GegvLnüet 187/
Ausö-w
L>< 5-
Vf-'
LLMLL
M ti o nales Nachrichten- mrd Anzeigenblatt für die OberamtsbezirLe Nagold, Calw, Freudenstadt und Neuenbürg
ßq»,»Pr.: Monatl. d. Post 1.20 «iuschl. 18 L Beffövd.-Geb., znz. »« L Zuftellnngsgeb.; d. Ag. Anzeigenpreis: Die einspaltige Millimeterzeile oder deren Raum S Pfennig, Text» ^1.40 «iuschl. 20 L Anstrtgerged.; Winzeln. 10 Bei Nichterscheinen der Zeit. ins. höh. Gewalt Millimeterzeile 15 Pfennig. Bei Wiederholung oder Mengenabschluß Nachlaß nach Preisliste, st. «etriedsftör. besteht kein Anspruch aus Lieferung. Drahtanschrift: Tannenblatt. / Fernruf 821. Erfiillungsort Altensteig. Gerichtsstand Nagold.
Nummer 16V
Altensteig, Montag, den 13. Juli 1938
I J-hrg-n,
Gm Vmintmms mit Seftemich
M-erkerstelluno -er freundschaftlichen -Mch-öfterreichlfchen vezievungen
MrdrnKrei- drrParteigenosseil hiimu-
Erweiterte Aufgaben des Blockleiters
In Weimar hat der Führer und Reichskanzler die Grundsätze «sgezeigt, nach denen im Nationalsozialismus Führung und Auslese vor sich gegangen ist und vor sich geht. Er hat mit Ironie diejenigen abgefertigt, die etwa glauben, daß die Partei überflüssig geworden sei. Das Gegenteil ist der Fall: Die Aufgaben der Partei als Brücke zwischen Volk und Staat werden gerade jetzt noch weiter ausgebaut. Heber diese Frage schreibt in der NSK. Reichsamtsleiter Gundermann u. a.:
Wir haben inzwischen gelernt zu begreifen, daß das Wort Partei für die nationalsozialistische Bewegung nicht den überlebten Begriff: Teil des Parlaments, Teil der politischen Strömungen repräsentiert, sondern, daß dieses Wort einen neuen Klang bekommen hat. Es bezeichnet heute den Teil des Volkes, der in freiwilligem Einsatz und in freiwilliger innerer Selbst- auslese Träger der politischen Führung, aber auch Fürsorger der kargen, Nöte und Fragen der ganzen Nation sein will.
Die Partei hat in strenger Siebung ein Führerkorps aufgebaut, das ebenso von nationalsozialistischem Geiste durchdrungen wie auch in die zahlreichen Einzelausgaben, die sich für die Volks- sührung heute ergeben, eingearbeitet ist... Sie ist dabei Zug M Zug dafür besorgt, die Dienststellen der Partei zu wirklichen Beratungsstellen des Volkes zu machen... Sie bringt es nicht fertig, etwa darauf zu warten, daß das Volk zu ihr kommt — nein, kaum beginnt das Volk die Bedeutung zu erkennen, die die Partei für jeden Einzelnen in seinem ganzen täglichen Schaffen hat, da rüstet die Partei schon wieder zu einem neuen Schritt, -er sie auch organisatorisch mitten ins Volk führt und der ihre Wurzeln über den Kreis der Parteigenossenschaft hinaus im Hause jedes Volksgenossen verankern soll: Nach dreijähriger Vorarbeit ist die Partei heute daran, ihre unterste Einheit, den Block, reu zu gliedern. Nicht mehr eine bestimmte Zahl von Parter- mtgsiedern sollen nach Abschluß dieses großen organisatorischen Werkes den „Block" bilden, sondern der Block der Partei soll sich geographisch gliedern und seine Betreuungsaufgabe sich auf eins bestimmte Zähl von Haushaltungen der Volksgenoffen beziehen. Zeder Volksgenosse soll nach diesem Plane, der heute schon im ganzen Reiche nach Anordnungen Dr. Leys in der Durchführung begriffen ist, in lebendiger Fühlung mit dem Beauftragten der Partei stehen — der keinen anderen Auftrag hat, als dort zu helfen, wo geholfen werden muß, dort zu raten, wo Rat geheischt wird, dort zu berichten, wo Wünsche oder Sorgen fühlbar werden.
