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Den Gemeindebehörden
wird m de« nächsten Lagen ein Merkblatt,
betr. die Ausgabe der zweiten S°/»igea Deutsche« Kriegsanleihe,
zugestellt werden.
Zur Erreichung des Zwecks, dem Reich die Mittel zur Tragung der Kriegslasten zu bieten, erscheint es geboten, alle Dolksklaffen auf die Anleihe hinzuweisen und in eindringlicher Weise unter Hervorhebung der aus dem Spiele stehenden vaterländischen Interessen und der dargrboienen günstigen und sicheren Dermögensanlage zur Zeichnung in möglichst weite» Umfang aufzusordern.
Verfügbare Gemeinde- und Stiftungsgelder sollten in Echatzanweisungen oder Schuldverschreibungen der genannten Kriegsanleihe angelegt werden.
Zeichnungen auf diese Wertpapiere zum Kurs von 98*/,°/« nehmen unter anderem die hiesigen Banken und die Oberamtssparkaffe Calw bis 19. ds. Mts. entgegen.
Lalw, den 8. März 1915.
N. Ob«r»«t: Binder.
Bekanntmachung.
EikftellW MX Z ZchWgkl,
des «ullWkMkte» Lei-swi«.
Die bei der Landsturmmusterung sür Infanterie a, Kavallerie a und Train a ausgehobenen Landsturmpflichtigen der Jahrgänge
1880 bis 1882
gelangen am:
Dienstag, den 23. März ISIS
zur Einstellung.
Die für Kavallerie s und Train a ausgehobeneu Laudsturmpfiichttgeu dieser 3 Jahrgänge find zur Infanterie umbestimmt.
Die hiervon betroffenen Mannschaften werden darauf aufmerksam gemocht, daß Gesuche um Zurückstellung nur in den allerdringeudste» Fällen berücksichtigt werden können.
Die Gestellungsbefehle werden den Mannschaften noch zugehen.
Calw» den 9. März 1915.
K. BeZirkskommando Calw.
lieber die Beurlaubung im Selb stehender Mauuschafte«
erläßt das K. Kriegsmimstenum unter dem 5. ds. Ms. folgende Bekanntmachung:
Bei den im Ield stehenden Truppenteilen gehen in großer Zahl Reklamat'ons- und Urlaubsgesuch« sür die in der Front befindliche Mannschaften ein unter der Begründung, die Hilfe dieser Leute sei zur Verrichtung der ländlichen Früh- jahrs- usw. Arbeiten dringend erforderlich.
Die Führer der mobilen Formationen vermögen solche« Ge- suchen aus naheliegenden Gründen keine Folge zu gebe«. Es empfiehlt sich somit die Absendung derartiger zweckloser Gesuche an die im Felde stehenden Truppen überhaupt zu unterlassen.
Neben der in erster Linie einzurichtenden gegenseitigen Arbeitshilfe innerhalb der Gemeinden wird seitens der Militärverwaltung zur Saat und später auch zur Erntezeit der laud- wirtschaftlichen Bevölkerung in möglichst weitgehender Weise unter die Armee gegriffen werden durch Beurlaubung oo« bei den Ersatztruppenteilen im Lande stehenden Mannschaften und durch Gestellung von mit landwirtschaftlichen Arbeite» vertrauten Kriegsgefangenen. (Dergl. Staatsanzeiger Nr. 55.)
Calw, den 8. März 1915.
5t. Oberamt: Binder.
Die Lage auf den Kriegsschauplätzen.
Die deutsche amtliche Meldung.
(W.T.B.) Kroges Hauptquartier. 8. März, sAmtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz. Feindliche Flieger bewarfen Ostende mit Bomben, die drei Belgier töteten. Die Kämpfe in der Champagne dauern fort. Bei Souain wurde der Feind gestern abend im Handgemenge zurückgeschlagen. Nachts setzte der Kampf wieder ein. In der Gegend nordöstlich von Lemesnil mißglückte ein feindlicher Angriff nachmittags gänzlich. Unser nächtlicher Gegenangriff war erfolgreich. 140 Franzosen wurden gefangen genommen. Im Priesterwald nordwestlich von Pont- ü-Mousfon wiesen wir feindliche Vorstöße ab. In den Vogesen sind die Kämpfe westlich von Münster und nördlich von Seanheim noch nicht abgeschlossen.
Oestlicher Kriegsschauplatz. Südlich von August- our scheiterten russisch? Angriffe unter schweren Verlusten sür den Feind. Bei Lomsha sind weitere Kämpfe rm Gauge. Westlich von Prasniec und östlich von Plock machten die Russen mehrere vergebliche Angriffe. Bei Rarva schlugen unsere Truppen zwei russische Nachtangriffe ab. Russische Vorstöße aus der Gegend Nowoje-Miesto hatten leinen Erfolg. Die Zahl der gefangenen Russen betrug dort 1560 Mann. Oberste Heeresleitung.
Der österreichisch-ungarische Tagesbericht.
