Dte letzte« Anstrengungen Frankreich«.

Paris. 9. März. Der Kriegs minister Millerand hat dem Parlament, wie bereits kurz gemeldet, einen Gesetzentwurf unterbreitet, der die Einberufung des Nekrutcnjcchrgangs 1917 in Aussicht nimmt. - Tiner Analyse dieses Gesetzentwurfes imEcho de Paris" ist zu entnehmen, das; der Jahrgang 1915 gegenwär­tig vollständig ausgebildet und wahrscheinlich auch an die Front geschickt ist. Der Jahrgang 1916 soll anfangs April zur Ausbildung eingezogen werden; gleichzeitig soll aber auch der Jahrgang 1917 aus- gemustert werden und die Regierung erhält Voll­macht, ihn einzuberufen,so bald es die Umstände erfordern". Da außerdem alle Zurückgestellten von 1913, 1914 und 1915 einer Revisionsmusterung un­terworfen rverden, rechnet der französische Kriegs­minister mit der Möglichkeit, zu Beginn des Som­mers eine vollständig neue Armee ins Feld schicken zu können.

Das belgische Heer.

Le Havre, 9. März. Eine Note des belgischen Pressebureaus dementiert die Behauptung der deutschen Presse, wonach die belgische Armee auf 1 Armeekorps zusammengeschmolzen, demoralisiert und schlecht ausgerüstet sei und an Offizieren und Munition Mangel leiden soll. Die belgische Armee bestehe, wie zu Beginn des Krieges aus 6 Divisionen und einer Kavallerie-Division. Hinzugekommen sei eine neue Kavallerie-Division. Alle Einheiten seien bestens ausgerüstet und bewaffnet. Der Offiziers bestand sei vollständig. Tausende von Re­kruten seien der Armee einverleibt worden. Der Bestand an Artillerie und Maschinengewehren ver­größere sich täglich. Rekruten und Freiwillige, die in Lagern ausgebtldet würden, bildeten eine statt­liche Reserve. Dte Regierung habe Maßnahmen getroffen zur Aushebung neuer Rekruten. Zur Ausbildung neuer Offiziere sei eine besondere Schule eingerichtet worden.

Sven Hebt« beim Ostheer.

Stockholm, 9. März. Dagbladet veröffentlicht laut Fckf. Ztg. folgendes Telegramm von Sven Hedin: Beim Haupi quartier der deutschen Oüarmee langte ich am 2. März an und wurde von Eeneral- feldmarschall v. Hindenburg mit größter Gastfreund­schaft und Liebenswürdigkeit empfangen. Meine Fahrt ging dann über mehrere von den Russen verwüstete Strecken in Ostpreußen zum deutschen Belagerungsartillertepark vor Offowiez und von dort zu den siegreichen Truppen im Gebiet des Vobr westlich von Grodno. Schließlich ging es durch die Wälder von Augustow nach Suwalki. Auf den Bahnstationen bot sich mir Gelegenheit, die noch nicht fortgeschafften Teile der gewaltigen Beute aus der Schlacht in Masuren zu besichtigen. Bei den Truppen nahm ich die gleiche Siegesgewlßheit und bewundernswerte Stimmung wahr, wie ich sie zuvor an der Westfront beobachte hatte.

Englische Schlappe in Mesopotamien.

Konstantinopel, 10. März. Das Große Haupt­quartier meldet: Als die Engländer versuchten, längs des Flusses Karun im Irak vorzugehen, er­litten sie eine neue Niederlage. Drei Bataillone englische Infanterie mit zwei Schnellfeuergeschlltzen mich zwei Gebirgsgeschützen, eine Maschinengewehrab- teilung und eine Schwadron versuchten am 3. März, unsere Stellungen in der Gegend von Ahvaz anzu­greifen. Nachdem unsere Truppen und Freiwilligen einen Gegenangriff unternommen hatten und der Feind 400 Tote und Verwundete verloren und eine große Zahl von Gefangenen in unseren Händen zu- rüc^elassen hatte, floh er durch den Karunfluß in Unordnung nach seinen südlich von Verder und Nassri festgemachten Schiffen. Unter den Toten be­finden sich ein englischer Major und vier andere Offiziere. Wir haben zusammen mit allem Zubehör und Munition 3 Kanonen. 500 Gewehre, 200 Pferde und große Mengen von Stnitätsmaterial erbeutet. Unsere Verluste sind unbedeuend.