So steht die NSDAP, heute mitten im Volk und so verwächst sie immer mehr mit ihm zu einer unlösbaren, weil natürlichen Einheit. Die Arbeit des Staates erhält durch sie die Richtung, das Leben des Volkes die tägliche Kraft. '
„Str Mono in w Mule
Bayreuth, 12. Juli. Auf der Tagung der Preffereferenten und Schriftleiter des NSLV. in Bayreuth stellte Reichsamtsleiter Sündermann das Thema „Zeitung und Schule" in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. Er erklärte, daß es wei'qer «in Problem „Zeitung und Schule" gäbe, als eine Aufgabe, nüm- llch die Zeitung in die Schule hineinzutragen. Der Lehrer, der «als seine Aufgabe ansehe, den jungen Menschen wirklich geistig reis zu machen, könne nicht darauf verzichten, in seinem Unterricht den dauernden Anschluß an das pulsierende Leben der Zeit herzustellen, er könne nicht darauf verzichten, schon frühzei- tizseineSchülerzuZeitungslesernzuerziehen. »Sünden der Vergangenheit", so erklärte der Reichsamtsleiter, »sind hier gutzumachen. Die Zeiten sind vorbei, in denen der Begriff Zeitung sich mit den Begriffen des kleinlichen Haders und oft auch niedriger moralischer Gesinnung verband, die jeder besorgte Erzieher ängstlich von der Jugend fernzuhalten sich bestreben mutzte. Nach der Reinigung des deutschen Pressewesens sind diese Sorgen überwunden. Wir können sogar mit Stolz strgm, daß wir bereits genügend deutsche Volkszeitungen besitzen, beim Sprache klar und einfach genug ist, um auch dem jungen Rekschen verständlich zu werden und ihm ganz neue politische Bildungsmöglichkeiten zu erschließen. Diejenigen Lehrer, die es unternehmen, in ihren Unterricht bewußt das Kolorit des Tagesereignisses hineinzutragen, werden nicht nur ihren Schülern neue Mege geistiger Lebendigkeit eröffnen, sie werden auch schon in b« Schule jene große Erziehung zum politischen Denken vor- bertiten, die das Werk und die Aufgabe der Partei am deutschen Menschen ist."
Reichsamtsleiter Sündermann forderte die Preffereferenten und Schriftleiter auf, die Parole, „die Zeitung in die Schule", mit Energie aufzunehme» und sie in die Lehrerschaft hineinzutragen.
LZ. „Hiudenkurg" Ms der 5. Nordamerikasahri
Frankfurt a. M., 11. Juli. Dos Luftschiff „Hindenburg" trat um Freitag um 20.55 Uhr von dem Flug- und Luftschiffhafen Rhein-Main aus mit 50 Fahrgästen seine 5. Nordamerikasahri un. Zum erstenmal in der Geschichte der Luftschifffahrt hat das Luftschiff eine Reisegruppe an Bord, und zwar 20 führende Vertreter des deutschen Automobilhandels, die zum Studium aller me Automobilwirtschaft und den Automobilhandel betreffenden «ragen «acki den Vereinigten Staaten reisen.
Berlin. 12. Juli. Reichsminister Dr. Eöbbels verlas am Samstag abend um 9 Uhr über alle deutschen Sender folgende amtliche Erklärung:
Ich habe im Aufträge der Reichsregierung das folgende Tommunique über eine Vereinbarung bekanntzu- geden, die heute zwischen der deutschen Reichsregierung und der österreichischen Bundesregierung abgeschlossen wurde. Sie stellt einen weiteren praktischen Schritt auf dem Wege einer friedlichen Entspannung und Entwirrungdereuropäischen Lage dar.
Ich teile Ihnen nun den Wortlaut des amtlichen Com- Uknniques mit:
„In der Ueberzengung, der europäischen Eesamtentwick- tung zur Aufrechterhaltung des Friedens eine wertvolle Förderung zuteil werden zu lassen, wie in dem Glauben, damit am besten den vielgestaltigen wechselseitigen Interessen der beiden deutschen Staaten zu dienen, haben die Regierungen des Deutschen Reiches und des Bundesstaates Oesterreich beschlossen, ihre Beziehungen wieder normal und freundschaftlich zu gestalte«.
