt hätte resultieren können. Er konnte ferne« nicht warten, bis Deutschland wieder im Besitz des Nutzens an, seinen Kolonialanfpriichen sein würde, für die. wie ich auswchtir hoffe, eine Lösung bald gefunden werden möge. Der Führe« und Reichskanzler, dessen erster und letzter Gedanke an Tat den Wohlergehen des deutschen Arbeiters gilt, möchte handeln, nni er hat gehandelt. Sie sehen beute die gesamte deutsche Na-tor in begeisterter Mitarbeit am Vierjahresplan Aber eines-.ht, ich feststellen, ja ich möchte dies sogar besonders unterstreichen Deutschland wünscht keineswegs vollständige Autarkie.

Sie werden nun fragen: Was will denn Deutschland? Di« Antwort lautet: Deutschland will wieder ein Volk sein, das »ei »er Tagesarbeit ohne ständige wirtschaftliche Sorge nachgehe, kann. Der Vierjahrespla« ist ein Schritt in dieser Richtung

Ader der Führer will nach wie vor in dem Besitz von Kolonie, für die Versorgung mit Rohstoffen einerseits und dem Welt Handel andererseits die beiden wichtigste« Faktoren sür die Er Haltung und Steigerung des Lebensstandarts des deutschen Bol kcs. Eine vernünftige Lösung der Kolonialfrage ist daher anßers erwünscht und liegt meiner Auffassung nach aus lange Sich gesehen in unser aller Interesse. .

In der gegenwärtigen Welt der Besitzenden und der Besitz losen ist ein freier Güteraustausch notwendiger dem- je, damit der Lebensstandart der Länder mit der gleichen Zi­vilisation auf ein einigermaßen gleichmäßiges Niveau gebracht wird. Ein solcher Ausgleich ist meiner Ansicht nach mehr als irgend eine andere Maßnahme geeignet, jene Zufriedenheit zu schaffen, die die beste Garantie für den Weltfrieden und den Wohlstand ist. und in der Tat, ich glaube, daß dies die beste Lösung ist! Ich bin nun aber der Auffassung, daß die bisher versäumten Gelegenheiten der Vergangenheit niemand oon uns entmutigen sollten, weiter auf den« Wege zu schreiten, der ans den gegenwärtigen Schwierigkeiten herausführt.

Das gilt ganz besonders auch für das Gebiet der Poli­tik. Der Weg, der hier zu gehen ist, ist noch weit Biele Hinder­nisse müssen noch überwunden werden. Deutschland hat sich nach seinem Wiedereintritt rn den Kreis der Großmächte daran ge-