Um den Besitz der Dardanellen.

Andauernde erfolglose Beschießung.

(W.T.B.) Konstantinopel, 8. März. Aus dem Großen Hauptquartier wird gemeldet: Gestern haben drei feindliche Panzerschiffe ohne eine Wirkung zu erzielen, drei Stunden lang aus der Ferne mit lan­gen Zwischenpausen die Forts von Smyrna beschossen, worauf sie sich zuriickzogen. Heute vormittag setzten sie ebenfalls ihr wirkungsloses Feuer eine Stunde lang fort. Diese beiden Beschießringen richteten keinen SMden an und verursachten keiner: Verlust. Heute nachmittag beschossen vier englische Kriegsschiffe mit Zwischenräumen unsere Batterien in den Darda­nellen außerhalb der Treffweite unserer Batterien

L«tN«ch« S»r»««t«»«ch«««rg*ir.

Dte Ortspolizeibehörden

werde« veranlaßt, die in ihren Gemeinden befindlichen Kraftfahrzeugbesitzer

aus die Bestimmungen der Bekanntmachung betr. die Zu­lassung von Kraftfahrzeugen zum Verkehr auf öffentlichen Wegen und Plötzen vom 25. Februar 1915 (Reichs.-Ges.- Bi. S 113) hinzuweisen, die Bescheinigungen eiuzuziehea und bieher vorzulegeu.

Calw, den 9. März 1915.

K. Oberamt.

Amtm. Rippmann.

K. Oberamt Calw.

Auf die imStaatsanzeiger" Nr. 56 (Beilage) erschiene­nen Bekanntmachungen des Reichskanzlers vom 25. vor. Mts.

betreffend die Höchstpreise für Futterkartosfeln und Erzeugnisse der Kartoffeltrockuerei sowie die Kartvffelstürkesabrikation und

betreffend die Regelung des Absatzes vou Er- zeugniffeu der Kartoffeltrockuerei und der Kar­toffelstärkefabrikation,

werden die bcteittgten Kreise hiemit hinaewiesen.

DerStaatsanzeiger" kann bet den Herren Oltsvor­stehern eingeseden werden.

Den 9. März 1915.

Reg.-Rat Binder.

Verkauf von Lriegsunbrouchboren, minder­wertigen Militärpferden.

Am Freitag, den 12. März ds. Fs. vormittags 9 Uhr, werden in Cannstatt in dem Hof der Artilleriekaserne etwa 33 kriecsundrauchbare, minderwertige Pferde versteigert. Zur Steigerung werden nur solche Personen zugeiaffen, welche durch eine ortspolizeiliche Bescheinigung Nachweisen, daß sie Landwirtschast im Haupt- oder Nebenberuf in Württemberg betreiben.

Calw, den 9. März 1915.

K. Oberamt.

Binder.

und zogen sich dann, ohne ein Ergebnis erzielt zu haben, nach Ttznedos zurück. Ein feindlicher Kreuzer im Golf von Saros, der die Umgebungen von Harab und Bulair beschoß, wurde von zwei Granaten auf! dem Deck getroffen.

Die Stärke der feindlichen Flotte».

Die vereinigte Flotte vor den Dardanellen ver­fügt, wie dem Hann. Cour, geschrieben wird, nach Meldung der Times jetzt über 38 englische Schlacht­schiffe mit 212 Geschützen von 30,5 Zentimeter und 2V französischen Schiffen mit 106 Geschützen gleichen Kalibers. Dazu kommen noch acht 38 Zentimeter- Geschütze des ganz neuen EroßkampfschtffesQueen Elisabeth".

