Mttmmle« Nachrichten mch Bszeigerrdlatt für die Oberamtsbezirke Nagold, Calw. Freudenstadt und Neuenbürg

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Nummer 171

Altensteig, Samstag, den 25. Juli 1838

8». Jahrgnnt

N. v. Sichrer Botschafter ta Madrid

Berlin, 24. Juli. Der Führer und Reichskanzler hat den Ge­sandten in Kairo, Dr. von Stohrer, zum Botschafter ln Madrid ernannt.

Eberhard von Stohrer Ist am 5. Februar in Stuttgart Sohn eines württembergischen Generals geboren worden. Er ist aus dem württembergischen Justizdienst hervorgegangen mid 1818 in den diplomatischen Dienst des Reiches eingrtreten. Nachdem er von 1909 bis 1913 in Sofia, London, Brüs­sel und im Auswärtigen Amt beschäftigt gewesen war, erfolgte ISIS seine Ernennung zum zweiten Sekretär bei der Botschaft i» Madrid, wo er die Kriegszeit verbrachte, 1918 wiederum in das Auswärtige Amt einberufen, wurde er 1923 zum Vor­tragenden Legationsrat und Dirigenten der Vereinigten Presse- abteilung der Reichsregierung ernannt. In dieser Stellung hat rr sich viele Sympathien bei der Presse erworben. 2m August 1S24 wurde er dann als Nachfolger von Gneist, der als Gesand­ter nach Buenos Aires ging, Leiter der Personalabteilung des Auswärtigen Amts. Im November 1926 erfolgte seine Ernen­nung zum Gesandten in Kairo. Vor einigen Monaten erregte sein Auto-Unfall in der Wüste, wobei er nur durch Ausdauer »nd Kaltblütigkeit seine Rettung durch britische Flieger ermög­lichte. lebhafte Besorgnis und sympathische Aeutzerungen in aller Welt. Als Diplomat, der schwierigen Lagen gewachsen ist, tritt von Stohrer seinen Madrider Posten an.

Ner olWpWr Smkeiiaiis

Die griechisch-bulgarische Grenze überschritten Kula (Makedonien), 25. Juli. In der Nacht zum Samstag «folgte in dem kleinen Greozort Kula die feierliche Uebergabe der olympischen Fackel an den ersten bulgarischen Läufer.

Bei der Uebergabe wurde ein Protokoll aufgesetzt, das etwa folgenden Wortlaut hat: Heute, am 25. 7., habe ich, der Unter­zeichnete, in Kula, dem letzten griechischen Grenzort, im Auf­träge des griechischen Thronfolgers Prinz Paul, des Präsiden­ten des griechischen olympischen Komitees, die heilige Olympia­fackel in die Hände des bulgarischen olympischen Komitees gege­ben. Sie wurde von Hand zu Hand durch 1108 junge Griechen getragen, um den überkommenen Geist Olympias in der gesam­ten Welt zu verbreiten. Möge er, wie in der Antike, seinen Ein­fluß auf die versammelten Nationen in Berlin ausüben und zum allgemeinen Wohlc der Menschheit wirksam sein. Ich über­gab die Flamme, flammend wie der olympische Geist durch die Jahrhunderte flammend blieb. Sie ist nun durch die edlen Athleten Bulgariens, Jugoslaviens, Oesterreichs, der Tschecho­slowakei und Deutschlands nach Berlin zu bringen, wo sie zum hohen Ruhme Olympias leuchten soll.

Sie Amerikaner sind da!

Amerikanische Olympia-Mannschaft eingetroffen

Hamburg, 24. Juli. Die größte Olympia-Mannschaft, die 434 amerikanischen Sportler, trafen mit dem DampferManhattan" >m Hamburger Hafen ein. Am Freitag vormittag waren die 434 amerikanischen Olympiakämpfer Gäste des Hamburgischen Senats. Im Namen des Reichsstatthalters und des Hambur­gischen Senats richtete Regierender Bürgermeister Krogmann herzliche Vegrüßungsworte an die Amerikaner.

Der Präsident des Amerikanischen Olympiakomitees, Avey Brundage, dankte im Namen seiner Sportskameraden für den herzlichen Empfang. In zwei Sonderzügen trat die amerikanische rllympia-Mannschaft dann die Weiterfahrt nach Berlin an. Die amerikanische Mannschaft ist rechtbunt" zusammengesetzt. 11 farbige Leichathleten, 2 farbige Leichtathletinnen und 5 schwarze Boxer waren an Bord.

