Aus Stadt md Land

Altensteig, den 17. November 1936.

Zum Bußtag 1SZ6

Was ist es mit dem Bußtag? Er wird gelegentlich scharf sbgelehnt. Die hinter ihm stehende Weltbetrachtung sei art- widrig- Nicht Butze, sondern Lebensbejahung!

Was ist es mit dem WortSünde"? Es ist oft Gegen­stand heftiger Angriffe. Die Schau, aus der es heräus- gewachsen sei, bedeute eine Beleidigung der menschlichen Würde. Nicht Selbstverleugnung und Selbsterniedrigung, sondern Stolz auf des Menschen Kraft und Adel!

Aber die Wirklichkeit spricht eine andere Sprache. Sie weih im Trotzen und im Kleinen neben allerlei Hohem und Edlem von Finsternis und Verworfenheit zu erzählen. Und nüchterne Wahrhaftigkeit sieht solche Ab­gründe nicht nur bei andern, sondern auch in der eigenen Brust.

Die christliche Verkündigung deutet die Not und Gebun­denheit des menschlichen Geschlechts in ihrer Wurzel: es ist eine Spaltung da zwischen Gott und Mensch. Der Mensch ist herausgefallen aus dem Gehorsam. Sein Verhältnis zu Gott ist in Unordnung. Und aus dieser Unordnung er­geben sich alle weiteren Unordnungen des Lebens.

Buhtag was will er? Zerknirschung? Moralische Eelbstanklagcn? Gute Vorsätze? Oder gar nur ein be­dauerndes Achselzucken: So sind wir nun eben einmal?

Keineswegs. Sondern der Buhtag will Hinweisen auf des Menschen Urnot vor Gott. Denn hier ist die Quelle des linheils. Wer sie nicht sieht, geht an der Wirklichkeit vorbei.

Aber der Dutztag will auch Hinweisen aus die Quelle des Heils. Wo liegt sie? Nicht in menschlichen Kraftanstrengun­gen! Das Sprichwort sagt nicht umsonst:Der Weg zur Me ist mit guten Vorsätzen gepflastert". Sondern dort liegt die Quelle des Heils, wo der erschrockene Mensch Got­tes Wort der Vergebung gehört hat. Vergebung! Das ist Gericht und Befreiung in einem. Das ist Jnpflichtnabme des Menschen, der aus Gottes Bindung herausgefallen war. Wer die Vergebung erfahren hat. der weitz um den Ge­horsam. Es ist nicht der Gehorsam des Knechts, sondern Ser Gehorsam des beschenkten Kindes.

Bußtag das ist etwas sehr Innerliches. Da sieht sich der Mensch vor den heiligen Gott gestellt. Da geht es nicht um fromme Selbstsucht. Sondern da wird ihm die große, letzte Entscheidungsfrage vorgelegt: ob er bereit sei, jene tiefste Unordnung in seinem Leben von Gott ordnen zu lassen. K. H.

Zum Bußtag. Der Butztag am morgigen Mitt­woch, den 18. d. M., ist allgemeiner Feiertag im Sinne der reichs- und landesgesetzlichen Vorschriften.

Wegen desBuhtagsam Mittwoch, den 18. Nov.» er­scheint die nächste Nummer unseres Blattes am Donnerstag.

Berufsberatung des Jungvolkes und der Zungmiidel!

Die Berufswahl ist heute eine doppelt schwierige Frage, denn wir müssen heute nicht allein achten auf Wunsch und Fähigkeit unserer Jungen und Mädel, sondern die Belange des Volksganzen müssen vor allem matzgebend sein. Des­halb hatten Jungvolk und Jungmädel für Montagabend Berufsberater Er Hardt aus Nagold gebeten, im Saal des Gasthofes zumGrünen Baum" zur Elternschaft über riese brennende Frage Grundsätzliches zu sprechen. Er legte die gesetzlichen Voraussetzungen der Berufswahl dar, me sie in den Ausführungsbestimmungen zum Vierjahres- pian und im Monopolgesetz vom 5. 11. 35 niedergelegt sind. Daraufhin sprach er über die drei -Berufe, deren Fragen zur Zeit am aktuellsten sind, den Metallarbeiterberuf mit feinem überstarken Andrang von Nachwuchs, und die nach­wuchsarmen Berufe der Bauarbeiter und der Landwirt­schaft. Als Grundlage für Aufstieg brauchen wir im Mdelberuf u. a. Pflegeberuse der braunen Schwester. An­schließend schilderte der Führer des Jungbannes Schwarz­wald, Stammführer Korunka, den Werdegang unserer Zungen und den Gang der Ausbildung im Jungvolk und wies auf die wichtigsten Veranstaltungen der kommenden Monate hin.