(W.T.B.) Wien, 8. März- Amtliche Mitteilung vom 8. März: Durch die noch andauernden Kämpfe in Russisch-Polen wurden vielfach Erfolge erzielt. Der Gegner wurde aus mehreren vorgeschobenen Stützpunkten und Schützlinisn unter starken Verlusten geworfen. Gleichen Erfolg hatte ein Vorstoß unserer Truppen an der Front in Westgalizien, wo im Raume bei Gorlice Teile der feindlichen Schützenlinien durchbrochen und eine Ortschaft nach blutigem Kampfe erobert wurde. Mehrere Offiziere und über 00 Mann des Gegners sind gefangen. In den Karpathen wird heftig gekämpft. Am Raume bei Lup- tow fetzten die Russen gestern nachmittag einen Angriff mit starken Kräften an. Unter Einsetzen neuer Verstärkungen wurden die gelichteten Reihen des Gegners stets erneuert und mit allen Mitteln vorgetrieben und der Angriff trotz schwerer Verluste drei Mal bis nahe an unsere Stellungen vorge- tragen. Zedesma! scheiterte der letzte Ansturm der Russen unter vernichtenden Verlusten an unseren Hindernrslinien. Hunderte von Toten liegen vor den Stellungen. Zn einem anderen Abschnitt der Kampffront gingen unsere Truppen nach abgeschlagenen russischen Vorstößen überraschend zum Angriff über, eroberten eine bisher vom Gegner stark besetzte Kuppe und machte« neuerdings 10 Offiziere und 700 Mann zu Gefangenen. Auch auf einer benachbarten Höhe wurden 1600 Russen gefangen. In Südost-Galizien holte sich gestern feindliche Kavallerie, die gegen einen Flügel unserer Stellungen isoliert vorging, eine empfindliche Schlappe. *
Günstiger Stand der Karpathenkämpfe.
Kopenhagen, 8. März. Die Petersburger Agentur meldete am Samstag über den Stand der Karpathenkämpfe, daß die feindliche Armee in den letzten Tagen ihre Gegenangriffe mit großer numerischer Ueberlegenheit wiederholte. Der Bericht schließt: „Die russischen Stellungen werden noch gehalten." Man erblickt in dem Agenturbericht eine Vorbereitung der russischen Oeffentlichkeit auf den Fall eines ungünstigen Ausganges der Karpathenkämpfe.
Budapest. 8. März. Die Blätter melden aus dem Kriegspresfequartier. daß trotz des immer er-
! bitterter werdenden russischen Widerstandes die öste-! sichtlich in der Gewinnung mindestens eines Bundes- ! reichifche Schlachtfront in den Karpathen und in Ga-j genossen bestehen wird. (!)
>lizicn sich zwar langsam, aber ständig nach Norden! ^ L
! verschiebt. i Rlenckklniördkr, G. M. b. A»
Berlin, 8. März. Der epirotifche Bandenfühoer Athanasius Kutzior soll in Athen verhaftet worden sein, weil er einen Anschlag auf das Leben des Königs organisierte. — Der Berichterstatter der „Nationalzeitung" erfährt aus diplomatischer Quelle über den Kronrat in Athen das folgende: Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Anstrengungen, Griechenland in den Krieg hineinzuziehen, in letzter Zeit von den Ententemächten verstärkt wurden. Der Dreiverband dürfte bei der Wahl feiner Mittel nicht eben ^ oerianen wi„en, ,i7lo^augen,lyeinna).nur varauz oe- wählerisch sein. Die Verschwörung gegen das Leben
^ ^ des Königs, welche man in Athen aufgedeckt hat und
die zur Verhaftung der Beteiligten führte, wird sich unschwer in Zusammenhang mit den von der Entente beliebten terroristischen Mitteln bringen laßen. Der König hatte nur. um ein für allemal die Verantwortlichkeit für die Politik der Neutralität mit dem Volk zu teilen, den Kronrat einberufen, an welchem alle Parteiführer teilnahmen, sodaß die Beschlüsse des Kronrates gewissermaßen der Deckung des Königs dienen sollten: Welcher Art diese Beschlüsse waren, ist zur Stunde noch unbekannt. Doch es ist zu erwarten. daß sie in der Richtung gewisser militärischer Maßnahmen, einmal zum Zwecke der Niederhaltung eventueller innerer Bewegungen, aber auch zur besseren Sicherung der bewaffneten Neutralität sich bewegen werden.
Um den Besitz der Dardanellen.
Zum Kampf um die Dardanellen.