Die Verluste der feindlichen Flotte.

Mailand, 9. März.La Sera" meldet, laut Deutscher Tageszeitung" aus Athen, daß die Ver­luste, dte die Flotte der Verbündeten bei den Aktionen gegen die Dardanellen erlitt, nicht uner­heblich seien. Bisher seien sechs Schiffe als kampf­unfähig aus der Angriffsfront ausgeschieden.

Bon der russischen Schwarzmeerflotte.

Koustantinopel» 9. März Eine russische Flotte, bestehend aus 6 Linienschiffen, 3 Kreuzern, 10 Tor­pedobooten und mehreren Dampfern ist am 7. März vormittags vor den Kohlenhäfen des Eregligebiets an der Südküste des Schwarzen Meeres erschienen und hat die Häfen Zungaldak, Koslu, Eregl und Alabli beschossen. Auf Zunguldak wurden über i 000 Sckuß abgegeben. Ein Dampfer wurde ver­senkt. In Koslu gerieten einige Häuser in Brand. In Eregli, auf das über 500 Schuß abgegeben wurden, wurden 4 Dampfer und ein Segler zum Sinken gebracht, darunter ein italienischer und ein persischer Dampfer. Zwei weitere Schiffe wurden beschädigt.

Petersburg, 9. März. Die russische Schwarz­meer flotte hat Zunguldak beschaffen. Die Beschießung verursachte einen großen Brand in der Stadt. Eine türkische Granate traf die russische JachtAlmas" und richtete einen Brand an, der schnell gelöscht wurde.

Wa« mit der Dardauellenforeierung bezweckt werde» soll.

(W.T.B.) London, 7. März. DieTimes" schreiben in einem Leitartikel über die Kämpfe an den Dardanellen: Die Angriffe machen einen sehr be­friedigenden Fortschritt. Aber die Nation sollte nach siebenmonatigem Kampf einsehen, daß es in diesem ^gewaltigen Konflikt kaum irgendwo leichte Siege ! geben wird. Solange die Front in Frankreich und ^ Flandern im wesentlichen unverändert bleibt, gibt es keine Ursache, zu frohlocken. Was die Dardanellen " anqeht, so wird erst, wenn die verbündeten Flotten ' im Marmarameer sind, die Zeit für Hosiana gekom­

men sein. Keine Ermutigung, die von anderen Ge­bieten des weltweiten Krieges kommt, soll uns rn falschen Optimismus über die noch unerfüllten Ver­antwortlichkeiten in unserer direkten Nähe einlullen. Andererseits wären die Folgen, die sich aus einer Forcierung der Dardanellen ergäben, doch sehr be­deutend. Es würde dadurch in den Weg Deutschlands nach dem mittleren Osten ein Keil getrieben und die rasche Ausschaltung der Türkei als ernstlicher Mit­kämpfer herbeigeführt werden. In der Türkei würde wahrscheinlich Anarchie eintreten, das Komitee ge­stürzt und möglicherweise die deutsche Vorherrschaft mit Gewalt unterdrückt werden. Die wichtigste Folge aber wäre die Beseitigung der gegenwärtigen Iso­lierung Rußlands.

Der Streit um des Bären Fell.

Petersburg, 10. März. DerRjetsch" polemisiert gegen Aeußerungen französischer Blätter, die zwar den Besitz Konstantinopelv Rußland zugeftehen wollen, den Bosporus und die Dardanellen aber neutrali­sieren möchten. Der Besitz Konstantinopels fei für Rußland nur von Wert, falls auch die Meerengen russisch würden. Die Trennung der Herrschaft in der Frage der Meerengen von der Frage des Besitzes Konstantinopels beweise nur, daß die alliierte Presse die Lebensintereffen Rußlands nicht verstehe. Im Rjeisch" wird auch gegen die griechische Presse polemisiert, die die Einnahme Konstantinopels durch die griechische Armee wünsche. Wichtig sei unter diesen Umständen die Frage, ob griechische Truppen überhaupt zur Eroberung Konstantinopels hrnzu- gezogen werden dürften.