Herr Hase lebt noch. DasSüdpfälzer Tageblatt" be­richtet: Dieser Tage kam ein in Niederhorbach ansässiger Landwirt zum Eemeindeeinnehmer, um seine Steuern zu bezahlen. Er legte einen Hundertmarkschein auf den Tisch. Der alte Geldschein hatte keine Gültigkeit mehr, ba Scheine dieser Art längst aus dem Verkehr gezogen wur­den. Da der Betreffende keine Zeitung las, hatte er den Verfall seines Geldes nicht erfahren. Der Verlust trifft ihn hart, ist aber sein eigenes Verschulden.

Martinsmoos, 16. Nov. (Waldlehrgang.) Vergangene Woche fand hier ein Wald lehr gang für die bäuerlichen Waldbesitzer statt. Die Führung hatte Forstverwalter Bron- «er-Horb. Eingangs betonte der Redner die Notwendigkeit einer intensiven Pflege des Privatwaldes. Um den Holzbedarf der deutschen Wirtschaft weitgehend aus eigener Erzeugung zu decken, ist es notwendig, auch den letzten Privatwald so zu pfle- MN, damit er in Zukunft den höchstmöglichen Ertrag an Nutz­holz liefert. Beim Durchgehen der verschiedenen Privatwal­dungen zeigte der Leiter des Beganges an Hand praktischer Bei­spiele, wie im einzelnen Fall in den Waldbestand eingegriffen werden mutz, um den beabsichtigten Zweck zu erreichen. Bei Dem Holzhieb müssen vor allem die kranken, fehlerhaften, ge- ungwüchsigen Bäume entnommen, die gutwüchsigen, kräftigen, Hlerlosen Hauptstämme dagegen gepflegt werden, da diese nicht >>ur den höheren, sondern auch den wertvolleren Zuwachs leisten. Me Bäume, die diese Hauptstämme in ihrer Kronenentwicklung hemmen, die sog. Reiber und Peitscher, müssen nach und nach Meint werden, da eine schöne volle Krone die erste Voraus- Dung für eine gute Zuwachsleistung ist. Auch der Pflege des Jungwuchses mutz da «nd dort mehr Beachtung geschenkt wer­den, als dies bisher der Fall war. Dies gilt vor allem für die natürlich angekommenen Jungwüchse, die man nicht ohne wei­tes sich selbst überlassen kann. Um in Zukunft wertvolle Mischbestände zu erziehen, ist schon hier einzugreifen und sind me nur einzeln beigemischten Holzarten besonders zu pflegen.

die Buche nicht vorhanden ist, oder von Natur aus an- winmt, sollte sie in angemessenem Umsang wieder eingebracht werden, da ihr Laubabfall den Boden verbessert. Am Schluß As lehrreichen Begangs dankte Bürgermeister Dürr dem meduer für seine Ausführungen und ermahnte die anwesenden Amidbesitzer, noch mehr als bisher ihren Wald zu pflegen.

Nagold, 16. Nov. (Bad Rötenbach verkauft.) Die Landesversicherungsanstalt Württemberg hat das von der Gaufllhrerschuke pachtweise bewohnte Ba d Rötenbach käuflich erworben, um dortselbst ein Erholungsheim für Polizeibeamte einzurichten. Die Gauführer­schule, die mit den gleichen Lehrkräften weitergeführt wird, ist auf der Suche nach geeigneten Räumen.

Calw, 16. Nov. (Vermißt.) Vermißt wird seit 10. November ein hier wohnhaft gewesener, 65 Jahre alter Mann. Da der Vermißte an Gedächtnisschwäche leidet, besteht die Möglichkeit, daß er zur Zeit planlos umherirrt. Personalbeschreibung: 1,60 Meter groß, untersetzt, trägt Brille und ist mit schwarzen Schnürstiefeln, langen, weiß- gestreiften Hosen, geblümter Stoffweste, braunem Ulster (Mantel) und braunem Hut bekleidet.