Berlin, 9. März. Von bestunterrichteter Seite geht uns über die Lage bei den Dardanellen die folgende Mitteilung zu: Die Meldungen der englischen Admiralität, die von bedeutenden Erfolgen der Verbündeten bei den Angriffen auf die Dardanellen zu berichten wissen, sind augenscheinlich nur darauf berechnet, einen moralischen Druck auf die Valkanstaaten auszuüben und bei den Neutralen Stimmung zu machen. Tatsächlich hat aber noch kein Fahrzeug der Verbündeten das Minenfeld erreicht. Keine einzige Mine ist weggeräumt. Die Landungsversuche am 5. d. M. bei Kum-Kaleh und Sed-ul-Bahr sind völlig gescheitert. An beiden Stellen wurden die Angreifer unter großen Verlusten durch Bajonettangriffe türkischer Truppen zurückgeworfen und ins Meer getrieben. Die inneren Dardanellenforts haben noch nicht in den Kampf eingegriffen. Die Stimmung in Konstantinopel ist ruhig und zuversichtlich. Das politische und wirtschaftliche Leben geht seinen gewohnten Gang.
Die Ergebnisse der Beschießungen.
(W.T.B.) Berlin, 9. März. Nach einer Kon- stantinopeler Meldung des „Verl. Lokalanzeiger" meldet der „Turan" aus Smyrna: Bier englische Kreuzer und sechs Torpedoboote bombardierten vorgestern die Forts. Unsere Batterien eröffneten hierauf ein heftiges Feuer und trafen einen feindlichen Kruzsr, der sich sofort zurückzichen mußte. Ein zweiter Kreuzer wurde am Mast getroffen. Von der Küste aus konnte man bemerken, wie mehrere Verwundete von feindlichen Kreuzern auf ein Spitalschiff gebracht wurden. Ferner wurde ein englischer Transportdampfer zum Sinken gebracht.
Truppentransporte nach den Dardanellen.
(W.T.B.) Berlin. 9. März. Wie dem „Werl. Lokalanzeiger" aus Rom berichtet wird, wird aus Malta gemeldet, ein in Syrakus eingetroffener Dampfer berichte, daß 25 Transportschiffe mit 42 000 Manu in Begleitung von mehreren französischen und englischen Kreuzern Malta in der Richtung nach den Dardanellen verließen.
Englands Dardanellen-Pläne.
Haag. 8. März. In einer Besprechung der Aktion gegen die Dardanellen sagt, laut „Täql. Rundschau" der „Daily Lhronicle": Man mußte damit rechnen, daß uns die Erzwingung der Durchfahrt größere Opfer kosten würde. Selbst wenn wir aber auch ein Dutzend Torpedoboote und drei oder vier Panzerschiffe verlieren sollten, so dürste uns das in dem Bestreben nach Erreichung dieses Zieles nicht beirren. Die Forcierung der Dardanellen ist nicht nur eine militärische, sondern auch eine hoch politische Aktion: Die Dardanellen stellen ein zweites Gibraltar dar. dessen Besitz Englands Herrschaft im Mittelmeere endgültig sichern würde. Rußland bekäme endlich den Weg zum Mittelmeer frei. Dann könnte die ins Stocken geratene Zufuhr von Kriegsmaterial wieder ausgenommen werden. Die politische Seite des Problems, an dessen Lösung mehr als 250 Kanonenschlünde schwersten Kalibers arbeiten, ist die Haltung Griechenlands. Britannien führt gegenwärtig eine seiner kühnsten und großzügigsten Operationen durch, deren Erfolg in reichster Beute und voraus-
Zum Rücktritt Benizelos'.
Köln, 8. März. Der „Kölnischen Zeitung" wird aus Berlin gemeldet: Es bestätigt sich, daß der Rücktritt Venizelos' sich ohne schwere Erschütterungen vollzog. Die Aussichten auf die Bildung eines Ministeriums, das Griechenlands neutrale Politik bis auf weiteres fortsetzen würde, sollen günstig stehen.
Griechenland und die Türkei.
Mailand. 8. März, „llnione" meldet aus Athen: Der Kronrat unter Vorsitz des Königs hat nicht nur die Aufrechterhaltung der griechischen Neutralität beschlossen, sondern auch einstimmig seinen Willen bekundet, die guten Beziehungen z» der Türkei aufrecht zu halten. Die „Athener Embros" schreibt, daß ein Verbot der Versamm- ' lungen für oder gegen den Krieg unmittelbar bevorsteht.
Bulgarische Truppen an der griechischen Grenze.
Berlin, 8. März. Aus Konstantinopel wird der „Vosfischen Zeitung" berichtet: Nach hier eingetroffenen Nachrichten hat die griechische Regierung von Bulgarien Aufklärung über den Zweck der Truppenzusammenziehung an der griechischen Grenze verlangt. — Bulgarien hat mit dem Hinweis auf die geplanten Frühjahrsmanöoer geantwortet.
Der Seekrieg.
Unterseeboot oder Mine?
(W.T.B.) Berlin, 9. März. Aus Genf erfährt das „Berl. Taebl.": Der englische Dampfer „Sur- rey" mit rund 4000 Tonnen Gehalt, der eine Ladung Gefrierfleisch von Liverpool nach Dünkirchen zu bringen hatte, ist gefunken. Nach der einen Meldung soll er auf eine Mine ausgelaufen sein, nach anderen Meldungen wurde er durch ein deutsches Unterseeboot versenkt.