Aus diesem Anlaß wird erklärt:
1. Im Sinne der Feststellungen des Führers und Reichskanzlers vom 21. Mai 1935 anerkenntdiedeutsche Reichsregierung die volle Souveränität des Bundesstaates Oesterreich.
2. Jede der beiden Regierungen betrachtet die in dem anderen Lande bestehende innerpolitische Gestaltung, einschließlich der Frage des österreichischen Nationalsozialismus, als eineinnereAngelegenheitdes anderen Landes, auf die sie weder unmittelbar noch mittelbar Einwirkung nehmen wird.
3. Die österreichische Bundesregierung wird ihre. Politik im allgemeinen, wie insbesondere gegenüber dem Deutschen Reiche, stets aus jener grundsätzlichen Linie halten, die der Tatsache, daß Oesterreich sich als deutscher Staat bekennt, entspricht. Hierdurch werden die Römerprotokolle ex 1934 und deren Zusätze ex 1938 sowie die Stellung Oesterreichs zu Italien und Ungarn als den Partnern dieser Protokolle nicht berührt.
In der Erwägung, daß die von beiden Seiten gewünschte Entspannung sich nur verwirklichen lassen wird, wenn dazu gewisse Vorbedingungen seitens der Regierungen beider Länder erstellt werden, wird die Neichsregierung sowohl wie die österreichische Bundesregierung in einer Reihe von Einzelmatznahmen die hierzu notwendigen Voraussetzungen schaffen."
Eine Rundfunkrede Schuschniggs
Wien, 12. Juli. Im österreichischen Rundfunk wurde am Samstag um 21 Uhr zunächst der amtliche Text der Vereinbarung mit dem Deutschen Reich bekanntgegeben. Sodann sprach
Bundeskanzler Dr. Schuschnigg.
„Ich weiß", so führte er aus, „daß ich namens aller aufrechten und einsichtigen Oesterreicher spreche, wenn ich der sicheren Hoffnung Ausdruck gebe, daß die Wiederkehr normaler freundnachbarlicher Beziehungen mit Sem Deutschen Reich nicht nur in beiden deutschen Staaten und somit dem gesamten deutschen Volke zum Segen gereicht, sondern daß damit ein wertvoller Beitrag zur Sicherung des europäischen Friedens geleistet wurde, dem zu dienen seit je nicht nur im wohlverstandenen Interesse unseres eigenen Landes Ziel unserer Politik war."
Er wolle, fuhr der Bundeskanzler fort, nur der aufrichtigen Freude und Genugtuung darüber Ausdruck geben, daß hüben und drüben das Bewußtsein von Schicksalsverbundenheit und gemeinsamem Weg allen Zwischenfällen der Geschichte zum Trotz sich stark genug erwiesen habe, um mit berechtigter Aussicht auf Erfolg de« Versuch zu unternehmen, Hindernisse und Barrieren wegzuräumen, die eben noch unüberwindbar schienen. Dies könne sein und werde immer sein können, wenn hier wie dort der Wille bestehe, das Recht und die Eigenart des anderen zu achten, wenn über alle Meinungsverschiedenheiten und Gegensätzlichkeiten hinweg das Wissen um ein großes Erbe liege, weiter aber auch das Bekenntnis zum gleichen Kulturkreis und schließlich das Vertrauen, daß jeder ehrlich
bemüht sei, seinem Volke zu dienen. Dr. Schuschnigg erinnerte sodann daran, daß schon Dr. Dollfuß das Deutschtum Oesterreichs und seine Schicksalsgemeinschaft mit Deutschland betont habe.
„Auch in weiterer Folge wurde", so erklärte der Bundeskanzler weiter, „was immer auch geschehen mochte, an diesem eindeutigen Bekenntnis nicht gerüttelt. Ich verweise auf den Leitsatz, den ich selbst am 29. Mai 1935 vor dem österreichischen Bundestag gesprochen habe' Oesterreich hat nie einen Zweifel darüber gelassen, und wird es. solange wir leben, auch in aller Zukunft nicht tun, daß es sich als deutscher Staat bekennt. Dem habe ich auch heute nichts hinzuzufügen." Dr. Schuschnigg kündigte dann an, daß die Frage der politischen Amnestie nunmehr ebenso in aktuelle Nähe gerückt sei, wie die neuerliche Aufforderung an alle Oesterreicher, wo immer sie früher standen, ihre Kräfte dem Aufbau des Vaterlandes im Rahmen der Vaterländischen Front zur Verfügung zu stellen und auch an veranr- wortlichen Stellen an der politischen Willensbildung in Oesterreich teilzunehmen.