Hirsau, 16. Nov. (Ehrung eines alten Kämpfers.) Am Sonntag stand Hirsau im Zeichen eines nicht alltäglichen Er­eignisses. Pg. Pfarrer a. D. Oelfchläger war es vergönnt, mit seiner Gattin das Fest der goldenen Hochzeit zu feiern. Die würdige Einleitung erfuhr der Tag durch einen in den ersten Morgenstunden von der Frauenschaft der Orts­gruppe Hirsau der NSDAP, dargebrachten Chorgesang, dem sich kurz darauf der Glückwunschbesuch der Politischen Leiter des Kreises Calw anschlotz. Zur kirchlichen Einsegnung des Jubel­paares hatten sich in der Ortskirche, bis zu deren Eingang SA-, HI. und Pimpfe Spalier bildeten, der ftellv. Kreisleiter der NSDAP., Pg, Bosch, Calw, die örtlichen Vertreter der Partei und ihrer Gliederungen eingefunden. Eine besondere Ehrung widerfuhr dem Jubelpaar durch den an die kirchliche Feier an­schließenden Glückwunschbesuch des stellv. Kreisleiters der NSDAP. Calw, der unter Ileberreichung eines sinnigen Ge­schenks die besonderen Verdienste des Jubilars an der Bewegung in markanten Worten würdigte.

Bad Liebenzell, 16. Nov. (Verkehrsunfall.) Am Sams- tagvormittaa stieß zwischen Ernstmllhl u. Klein-Wildbad einOmnibus von Sindelfingen, der täglich diese Strecke fährt, an einer unübersichtlichen Stelle mite i nemLast- zug aus Pfalzgrafenweiler zusammen. Die Schuld soll den Lenker des Omnibusses treffen, weil er nicht weit genug auswich. Der Lastzug kam dadurch zu weit nach rechts und riß zwei Randsteine um. Der L astzug wurde schwer beschädigt.

Schwarzenberg, 16. Nov. (Tödlicher Unfall im Walde.) Die 56 Jahre alte Maria Burkhardt, Witwe, wollte sich am Sonntag im Walde in der Nähe unseres Dorfes einen Stechpalmenstrautz holen. Dabei rutschte sie aus und fiel so unglücklich in einen abgestorbenen Ast, der ihr d i e Hauptschlagader an einem Oberschenkel auf riß. Sie hatte noch die Geistesgegenwart, sich selbst einen Notoerband anzulegen, muß sich aber dabei verblutet haben, denn nach einiger Zeit wurde sie dort von einer hiesigen Einwohnerin tot aufgesunden.

Schramberg, 16. Nov. (Schrambergs neuer Bürgermei­ster ernannt.) Von Gauleiter Murr und von der Mini- sterialabteilung für Bezirks- und Körperschaftsverwaltung wurde die Zustimmung zur Ernennungdes Pg. Fritz Arnold, Rechtsanwalt in Schwenningen, zum Bür­germeister in Schramberg, auf den der einstim­mige Vorschlag sämtlicher Ratsherren gefallen war, gege­ben und die Ernennung vollzogen.

Feuerbach, 17. Nov. (Gefährliches Schadenfeuer.) Am Montagnachmittag um 1 Uhr brach in einem Arbeitsraum der Lederfabrik L. F. Roser AG., Feuerbach, Feuer aus. Bei Autzenarbeiten an einem Kaminaufsatz, die durch betriebsfremde Flaschner ausgeführt wurden, entzündeten sich die im Kamin aufsteigenden Dämpfe und schlugen in den Spritzraum zurück, der in wenigen Augenblicken aus­brannte. Bei dem ausgebrannten Gebäude handelt es sich um ein einstöckiges älteres Fabrikgebäude. Abgesehen vom Eebäudeschaden beträgt der Waren- und Material­schaden einige tausend Mark. Personen wurden nicht ver­letzt; die Fabrikation ist nicht gestört.

Reutlingen, 16. Nov (Freizeithei m.) Die seit län­gerer Zeit bestehenden Pläne haben sich nun verdichtet, und es ist im Zusammenwirken mit der Stadt und unter der Pa­tenschaft der DAF. ein VereinFrerzeitheim Reutlingen eV." gebildet worden, der der Durchführung von Freizeit­veranstaltungen aller Art, wie überhaupt der Förderung des nationalsozialistischen Gemeinschaftsgeistes dient. Der Verein bezweckt außerdem die Errichtung und Führung ei­nes Heimes als Erholungs- und Freizeitstätte für die schaf­fenden Reutlinger Volksgenossen. Der Bau soll in der Nähe des Reutlinger Naturtheaters auf dem Markwasen erstellt werden.

Mm, 16. Nov. (Zwei tödlicye Verkehrsun- fälle.) Am Samstag ereigneten sich fast zu gleicher Zeit auf der Alb zwei tödliche Verkehrsunfälle. Bei Temnzenhau- sen stieß ein Motorradfahrer mit einem Fuhrwerk zusam­men. Der Motorradfahrer, der aus Temmenhausen stammr, erlitt tödliche Verletzungen. Auf der Straße lllm-Stuttgart stieß ein Eöppinger Auto mit einem Lastwagen zusammen. Die Frau des Fahrers ist tot, der Fahrer selbst und ein Kind wurden iebr iänver verletzt

Homo ringen, OA. Reutlingen, 16. Nov. (Tödlichver­äug l ü ck t.) Oberlehrer i. R Hermann Strähle wurde luf der Tübinger Straße von einem Auto angefahren. In schwer verletztem Zustande wurde er in die chirurgische Kli­nik in Tübingen verbracht, wo er während der vorgcnom- menen Operation gestorben ist.

