ruf deutschen Bahnen. Die Benutzung deutscher Wagen sei also noch kein Beweis dafür, das die Güter nach Deutschland bestimmt seien. Stewart (llnionist) fragte Asquith, ob es angesichts der Bedrohung durch Tauchboote in der Irischen See nicht ratsam wäre, den Bau eines unterseeischen Kanals von England «ach Irland in Angriff zu nehmen, um zukünftigen Blockadeversuchen vorzubeugen. Asquith antwortete, der Vorschlag sei unter den gegenwärtigen Umständen kaum durchführbar.
Unsere Feinde und der Krieg.
Das englische Werbegefchüft.
(W.T.B.) Berlin, 25. Febr. Die Rekrutenan- werbung in England scheint, wie die „Boss. Zeitung" meldet, nicht so zufriedenstellend auszufallen, wie man glauben möchte. Dies zeigen Inserate in der „Times" an, die zur Anwerbung auffordern mit der Phrase: Lohnt es Euch, Eure Frauen vor Schlimmerem (!) als dem Tode zu bewahren, Euere Kinder vor dem Ermorden (!) zu retten? Wenn das lohnt, dann laßt Euch heute noch anwerben! — Ist das englische Volk wirklich so — wenig aufgeklärt, daß es die gemeinen Verleumdungen der englischen Presse noch glaubt, oder ist es schön so degeneriert, daß es sich das gefallen läßt?
Ein Regiment Suffragetten.
(W.T.B.) Berlin, 25. Febr. Nach einer Amsterdamer Meldung des „Verl. Tagebl." kommt aus London die Nachricht, daß ein Regiment Suffragetten in Havre gelandet worden sein soll, um als Telephonistinnen, Telegraphistinnen und Chauffeurinnen Dienste zu tun.
Die englischen
Verluste bei den Falklandsinsel«.
Berlin, 25. Febr. Aus Köln meldet die „Deutsche Tageszeitung": Die „Köln. Zeitung" veröffentlicht einen Brief aus Montevideo, in welchem zur Schlacht auf den Falklandsinseln versichert wird, daß nach Meldung eines argentinischen Dampfers im Fort Stanley auf den Falklandsinseln 7 englische Kreuzer, nach anderer Lesart sollen es zwei Hilfskreuzer und 4 Kreuzer sein, mit schweren Beschädigungen liegen. Deshalb hat man zur Zeit das große Schweigen der Engländer und die plötzliche Unterbrechung der drahtlosen Verbindung zwischen Montevideo und Buenos Aires beobachten können.
Jur letzten Beschießung der englischen Küste.
Berlin, 26. Febr. Aus Rotterdam erfährt der „Berliner Lokalanzeiger": A-quith hat im Parla- Ment mitgeteilt, daß bei der Beschießung von Hartlepool, Scarborough und Whktby 127 Personen getötet und 567 Personen getötet worden find.
Die englischen Eisenbahner.
Kopenhagen, 24. Febr. Die Blätter melden aus London, daß ab 1. März eine weitere Einschränkung des Eisenbahnverkehrs in England eintritt. In der Grafschaft London werden ab 1. März täglich 432 Züge ausfallen. Der Generalverband der Eisenbahner beschloß, infolge Ablehnung der Forderung nach Mprozentiger Lohnerhöhung die Vermittlungsaktionen der Regierung anzurufen, bei Scheitern derselben aber am 14. März abends den Generalstreik der Eisenbahner in England und Schottland zu proklamieren.
Ein französischer Minensucher gefunken.
Paris, 25. Febr. Der „Temps" meldet: Der Minensucher „Marie" stieß am Sonnabend im Osthafen von Dünkirchen auf eine treibende Mine und versank sofort. Vier Mann der Besatzung find ertrunken. Mehrere, darunter der Kapitän, wurden schwer verletzt.
Eine französische Frieden«Partei.
Köln, 26. Febr. Der Madrider Korrespondent der „Köln. Zeitung" drahtet eine Auslassung der „Epoca" des Inhalts, die brasilianische Presse veröffentlichte Erklärungen eines früheren französischen Ministers, nach den bei dem Rückzug der Franzosen vor der Schlacht an der Marne im Lande eine Partei entstanden sei, die bereit war, in die Abtretung eines Teiles von Frankreich, von Madagaskar, Marokko, sowie von anderen Kolonien einzuwirken. Dem widersetzte sich Poincare, gestützt auf die Mehrheit der Minister und des Generalstabs. Der Korrespondent
„Köln. Zeitung" versichert, mit den Schritten der Friedenspartei sei als Mittelsmann ein Diplomat einer neutralen Macht betraut gewesen. Der Gewährsmann erklärt auf das bestimmteste, daß Kit- chener mit der Drohung der Beschießung der Ostküste Frankreichs dagegen vorgegangen wäre. (Diese Nach
richt ist nicht ohne weiteres von der Hand zu weisen. Ueber die Person des „früheren Ministers" besteht kaum ein Zweifel, und die Worte über die englische Drohung bestätigen auch schon früher mit ziemlicher Bestimmtheit aufgetretene Gerüchte.)