Aus der amerikanischen Mannschaft ausgestotzen

Hamburg, 24. Juli. Kurz vor der Ankunft derManhattan" >m Hamburger Hafen trat das amerikanische olympische Komitee einer Schlußsitzung zusammen, auf der die amerikanische Schwimmerin und zweifache Olympia-Siegerin ^leanor Holm-Jarret wegen mehrfacher Verletzung der -rrainingsvorschriften mit sofortigem Ausschluß aus der ameri- anischen Olympiamannschaft bestraft wurde. Eleanor Holm war °es öfteren in der Bar des amerikanischen OlympiaschiffesMan­hattan" angetroffen worden. Präsident Vrundage hatte die Sportlerin wiederholt auf die Trainingsvorschriften hingewiesen, >e Alkoholgenuß verbieten. Auf diese Vorhaltungen autzerte sie stets, Champagner gehöre auch zu ihrem Training nd man werde es wohl nicht wagen, sie zu bestrafen, da ja ihr oritter Olympiafieg ein sicherer Punkt für Amerika sei. Als st« m letzten Tage der Ueberfahrt in angetrunkenem Zu­ck an d e angetroffen wurde, entschloß sich das amerikanische Ko­mitee zu einer radikalen Maßnahme. Die Sportlerin mußte so- Olympia-Uniform zurückgeben. Dann wurde ihr mit- g reut, daß sie nach der Ankunft in Hamburg sofort mit derBre­men" wieder heimkehren müsse.

Einladungen in Berlin und Rom überreicht

Ae MomatWen Vertreter England-, Frankreichs und Belgiens tm Auswärtigen Amt

Berlin, 24. Juli. Der französische Botschafter, der belgische Ge­sandte und der britische Geschäftsträger haben in Abwesenheit vsu Herrn von Neurath dem Direktor der politischen Abteilung des Auswärtigen Amtes des Deutschen Reiches einen Besuch ab- gestattei. Sie haben ihm offiziell von den Schlußfolgerungen Kenntnis gegeben, zu weichen die Vertreter ihrer Regierungen der der Zusammenkunft in London gelangt sind. Sie haben dabei üen Wunsch ausgesprochen, daß die deutsche Re­gierung die in dieser Verlautbarung enthaltene Ein­ladung günstig aufnehmen möge, und daß es bald mög­lich sei, ln gemeinschaftlicher Vereinbarung einen Zeitpunkt für die geplante Zusammenkunft fest- , nsetzen.

Der Direktor der Politischen Abteilung des Auswärtigen Amte hat erwidert, daß er noch nicht in der Lage sei, über dis Stellungnahme seiner Regierung eine Mitteilung zu machen, hat aber den drei Diplomaten gegenüber zum Ausdruck gebracht, daß

ihr Schritt mit sympathischem Interesse ausgenommen werden würde.

Italien behält sich die Antwort auf die Einladung zur Locarnokonferenz vor

Rom, 24. Juli. Die Einladung zur Teilnahme an der Konferenz der Locarnomächte ist am Freitag 11 Uhr von den Missionschefs Englands, Frankreichs und Belgiens ge­meinsam dem italienischen Außenminister ausgesprochen worden. Die Regierung hat sich, wie von zuständiger italienischer Seite verlautet, die Antwort auf diese Ein­ladung Vorbehalten. Von der gleichen Seile wird erklärt, daß Italien, sobald in Europa die unerläßlichen Voraus­setzungen für die Rückkehr Italiens zur europäischen Zu­sammenarbeit eingetreten seien, sich glücklich schätzen werde, seinen Platz zur Mitarbeit wieder einzunehmen.

WO ter Seuftchm in Srnnien

Admiral Meer" «ndSeulWand" ausgelaufen

Berlin, 24. Juli. Die deutsche« PanzerschiffeAdmiral Scheer" «adDeutschland" stad ausgelausen und werden in wenigen Tagen vor der spanischen Küste eintressen, um dort den Schutz der deutschen Reichsangehörigen zu übernehmen.

Deutsche Neichsangehörige aus Barcelona abgereist Barcelona, 24. Juli. Hier dauern die Brandschatzungen an. Eine Anzahl Schulen sind erneut geplündert worden. Ein eng­lischer Kreuzer sowie zwei italienische Kriegsschiffe liegen außer­halb der Mole; deutsche Reichsangehörige hatten gestern die Möglichkeit, mit einem italienischen Dampfer abzureisen.

Nur noch zwei Deutsche in Haft Madrid, 24. Juli. Ueber die Lage der Reichsdeutschen in Spanien ist infolge der Unterbrechung der Verbindungen unserer Botschaft mit den deutschen Konsulaten in Spanien nichts näheres zu ermitteln. Ueber die Lage in Madrid selbst berichtet Eesandtschaftsrat Schwendemann, daß auf Grund mehr­facher Interventionen die Polizeidirektion der Botschaft Zusiche­rungen in der Richtung abgegeben hat, daß Haussuchungen, Be­schlagnahmen und Verhaftungen nicht willkürlich erfolgen dür­fen, und daß strenge Anweisungen an alle Polizeiorgane, ein­schließlich der roten Miliz, gegeben wurden, um den Schutz der Ausländer in Madrid sicherzustellen. Diese Anweisungen sind inzwischen bereits durch Radio und durch die spanische Presse verbreitet worden. Die Polizeiorgane und die Bevölkerung wur­den in diesen Anweisungen ausgesordert, alle Ausländer höflich «nd zuvorkommend zu behandeln. Von den bisher verhafteten Reichsdeutschen, deren Zahl nach den letzten Nachrichten sich auf 29 erhöht hatte, sind 27 nach kurzem Ermittlungsverfahren aus Grund der Interventionen der Botschaft wieder freigelassen wor­den. Gegen zwei Reichsdeutsche schwebt noch ei» Ermittlungs­verfahren. Wenn auch im übrigen verschiedene Haussuchungen und Bedrohungen Reichsdeutscher stattgesunden haben, sind Ver­wundungen und Todesfälle bisher nicht bekannt geworden. Eine Anzahl Reichsdeutscher, die besonders gefährdet erschien, hat Ausnahme in der deutschen Botschaft gesunden, wo sie auch ver­pflegt wird.