Ulm. 16. Nov. (Man muß sie an die Arbeit ge­wöhnen.) Gegen ein hiesiges Ehepaar, das fünf Kinder hat. mußte eingeschrittsn werden. Der Mann verlor aus ei­genem Verschulden seinen guten Arbeitsplatz und die Frau verschwendete ihr Haushaltgeld. Die Kinder lieh das Ehe­paar verwahrlosen, sie mußten in das städt. Kinderheim verbracht werden, bis das Fürsorgeerziehungsverfahren ab­geschlossen ist. Beide Eheleute wurden zu mehrmonatigem Ärbeitszwang in die Arbeitsstätte Buttenhausen eingewie­sen. Gegen den Mann wurde außerdem noch Strafanzeige wegen Verletzung der Unterhaltspflicht erstattet.

Waldhaufen, OA. Riedlingen, 16. Nov. (Tödlicher Aufschlag.) Der im 54. Lebensjahr stehende Erbhof­bauer Johann Spöcker wurde, als er auf dem Felde be­schäftigt war, von einem Pferd geschlagen und so schwer ge­troffen, daß man ihn mit einer klaffenden Wunde am Kopfs auffand. Nach Verbringung in das Kreiskrankenhaus Ried­lingen erlag er zwei Tage später seinen Verletzungen.

Tettnang. 16. Nov. (Brand.) Am Samstag brach in dem landwirtschaftlichen Anwesen des Bauern Wilhelm Lo­cher in Brochenzell Feuer aus. dem Scheuer, Heustock und Viehstall zum Opfer fielen. Frucht-, Oehmd- und Futter­vorräte sind restlos verbrannt.

Ravensburg» 16. Nov. (Ueberfahren.) Sonntag früh ereignete sich in der Hindenburgstraße ein schwerer Verkehrsunfall, wobei der 32 Jahre alte, in Adelsreute be­schäftigte Dienstknecht Johann Delling getötet wurde. Ein mit vier Personen besetzter Personenkraftwagen kam von Friedrichshafen und blendete wegen zwei entgegenkommen- oen Radfahrern ab. Im gleichen Augenblick mutz Dellina vom östlichen Gehweg in die Fahrbahn getreten sein.

Heuvronn, 16. Nov. (Zusammenstoß.) Ein Kranken­wagen stieß an einer Kreuzung auf einen Straßenbahn­wagen in voller Fahrt auf, wobei der Fahrer und sein Bei­fahrer ins Führerhaus eingeklemmt und auf die Wind­schutzscheibe geschleudert wurden. Mit Schädelbrüchen mutz­ten die beiden Fahrer des Krankenwagens ins Kranken­haus verbracht werden.

Göppingen, 16. Nov. (Autounglück.) Als sich am Samstagnachmittag der Kreisamtsleiter des Amtes für Er­zieher, Eewerbeoberlehrer Hildenbrand, mit seiner Fami­lie auf einer Autofahrt nach Ulm befand, stieß ihm unter­wegs ein schweres Unglück zu. In Luizhausen mutzte er ei­nem entgegenkommenden Lastkraftwagen ausweichen. Sei« Auto geriet dabei auf eine schlüpfrige Stelle der Straße, wurde gedreht und auf den anderen Kraftwagen geworfen. Dabei wurde die ganze Familie aus dem Personenauto herausgewürfen. Frau Hildenbrand erlitt so schwere Ver­letzungen, daß sie auf der Stelle den Tod fand. Hildenbrand selbst trug einen Schädelbruch davon und wurde ins Eöp­pinger Kreiskrankenhaus verbracht. Er befindet sich außer Lebensgefahr. Die beiden Kinder im Alter von sieben und neun Jahren kamen ohne schweren körperlichen Schade« davon.

Wegen Sabotage der ErzengurrgsWachi in Schutzhast

Stuttgart, 16. Nov. Die Geheime Staatspolizei Staats­polizeileitstelle Stuttgart teilt mit:

Durch Beschluß des Amtsgerichts Leutiirch vom Juli d. I- wurde Ser 58jährigen verwitweten Erbhcfbänerin Barbara Mil­ler in Baniswald, Kreis Leutkirch, zur Bestreitung der Kosten für dis Eintragung ihres Erbhofes beim Reichserbhofgerichl da»; Milchgeld gepfändet. Seit dieser Zeit hat sie die Ablieferung der Milch von täglich ca. 40 Liter verweigert und sich geäußert^ daß sie sie lieber in die Güllengrube gieße als abliefere.