26 rnsfische Generale verabschiedet.
Kopenhagen, 26. Febr. Die Petersburger „Wremja" veröffentlicht mit Zensurgenehmigung eine Liste von 26 Generalen des russischen Heeres, die in den letzten drei Wochen teils pensioniert, teils zur Disposition gestellt worden find, darunter 12 Dtoisionsgenerale.
Die Neutralen und der Krieg.
Deutschfeindliche Kundgebungen in Mailand.
Berlin, 24. Febr. Aus Turin läßt sich unter dem 23. Febr. die „Verl. Volkszeitung" berichten: In Mailand, dem Hauptsitz der Interventionisten, hat gestern um Mitternacht wieder eine lärmende Kundgebung für den Krieg stattgefunden. Eine große, aufgewiegelte Menschenmenge zog gröhlend und unter Hochrufen auf den Krieg vor die Redaktion des die Neutralität verteidigenden sozialistischen Blattes „Avanti", und dann vor das von vielen Deutschen besuchte Wirtshaus „Zum Fürstenbräu", wo sie sämtliche Schilder und Fensterläden zertrümmerten. Als der johlende Pöbelhaufen sich anschickte, vor das deutsche Konsulat zu ziehen, wurde die Menge von der schnell herbeigerufenen Polizei, die inzwischen viele Verhaftungen vorgenommen hatte, zerstreut.
Köln, 25. Febr. Wie der „Köln. Zeitung" aus Mailand berichtet wird, macht sich in italienischen politischen Kreisen eine starke Strömung gegen die unnützen Kundgebungen geltend, wie solche am letzten Sonntag zu unwürdigen Ruhestörungen geführt haben. Eine Anfrage des Abgeordneten Libertini an die Kammer logt der Regierung die Erwägung nahe, ob nicht jede öffentliche Kundgebung im nationalen Interesse zu »erbieten sei.
Die Amerikaner im Stillen Ozean.
Genf, 25. Febr. Der Pariser Herold meldet aus Newyork: Das 1 . und 2. Flotteageschwader der Vereinigten Staaten ist nach dem Stillen Ozean ausgelaufen. Die vor Shanghai liegende amerikanische Flotte wurde durch sechs Kriegsschiffe des zweiten Geschwaders verstärkt.
Das »neulrale- Amerika.
(W.T.B.) London, 26. Febr. Nach Mitteilungen aus Newyork wird dort in finanziellen Kreisen erzählt, daß eine rumänische Kommission, die nach Amerika kam, bei den amerikanischen Waffenfabriken keine Zusicherung für Lieferungen bekommen konnte, da alle Fabriken vollauf für die Verbündeten beschäftigt seien. Daher konnten keine rumänischen Bestellungen untergebracht werden. — Man kann die Amerikaner begreifen, erstens werden die Herren Ententebrüder wohl Abmachungen vereinbart haben, wonach nur an sie geliefert werden darf, und dann brauchen die Dreiverbandmächte im jetzigen Augenblick die Lieferungen noch nötiger als Rumänien.
3um chinesisch.japanischen Konflikt.
Kopenhagen, 24. Febr. Me die „Tägl. Rundschau" erfährt, meldet die Petersburger Telegraphen- agcntur aus Tokio: Im Oberhause teilte der Präsident unter den Eingängen eine Regierungsnote mit. durch die die Bewilligung von 85V Millionen den für Riistungskredite angefordert wird.
Vermischte Nachrichten.
Der Stand der Reichsbauk.
Berlin, 25. Febr. Nach dem neuesten Reichsbankausweis, der heute zur Veröffentlichung kommen dürfte, hat die Reichsbank in der letzten Bankwoche einen Goldzuflutz aus dem inneren Verkehr von mehr als 27 Millionen Mark zu verzeichnen, so daß der Goldbestand des Instituts auf mehr als 2255 000 000 Mark steigt.
Der deutsche Wehrverein.
Berlin, 25. Febr. Unter sehr zahlericher Beteiligung seiner Mitglieder hielt heute der Deutsche Wehrverein seine diesjährige Hauptversammlung ab. An Stelle des ersten Vorsitzenden, General Keim, der bekanntlich Militärgouverneur von Belgien ist, leitete der frühere Gesandte von Pilgrim die Tagung. Es sprach der greise Adolf Wagner und Prof. Röthe, der Germanist unserer Universität. Schieß- lich wurde eine Resolutton angenommen, in der unter anderem die Notwendigkeit betont wurde, unseren auswärtigen Dienst derartig zu gestalten, daß
die Tüchtigsten aus allen Volkskreisen herangezogen werden, ferner datz eine sorgfältige Beobachtung des Auslandes unter verständnisvoller Stellungnahme zur heimischen und ausländischen Presse stattfindet.
Unsere Verbündeten zur englische« Aushungeruugspolitik.