„Die Bedachtnahme auf die Erhaltung des Friedens war seit jeher für die Linie unserer Politik bestimmend. Die zwischenstaatlichen Beziehungen, die uns mit den beiden Nachbarländern Italien und Ungarn verbinden, bleiben nach wie vor unverändert aufrecht. Wir freuen uns, daß mit dem Abschluß des Aeber- einkommens einem Gedanken Rechnung getragen erscheint, für besten Verwirklichung seit je in den römischen Protokollen grundsätzlich Raum gelassen wurde. Wenn das Uebereinkommen, das künftighin die Beziehungen zwischen Oesterreich und dem Deutschen Reich regelt, das hält, was wir uns von ihm versprechen, dann wird es nicht nur dem großen Deutschen Reich und Oesterreich, nicht nur dem gesamten deutschen Volk, sondern darüber hinaus der friedlichen Fortentwicklung in Europa dienlich sein. Unsere beiden Staaten aber mögen es durch lleberbrückung der Gegensätze, durch wirtschaftliche Verbindung und Ergänzung, sowie durch Wiederherstellung einer Fülle gemeinsamen kulturelle« Gedankengutes einander näherbringen und somit jenen Zustand wieder schaffen, der zwischen Ländern gleicher Sprache und angesichts der Fülle historischer Weggemeinsamkeiten als wünsckens- wert und selbstverständlich erscheinen muß. Dies sei, so schloß Dr. Schuschnigg, der ehrliche und hoffnungsfrühe Wunsch des Oester- reichers und zugleich der Gruß an alle Landsleute in der Heimat wie auch an alle Deutschen jenseits der staatlichen Grenzen Oesterreichs.
Telegrammvechsel zwischen dem Führer und dem österreichischen Bundeskanzler
Berlin, 12. Juli. Der österreichische Bundeskanzler Dr. Schuschnigg hat au deu Führer folgendes Telegramm gerichtet:
„Der Abschluß des Uebereinkommens, besten Ziel es ist, die sreundnachbarlicheu Beziehungen zwischen den beiden deutsche» Staaten wiederherzustelleu, bietet mir willkommene Gelegenheit. Euer Exzellenz als de« Führer uub Kanzler des Deutschen Reichs p» begrüßen und gleichzeitig der Aeberzeugung Ausdruck zu geben, daß die Auswirkung des Uebereinkommens Oesterreich und dem Deutschen Reich zum Nutzen und damit dem ganzen deutsche« Volke zum Segen gereichen werde. Ich glaube, mich mit Euer Exzellenz darin einer Meinung zu misten, daß wir darüber hinaus mit dem Uebereinkommen unserer Staaten zugleich de» allgemeinen Frieden einen wertvollen Dienst erweisen.
von Schuschuig."
Der Führer und Reichskanzler hat mit folgende» Lelegramm geantwortet:
„Die Grüße, die mir Euer Exzellenz aus Anlaß des heute abgeschlossenen deutsch-österreichischen Uebereinkommens übermittelt haben, erwidere ich aufrichtig. Ich verbinde damit den Wunsch, daß durch diese llebereinkunft die alten, durch Rassegemeinschast und Jahrhunderte lange gleiche Geschichte erwachsenen traditionellen Beziehungen wiederhergestellt werden, um damit ein« »eitere gemeinsame Arbeit anzubahnen zum Nutzen der beiden deutschen Staaten und zur Festigung des Friedens in Europa.
Adolf Hitler, Deutscher Reichskanzler."
Dr. Frick zum Freundschafts-Vertrag
auf dem Eautag Hesien-Nassau
Frankfurt a. M., 12. Juli. Der Gautag Hessen-Nassau erreichte am Sonntag vormittag mit einer Großkundgebung in der Stadt des deutschen Handwerks seinen Höhepunkt. Auf dem gewaltigen Mestegelände marschierten in den Morgenstunden die über MV 000 Teilnehmer des Eautages in geschlossenen Kolonne» zum Knndgedungsplatz.