Die Miller hat sich außerdem dadurch als Gegnerin des heu­tigen Staates gezeigt, .daß sie bewußt die Erzengungsschl.icht sabotiert hat. Das 150 Morgen große landwirtschaftliche Anwesen, wird von ihr miserabel bewirtschaftet. Sie selbst betätigt sich überhaupt nicht an den landwirtschaftlichen Arbeiten und brachte es außerdem fertig, ihren Sohn, der zur Bewirtschaftung des Hofes in der Lage wäre, davon abzuhalten, so daß durch die oon ihr veranlaßte Mißwirtschaft ein schwerer volkswirtschait- licher Schaden verursacht wurde. Die Miller wurde in Schutzhaft genommen.

Kinderreiche fahren billiger bei der Reichsbahn

Vom RDK. wird mitgeteilt: Die nationalsozialistischen Grund­sätze über die Erhaltung und Förderung des deutschen Volks­tums insbesondere durch die erbgesunde kinderreiche Fa­milie durchdringen mehr und mehr das gesamte öffentlich« Leben. In Anerkennung dieses Prinzips haben die deutschen Eisenbahnen eine Reihe von Fahrpreisvergünstigungen ein- geführt. Unter diesen steht die Ermäßigung für Kinder­reiche an erster Stelle. Diese Maßnahme der Deutschen Reichs­bahn sicht, wie bekannt, für Familien mit vier und mehr Kin­dern unter 21 Jahren erhebliche Reiseverbilligungen vor. Um in den Genuß der Fahrpreisvergünstigung zu kommen, muß ein­mal jährlich bei der Ortspolizeibehörde eine Bescheinigung iibei den Personenstand der kinderreichen Familie beantragt werden Vorschriftsmäßige Bescheinigungen und Anträge auf Fahrpreis­ermäßigung für Kinderreiche sind an den Fahrkartenschalter» erhältlich. Die Bescheinigung der Ortspolizeibehörde und de« Antrag, der für jede Fahrt ausgefertigt sein muß, ist bei de« Fahrkartenausgabe vorzulegen. Bei Beendigung der Reise ist der Antrag mit den ausgehändigten Fahrkarten zurückzugeben Die polizeiliche Bescheinigung verbleibt im Besitz des Inhabers. Die Ermäßigung wird für alle Wagenklassen gewährt. Die Be­nutzung von Eil- und Schnellzügen ist zulässig, wobei der Zu­schlag in gleicher Weise wie der Fahrpreis ermäßigt wird. Di« Ermäßigung wird ferner angewandt bei Sonntagsrückfahrkarten Urlaubskarten und Feriensonderzugkarten.

Die Berechnung des Fahrpreises erfolgt in folgender Weise: s) die erste älteste Person, z. B. der Vater, zahlt den volle» Fahrpreis, d) die Mutter oder jede Person über 10 Jahren zahlt den halben Fahrpreis, c) zwei Kinder vom vollendeten 4. bi» zum vollendeten 10. Jahre zahlen zusammen den halben Fahr, preis, bei einer ungeraden Zahl oon Kindern wird das dritte, fünfte usw. Kind frei befördert, 6) reist ein einzelnes Kind vom vollendeten 4. Jahr bis zum vollendeten 10 Jahr mit Personen über 10 Jahren, so wird es frei befördert, e) reisen nur Kinder oon 4 bis 10 Jahren, so zahlt das erste den halben Preis, von den übrigen zahlen zwei zusammen den halben Preis, ei, ein­zelnes Kind ist fiel. Die Fahrt muß von mindesten» zwei zur 3nan;pruchnahme der Ermäßigung berechtigten Familienangehö­rigen durchgeführt werden.

Ws Baden

Pforzheim, 16. Nov. Eine Zugmaschine stürzte am Samstagvormittag auf einer Baustelle auf dem Bucken- berg. Da der ausgefllllte Boden der schweren Last nachgab, brachen die Laschen der Schienen. Die Zugmaschine über­sch l u gsi ch und stürzte die etwa eineinhalb Meter tiefe Böschung hinab. Der Maschinist sprang erst ab, als er die Maschine nicht mehr halten konnte. Mit Bal­ken und Pferden wurde die schwere Maschine wieder auf die Räder gestellt und auf die Schienen gezogen.