Wie«, 24. Febr. Die Blätter begrüßen die Maßnahmen der Regierung zur Sicherung der Brotoersorguvg und drücken die feste Ueberzeugung aus, daß sie, strenge gehandhabt, zum Ziele führen und den Anschlag unserer Feinde, uns ebenso, wie das Deutsche Reich auszuhungern, zu Schanden machen werden, weil genug Getreide und Mehl zur Befriedigung aller Bedürfnisse im Reiche vorhanden ist.
Wettere deutsch-amerikanische Spenden.
(W.T.B.) Berlin, 25. Febr. Das „Berl. Tageblatt" meldet aus Indianapolis : Die Liga der Deutschen in Indianapolis Hai dem deutschen Botschafter Grafen Bernstorff vorläufig 100 000 Mk. für die Familien der im Krieg Gefallenen übermittelt.
Au» Stadl und Land.
Cal», den 26. Februar 1916. Das Eiserne Kreuz.
Vizefeldwebel, Steueraufseber Spohmann in Calw ist mit dem Eiserne» Kreuz 2. Klaffe ausgezeichnet worden, ebenso Zakob Weiß, Metzger in Althengstett.
Auszeichnung.
Anläßlich des Geburtsfestes des Königs ist dem Hilfswärter Martin Nonnenmann in Ottenbron« in Anerkennung seiner langjährigen Dienstleistungen bei den Verkehrsanstallen und guten dienstlichen und außerdienstlichen Führung eine Belohnung von 50 Mark verwilligt worden.
Verlustliste des OberamtsdezirK« Calw.
(Amtliche witrttembergische Brrlustlifbn Nr. 125, 126 u. 127.)
Brigade-Ersatz-Bataillon Nr. 52.
Res. Ernst Friedle, Beinberg, OA. Neuenbürg, l. verw.
Füsilier-Regiment Nr. 122, Heilvroau-Mergeutheim.
Füs. Gotthils Wacker. Holzbronn, gef. Utffz. Wilhelm Haar, Deckenpfronn, f. verw. Füs. Karl Stick ei, Wiidberg, OA. Napold, l. verw. Füs. Eugen Eisenhardt, Weilderstadt, OA. Leonberg, verm.
Lavdwehr-Ivfauterie-Regimeut Nr. 120.
Ldwm. Adolf Walz, Stammheim, s. verw. Ldwm. Gottlob Beck, Stammheim. l. verw. Ldwm. Georg Gugel, Stammheim, l. verw. Ldwm. Christian Reichte, Altburg, l verw. Ldwm. Karl Böhm, Stammheim, l. verw. Ldwm. Ludwig Forstner, Simmozheim, l. verw.
Reserve-Ivfauterie-Regiment Nr. 119.
Ldwm. Karl Eble, Calw, ins. Verw. gest.
Reserve-Iafanterie-Regimeat Nr. 12V.
Res. Karl Kirsch i ng er. Weil der Stadt, l. verw
Berichtigungen.
Reserve-Infvute, ie-Regtment Nr. 120.
Zu Verlustliste Nr. 17: Utffz. d. L. Ernst Schmid, Dachtel, gefallen.
Grenadier-Regiment Nr. 119, Stuttgart.
Zu Verlustliste Nr. 34: Es ist zu streichen: Res. Gotthilf, Rentschler, Monakam, verw.
Infanterie-Regiment Nr. 125, Stuttgart.
Zu Verlustliste Nr. IM: Ldwm., nicht Musk., Gottlob Schneider, Dachtel, bish. s. verw-, gef.
Gnadenerlaß zu König« Geburtstag.
Der König hat an die Staatsminister der Justiz und des Kriegswesens folgenden Gnadenerlaß gegeben : Es ist Mein Wille, zu Gunsten der Teilnehmer an dem gegenwärtigen Kriege die gnadenweise Niederschlagung gerichtlicher Untersuchungen zu verfügen, soweit sie Uebertretungen und Vergehen zum Gegenstand haben, die vor dem heutigen Tage und vor der Einberufung zu den Fahnen begangen sind. In besonders liegenden Fällen soll sich die Niederschlagung auch auf Untersuchungen wegen Verbrechen, namentlich solcher im Sinne der 88 243, 244, 264 St.G.B., erstrecken. Ausgeschloffen sind Personen des Soldatenstandes, gegen die wegen begangener Straftaten durch militärgerichtliches Urteil auf Entfernung aus dem Heer oder der Marine oder auf Dienstentlassung erkannt ist oder wird, sowie andere Personen, die mit Rücksicht auf eine Straftat ihre Eigenschaft als Kriegsteilnehmer verloren haben oder verlieren werden. Hienach will Ich den Anträgen der Staatsminister der Justiz und des Kriegswesens hierüber entgegensehen. Wilhelm.
Das Urteil
gegen den früheren Stadtpfl ger Burger.
Heilbronn, 24 Febr. In der Mitte des Jabres 1913 ist bekanntlich der Heilbronner Stadtpfleger Burger unter Htnterloffung einer großen Schuldenlast aus Heilbronn geflohen. Die Untersuchung ergab, daß Burger viel Geld sich durch schwindel-