Die Balkanfiaaten und die Dardanellen.

Köln, 9. März. DieKölnische Zeitung" meldet aus Zürich:Corriere della Sera" berichtet aus Sofia, dte Beschießung der Dardanellen habe in Bulgarien große Besorgnis hervorgerufen und es wird ein rumänisch bulgarischer Bund befürwortet, der die übertriebenen russischen Ansprüche bekämpfen soll. Es verlautet, die italienische Regierung werde einen außerordentlichen Vertreter nach dem Balkan senden, um dort eine Vereinbarung unter den ! Balkanftaaten vorzubereilen.

Der Seekrieg.

Unsere V-Boote an der Ardeit.

(W.T.B.) London, 9. März. Die Admiralität teilt mit, daß der DampferBelgrave" mit einer Ladung von 2389 Tonnen Kohle am Sonntag auf oer Höhe von Jlfracombe infolge einer Explosion ge­sunken ist. Wahrscheinlich sei er von einem Untersee­boot torpediert worden. Die Besatzung wurde ge­rettet. Der Vorgang spielte sich vor den Augen Tau­sender von Zuschauern ab. Als die Explosion er­folgte, befanden sich 21 Dampfer in der Nähe, von denen 6 Hilfe leisteten.

(W.T.B.) London, 9. März. Amtlich wird mit­geteilt, daß am 5. März auf das PaffagierschiffLy­dia". von Jersey nach Southampton, und am 22. Februar auf den DampferBittorit" der South- Eastern Railway Cy. Torpedos abgefeuert wurden, die jedoch nichts trafen.

(W.T.B.) Haag. 9. März.Nieuwe Courant" meldet, daß an der holländischen Küste eine Flasche angespült wurde, mit dem Bericht, daß der Dampfer Änosto" von der Wilson-Linie Ende vorigen Mo­nats auf der Höhe von Daneaal an der Irischen Küste torpediert wurde.

Die englische Konterbandepolilik.

(W.T.B.) London. 9. März. Das Prisengericht hat in einem Prozeß über 1000 Tonnen Kupfer, die die Admiralität als Kontrebande betrachtet und cm Bord von 5 nach Schweden bestimmten Schiffen be­schlagnahmt hatte, gegen die Krone entschieden. Der Gerichtshof bestimmte, daß das Kupfer, von dem ein Teil bereits nach dem Arsenal von Woolwich ge­bracht worden war, wieder zur Verfügung des Ge­richtes gestellt werden müßte. Das Urteil des Pri­sengerichtes über die Beschlagnahme von Kupfer wird bezüglich der Rechte der Neutralen einen Präzedenz­fall bilden. Die Kupferladung von 1000 Tonnen war aus Amerika nach Gothenburg konfigniert und in zwei neutralen und drei englischen Schiffen ver­laden. Das Kupfer war für Lieferanten der schurki­schen Regierung bestimmt. Die Ladung war auf hoher See durch die Admiralität beschlagnahmt wor­den. Ein Vertreter der schwedischen Eigentümer er­schien vor dem Prisengericht und betonte, daß kein Grund vorhanden sei. Kupfer als Kontrebande zu behandeln und das Eigentum Neutraler ohne Pro­zeß zu beschlagnahmen. Der Generalstaatsanwalt vertrat den Standpunkt, daß keine Regeln des Prisen- gerichtes das Recht der Krone beschränkte«, sich zu wichtigen militärischen Zwecken das Eigentum Neu­traler. das sich in ihrem Bereich befinde, gegen eine angemessene Entschädigung crnzueignen. lieber die

»