Französische Kriegsschiffe »ach Spanien entsandt

Paris, 24. Juli. Das französische Marineministerium teilt mit, daß zwei Kreuzer, drei Torpedobootszerstörer und eine kbrpedobootsflottille den verschiedenen französischen diplomati­schen und konsularen Vertretungen in Spanien zur Verfügung gestellt würden, um gegebenenfalls französische Staatsangehörige in Spanien an Bord nehmen zu können.

Gil Nobles soll mehr in das Innere Frankreichs Paris, 24. Juli. Havas meldet aus Vayonne: Der Führer der spanischen Katholischen Volksaktion- G i l R o b I e s, der sich seit mehreren Tagen in Biarritz aufhält, ist wegen der Entwicklung in Spanien von den französischen Behörden aufgefordert wor­den, diese Grenzstadt zu verlaßen und sich in eine andere, von der spanischen Grenze 100 Kilometer entfernte Stadt zu begeben.

15 888 Flüchtlinge in Gibraltar

London, 24. Juli. In Gibraltar befinden sich zur Zeit schätzungsweise 15 000 Flüchtlinge aus Spanien und Spanisch- Marokko. Am Freitag traf auch eine Gruppe britischer Flücht­linge ein.

l Grenzsperrung an der spanischen Nordgrenze

Hendaye, 24. Juli. (Vom Sonderberichterstatter des DNB.) Bis jetzt ist auch der Freitag ohne größere Zwischenfälle an der Front zwischen Jrun und San Sebastian verlaufen. Die Erenzabsperrung wird außerordentlich streng gehandhabt, so daß trotz aller Dringlichkeitserklärungen und Hinweise auf die inter­nationalen Gepflogenheiten nicht einmal Diplomaten und diplo­matische Kuriere durchgelassen werden. So wurde neuerdings trotz aller Vorstellungen einem Mitglied der deutschen Botschaft, das den deutschen Geschäftsträger zu erreichen ver­suchte, das Überschreiten der Grenze ganz entschieden verwehrt. Lediglich die französische Botschaft in San Sebastian hat Ver­bindung mit Frankreich aufnehmen können dadurch, daß die französische Regierung von Hendaye aus durch ein Kanonenboot einen Pendelverkehr eingerich­tet hat.

Jüdische Emigranten bei den spanischen Regierungstruppen

Jerusalem, 24. Juli. Die jüdische Presse in Palästina berichtet, daß 150 jüdische Emigranten aus Deutschland in die Reihen der spanischen Regierungstruppen eingetreten seien, umdie Fa­schisten zu bekämpfen". Weiter melden die jüdischen Blätter aus Spanien, daß die aus Palästina gekommenen jüdischen Teil- neymer an der sogenannten Arbeiter-Olympiade in Barcelona infolge der letzten Ereignisse mittellos an der spanischen Grenz« scstsitzey, während ihr Geld und ihre Ausweispapiere in Bar­celona zurückgeblieben seien.

Ekdittrrir ftümvir in «ad om Madrid

Amerikanische Botschaft meldet Niederlage der Regierungs­truppen

Washington, 24. Juli. In einem Telegramm des Sekretärs deramerikanischenBotschaft aus Madrid wird die Lage in der spanischen Hauptstadt als äußerst ernst bezeichnet. Die Regierungstruppen sollen nördlich von Madrid «ine Schlacht gegen die Armee der Militärerhebuüg ver­loren haben und sich in großer Unordnung auf Madrid zu- rückziehen.

Im Gebäude der amerikanischen Botschaft befinden sich bereits über 100 Flüchtlinge. Weitere Flüchtlinge treffen stündlich in großer Zahl ein. Auf dem Dach des der Botschaft gegenüber­liegenden Gebäudes der ZeitungABC" ist rote Miliz mit Maschinengewehren postiert.

Eine aus Malaga bei der Botschaft eingelausene Meldung besagt, daß die Straßen der Stadt von bewaffneten Kom­munistenbanden durchzogen werden, die alle Angehörigen spanischer Rechtsverbände, deren sie habhaft werden können, ver­haften und niederschießen. In Anbetracht der bedenk­lichen Zuspitzung der Lage in Spanien trifft die amerikanische Marineleitung Vorbereitungen, notfalls weitere Kriegs- schtffe in die spanischen Gewässer zu entsenden.

Die Kümpfe um Barcelona

Ein Havasbericht: 1880 Tote?

Paris, 24. Juli. Der Havas-Sonderberichterstatter aus dem zweiten nach Barcelona gesandten französischen Damvier